Washington Post

„Ungeeignet für die Führung“: Fünf Enthüllungen aus Woodwards Trump-Buch

Bob Woodwards viertes Buch über Donald Trump soll nächste Woche erscheinen. Es bringt kurz vor US-Wahl neue Geheimnisse ans Licht.

Washington, DC - Bob Woodwards neues Buch „War“ über Donald Trump soll nächste Woche erscheinen. Es ist das vierte Buch des Autors und Mitherausgebers der Washington Post seit Trumps überraschendem Sieg im Jahr 2016.

Das neue Buch enthüllt, wie sich ein jahrelanger politischer Wettstreit zwischen Trump und Präsident Joe Biden – und jetzt Trump und Vizepräsidentin Kamala Harris, der Präsidentschaftskandidatin der Demokraten – vor dem Hintergrund einer sich überschlagenden globalen Krise entfaltet hat. Von der Coronavirus-Pandemie über die groß angelegte Invasion Russlands in der Ukraine bis hin zum eskalierenden Konflikt zwischen Israel und vom Iran unterstützten Stellvertretern im Nahen Osten.

Trump soll laut Woodward „ungeeignet für die Führung des Landes“ sein

Am Ende des Buches kommt Woodward zu dem Schluss, dass Biden trotz seiner Fehler eine „stetige und zielgerichtete Führung“ gezeigt hat, während Trump Rücksichtslosigkeit und Eigeninteresse an den Tag gelegt hat, was ihn nach Woodwards Einschätzung „ungeeignet für die Führung des Landes“ macht.

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Diese Einschätzung basiert auf einer Reihe von Schlüsselenthüllungen. Nachfolgend finden Sie einige der wichtigsten Erkenntnisse des Buches. Unterdessen veröffentlichte die Trump-Kampagne eine Erklärung, in der sie das Buch angriff und sagte: „Keine dieser erfundenen Geschichten von Bob Woodward ist wahr.“

Der ehemalige Präsident Donald Trump und Präsident Joe Biden nehmen am 27. Juni an einer Präsidentschaftsdebatte in Atlanta teil.

Donald Trump schickte amerikanische Corona-Tests an Wladimir Putin

Als Trump 2020 Präsident war, schickte er dem russischen Präsidenten Wladimir Putin begehrte Tests für Coronavirus. Und das während der lähmenden Knappheit in den Vereinigten Staaten - und auf der ganzen Welt. Wie das Buch erklärt, hatte Putin panische Angst, sich mit der tödlichen Krankheit anzustecken. Er nahm die Lieferungen an, warnte Trump jedoch davor, zu verraten, dass er sie weitergegeben hatte. Begründung: Er machte sich Sorgen über die politischen Folgen, die der US-Präsident erleiden würde.

Donald Trump führte ein geheimes Telefongespräch mit Putin

„Bitte sagen Sie niemandem, dass Sie mir diese geschickt haben“, soll Putin laut Woodward zu Trump gesagt haben. Woodward berichtet, dass Trumps Antwort lautete: „Das ist mir egal. In Ordnung.“ „War‘ deutet auch darauf hin, dass Trump und Putin seit Ausscheiden des Republikaners aus dem Weißen Haus im Jahr 2021 möglicherweise sieben Mal miteinander gesprochen haben. Einmal, in diesem Jahr, schickte Trump laut dem Buch einen namentlich nicht genannten Mitarbeiter aus seinem Büro in seinem Mar-a-Lago Club, damit er ein privates Telefongespräch mit Putin führen konnte.

Ein Wahlkampfmitarbeiter, Jason Miller, war ausweichend, als Woodward ihn nach dem Kontakt fragte, und bot schließlich an: „Ich habe nicht gehört, dass sie miteinander sprechen, also würde ich das zurückweisen.“

Nicht nur Donald Trump: Woodward porträtiert auch Joe Biden

„War“ porträtiert Biden als vorsichtigen und überlegten Oberbefehlshaber, der sich jedoch im privaten Umfeld über unnachgiebige ausländische Staats- und Regierungschefs – insbesondere Putin und den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu – aufregt.

