Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat aus der blühenden Stadt Mariupol eine von Bomben gezeichnete Ruinenstadt gemacht.
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Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat aus der blühenden Stadt Mariupol eine von Bomben gezeichnete Ruinenstadt gemacht.

Rückblick in Text, Fotos, Karten

Ein Jahr Ukraine-Krieg: Russlands Invasion und die Wende – Das waren bisher die großen Wegmarken

  • Andreas Schmid
    VonAndreas Schmid
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Invasion, Kriegsverbrechen, Gegenoffensiven, Rückzüge: Der Ukraine-Krieg überschattete die vergangenen 365 Tage. Ein Überblick über die Schicksalsmomente.

Kiew – Seit einem Jahr steht der Ukraine-Krieg ganz oben auf der Agenda der Weltpolitik. Mit all seinen Folgen von gestiegener Migration bis zu Energiekrise und der generellen Frage zum angebrachten Umgang mit Kremlchef Wladimir Putin. Bisher schlugen Friedensbemühungen ins Leere – der Krieg dauert auch im Jahr 2023 an.

Der künftige Blick auf den Krieg wird wohl maßgeblich von seinem Ausgang abhängen. Es gibt aber auch Kriegsereignisse, die als besonders prägend in Erinnerung bleiben. Beim Zweiten Weltkrieg aus deutscher Sicht etwa die Schlacht von Stalingrad. In mehr als zehn Monaten Ukraine-Krieg gab es ebenfalls prägende Ereignisse: ein Überblick über die großen Wegmarken und Wendepunkte.

Die ersten Monate im Ukraine-Krieg: Russlands Kiew-Strategie scheitert

  • 24. Februar ⇨ Russland greift die Ukraine an: In den frühen Morgenstunden beginnt Russland mit der Bombardierung der Ukraine und schickt Truppen ins Land. Putin spricht von einer „militärischen Spezialoperation“, mit der die Ukraine „entnazifiziert“ werden solle. Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj ruft den Kriegszustand aus.
  • 2. März ⇨ erste ukrainische Großstadt eingenommen: Russische Truppen nehmen die südukrainische Stadt Cherson ein, sie ist aufgrund ihrer Nähe zur 2014 annektierten Halbinsel Krim und zum Fluss Dnepr strategisch bedeutend. Zeitgleich bereitet Moskau eine Offensive auf die ukrainische Hauptstadt Kiew sowie die ostukrainische Metropole Charkiw vor.
  • 25. März ⇨ Strategiewechsel nach ukrainischer Gegenoffensive: Die ukrainischen Truppen schlagen Putins Soldaten in den Vororten Kiews zurück. Die Einnahme der Hauptstadt scheitert ebenso wie das Manöver in Charkiw. Der Kreml verkündet daraufhin, sich nun auf den symbolisch bedeutsamen Donbass zu konzentrieren. Er umfasst auch von pro-russischen Separatisten gehaltene Gebiete.
  • 2. April ⇨ Massaker von Butscha: Russische Truppen ziehen aus der Region Kiew ab, nun werden 400 Leichen im Vorort Butscha gefunden. Tote Menschen liegen auf den Straßen. Später werden auch in Irpin tote, teils gefolterte Menschen entdeckt. Russland dementiert Kriegsverbrechen.
  • 14. April ⇨ Moskwa sinkt: Das russische Kriegsschiff Moskwa geht im Schwarzen Meer unter. Nach ukrainischem Beschuss kam es zu einer Explosion, mindestens 17 Soldaten sterben, weitere werden vermisst.
  • 21. Mai ⇨ Russland nimmt Mariupol ein: Nach wochenlangen Gefechten gelingt Russland die Einnahme der ostukrainischen Stadt Mariupol. Epizentrum der Kämpfe ist das Asow-Stahlwerk, wo russische Kräfte 2500 ukrainische Soldaten in Kriegsgefangenschaft nehmen. Die Stadt ist durch den Bombenbeschuss großflächig zerstört.
Ein durch Artilleriebeschuss zerstörtes Gebäude in Mariupol.

