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Ukraine-Krieg: Russland-Bomber treiben Habeck in Luftschutzkeller

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Luftalarm in Kiew: Nach seinem Selenskyj-Besuch muss Habeck in den Bunker. Russland verliert Langstreckenbomber. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

HINWEIS DER REDAKTION: Dieser Ticker ist beendet. Über die aktuelle Entwicklung in der Ukraine informieren wir in unserem neuen Newsticker.

Update vom 19. April, 7.34 Uhr: Luftalarm in Kiew: Bei seinem zweitägigen Besuch hat Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) Schutz im Hotel-Keller suchen müssen. Am frühen Freitagmorgen heulten in der ukrainischen Hauptstadt die Sirenen los, wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten. Offenbar hatten russische Bomber Kurs auf Kiew genommen. Habeck und seine Delegation wurde umgehend in den Luftschutzkeller gebracht, wo sie 90 Minuten ausharrten. Dann gab es Entwarnung. Die Flugzeuge waren zuvor in Richtung Süden abgedreht. Habeck war am Vortrag überraschend zu einem Gespräch mit Präsident Wolodymyr Selenskyj in die Ukraine gereist. Heute will der deutsche Wirtschaftsminister weiter nach Moldau fahren.

Luftalarm in Kiew: Robert Habeck (Grüne) sucht Schutz im Hotel-Keller.

Update vom 19. April, 7.23 Uhr: Russlands Armee muss möglicherweise einen neuen Verlust verkraften: In der Region Krasnogvardeisky ist offenbar ein Flugzeug abgestürzt. Dabei soll es sich dabei um einen Langstreckenbomber mit Überschallraketen vom Typ Tu-22M3 handeln, wie das Nachrichtenportal Unian berichtete. Unabhängig überprüfen lässt sich das nicht. Russische Medien sprachen nur von einem Flugzeugabsturz. Tote soll es nicht gegeben haben. Die Piloten hätten sich mit dem Schleudersitz gerettet, hieß es. Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt.

Transparenzhinweis

Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Russland und Ukraine sowie ihren Verbündeten. Insbesondere die Angaben zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Update vom 19. April, 6.54 Uhr: Die Sorge vor einer Niederlage wächst: Ohne weitere US-Hilfen wird die Ukraine bis Ende des Jahres den Krieg gegen Russland verlieren – davor hat jetzt CIA-Direktor William Burns gewarnt. „Dies ist wirklich eine Frage, ob unsere Gegner unsere Verlässlichkeit und Entschlossenheit verstehen und ob unsere Verbündeten und Partner das auch verstehen“, zitierte der Nachrichtensender ntv den US-Beamten. Nur mit weiteren Hilfen des Westens könnten die Verteidiger die bevorstehende Sommeroffensive von Putins Truppen überstehen.

Ukraine-Krieg: Russlands Armee feuert Raketen – Ukraine erwidert

Update vom 19. April, 5.30 Uhr: In der Nacht zum Freitag gab es erneut in vielen Regionen der Ukraine Luftalarm. Explosionen wurden unter anderem aus der Stadt Pawlohrad in der zentralukrainischen Industrieregion Dnipropetrowsk gemeldet. Zugleich klagt auch Russland über Angriffe des ukrainischen Militärs. So gab es im Grenzgebiet Belgorod in der Nacht einen Raketenalarm.

Auch im besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja hat das russische Management der Anlage von einem erneuten Zwischenfall mit einer Kampfdrohne berichtet. Die vor Ort stationierten Beobachterinnen und Beobachter der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) seien über einen versuchten Drohnenangriff informiert worden, hieß es in einem Lagebericht der IAEA. Das Behördenpersonal hörte demnach auch selbst eine Explosion, wurden danach jedoch nicht zum Ort des angeblichen Vorfalls vorgelassen.

Update vom 18. April, 20.55 Uhr: Im Zuge des Treffens mit Wirtschaftsminister Robert Habeck hat der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, Deutschland für die „sehr wichtige Hilfe für die Ukraine während des gesamten Krieges“ gedankt. „Wir können den Wert Ihrer Entscheidung, ein neues Patriot-System zu schicken, nicht hoch genug einschätzen“, schrieb der Präsident auf Telegram. Die Luftabwehr sei aktuell von höchster Priorität für das Land.

