Entwicklungen im Ticker

Nach vereiteltem Mordanschlag: Selenskyj entlässt Chef seiner Leibwache

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Russland verstärkt an mehreren Frontabschnitten den Druck auf die Ukraine. Nach einem vereitelten Attentatsversuch entlässt Selenskyj seinen Chef-Bodyguard. Die aktuelle Lage im News-Ticker.

Dieser Ticker ist beendet. Über die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg informieren wir in unserem neuen Newsticker.

Update von 9. Mai, 21.09 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach einem vereitelten Mordanschlagsversuch den Leiter seiner Leibwache entlassen. Selenskyj veröffentlichte am Donnerstag ein Dekret zur „Entlassung von Serhij Leonidowitsch Rud aus dem Amt des Leiters der Abteilung für Staatsschutz der Ukraine“. Zuvor waren in dieser Woche zwei Offiziere wegen eines angeblich geplanten Attentats verhaftet worden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und sein neuer Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyj (r.) während einer Besprechung im November 2023.

HIMARS für die Ukraine: Pistorius kündigt Waffenlieferungen in Zusammenarbeit mit den USA an

Update von 9. Mai, 20.31 Uhr: Deutschland wird in Zusammenarbeit mit den USA drei HIMARS-Werfer an die Ukraine liefern. Das kündigte Boris Pistorius bei einem Treffen mit seinem US-Amtskollegen Lloyd Austin im Pentagon an. „Sie stammen aus Beständen der US-Streitkräfte und werden von uns bezahlt“, so Pistorius.

Pistorius versicherte, Deutschland sei zu „mehr Beiträgen zu einer fairen transatlantischen Lastenteilung“ bereit. Er nannte das Erreichen des Zwei-Prozent-Ziels der Nato, die angelaufene Stationierung einer gefechtsbereiten Brigade in Litauen sowie die von Deutschland angestoßene Luftverteidigungsinitiative in Europa. Austin selbst führte in einer Ansprache im Pentagon auf, was Deutschland für die Verteidigung der Ukraine und in der Nato leiste und auch für die Sicherheit im Nahen Osten, in Afrika und auf dem Balkan. 

Update von 9. Mai, 19.25 Uhr: Wie der ukrainische Generalstab berichtet, spitzt sich die Lage im Ukraine-Krieg weiter zu. Demnach soll es im Laufe des Tages zu 76 Kämpfen an verschiedenen Frontabschnitten gekommen sein. Während am Frontabschnitt Kupjansk sieben russische Angriffe von den Ukrainern abgewehrt worden sein sollen, sind es an der Front in der Nähe von Bachmut insgesamt 16 Attacken, die abgewendet worden sein sollen. Auch bei Awdijiwka sollen die russischen Truppen ihre Angriffe nochmals verstärkt haben – aber offenbar ohne Erfolg. Hier wurden laut dem ukrainischen Generalstab 20 Vorstöße abgewehrt.

Auch am Dnipro ist die Situation im Ukraine-Krieg nach wie vor angespannt. Laut dem Generalstab griffen russische Soldaten auch hier über den Tag verteilt mehrfach an, um die ukrainischen Truppen vom linken Ufer des Flusses zu verdrängen. Laut der Ukraine jedoch ohne Erfolg.

Aktuelle Lage im Ukraine-Krieg: Neue Waffen zugesichert

Update vom 9. Mai, 19.10 Uhr: Kiews Verbündete erwägen höhere Militärausgaben und weitere Hilfen. Der britische Außenminister David Cameron forderte am Donnerstag von den Nato-Staaten eine Erhöhung ihrer Militärausgaben auf 2,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) wollte im Verlauf des Donnerstages bei einem Treffen mit seinem US-Kollegen Lloyd Austin über die weitere Unterstützung für die Ukraine sprechen.

Im Angesicht des russischen Kriegs in der Ukraine muss das westliche Verteidigungsbündnis Cameron zufolge „härter und durchsetzungsfähiger“ werden. Die „illegale Invasion“ des russischen Staatschefs Wladimir Putin habe gezeigt, „dass zu spätes und unzureichendes Handeln einen Aggressor nur anspornt“.

