Aktuelle Lage
Ukraine vermeldet Erfolge an Bachmut-Front – aber: „Ist eine Achterbahnfahrt“
- schließen
Nail Akkoyun
Florian Naumann
Daniel Dillmann
Der ukrainischen Armee gelingt ein Schlag gegen Russland. In Lyssytschansk fordert ein Angriff mehrere zivile Opfer. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.
- Schlag gegen Russland: Ukrainische Armee bombardiert Drohnen-Leitstelle
- Schwere Vorwürfe im Ukraine-Krieg: Russland beschuldigt Kiew nach Angriff auf Lyssytschansk
- Russlands Verluste im Ukraine-Krieg: Kiew veröffentlicht aktuelle Zahlen
- Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Russland und Ukraine sowie ihren Verbündeten. Insbesondere die Angaben zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
HINWEIS DER REDAKTION: Dieser Ticker ist beendet. Über die aktuelle Entwicklung im Ukraine-Krieg informieren wir in unserem neuen Newsticker.
Update vom 4. Februar, 22.34 Uhr: Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge nahe der Bachmut-Front Erfolge erzielen können. „Was Klischtschiwka betrifft, so beobachten wir einige durchaus intensive Aktionen der Verteidigungskräfte. Wir sind wirklich vorgerückt und haben einen Teil unseres Territoriums befreit, die Russen aus einigen ihrer Stellungen vertrieben und sie eingenommen“, sagte Presseoffizier Oleh Kalashnikow im ukrainischen Fernsehen. Auch die Ukrainska Pravda berichtet über den Fortschritt nahe dem Dorf Klischtschiwka. Kalashnikow betonte jedoch: „Die Situation ist sehr dynamisch. Das ist eine Achterbahnfahrt – heute haben wir einige Stellungen eingenommen, morgen werden sie es tun.“
Update vom 4. Februar, 20.20 Uhr: Das russische Militär hat nach den Worten des ukrainischen Staatschefs Wolodymyr Selenskyj die Stadt Dnipro im Südosten des Landes als vorrangiges Ziel ins Visier genommen. „Die Gefahr ist konstant hoch, und Russland sieht die Region als eines der Hauptziele für seine terroristischen Angriffe“, berichtete Selenskyj von seinem Besuch in der Region. Um das wirtschaftliche Potenzial der Region zu schützen, werde dort die Luftverteidigung massiv ausgebaut. Bei seinem Abstecher in die Region hatte Selenskyj auch Saporischschja sowie die vorgelagerten Fronten besucht. Auch dort sowie in seiner Heimatstadt Krywyj Rih müssten Luftabwehr sowie die Mittel zur elektronischen Kampfführung verstärkt werden, bemerkte Selenskyj. Dies sei zum Schutz der kritischen Infrastruktur, also Strom- und Wasserversorgung, notwendig. Ziele seien der „Schutz vor russischen Luftangriffen und Sicherstellung des sozialen Lebens“.
Schlag gegen Russland: Ukraine bombardiert Drohnen-Leitstelle
Update vom 4. Februar, 19.00 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben am Sonntag nach eigener Darstellung eine Leitstelle für Kampfdrohnen der russischen Armee zerstört. Wie die ukrainische Armee auf Telegram mitteilte, seien zudem mehrere gepanzerte Fahrzeuge sowie Geschütze bei Kämpfen am linken Ufer des Dnipro in der Region Cherson im Süden des Landes zerstört worden. Ukrainische Truppen hatten dort im Herbst mehrere Brückenköpfe gebildet. Eine Reihe russischer Angriffe gegen diese Stellungen sind bisher abgeschlagen worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
Vor den Wahlen in Russland: Putin müsse „von den Probleme in Inneren“ ablenken
Update vom 4. Februar, 18.06 Uhr: Die zuletzt verstärkten Angriffe russischer Truppen entlang der Fronten in der Ukraine werden sich nach Meinung ukrainischer Militärs bis zu den Präsidentschaftswahlen in Russland fortziehen. „Die Kampfhandlungen werden genau bis zur Veröffentlichung der Wahlergebnisse andauern“, spekulierte am Sonntag Iwan Timotschko, Vorsitzender des Heeres-Reservistenverbandes der Ukraine, über die möglichen Pläne von Kremlchef Wladimir Putin. „Denn für Putin ist es gegenwärtig außerordentlich wichtig, die Aufmerksamkeit der Menschen von den Problemen im Inneren abzulenken.“
Bis zu den Wahlen vom 15. bis 17. März werde Putin seine Truppen in der Ukraine immer wieder zu neuen Angriffen antreiben und weitere Eroberungen fordern. Die Fronten dienten daher für Putin „nicht nur einem militärischen, sondern auch einem politischen Zweck“, sagte Timotschko nach Angaben der Ukrainska Pravda. Damit könne er im Wahlkampf zeigen, dass er die Lage kontrolliere und die russische Armee in der Lage sei, Angriffe zu führen.