Biden bezeichnete Putin als „Inbegriff des Bösen“ und bemerkte zu seinem russischen Amtskollegen gegenüber seinen Beratern: “Dieser verdammte Putin.“

Donald Trumps Skandale, Fehltritte und Eklats in der Übersicht

Donald Trump als Moderator von The Apprentice, einer Reality-TV-Serie in den USA
Seit über 40 Jahren ist Provokation seine Spezialität: Donald Trump erregte die Gemüter, lange bevor er sich entschied, eine politische Karriere anzustreben. Ob als eiskalter Immobilienmakler in seiner Heimatstadt New York City oder wie hier als skrupelloser Chef in seiner eigenen Reality-TV-Serie „The Apprentice“ - Trump sorgte immer für Schlagzeilen. Ein Blick zurück erinnert an die größten Momente, die schließlich im Wahlsieg 2016 und dem Einzug ins Weiße Haus mündeten. © Imago
Donald Trump und Ivana Trump in den späten 1980er Jahren.
Dabei hatte alles so harmonisch begonnen. Donald Trump, reicher Erbe, Liebling der Klatschspalten und ab 1986 auch noch als Retter der New Yorker Eislaufbahn bekannt geworden, heiratete 1977 Ivana Trump. Das ehemalige Model schenkte Donald seine ersten drei Kinder: Donald Jr., Ivanka und Eric. Doch die Ehe sollte das glamouröse Leben der Trumps nicht überstehen und im Jahr 1990 ein Ende in Scheidung finden. © imago stock&people
Donald Trump und Marla Maples bei ihrer Hochzeit im Dezember 1993
Donald Trump ehelichte daraufhin die Frau, mit der er laut der Regenbogenpresse ohnehin schon seit längerem eine Affäre hatte: Marla Maples. Die damals 30 Jahre alte Schauspielerin gab Trump am 20. Dezember 1993 in New York das Ja-Wort. Kurz zuvor war Tiffany Trump, die gemeinsame Tochter der beiden, zur Welt gekommen. Die Ehe hielt respektable sechs Jahre. Marla Maples hätte über diese Zeit gerne ein Buch geschrieben. Das aber verhinderten laut Vanity Fair die Anwälte ihrer Stiefkinder Ivanka Trump und Donald Junior. © imago
Donald Trump und Melania Trump gemeinsam in New York
Es folgte Ehe Nummer Drei für Donald Trump, diesmal mit Melania Knauss. Das Topmodel aus Slowenien wurde als Kampagnengesicht der Zigarettenmarke Camel 1998 in den USA berühmt. Ihren späteren Ehemann lernte Melania im selben Jahr kennen. Im Jahr 2002 heiratete sie den 24 Jahre älteren Donald Trump. 2006 kam der gemeinsame Sohn des Glamour-Paares auf die Welt: Barron Trump. © Imago
Im Jahr 2016 kam Donald Trump wie hier die goldene Rolltreppe seines Hochhauses in New York herab
Im Jahr 2016 kam Donald Trump wie hier die goldene Rolltreppe seines Hochhauses in New York herab und erklärte seine Kandidatur für die US-Wahl 2016. Kaum jemand nahm die politischen Ambitionen des Fernsehstars zu diesem Zeitpunkt ernst. © Andrea Hanks/imago
Donald Trump gegen Parteigrößen wie Jeb Bush
In den Vorwahlen der Republikaner trat Donald Trump gegen Parteigrößen wie Jeb Bush (im Bild) an. Bei den TV-Debatten der Kandidaten machte er erstmals auf sich aufmerksam – indem er die alteingesessenen Politiker derbe attackierte. Trump sicherte sich so die Nominierung der Partei für die US-Wahl 2016. © imago
Donald Trump und Hillary Clinton beim Wahlkampf 2016
Dort traf Donald Trump auf Hillary Clinton. Die Kandidatin der Demokraten galt als Favoritin - vor allem, nachdem ein Tonband aufgetaucht war, in dem Trump damit angab, Frauen ungestraft sexuell belästigen zu können. Doch es geschah, was kaum jemand für möglich hielt: Trump setzte sich durch und wurde zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. © imago
Barack Obama empfängt nach dessen Amtseinführung seinen Nachfolger Donald Trump im Weißen Haus in Washington DC, USA
Barack Obama hatte sich bei der Wahl für Hillary Clinton, seine langjährige Außenministerin, eingesetzt und vor Trump gewarnt. Genutzt hatte es nichts. Wie üblich besuchte Obama zunächst die feierliche Amtseinführung und empfing anschließend seinen Nachfolger im Weißen Haus – eine Ehre, die Trump vier Jahre später Joe Biden verweigern sollte. © imago
Donald Trump und Emmanuel Macron schütteln Hände
Kaum in Amt und Würden, schlidderte Donald Trump von einer Peinlichkeit zum nächsten Affront. Mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron lieferte sich Trump auf Staatsbesuch in Frankreich einen Wettbewerb im Händedrücken, den am Ende Macron gewann. Das zumindest ließen die deutlichen Spuren vermuten, die die Finger des Franzosen auf der Hand des US-Präsidenten hinterlassen hatten. © Peter Dejone/dpa