Sommer im Ukraine-Krieg: Westen liefert Waffen, Gefechte dauern an

  • Juni ⇨ Waffenlieferungen erreichen die Ukraine: Der Westen unterstützt die Ukraine mit größeren Waffenlieferungen, Washington schickt die Mehrfachraketenwerfer Hirmas nach Kiew, Deutschland einige Panzer. Die militärische Unterstützung soll Kiew bei seiner Gegenoffensive helfen. Gleichzeitig wird die Ukraine EU-Beitrittskandidatin.
  • 30. Juni ⇨ Russland zieht sich von Schlangeninsel zurück: Nach wiederholten ukrainischen Angriffen räumt Russlands Armee die Schlangeninsel südlich von Odessa.
  • 3. Juli ⇨ Region Luhansk unter russischer Kontrolle: Russische Truppen erobern die Donbass-Städte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk, ein wichtiger Schritt zur Komplett-Kontrolle der Region Luhansk. Russland gibt vor Ort russische Pässe aus und führt den Rubel als Zahlungsmittel ein.
  • Juli ⇨ Sorge vor AKW-Eskalation: Die Front bewegt sich um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja, das größte Europas. Russland und die Ukraine werfen einander den Beschuss des AKWs vor. Die Angst vor einer Nuklearkatastrophe wächst, letztlich entspannt sich die Situation auch unter Vermittlung der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA
  • 9. August ⇨ Explosion auf der Krim: Auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim zerstört eine Explosion einen wichtigen russischen Luftwaffenstützpunkt. Kiew bekennt sich später zu der Aktion.