Update vom 18. April, 18.35 Uhr: Ein polnischer Staatsbürger soll geplant haben, gemeinsam mit dem russischen Geheimdienst ein Attentat auf den Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj zu, verüben. Der Verdächtige habe auf eigene Faust Kontakt zu den russischen Behörden aufgenommen, berichtete Ukrainska Pravda. Dabei habe er seine Bereitschaft bekundet, Informationen über die Sicherheit des polnischen Flughafens Rzeszow-Jasionka zu sammeln. Diese hätten dazu gedient, einen Anschlag auf Selenskyj, während seines Aufenthalts in Polen, durchzuführen.

Der Verdächtige sei durch die Kooperation ukrainischer und polnischer Strafverfolgungsbehörden ausfindig gemacht und verhaftet worden. Ein schneller Informationsaustausch habe zu einer raschen Identifizierung des Verdächtigen geführt, teilten die ukrainischen Behörden mit.

Zerstörungen in der ukrainische Region Dnipropetrowsk nach einem Angriff mit Drohnen und Marschflugkörpern. (Archivfoto)

Russland fürchtet sich nicht vor US-Waffenlieferungen an die Ukraine

Update vom 18. April, 13.55 Uhr: Nach Darstellung des Kremls werden mögliche neue US-Waffenlieferungen an die Ukraine die militärische Lage nicht verändern. „Das ist nicht dazu angetan, die Entwicklung an der Front zu beeinflussen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag in Moskau. Es sei für alle sichtbar, dass die Situation für die Ukraine ungünstig sei, sagte er russischen Nachrichtenagenturen zufolge.

Abfällig kommentierte Peskow die vom republikanischen Parlamentsvorsitzenden Mike Johnson formulierten Grundprinzipien des Hilfspakets. Ein Großteil des Geldes fließe in die US-Rüstungsindustrie, „denn die Amerikaner vergessen sich nicht“, sagte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin. Zudem solle ein Teil der Hilfe nur noch auf Kredit gewährt werden. Die Ukraine werde gezwungen, „bis zum letzten Ukrainer zu kämpfen“, und dafür verschulde sie sich auch noch. „Das ist die bevorzugte Kolonialpolitik der USA“, sagte Peskow.

Habeck hofft auf US-Hilfen: „Damit die Ukraine ihren Kampf für Freiheit erfolgreich bestehen kann“

Update vom 18. April, 12.40 Uhr: Nachdem eine Koalition im Nahen Osten, unter anderem aus Nato-Ländern, bei der Abwehr des iranischen Angriffs auf Israel geholfen hat, beschwert sich die Ukraine über Ungleichbehandlung. Der frühere EU-Kommissionschef Juncker wies diese Kritik zurück: „Wir stehen auf Dauer solidarisch zur Ukraine – gleichzeitig weiß aber auch jeder, dass wir unsere Anstrengungen verstärken müssen, um der russischen Aggression Einhalt zu gebieten.“

Update vom 18. April, 11.55 Uhr: Vizekanzler Robert Habeck hofft auf die Verabschiedung des nächsten US-Hilfspakets für die Ukraine. Er hoffe, dass die Gelder freigegeben werden, „damit die Ukraine ihren Kampf für Freiheit erfolgreich bestehen kann“, sagte Habeck am Donnerstag bei einem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. 

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Vizepremier und Wirtschaftsministerin Julia Swyrydenko bezeichnete das Paket als „extrem wichtig“. Die Ukraine habe im laufenden Jahr ein Haushaltsloch von etwa 37 Milliarden Euro. Hilfe der EU-Kommission sei wichtig. „Aber natürlich setzen wir auf diese US-Hilfe, nicht nur bei makrofinanzieller Unterstützung, sondern vor allem im Sinne militärischer Hilfe.“ Mit makrofinanzieller Hilfe ist Finanzhilfe gemeint. 

Ukraine bestätigt Angriff auf russischen Stützpunkt auf der Krim: „Teil eines größeren Plans“

Update vom 18. April, 10.30 Uhr: Der Sprecher des ukrainischen Geheimdienstes HUR, Andrii Yusow, hat bestätigt, dass es sich bei den Explosionen auf einem russischen Stützpunkt auf der annektierten Halbinsel Krim um eine ukrainische Operation gehandelt hat. Yusow sagte laut der Agentur Unian, es habe sich um eine „hervorragende Operation mit sehr guten Ergebnissen“ gehandelt. Es handle sich um den Bestandteil eines „größeren Plans“.