US-Präsident Donald Trump auf Staatsbesuch in Schanghai, China.
Doch Donald Trump polarisiert nicht nur mit seinen Taten, auch Spekulationen rund um sein Aussehen sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Warum ist seine Haut orange, was schmiert er sich ins Gesicht, kann sich ein Milliardär kein besseres Toupet leisten? Das verweigert nämlich regelmäßig, ordentlich auf dem Kopf liegen zu blieben – wie hier zum Beispiel auf dem Flughafen in Schanghai zu sehen. © Jim Watson/imago
Angela Merkel, Emannuel Macron, Shinzo Abe und Donald Trump auf dem G7-Gipfel in Kanada
Vor allem die Verbündeten brachte Donald Trump mit seinem Wankelmut auf die Palme. Die schwierige Beziehung zwischen den USA unter seiner Regentschaft und dem Rest der westlichen Welt wird durch dieses Foto zusammengefasst, das auf dem G7-Gipfel in Kanada im Jahr 2018 entstand. Angela Merkel, damals noch Bundeskanzlerin, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Japans Premierminister Shinzo Abe reden auf Trump ein. Der sitzt da, mit trotzigem Gesichtsausdruck und verschränkten Armen. Vor allem Merkel ist die Frustration über einen derartigen Verhandlungspartner deutlich anzusehen. © Jesco Denzel/dpa
US-Präsident Donald Trump und Erotikdarstellerin Stormy Daniels
Wer glaubte, dass Donald Trump als Präsident zumindest nur noch politische Skandale produziert, wurde bald eines Besseren belehrt. Erotikdarstellerin Stormy Daniels machte ihre Affäre mit dem US-Präsidenten öffentlich. Beide trafen sich, während Trump schon mit Melania verheiratet war. Pikant: Melania war wohl damals gerade mit dem gemeinsamen Kind schwanger. Trump befahl seinem damaligen Anwalt Michael Cohen, Stormy Daniels Schweigegeld zu zahlen, damit alles geheim bleibe. Doch weil das Geld angeblich nie bei ihr ankam, schrieb Daniels ein Buch. Nun wissen wir alle, ob wir wollen oder nicht, wie Trumps Penis aussieht. © Mandel Ngan/afp
Donald Trumps legendärer Tweet mit Covfefe in einer Kunstausstellung in New York
Doch weder mit Bettgeschichten noch mit politischen Skandalen erzeugte Donald Trump derart viel Aufmerksamkeit wie mit seinem Twitter-Kanal. Als @realdonaldtrump twitterte Donald, bis sich die Balken bogen: mitten in der Nacht, voll Rechtschreibfehler und am liebsten in Großbuchstaben. Legendär ist sein „Covfefe“-Tweet vom 31. Mai 2017 (im Bild). Zeitweise folgten ihm fast 89 Millionen Accounts. Doch im Januar 2021 war auf einmal Schluss. Im Zuge der Attacke auf das Kapitol sperrte Twitter den Account des damals noch amtierenden US-Präsidenten. Grund: Er habe den Mob zur Gewalt ermutigt. © Christina Horsten/dpa
Neonazis marschieren durch Charlottesville (USA)
In welche Richtung Donald Trump innenpolitisch steuerte, wurde spätestens 2017 klar. Eine Horde Neonazis marschierte damals mit Fackeln durch die Stadt Charlottesville. Uniformierte Männer brüllten im Chor: „Juden werden uns nicht ersetzen.“ Ein Mann raste mit seinem Auto in eine Gruppe Gegendemonstranten, eine 30 Jahre alte Frau starb infolgedessen. Die ganzen USA waren schockiert. Doch das Staatsoberhaupt weigerte sich, den Neonazi-Aufmarsch zu verurteilen. Stattdessen sprach Donald Trump von „sehr guten Leuten auf beiden Seiten“. © Zach D Roberts/imago
Donald Trump besucht Puerto Rico
Als der Hurrikan „Florence“ im September 2018 die Insel Puerto Rico verwüstete, interessierte das Donald Trump zunächst wenig. Nach politischem Druck schickte er jedoch Hilfe und reiste sogar selbst auf die Insel, die zu den USA gehört, aber kein offizieller Bundesstaat ist. Dort angekommen bewarf Trump die Menschen mit Klopapierrollen. Die Tragweite der Katastrophe schien ihm zu keinem Zeitpunkt bewusst. Star-Koch José Andrés, selbst aus Puerto Rico und bei besagter Situation anwesend, sagte einige Zeit später zur Washington Post: „Es war ein Beweis für seine Unfähigkeit zur Empathie.“ © Evan Vucci/dpa
Donald Trump und das Sharpie Gate
Was nicht passt, wird manipuliert. Kein Moment charakterisiert dieses Credo von Donald Trump so eindrücklich wie das „Sharpie-Gate“. Als der Hurrikan Dorian die USA bedrohte, twitterte Trump, man müsse sich in den Bundesstaaten Florida, Georgia und Alabama in Acht nehmen. Das Problem: laut der offiziellen Karte des nationalen Wetterdienstes war Alabama nicht betroffen. Statt zuzugeben, dass er sich geirrt hatte, schmierte Trump mit einem Sharpie-Filzstift (das amerikanische Pendant zum Edding) einfach auf der Karte rum, erweiterte so das Gefahrengebiet und schwupps: schon war auch Alabama betroffen - zumindest in der Welt von Donald Trump, in der Fakten beliebig austauschbar sind. © JIM WATSON/afp