Bilder des Ukraine-Kriegs: Großes Grauen und kleine Momente des Glücks

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Der Krieg begann Ende Februar mit Angriffen Russlands auf zahlreiche Städte der Ukraine. Die Truppen aus Moskau nahmen frühzeitig auch Kiew, die Haupstadt des Landes, unter Raketenbeschuss. Eine der russischen Raketen wurde als Teil einer Ausstellung vor dem Nationalmuseum für Militärgeschichte platziert. Kurator Pavlo Netesov wollte nach eigener Aussage mit der Ausstellung der zerstörten Ausrüstung die Bewohnerinnen und Bewohner Kiews an die Straßenkämpfe erinnern, die in anderen Städte der Ukraine tobten, von denen die Hauptstadt aber verschont blieb. © Sergei Supinsky/afp
Wolodymyr Selenskyi in Donezk
Eine dieser Städte war Donezk. Im Mai 2022 besuchte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die einstige Millionenmetropole und hörte sich dort den Bericht von Frontsoldaten an. In Donezk tobt der Krieg zwischen Russland und der Ukraine bereits seit 2014. Seitdem herrscht dort ein von Moskau installiertes Regime, das sich selbst Volksrepublik Donezk nennt. Nach einigen vorübergehenden Waffenstillstandsabkommen ist die Stadt im Südosten nun wieder Ort erbitterterte Kämpfe. © Uncredited/dpa
Menschen suchen Deckung in Lyssytschansk
Es ist vor allem die Zivilbevölkerung, wie diese beiden Kinder und Seniorinnen in Lyssytschansk, die unter dem Ukraine-Krieg leiden. Die Großstadt liegt mitten im Donbass, die seit Kriegsausbruch am schwersten umkämpfte Region in der Ukraine. Die Bewohnerinnen und Bewohner, die nicht fliehen oder konnten, müssen nun regelmäßig Schutz vor Artilleriebeschuss suchen. © Aris Messinis/afp
Tschassiw Jar, Kleinstadt der Ukraine in der Nähe Lyssytschansk
Unweit von Lyssytschansk liegt die Kleinstadt Tschassiw Jar. Dort räumen Arbeiter die Trümmer eines Hauses von der Straße, das von einer russischen „Hurrikan“-Rakete getroffen wurde. Im Juli 2022 feierte Russland vor allem in der Donbass-Region militärische Erfolge. Zahlreiche Städte und Gemeinden wurden erobert. Die Truppen Wladimir Putins schienen die Ukraine im Sturm zu erobern. © Anatolii Stepanov/afp
brennendes Weizenfeld in der Region Saporischschja
Dieser Mann in Militäruniform ist in einem brennenden Weizenfeld in der Region Saporischschja, während russische Truppen Felder beschießen, um die örtlichen Landwirte an der Getreideernte zu hindern. Die Ukraine auszuhungern und die Ernte zu stehlen, war von Anfang an Teil der russischen Strategie © Uncredited/dpa
Das sechsmonatige Jubiläum im August war ein trauriger Abschnitt im russischen Angriffs-Krieg
Das sechsmonatige Jubiläum des UKraine-Kriegs im August war ein trauriger Abschnitt der russischen Invasion. Doch die ukrainischen Streitkräfte leisteten mit Herz und allen Mitteln weiter Widerstand und feierten ihre Nation, wie hier mit Drohne und ukrainischer Flagge über dem „Monument des Mutterlands“ in Kiew. © Dimitar Dilkoff/afp
Hier wurde im September in der Stadt Kupiansk in der Kharkiv Region eine Brücke bombadiert
Im September begannen die Truppen Wladimir Putins, die Infrastruktur der ukrainischen Städte unter Beschuss zu nehmen. In der Stadt Kupiansk in der Region Kharkiw bombardierte Moskau eine Brücke. An vielen anderen Städten versuchten die russischen Streitkräfte, die Energieversorgung zu stören. © Yasuyoshi Chiba/afp
Statt eines kurzen Angriffskriegs, den der russische Präsident Wladimir Putin geplant hatte, dauert der Krieg immer noch an.
Weil die Erfolge in der Ukraine ausblieben, benötigten die russischen Truppen immer mehr Rekruten für die Front. Präsident Wladimir Putin verkündete deshalb eine Teilmobilisierung im eigenen Land. Tausende junger Männer mussten sich wie dieser Mann in der Stadt Kineschma von ihren Müttern verabschieden und in den Ukraine-Krieg ziehen. © Vladimir Smirnov/imago