Update vom 4. Februar, 16.49 Uhr: Nach einem Angriff auf die russisch besetzte Stadt Lyssytschansk sind inzwischen weitere Details bekannt. Die Zahl der Todesopfer soll auf 28 gestiegen sein, unter den Toten sei mindestens ein Kind – dies schrieb der pro-russische örtliche Leiter der Region, Leonid Pasechnik, in einer Erklärung auf Telegram. Weitere 10 Menschen seien von Rettungsdiensten aus den Trümmern gerettet worden.
Ukrainische Behörden haben sich bislang nicht zu dem Vorfall geäußert, die von Russland installierten Beamten berichteten jedoch, dass es sich um ukrainischen Beschuss gehandelt habe. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben bisher nicht.
Zahlreiche Ortschaften unter russischem Beschuss: Ukraine schlägt in zwölf Gebieten zurück
Update vom 4. Februar, 15.05 Uhr: Weiter gibt es keine Entspannung im Ukraine-Krieg: Der Generalstab in Kiew meldete am Morgen 66 Front-Gefechte im Laufe des Samstags. Mehr als 110 ukrainische Ortschaften seien unter russischen Artilleriebeschuss geraten, hieß es in einer Meldung der Agentur Ukrinform. Dabei seien auch Zivilisten verletzt worden.
Insgesamt 16 Attacken der russischen Armee seien zurückgeschlagen worden. Die Ukraine meldete auch eigene Angriffe: Die Luftwaffe habe zwölf Gebiete unter Beschuss genommen, darunter auch „Konzentrationen von Waffen und Personal des Feindes“. Berichte aus den Kriegsgebieten lassen sich nicht unabhängig verifizieren.
Update vom 4. Februar, 12.55 Uhr: Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben eine Gruppe russischer Saboteure an der Grenze im Norden des Landes zurückgeschlagen. Vorausgegangen sei ein 90-minütiges Gefecht am Rande der Ortschaft Hluchiw in der Oblast Sumy, berichtet Kyiv Independent.
Ukrainische Soldaten hätten dort am Samstagabend (3. Februar) das Feuer auf eine bewaffnete Gruppe von zehn Personen eröffnet. Daraufhin habe sich der Trupp der Eindringlinge aufgeteilt; ein „Anti-Sabotageteam“ habe aber einen Umgehungsversuch abwehren können. Die Oblast Sumy ist aktuell nicht russisch besetzt, laut Kyiv Independent aber regelmäßig Schauplatz von russischen Bombardements und Attacken.
Racheakt im Ukraine-Krieg scheint möglich: Russischer Kommandeur niedergeschossen
Update vom 4. Februar, 10.55 Uhr: Nach Angaben des ukrainischen Militär-Geheimdienstes HUR ist ein russischer Luftwaffen-Kommandeur in der Stadt Engels angeschossen worden – im Oktober war über die Beteiligung des Mannes an Luftschlägen gegen zivile Ziele in der Ukraine berichtet worden. In Engels ist eine Luftwaffenbasis beheimatet.