Trump-Anhänger stürmern das Kapitol in Washington DC
Wie sie begann, so endete Donald Trumps Zeit als Präsident: mit einem Skandal. Wochenlang schürte Trump mit seinen Behauptungen vom Wahlbetrug („The Big Lie“) die Aggressionen seiner Anhänger. Am 6. Januar 2021, der Tag, an dem Joe Biden offiziell zum Präsidenten ernannt werden sollte, entlud sich die Wut. Nachdem Trump seine Anhänger aufforderte, zum Kapitol zu marschieren, eskaliert dort die Situation. Der Mob überwindet die Absperrungen der völlig überforderten und unterbesetzten Polizei und dringt in das Parlamentsgebäude ein. Fünf Menschen sterben infolge des Aufruhrs. Für Donald Trump ändert das kaum etwas. Bis heute hat er seine Niederlage öffentlich nicht eingestanden. © Lev Radin/imago
2024, als die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll (Mitte) ein Prozess gegen den Ex-Präsidenten wegen sexuellem Missbrauch und Verleumdung gewann.
Bis heute hat Donald Trump seine Niederlage bei der US-Wahl nicht 2020 eingestanden. Skandale produzierte er aber auch nach seiner Amtszeit weiter. So im Jahr 2024, als die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll (Mitte) einen Prozess gegen den Ex-Präsidenten wegen sexuellem Missbrauch und Verleumdung gewann. Ein New Yorker Gericht sprach Caroll Schadensersatz in Höhe von 84 Millionen Dollar zu.  © IMAGO/Mary Crane
Donald Trump, hier mit seiner Anwältin Alina Habba
Noch heftiger fiel das Urteil in einem anderen Prozess gegen Donald Trump, hier mit seiner Anwältin Alina Habba aus. Ebenfalls in New York wurde der Ex-Präsident wegen Verschleierung von Schweigegeldzahlungen an die Erotikdarstellerin Stormy Daniels schuldig gesprochen - in insgesamt 34 Fällen.  © imago
Bis heute hat Donald Trump seine Niederlage bei der US-Wahl 2020 nicht eingestanden.
Trotz aller Skandale tritt Donald Trump auch 2024 erneut zur US-Wahl an. Seine Kandidatur verkündete er in seinem neuen Wohnsitz, dem Luxus-Ressort Mar-a-Lago. © IMAGO/C-Span
Donald Trump und Kamala Harris
Nach dem Rückzug der Kandidatur Joe Bidens hatte Donald Trump im Wahlkampf für die US-Wahl 2024 eine neue Gegnerin: Vizepräsidentin Kamala Harris. Im ersten und einzigen TV-Duell produzierte Trump dann auch den nächsten Eklat. „Sie essen Katzen und Hunde“, sagte der Kandidat der Republikaner über Einwanderer aus Haiti, die sich im Bundesstaat Ohio angeblich über Haustiere der US-Bürgerinnen und Bürger hermachen würden. © SAUL LOEB/AFP
Donald Trump gewann die US-Wahl 2024
Donald Trump gewann die US-Wahl 2024 und zog mit seinem neuen Vizepräsident JD Vance ins Weiße Haus ein. Am Tag der Amtseinführung unterzeichnete Trump in der Mehrzweckhalle Capital One Arena in Washington DC unter dem Applaus seiner Anhängerschaft dutzende präsidentielle Dekrete. © JIM WATSON/AFP
Per Dekret benannte der neue US-Präsident den Golf von Mexiko in Golf von Amerika um
Kaum angekommen im Oval Office sorgte Donald Trump für den nächsten Eklat. Per Dekret benannte der neue US-Präsident den Golf von Mexiko in Golf von Amerika um. Weil die Nachrichtenagentur AP diese Umbenennung nicht mitmachen wollte, verbannte die Trump-Administration ihre Vertreterinnen und Vertreter von den Pressekonferenzen des Weißen Hauses. © imago
Donald Trump beim Interview im Oval Office
Ebenfalls im Oval Office kam es zu einem weiteren Eklat, an dem Donald Trump maßgeblich beteiligt war. Während eines Fernsehinterviews behauptete der US-Präsident, man habe die Tättowierung „MS13“ auf den Knöcheln eines abgeschobenen Südamerikaners gefunden, was wiederum dessen Mitgliedschaft in der gleichnamigen Kriminellen-Gang beweisen würde. Mehrfach wies der Reporter Trump daraufhin, dass es sich bei seinem angeblichen Beweisfoto um eine mit Photoshop bearbeitete Aufnahme handle. Trump wiederum ließ sich davon aber nicht stören. © IMAGO/White House
Trump auf der Beerdigung des Papstes in Rom
Doch nicht nur in Washington DC sorgte Donald Trump nach Amtsübernahme für Eklats und Kopfschütteln. Das gelang dem neuen Präsidenten auch in Rom. Bei der Beerdigung von Papst Franziskus im Vatikan brach Trump mit seiner Anzugfarbe das Protokoll. Statt in Schwarz erschien der US-Präsident in Begleitung von First Lady Melania Trump in blauem Anzug. © ISABELLA BONOTTO/AFP