Hier sieht man Putin bei einer Ansprache auf einem großen Screen auf dem Roten Platz anlässlich der Annexion von vier Regionen der Ukraine, die von russischen Truppen im September besetzt waren
Im Osten der Ukraine schuf Wladimir Putin Ende September Tatsachen. Vier Regionen des Landes, die zuvor ihre Unabhängigkeit erklärt hatten, wurden annektiert. Anlässlich der Gebietsgewinne richtete sich Putin in einer TV-Ansprache an die Bevölkerung Russlands. Zumindest auf dem Roten Platz in Moskau wurde Putins Rede frenetisch bejubelt. © Alexander Nemenov/afp
Nach der Explosion eines Lastwagens in der Nähe von Kertsch am 8. Oktober 2022 steigt schwarzer Rauch aus einem Feuer auf der Brücke von Kertsch auf
Nach der Explosion eines Lastwagens in der Nähe von Kertsch am 8. Oktober 2022 steigt schwarzer Rauch aus einem Feuer auf der Brücke von Kertsch auf. Sie ist die einzige Landverbindung zwischen Russland und der annektierten Krim-Halbinsel. Russland versprach, die Täter zu finden, ohne die Ukraine sofort zu beschuldigen. © Uncredited/afp
Ukrainische Artilleristen feuern eine 152-mm-Schleppgeschütz-Haubitze (D20) auf eine Stellung an der Frontlinie in der Nähe der Stadt Bakhmut in der ostukrainischen Region Donezk Ende Oktober während des russischen Einmarsches in die Ukraine
Ebenfalls im Oktober gelingt es der Ukraine, an vielen Frontabschnitten vorzurücken. Das gelingt den Streitkräften vor allem dank der Unterstützung aus dem Westen, die immer mehr schweres Gerät in den Konflikt liefert. Hier feuern ukrainische Artilleristen eine 152-mm-Schleppgeschütz-Haubitze (D20) auf eine Stellung an der Frontlinie in der Nähe der Stadt Bakhmut in der ostukrainischen Region Donezk ab. © Dimitar Dilkoff/afp
Ein Einwohner von Cherson hebt seinen Daumen zur Unterstützung der Ukraine auf dem Hauptplatz der Stadt nach der Befreiung von den russischen Besatzern
Mitte November gelingt den ukrainischen Truppen ein großer Erfolg. Sie können die Hafenstadt Cherson im Südosten des Landes zurückerobern. Die Millionenmetropole besitzt neben hohem strategischem auch symbolischen Wert im Kampf gegen Russland. Ein Bewohner feiert die Befreieung mit erhobenem Daumen im Zentrum der Stadt. © Celestino Arce Lavin/dpa
An diesem Tag hielt die Welt den Atem an: Eine Luftaufnahme zeigt den Ort, an dem am 15. November 2022 zwei Männer im ostpolnischen Dorf Przewodow, nahe der Grenze zur kriegszerstörten Ukraine, durch einen Raketeneinschlag getötet wurden
An diesem Tag hielt die Welt den Atem an: Eine Luftaufnahme zeigt den Ort, an dem am 15. November 2022 zwei Männer im ostpolnischen Dorf Przewodow, nahe der Grenze zur kriegszerstörten Ukraine, durch einen Raketeneinschlag getötet wurden. Russland attackierte die Ukraine mit einem massiven Angriff auf die zivile Infrastruktur, wodurch Millionen von Haushalten ohne Strom blieben. Unmittelbar nach dem Vorfall gab es Befürchtungen, dass es sich um eine neue Eskalation des Konflikts handeln könnte, doch am 16. November 2022 gab Polen bekannt, dass das Geschoss wahrscheinlich von der ukrainischen Luftabwehr stammte. Diese Theorie wurde dann auch von Washington bestätigt. © Wojtek Radwanski/Damien Simonart/afp
ein Werk des britischen Straßenkünstlers Banksy auf einer mit Schnee bedeckten Panzerabwehrkonstruktion
Auch Banksy besuchte die Ukraine inmitten des Krieges. Ein am 17. November 2022 aufgenommenes Foto zeigt ein Werk des britischen Straßenkünstlers auf einer mit Schnee bedeckten Panzerabwehrkonstruktion auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew. Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass die Ukraine sich auf einen Winter des Krieges einstellen wird müssen. © Sergei Supinsky/afp