Russischer Durchbruch in der Stadt Krasnohoriwka

Update vom 9. Mai, 14.29 Uhr: Russlands Armee hat ukrainischen Angaben zufolge einen Durchbruch in der umkämpften Stadt Krasnohoriwka in der Region Donezk erzielt. Aktuell sei die Front aber noch verhärtet: „Dank der Bemühungen unserer Einheiten, einschließlich der 59. Brigade, wurde der Feind blockiert und ist immer noch dort“, wird Oberstleutnant Nasar Woloschyn von ukrainischen Medien zitiert. Russische Truppen seien auf das Gelände einer Industrieanlage vorgedrungen, nun aber von der Munitionsversorgung abgeschnitten. „Unsere Verteidiger kontrollieren sowohl Krasnohoriwka als auch die Außenbezirke der Siedlung vollständig“, fügte er hinzu.

Transparenzhinweis

Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Ukraine und Russland. Die Angaben zum Krieg in der Ukraine lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Russland attackiert Kupjansk: Ein Zivilist stirbt – 48-Jährige wird verletzt

Update vom 9. Mai, 14.10 Uhr: Auch in Stadt Kupjansk kam es offenbar zu russischen Angriffen. Das berichtet die Staatsanwaltschaft der Oblast Charkiw. Demnach sei ein 51-jähriger Mann getötet sowie eine 48-jährige Frau verletzt worden. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben nicht.

Update vom 9. Mai, 13.18 Uhr: Putins Öllager bleiben ein großes Ziel: In der russischen Republik Baschkortostan ist nach Angaben der dortigen Behörden ein Ölverarbeitungs-, Petrochemie- und Düngemittelkomplex von einer Drohne angegriffen worden. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur RIA soll dabei das Gebäude der Pumpstation beschädigt worden sein. Verletzt wurde angeblich niemand. Die Ukraine hat seit Jahresbeginn ihre Drohnenangriffe auf Ölverarbeitungsanlagen in Russland verstärkt.

Update vom 9. Mai, 10.48 Uhr: Ungeplante Wendung bei der Schulze-Reise nach Kiew: Das Parlament der Ukraine hat am Donnerstag den für Wiederaufbau zuständigen Vizeregierungschef Olexander Kubrakow abgesetzt. Kubrakow entfiel damit am Donnerstag auch als Gesprächspartner für Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD). Sie war eigens zur Vorbereitung einer internationalen Wiederaufbau-Konferenz für die Ukraine im Juni in Berlin nach Kiew gereist. Das Treffen sei abgesagt worden, hieß es aus der deutschen Delegation.

Nach Angaben im Parlament, der Obersten Rada, sollen Infrastruktur und Kommunales wieder geteilt werden. Kubrakow schrieb auf Facebook, dass Ministerpräsident Denys Schmyhal und die Fraktion der Präsidentenpartei Diener des Volkes über diese Entscheidungen nicht mit ihm gesprochen hätten.

Reiste für Gespräche in die Ukraine: die deutsche Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD).

Ukraine-Krieg: Drohnen-Angriff fordert in Belgorod mehrere Verletzte

Update vom 9. Mai, 10.21 Uhr: Bei einem ukrainischen Luftangriff auf die russische Grenzstadt Belgorod und die Region sind nach Angaben des örtlichen Gouverneurs in der Nacht zum Donnerstag mindestens acht Menschen verletzt worden. Fünf von ihnen seien ins Krankenhaus gebracht worden, erklärte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram. Unter den Verletzten befand sich demnach auch ein elf Jahre altes Mädchen. Zudem seien zahlreiche Wohngebäude und Autos bei dem Angriff getroffen worden.

Das russische Verteidigungsministerium erklärte, Belgorod sei von mehreren ukrainischen Mehrfachraketenwerfern angegriffen worden. 15 Raketen und eine Drohne wurden demnach abgeschossen. Zwei weitere Drohnen wurden laut Ministeriumsangaben über der ebenfalls an die Ukraine grenzenden Region Brjansk abgewehrt, drei in Kursk.