Die Geheimdienste waren der Ansicht, dass rassistische Ressentiments – nämlich die Vorstellung, dass die Ukrainer ein minderwertiges Volk seien – ein wesentlicher Faktor in Putins Plänen für die Ukraine seien, wie „War“ erklärt. In dem Buch wird Avril Haines, die Direktorin des Nationalen Nachrichtendienstes, mit den Worten über Putin zitiert: „Er ist einer der rassistischsten Staats- und Regierungschefs, die wir haben.“

Bidens Wut auf Netanjahu kochte im Frühjahr 2024, berichtet Woodward, als Biden zu dem Schluss kam, dass das Interesse des israelischen Premierministers nicht wirklich darin bestand, die Hamas zu besiegen, sondern sich selbst zu schützen. „Dieser Hurensohn Bibi Netanjahu, er ist ein Bösewicht. Er ist ein verdammt böser Kerl!“, soll Biden seinen Beratern gesagt haben.

Trumps Gegnerin Kamala Harris soll in der Öffentlichkeit nur „hart“ wirken

Kamala Harris machte nach einem persönlichen Treffen mit Netanjahu im Juli - kurz nachdem sie zur voraussichtlichen Präsidentschaftskandidatin der Demokraten ernannt worden war, öffentlichkeitswirksame Bemerkungen. Sie schien sich von Bidens Herangehensweise an den Krieg Israels im Gazastreifen zu distanzieren, indem sie eindringlich über die Kosten der Militärkampagne sprach und versprach, „nicht zu schweigen“, wenn es um das Leid der Palästinenser geht.

Ihr öffentlicher Tonfall überraschte und verärgerte Netanjahu, weil er im Gegensatz zu ihrem freundlicheren Ansatz während des privaten Gesprächs stand, das die beiden geführt hatten, berichtet Woodward. In dem Buch wird der israelische Botschafter in Washington, Michael Herzog, mit den Worten zitiert: „In der Öffentlichkeit will sie hart sein. Aber privat war sie nicht so hart.“ Diese Episode ist eine von mehreren in dem Buch über Harris, die als loyale Nummer 2 Bidens auftritt, aber bei wichtigen außenpolitischen Entscheidungen kaum Einfluss hat.