Dmitri Schewtschenko, Mitarbeiter von Rosenergoatom, inspiziert einen Tank mit destilliertem Wasser, um den Betrieb des vierten Blocks des Kernkraftwerks Saporischschja zu gewährleisten
Weitere harte Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur. Sogar Kernkraftwerke werden zum Ziel russischer Raketen. Dmitri Schewtschenko, Mitarbeiter von Rosenergoatom, inspiziert einen Tank mit destilliertem Wasser, um den Betrieb des vierten Blocks des Kernkraftwerks Saporischschja zu gewährleisten, der durch Beschuss im Zuge der russischen Militäroperation in der Ukraine in Enerhodar beschädigt wurde. © Alexey Kudenko/imago
Eine Frau spielt Gitarre in einer Kneipe während eines Stromausfalls in Lemberg am 2. Dezember 2022
Kleine Momente des Glücks im Wahnsinn des Krieges: Eine Frau spielt Gitarre in einer Kneipe während eines Stromausfalls in Lemberg am 2. Dezember 2022, als die Stadt nach den jüngsten massiven russischen Luftangriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur von einem geplanten Stromausfall betroffen ist. © Yuriy Dyachyshyn/afp
Hier trifft sie auf den Heiligen Mykola (Heiliger Nikolaus) am 19. Dezember 2022 in Cherson, inmitten der russischen Invasion in der Ukraine
Für einen Augenblick darf dieses Mädchen einfach Kind sein. Hier trifft sie auf den Heiligen Mykola (Heiliger Nikolaus) am 19. Dezember 2022 in Cherson, inmitten der russischen Invasion in der Ukraine © Dimitar Dilkoff/afp
Ukraine-Krieg - Jahrestag Kriegsbeginn- Kiew
Ukrainische Soldaten erinnern am 24. Februar 2023 an der Sophienkathedrale in Kiew an den Beginn des Ukraine-Kriegs ein Jahr zuvor. © Kay Nietfeld/dpa
Ukraine-Krieg - Orthodoxe Ostern in Saporischschja
Die kirchlichen Rituale werden in der Ukraine auch im April 2023 befolgt: Orthodoxe christliche Priester und Gläubige bei der Segnung der traditionellen Osterkörbe am Ostersonntag in der St. Nikolaus-Kirche in Saporischschja. © Andriy Andriyenko/dpa
Ukraine-Krieg - Ukrainische Gegenoffensive im Süden des Landes
Ukrainische Soldaten gestikulieren im September 2023 auf ihrem Bradley Fighting Vehicle (BFV) in der Frontstadt Orichiw. Aus ihrem amerikanischen Schützenpanzer berichten sie von schweren Gefechten. Seit Kriegsbeginn stand Orichiw unter ständigem Beschuss der russischen Armee. © Oliver Weiken/dpa
Ukraine-Krieg - Kupjansk
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (Mitte) wird am 30. November 2023 während eines Besuchs in einem Gefechtsstand an der Front in Kupjansk über die Kriegssituation informiert. © dpa
Lwiw
Auch im Dezember 2023 feiern die Menschen in der Ukraine Weihnachten. In Lwiw besuchen sie den Gottesdienst an Heiligabend und bereiten sich darauf vor, den ersten Weihnachtsfeiertag am 25. Dezember zu feiern.  © Yuriy Dyachyshyn/AFP
Ukraine-Krieg - Charkiw
Ein großer Haufen Trümmer mit Resten von russischen Raketen liegt in der Stadt Charkiw. In den frühen Morgenstunden des 15. Februar 2024 schlug eine russische Rakete in einem Wohngebiet von Chugugyv ein und tötete eine 67-jährige Frau. © Ximena Borrazas/dpa
Charkiw
Trotz Gesprächen über eine Waffenruhe dauert der Ukraine-Blick auch im Jahr 2025 weiter an. Charkiw steht mehrmals schwer unter russischem Beschuss. Das Kunstwerk „Kreuz des Friedens“ mit einem Kruzifix aus 20.000 Fragmenten russischer Artilleriegeschosse wurde vom amerikanisch-ukrainischen Künstler Sergey Melnikoff (besser bekannt als MFF) und dem ukrainischen Künstler Viktor Belchik geschaffen. © Sergey Bobok/AFP
Ukraine-Krieg - Sumy
Bei einem schweren russischen Luftschlag mit ballistischen Raketen gegen die Stadt Sumy kommen am Palmsonntag 2025 mehr als 30 Menschen ums Leben. Mehr als 100 Zivilpersonen werden verletzt. Unter den Toten sind auch Kinder. © Evgeniy Maloletka/dpa