Besuch in der Ukraine: Bundesentwicklungsministerin Schulze zu Gast in Kiew

Update vom 9. Mai, 8.19 Uhr: Überraschender Besuch: Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) ist nach Kiew gereist. Bei ihrer vorab nicht angekündigten Reise will sie dem vom russischen Angriffskrieg schwer getroffenen Land weitere Unterstützung beim Wiederaufbau zusichern, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Bei ihren Gesprächen in der ukrainischen Hauptstadt soll es am Donnerstag unter anderem um den Ausbau des ukrainischen Stromnetzes mit deutscher Hilfe und die Ausbildung von Fachkräften gehen. „Die Ärztinnen und die Elektriker sind mindestens genauso wichtig wie die Panzer“, sagte Schulze nach ihrer Ankunft am Bahnhof von Kiew. Der Besuch dient der Vorbereitung der großen Wiederaufbaukonferenz, zu der am 11. und 12. Juni etwa 1500 Teilnehmer in Berlin erwartet werden.

Update vom 9. Mai, 8.03 Uhr: Trotz massiver Drohnen-Angriffe auf die Ukraine muss Russlands Armee an der Front weiterhin schwere Verluste hinnehmen. Allein in den letzten 24 Stunden sollen die russischen Streitkräfte mehr als 1300 Soldaten, 11 Panzer, 35 gepanzerte Kampffahrzeuge und 23 Artilleriesysteme verloren haben. Das berichtet die Ukrainska Pravda unter Berufung auf die ukrainische Armeeführung. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

Update vom 9. Mai, 6.20 Uhr: Tödliche Schläge aus der Luft: Im Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Russland die Verteidiger in der Nacht wieder mit massiven Drohnen-Angriffen überzogen. Allein in der Region Odessa wehrte die ukrainische Luftabwehr 17 von 20 Attacken ab, wie die Luftwaffe über den Kurznachrichtendienst Telegram mitteilte. Berichte über Schäden oder Verletzte lagen zunächst nicht vor. Jedoch wurden bei Luftangriffen in Belgorod mindestens acht Menschen verletzt, darunter ein elfjähriges Mädchen. Im Gegenzug traf ein ukrainischer Drohnen-Angriff nach russischen Angaben eine Raffinerie in der russischen Region Krasnodar. Dort soll ein Feuer ausgebrochen sein.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Ukraine-News: Russlands Angriffe auf Energieinfrastruktur schränken Versorgung ein

Update von 22.19 Uhr: Nach massiven Angriffen auf die Energieinfrastruktur hat die Ukraine die Stromversorgung im Land eingeschränkt. Der staatliche Stromversorger Ukrenergo teilte am Mittwoch mit, seine Zentrale sei aufgrund von „Stromknappheit“ infolge des Angriffs „gezwungen, die Stromversorgung für Industrie und Gewerbe“ von 18.00 Uhr bis 23.00 Uhr einzuschränken. Dies werde in gleichem Umfang in allen Regionen des Landes geschehen.

Ukrainische Behörden hatten Angriffe auf Energieinfrastruktur in mindestens sechs Regionen gemeldet. Die Angriffe richteten sich nach Angaben von Energieminister Herman Haluschtschenko gegen Stromerzeugungsanlagen in zahlreichen Regionen des Landes, darunter Poltawa, Saporischschja und Lwiw.

Auch die Stadt Cherson im Süden des Landes war nach Angaben von Regionalgouverneur Oleksandr Prokudin teilweise ohne Strom. Dem größten privaten Energieversorger DTEK zufolge wurden mindestens drei Wärmekraftwerke schwer beschädigt.

Großbritannien kündigt Ausweisung eines „nicht gemeldeten Offiziers“ an

Update von 20.42 Uhr: Großbritannien hat die Ausweisung eines „nicht gemeldeten Offizier des militärischen Nachrichtendienstes“ angekündigt. Innenminister James Cleverly kündigte das Vorgehen am Mittwoch (8. Mai) im Parlament in London an, berichtete die AFP. Dabei soll es sich um den russischen Militärattaché handeln, einem Repräsentanten des russischen Verteidigungssektors im Ausland.