„Die ukrainischen Sicherheits- und Verteidigungskräfte agieren natürlich harmonisch, koordiniert und gemeinsam, um verschiedene Arten von Aufgaben und Operationen umzusetzen. Und ja, das ist Teil eines größeren Plans“, sagte er. Die Ukraine hatte den Dschankoj-Stützpunkt auf der Krim mit Drohnen attackiert. Dabei habe man „feindliche Streitkräfte und Ausrüstung“ zerstört, so Yusow.

Waffenlieferungen im Ukraine-Krieg: Repräsentantenhaus wird über wichtiges Paket abstimmen

Update vom 18. April, 7 Uhr: Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ist zu einem Überraschungsbesuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingetroffen. Dort will er sich unter anderem mit Präsident Wolodymyr Selenskyj treffen.

Update vom 18. April, 6.45 Uhr: Angesichts der bedrohlichen Lage für die Ukraine kommt Bewegung in die seit Monaten festgefahrene westliche Planung neuer Waffenlieferungen. In den USA wird das Repräsentantenhaus voraussichtlich am Samstag über ein dringend benötigtes Hilfspaket abstimmen, wie der Vorsitzende der Parlamentskammer, Mike Johnson, am Mittwoch ankündigte.

Der Kontrollausschuss des Repräsentantenhauses veröffentlichte die Gesetzestexte, über die nun abgestimmt werden soll. Für die Ukraine sind darin rund 61 Milliarden US-Dollar an Unterstützung vorgesehen. Zudem hieß es, US-Präsident Joe Biden solle der Ukraine „so bald wie machbar“ weittragende Raketensysteme vom Typ ATACMS zur Verfügung stellen. Kiew hofft seit langem darauf.

EU stellt baldige Luftabwehr-Entscheidung für die Ukraine in Aussicht

Update vom 18. April, 05.39 Uhr: EU-Ratspräsident Charles Michel erwartet bald Entscheidungen für mehr Luftverteidigungssysteme für die Ukraine. „Das ist keine Frage von Monaten. Es ist eine Frage von Tagen und Wochen“, sagte der Belgier in der Nacht zum Donnerstag beim EU-Gipfel in Brüssel. Er könne versichern, dass alle Beteiligten alles täten, was möglich sei, um den Prozess zu beschleunigen.

Die EU hatte zuvor angesichts massiver russischer Raketen- und Drohnenangriffe auf die Ukraine weitere militärische Unterstützung in Aussicht gestellt. Es sei dringend notwendig, dem Land Luftverteidigungssysteme zur Verfügung zu stellen und die Lieferung aller erforderlichen militärischen Unterstützung zu beschleunigen und zu intensivieren, heißt es in einer veröffentlichten Erklärung der EU-Staats- und Regierungschefs. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte in einer Videoschalte mit den Gipfelteilnehmern dringend einen verbesserten Schutz seines Landes vor russischen Luftangriffen gefordert. 

Verluste im Ukraine-Krieg: Angriff auf Tschernihiw fordert mehr Tote als gedacht

Update vom 17. April, 22.26 Uhr: Ein russischer Raketenangriff auf die Großstadt Tschernihiw im Norden der Ukraine hat am Mittwoch viele Opfer unter der Zivilbevölkerung im Ukraine-Krieg gefordert. Präsident Wolodymyr Selenskyj korrigierte nun abermals die Zahl der Toten nach oben und sprach am Abend von 17 Toten. Zudem gebe es mehr als 60 Verletzte, darunter mehrere Kinder. 

Waffenhilfe im Ukraine-Krieg: Bundeskanzler Scholz mit eindringlichem Aufruf

Update vom 17. April, 20.55 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat zum Auftakt des EU-Gipfels in Brüssel die Verbündeten eindringlich dazu aufgerufen, mehr Waffen an die Ukraine zu liefern. „Der russische Angriffskrieg wird mit großer Brutalität unverändert vorgetragen und wir wissen, dass wir mehr tun müssen, als wir bisher machen, um die Ukraine zu unterstützen“, sagte Scholz am Mittwochabend. Besonders zur Lieferung von Luftabwehrsystemen forderte Scholz auf.