Herbst im Ukraine-Krieg: Rückzug, Teilmobilmachung, Annexion

  • 10. September ⇨ Russen-Rückzug aus Charkiw: Erster Erfolg für die ukrainische Gegenoffensive. Die Ukraine erobert die Ortschaften Kupjansk und Isjum in der Region Charkiw zurück. Russland zieht sich aus der Gegend zurück.
  • 21. September ⇨ Putin verkündet Teilmobilmachung: Als Reaktion auf die Befreiung Charkiws ruft der Kreml eine Teilmobilmachung aus. Mindestens 300.000 Russen sollen zum Militär, einige weigern sich, viele fliehen. Auch in Russland gibt es kritische Stimmen.
  • 30. September ⇨ Annexion ukrainischer Gebiete: Russland annektiert nach der Abhaltung von Scheinreferenden vier Gebiete in der Ostukraine; Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson.

Winter im Ukraine-Krieg: Gegenoffensiven und Russen-Rückzug

  • Oktober ⇨ Gegenoffensiven im Donbass: Die Ukraine erobert weitere Gebiete wie die Stadt Lyman in der Oblast Donezk, auch in Luhansk gibt es Fortschritte. Am 8. Oktober beschädigt das ukrainische Militär die strategisch wichtige Krimbrücke.
  • 9. November ⇨ Russen-Rückzug aus Cherson: Die Ukraine kann auch das monatelang besetzte Cherson befreien. Westliche Vertreter sehen einen möglichen Wendepunkt im Krieg, wenngleich die Sorge vor einem Winter-Krieg wächst.
  • 15. November ⇨ Russische Gegenreaktion samt Polen-Vorfall: An einem einzigen Tag feuern russische Truppen fast 100 Raketen auf Städte in der Ukraine. Am selben Tag schlägt eine Rakete im Nato-Land Polen ein. Es soll sich um eine ukrainische Flugabwehrrakete handeln, die einen russischen Marschflugkörper abfangen wollte.

Winter 2023: Waffenlieferungen und andauernde Gefechte

  • Dezember ⇨ Der Krieg geht weiter: Russland greift weiter zivile Infrastruktur in der Ukraine an, die Gefechte dauern auch über Weihnachten an. Es gibt vage Spekulationen um einen Kriegseintritt von Belarus. Selenskyj reist in die USA, Russland sucht den Schulterschluss mit China. Eine Friedenslösung ist nicht in Sicht.
  • 1. Januar ⇨ mehr Soldaten: Mit Beginn des Jahres 2023 tritt ein Dekret in Kraft, das die Erhöhung des Personals der russischen Armee um 137.000 Soldaten auf rund 1,15 Millionen Vertragssoldaten und Wehrdienstleistende vorschreibt.
  • 5. Januar ⇨ mehr Waffen: Olaf Scholz und Joe Biden vereinbaren weitere Waffenlieferungen. Aus Deutschland kommen das Patriot-Flugabwehrraketensystem sowie Marder-Schützenpanzer. Die Waffendebatte nimmt Fahrt auf, Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht tritt wenig später zurück.
  • Mitte Januar ⇨ Kampf um Soledar: Wagner-Chef Prigoschin meldet die Einnahme der ostukrainsichen Stadt Soledar, der Kreml widerspricht erst und meldet wenig später selbst die Eroberung der Kleinstadt. Die Kämpfe in der Region dauern in der Folge an. Auch Bachmut bleibt im Fokus der Gefechte.
  • 18. Januar ⇨ Selenskyj-Minister stirbt: Bei einem Hubschrauberabsturz kommt der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj ums Leben.
  • 24. Januar ⇨ Deutschland liefert Panzer: Nach längerem Hin und Her gibt die Bundesregierung die Lieferung von Leopard-Panzern bekannt. Mehrere Länder ziehen mit, doch die Lieferung stockt. Die Ukraine fordert anschließend weitere schwere Waffen wie Kampfjets.
  • 7. Februar ⇨ Pistorius in Kiew: Der neue Bundesverteidigungsminister reist in die Ukraine und verspricht weitere Unterstützung.
  • 20. Februar ⇨ Biden in Kiew: US-Präsident Joe Biden besucht Wolodymyr Selenskyj. Fast ein Jahr nach Kriegsbeginn ist eine diplomatische Lösung fern.
  • 24. Februar ⇨ Jahrestag: Der Ukraine-Krieg jährt sich zum ersten Mal. Ein Ende ist nicht in Sicht.

(as)