Zudem sollen mehrere russische Immobilien im vereinigten Königreich ihren diplomatischen Status verlieren. Diese stünden unter Verdacht, „für geheimdienstliche Zwecke“ genutzt zu werden, wie Cleverly mitteilte. Russland habe derweil die Anschuldigungen gegen den Militärattaché zurückgewiesen.

Scholz fordert EU-Staaten zu Lieferungen von Patriot-Systemen auf

Update von 19.05 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat die europäischen Mitgliedsstaaten zur Lieferung weiterer Patriot-Luftabwehrsysteme an die Ukraine aufgefordert. Das sagte Scholz am Mittwoch (8. Mai) bei einem Gespräch mit dem finnischen Präsidenten Alexander Stubb in Berlin. „Es geht eben darum, dass es genügend sind und deshalb müssen viele Länder in Europa mal gucken, was ihnen da möglich ist“, zitiert die AFP den Bundeskanzler.

Update von 17.56 Uhr: Bei russischen Luftangriffen auf die ostukrainische Millionenstadt Charkiw sind nach offiziellen Angaben sieben Menschen verletzt worden, darunter vier Minderjährige. Ein achtjähriges Mädchen und drei Jungen im Alter zwischen 13 und 15 Jahren seien ins Krankenhaus eingeliefert worden, teilte der Militärgouverneur der Region, Oleh Synjehubow, am Mittwoch auf seinem Telegramkanal mit. „Zwei Jungen sind schwer verletzt, ein Junge und das Mädchen mittelschwer“, schrieb Synjehubow. Das Geschoss schlug demnach in einer Bildungseinrichtung ein.

Seit Beginn des von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor mehr als zwei Jahren beschießt das russische Militär praktisch täglich ukrainisches Gebiet. Das grenznahe Charkiw ist eine der am schwersten getroffenen Städte. Immer wieder greift Russland die als mehrheitlich russischsprachig geltende Metropole im Nordosten der Ukraine mit Artillerie, aber auch mit Raketen und Drohnen an. Um Kinder während des Unterrichts besser zu schützen, hat die Stadtverwaltung mehrere Schulen bereits in U-Bahn-Stationen verlegt.

EU will eingefrorenes Russland-Vermögen für Aufrüstung der Ukraine nutzen

Update von 16.08 Uhr: Die EU will milliardenschwere Zinserträge aus eingefrorenem Vermögen der russischen Zentralbank zur Finanzierung von Militärhilfen für die Ukraine nutzen. Vertreter der Mitgliedstaaten verständigten sich am Mittwoch in Brüssel nach wochenlangen Verhandlungen auf einen Plan dafür, wie die derzeitige belgische EU-Ratspräsidentschaft mitteilte. Das meldete die Deutsche Presse-Agentur.

Selenskyj attackiert Russland: Putin als das „Böse“ bezeichnet

Update von 14.15 Uhr: Zum Jahrestag des Weltkriegsendes 1945 hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den aktuellen Angriffskrieg von Russland in die Tradition des Sieges über Hitler-Deutschland gestellt. „Vor 80 Jahren kämpften Millionen von Ukrainern, um den Nazismus für immer zu besiegen“, sagte er in einer Videobotschaft. „Doch heute stellen sich die Ukrainer erneut gegen das Böse, das wiedergeboren wurde, wiedergekommen ist und uns erneut vernichten will.“ 

Derweil wurde in der Ukraine ein Gesetzesentwurf verabschiedet, der teilweise die Mobilisierung von Verurteilten zulassen könnte. „Diejenigen, die wegen vorsätzlichen Mordes, Vergewaltigung, sexueller Gewalt und Verbrechen gegen die nationale Sicherheit verurteilt werden, werden nicht mobilisiert“, sagte ein Parlamentarier auf Telegram.