Im Trump-Buch: Verzweifelte Deeskalation angesichts eines möglichen russischen Nuklearwaffeneinsatzes

Bob Woodward beschreibt einige der erstaunlichen nachrichtendienstlichen Fähigkeiten, die es Washington ermöglichten, die russischen Pläne für einen umfassenden Krieg gegen die Ukraine Anfang 2022 vorherzusehen. Darunter eine menschliche Quelle im Kreml.

Diese Erkenntnis brachte die Biden-Regierung jedoch nur so weit, dass sie versuchte, die nukleare Option Russlands auszuschließen. Im Herbst 2022 schien diese Option noch aktuell zu sein, da US-Geheimdienste berichteten, dass Putin ernsthaft den Einsatz einer taktischen Atomwaffe in Betracht zog – zu einem Zeitpunkt schätzte er die Wahrscheinlichkeit auf 50 Prozent.

Bob Woodward thematisiert in seinem Trump-Buch auch den Ukraine-Krieg

Ein besonders verzweifeltes Bemühen, Moskau von der Schwelle zurückzuholen, erfolgte im Oktober desselben Jahres, als Russland offenbar den Grundstein für eine Eskalation legte, indem es die Ukraine beschuldigte, die Zündung einer schmutzigen Bombe vorzubereiten. Verteidigungsminister Lloyd Austin wies die Anschuldigungen Russlands in einem Telefonat mit dem Verteidigungsminister des Kremls, Sergei Shoigu, rundheraus zurück. Jake Sullivan, Bidens nationaler Sicherheitsberater, wies das Team des ukrainischen Präsidenten Volodymyr Zelensky an, die Internationale Atomenergiebehörde einzuberufen, um sich sofort zu entlasten. Und Biden prangerte Russlands offensichtlichen Plan öffentlich an, während er sich privat an den chinesischen Präsidenten Xi Jinping wandte, um Putin die schlimmen Folgen des Einsatzes von Atomwaffen zu verdeutlichen.

Donald Trump pflegt enge Beziehung zum Premierminister von Saudi Arabien - Mohammed bin Salman

Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman, bekannt unter seinen Initialen MBS, ist zwar keine Hauptfigur in dem Buch - spielt aber an kritischen Punkten eine große Rolle. Wobei Demokraten und Republikaner gleichermaßen wichtige Einschätzungen über ihn abgeben.

Mohammed, derzeit Premierminister von Saudi-Arabien, ist als De-facto-Herrscher des reichsten Landes der arabischen Welt von großer Bedeutung. Er pflegte enge Beziehungen zu Trump, der Riad zu seinem ersten Auslandsaufenthalt als Präsident machte. Auch für Biden war er in Angelegenheiten von großem Interesse von entscheidender Bedeutung, insbesondere in Bezug auf die Ölversorgung und die Aussichten auf eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel. Woodward fasste die Wahrnehmung von Außenminister Antony Blinken über den Kronprinzen wie folgt zusammen: „MBS war nichts weiter als ein verwöhntes Kind.“

Mohammed bin Salman ruft Donald Trump an

Einer der wichtigsten Gesprächspartner des saudischen Königs war Senator Lindsey Graham (S.C.). Der republikanische Senator hielt Bidens Berater über Mohammeds Sichtweise auf eine mögliche Normalisierung der Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und Israel auf dem Laufenden, so Woodward, und hielt auch den Golf-Führer in Kontakt mit Trump. Während eines Besuchs in Saudi-Arabien im März, von dem in dem Buch berichtet wird, schlägt Graham dem Kronprinzen vor, den republikanischen Präsidentschaftskandidaten anzurufen. Mohammed führt das Gespräch über die Freisprecheinrichtung weiter.

Auf einer früheren Reise hatte Graham den Kronprinzen gebeten, Sullivan zu kontaktieren, damit der Senator beide über ein Gespräch mit Netanjahu informieren konnte.

„Hey, ich bin hier mit Lindsey“, soll der saudische Königssohn Sullivan am Telefon mitgeteilt haben.

Zum Autor

Isaac Stanley-Becker ist ein investigativer Reporter im nationalen Team.

Wir testen zurzeit maschinelle Übersetzungen. Dieser Artikel wurde aus dem Englischen automatisiert ins Deutsche übersetzt.

Dieser Artikel war zuerst am 8. Oktober 2024 in englischer Sprache bei der „Washingtonpost.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

Rubriklistenbild: © Jabin Botsford/The Washington Post