Ukraine-Krieg: Hat monatelange Blockade der Republikaner bald ein Ende?

Update vom 17. April, 18.30 Uhr: Gute Nachrichten für Kiew im Ukraine-Krieg? Der republikanische Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Mike Johnson, erwartet nach monatelanger Blockade eine Abstimmung in seiner Parlamentskammer über weitere US-Hilfen für die Ukraine am Samstagabend (Ortszeit). Den Gesetzentwurf werde er im Laufe des Tages veröffentlichen, teilte Johnson seiner Fraktion am Mittwoch mit, wie US-Medien übereinstimmend berichteten.

Stoltenberg beruft Sitzung des Nato-Ukraine-Rates über benötigte Waffen für die Ukraine ein

Update vom 17. April, 17.00 Uhr: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg beruft auf Bitte der Ukraine an diesem Freitag (19. April) eine Sitzung des Nato-Ukraine-Rats ein. Dabei soll es um dringend benötigte Waffen für die Ukraine in ihrem Kampf gegen Russland gehen. Entscheidend seien vor allem Lieferungen von Luftverteidigungssystemen und Artilleriegeschossen, so Stoltenberg am Mittwoch in Brüssel.

Update vom 17. April, 16.10 Uhr: Die Ukraine hat Drohnen- und Raketenangriffe auf mehrere Ziele in Russland und der besetzten Krim-Halbinsel gestartet. Wie die dpa berichtete, habe es die Armee dabei auf ein fast 1000 Kilometer von der ukrainischen Grenze entferntes Flugzeugwerk abgesehen. Dort würden strategische Bomber vom Typ Tupolew 22M und 160M gebaut und repariert.

Ukraine zerstört russischen Transport-Hubschrauber

Update vom 17. April, 15.00 Uhr: Die Hauptdirektion für Geheimdienste der Ukraine hat berichtet, dass ein russischer Mi-8-Hubschrauber auf einem Flugplatz in der russischen Stadt Samara zerstört worden sein soll. Wie Ukrainska Pravda schreibt, habe Russland den Hubschrauber hauptsächlich für den Transport von Truppen und Waffen genutzt. Die Kosten für eines der Modelle sollen zwischen 10 und 15 Millionen US-Dollar liegen.

Erstmeldung: Krim – Neue Explosionen auf der russisch besetzten Krim-Halbinsel: In den frühen Morgenstunden meldeten mehrere örtliche Telegram-Kanäle aus dem Ukraine-Krieg Detonationen nahe einem Militärflughafen. Anschließend brach dort ein Großbrand aus. Das berichtet unter anderem der Kyiv Independent.

Russischer Luftwaffenstützpunkt auf der Krim unter Beschuss

Die ukrainische Zeitung entnahm einer Online-Datenbank für Luftfahrtinformationen, dass es sich um den Luftwaffenstützpunkt Dschankoj handeln muss. Er gilt als ein wichtiger Eisenbahn- und Straßenknotenpunkt für Russlands Angriffe auf die Ukraine.

Auf dem Flugplatz soll auch ein russisches Hubschrauberregiment stationiert gewesen sein. Die Division ist aktiv an Kampfhandlungen im Ukraine-Krieg beteiligt und verfügt mehreren Berichten zufolge verschiedene Kampfhubschrauber, darunter der russische Kampfhubschrauber Ka-52 Alligator, der Mi-8, der Mi-28N und der Mi-35M, schreibt der Kyiv Independent.

Darüber hinaus seien in Dschankoj Hubschrauber des russischen Inlandsgeheimdienst FSB stationiert, betonte die Ukrajinska Prawda in ihrer Berichterstattung über den Vorfall.

Russland hat die Krim 2014 annektiert. Kremlchef Wladimir Putin will das Gebiet nicht aufgeben. Russland wird nach eigenen Angaben nicht an der Friedenskonferenz in der Schweiz teilnehmen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte unter anderem den vollständigen Abzug der russischen Truppen von ukrainischem Gebiet gefordert – darunter auch von der Krim.

An welcher Front rückt Russland aktuell vor? Und wo gelingt es der Ukraine, Gebiete zurückzuerobern? Unsere interaktive Karte zeigt den aktuellen Frontverlauf im Ukraine-Krieg. (Redaktion mit Nachrichtenagenturmaterial)

Rubriklistenbild: © Kay Nietfeld/dpa