Russland relativiert mögliche Verbindungen zu Anschlagsplänen auf Selenskyj

Update von 13.03 Uhr: Die Nachricht im Ukraine-Krieg verbreitete sich zuletzt wie ein Lauffeuer: Ukrainische Kreise behaupteten, dass zwei russische Agenten bei dem Versuch, die Ermordung Selenskyjs zu planen, enttarnt wurden. Angesichts der Anschuldigungen hat der Kreml nun auf die Gerüchte reagiert und sie relativiert. Wie der britische Guardian berichtet, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow, er habe keinen Kommentar zu der Behauptung abgegeben, fügte jedoch hinzu, dass es sich wahrscheinlich nicht um genaue Informationen handele.

Polen nimmt mitten im Ukraine-Krieg russischen Deserteur fest

Update von 11.38 Uhr: In der Grenzregion zu Belarus hat Polens Grenzschutz einen desertierten russischen Soldaten festgenommen. Der 41-Jährige habe gemeinsam mit einer Gruppe von Migrantinnen und Migranten die belarussisch-polnische Grenze unerlaubt überquert, teilte eine Sprecherin mit. Der Mann soll laut Informationen des Radiosenders Rmf.fm unbewaffnet gewesen sein und sich in Zivilkleidung unter die Menschen gemischt haben. Aus mitgeführten Papieren gehe hervor, dass er zuletzt für Russlands Armee im Ukraine-Krieg gekämpft hat.

Die Grenzlage zwischen Polen und Belarus gilt seit Jahren als äußerst angespannt. Erst im Sommer 2022 ließ die polnische Regierung einen 5,5 Meter hohen Zaun und einem elektronischen Überwachungssystem an der Grenze installieren. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Im Spätsommer 2021 war zuvor die Situation eskaliert. Tausende Menschen versuchten, illegal in die EU zu gelangen. Die Europäische Union beschuldigt Alexander Lukaschenko bereits länger, in organisierter Form Migrantinnen und Migranten aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze gebracht zu haben, um Druck auf den Westen auszuüben.

Russland setzt Angriffe im Ukraine-Krieg fort

Update von 11.12 Uhr: Auch tagsüber scheint Russland die schweren Angriffe im Ukraine-Krieg fortzusetzen. Kurz vor Putins Militärparade, mit der der „Tag des Sieges“ am 9. Mai gefeiert werden soll, deckt Russlands Armee unter anderem die Region Charkiw mit schwerem Beschuss ein. Gegen 11 Uhr (Ortszeit) meldete die ukrainische Luftwaffe auf Telegram, dass Russland mit Raketen angreifen würde. Beobachter berichteten wenig später von mehreren Explosionen. Währenddessen zeichnet sich ab, dass eine mögliche Zerstörung der Krim-Brücke nur Energieverschwendung wäre.

Energieversorgung wegen Russlands Angriffen im Ukraine-Krieg gestört: Stromausfälle drohen

Update von 10.44 Uhr: Nachdem es am Morgen wegen Angriffen im Ukraine-Krieg in der Region Kiew zu Stromausfällen gekommen war, hat sich die Lage für Betroffene inzwischen wieder normalisiert. In einer Erklärung teilte das Energieunternehmen DTEK mit, dass die Versorgung für über 1000 Haushalte wieder hergestellt werden konnte.

Da Putins Armee allerdings in der Nacht zu Mittwoch die Angriffe auf die Energieinfrastruktur intensiviert hatte, wurde bereits angekündigt, dass es in anderen Region der Ukraine am Abend zu weiteren Stromausfällen kommen könnte. „Der Feind hat einen groß angelegten Angriff auf Stromerzeugungs- und -übertragungsanlagen in den Oblasten Poltawa, Kirowohrad, Saporischschja, Lemberg, Iwano-Frankiwsk und Winnyzja gestartet. Die Folgen werden derzeit bewertet“, heißt es in der Erklärung des ukrainischen Energieministeriums zu den Angriffen im Ukraine-Krieg. Die Menschen sind aktuell dazu aufgefordert, in den Abendstunden den Einsatz von energieintensiven Geräten zu reduzieren.

Russland setzt Angriffe im Ukraine-Krieg fort: Polen reagiert mit Kampfjets

Erstmeldung vom 8. Mai, 10.01 Uhr: Kiew – Im Ukraine-Krieg hat Russland offenbar mehrere Städte und Regionen unter Beschuss genommen. Mehr als 50 Raketen sollen die Truppen des Kreml in der Nacht vom 7. auf den 8. Mai abgefeuert haben. Außerdem sollen mehr als 20 Kamikaze-Drohnen des Typs Shahed in die Ukraine geschickt worden sein. Zu den Zielen gehörten nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums die Städte Lwiw, Saporischschja, Winnyzja, Poltawa und die Hauptstadt Kiew. 39 von 55 Raketen und 20 von 21 Drohnen seien abgeschossen worden, teilt die ukrainische Luftwaffe mit.

Neben den intensiven Kämpfen an der Front soll Russland weiter die Energieversorgung der Ukraine im Inneren des Landes ins Visier attackiert haben. Das berichtet unter anderem die ukrainische Nachrichtenplattform Ukrainska Pravda. Sowohl in Saporischschja, wo das größte Atomkraftwerk des Landes steht, als auch in weiteren Teilen der Ukraine seien Stromerzeugungs- und -übertragungsanlagen angegriffen worden. In anderen Landesteilen hätten die Angriffe Russlands mehrere Wärmekraftwerke beschädigt.

Aufgrund der massiven Raketenangriffe Russlands auf die Ukraine hat Polen seine Luftwaffe in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Laut einer Meldung der European Pravda seien um 5 Uhr morgens polnische und verbündete Kampfflugzeuge aufgestiegen, um den an Russland und die Ukraine angrenzenden Luftraum zu sichern.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte die jüngste Raketenoffensive Russlands im Ukraine-Krieg. Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin warf Selenskyj dabei vor, ein „Nazi“ zu sein, weil er einen Großangriff auf die Ukraine ausgerechnet am 8. Mai, dem Tag der Befreiung, an dem der Sieg über Nazi-Deutschland gefeiert wird, befohlen zu haben.

Selenskyj macht Putin im Ukraine-Krieg schwere Vorwürfe

„Am Tag des Gedenkens und des Sieges über den Nationalsozialismus im Zweiten Weltkrieg hat Nazi Putin einen massiven Raketenangriff auf die Ukraine gestartet“, so Selenskyj auf Facebook. Auf Telegram ergänzte der ukrainische Präsident: „Die ganze Welt muss klar verstehen, wer wer ist. Die ganze Welt hat kein Recht, dem Nazismus eine weitere Chance zu geben.“

Doch obwohl Russland im Ukraine-Krieg stellenweise Erfolge erzielt, erleiden die Truppen von Wladimir Putin weiterhin auch große Verluste. Allein in den vergangenen 24 Stunden sollen nach Angaben der Ukraine 970 russische Soldaten gefallen sein. Insgesamt sollen bereits mehr als 477.000 Soldaten an der Front im Ukraine-Krieg gestorben sein. Die Angaben der ukrainischen Behörden lassen sich allerdings nicht unabhängig prüfen. Russland selbst macht keine Angaben zu Verlusten im Ukraine-Krieg.

Russlands Verluste im Ukraine-Krieg in der Übersicht

  • Soldaten: 477.430 (+970 zum Vortag)
  • Panzer: 7418 (+13)
  • Gepanzerte Fahrzeuge: 14246 (+19)
  • Flugzeuge: 349
  • Hubschrauber: 325
  • Artilleriesysteme: 12317 (+30)
  • Luftabwehrsysteme: 792
  • Fahrzeuge und Tanklastzüge: 16549 (+40)
  • Schiffe und Boote: 26
  • Drohnen: 9728 (+11)
  • Quelle: Ukrainischer Generalstab (8. Mai)

Welche Gebiete hat Russland im Ukraine-Krieg erobert? Wo konnten die Truppen des Kreml zurückgeschlagen werden und an welchen Orten wird derzeit gekämpft? Unsere aktuellen Karten zum Frontverlauf in der Ukraine geben einen Einblick in die neuesten Entwicklungen im Krieg Russlands gegen die Ukraine. (Redaktion mit Agenturen)

Rubriklistenbild: © Ukrainisches Präsidentenbüro/Imago