Oleg Statschew habe am Samstag Schusswunden erlitten, schrieb die Kyiv Post unter Berufung auf den Geheimdienst. Sein aktueller Zustand sei unklar. Der HUR habe nicht offen die Verantwortung für den Angriff übernommen. Allerdings habe er ein Posting zur Meldung mit einer üblichen Drohung geschlossen: Alle Kriegsverbrecher würden zur Verantwortung gezogen. „Wir kennen eure Namen, Adressen, Kennzeichen, üblichen Wege und Gewohnheiten“.
Update vom 4. Februar, 10.45 Uhr: Auch die Ukraine hat nun ihre täglichen Zahlen zu Verlusten Russlands gemeldet: Nach Angaben des Generalstabs in Kiew haben Wladimir Putins Truppen am Samstag 810 Soldaten verloren – zudem 31 Artilleriesysteme und zwölf Drohnen. Diese Angaben sind nicht überprüfbar. Russland hält sich mit eigenen Zahlen und Schätzungen seit Kriegsbeginn stark zurück.
Wieder hohe Verluste im Ukraine-Krieg? Russland berichtet von Schlag im Osten
Update vom 4. Februar, 9.30 Uhr: Russlands Militär hat große Verluste der Ukraine in der Region Donezk gemeldet. Ein Versuch der Ukraine, „ihre Offensivpositionen zu stärken und Truppen zu rotieren“, sei bei den Ortschaften Staromajorske und Rownopol zurückgeschlagen worden, sagte der Sprecher der russischen Kampfgruppe Ost, Alexander Gordejew der Staatsagentur Tass. Dabei habe die Ukraine „mehr als 95 Truppen“ verloren. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Russische Besatzungstruppen im Osten unter Beschuss: Kreml erhebt Vorwürfe
Überblick vom 4. Februar: Kiew – Im Ukraine-Krieg bleibt vor allem die Front im Osten hart umkämpft. Das gilt aktuell auch für die von Russland besetzte Stadt Lyssytschansk. Die eigenen Truppen seien dort von der Ukraine unter Beschuss genommen worden, teilte das russische Notfallministerium am Sonntagmorgen mit. Mindestens 20 Menschen sollen infolge des Angriffs getötet worden sein. Zehn weitere Personen seien verletzt worden.
„Die ukrainischen Streitkräfte haben eine Bäckerei in Lyssytschansk beschossen, unter den Trümmern befinden sich Zivilisten“, schrieb der Chef der von Russland annektierten Region Luhansk, Leonid Passetschnik, auf seinem Telegram-Kanal. Auch Kreml-Sprecherin Maria Sacharowa machte laut Angaben der Nachrichtenagentur dpa der Ukraine nach dem Angriff schwere Vorwürfe.
Russland verurteilt Raketenangriffe der Ukraine
Es seien „terroristische Handlungen der ukrainischen Neonazisten“ gewesen, die den Tod der Zivilisten in Lyssytschansk verursacht hätten. Die Regierung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj habe gewusst, dass sich in der Bäckerei zahlreiche Menschen aufhielten und habe absichtlich dieses Ziel gewählt.
Bei dem Angriff auf Lyssytschansk im Ukraine-Krieg sollen Raketen des Typs HIMARS verwendet worden sein. Die Angaben zur möglichen Zahl der Verschütettetn schwankt dabei deutlich. Im Gegensatz zu den Zahlen aus Russland teilte der örtliche Zivilschutz am Abend lediglich mit, dass bisher etwa zehn Personen geborgen worden seien. Überprüfen lassen sich weder die Zahlen aus der Ukraine noch die aus Russland.
Russland nimmt weitere Städte im Ukraine-Krieg unter Beschuss
Gleichzeitig soll Russland weitere Städte im Ukraine-Krieg unter Raketenbeschuss genommen haben. Das gab Präsident Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft bekannt. Russische Raketen seien demnach in der ukrainischen Großstadt Krywyj Rih eingeschlagen und die Stromversorgung beeinträchtigt.
Besonders hart umkämpft bleiben im Ukraine-Krieg die Fronten im Süden und Osten des Landes. Bei Gefechten rund um die Siedlungen Awdijiwka, Bachmut und Kupjansk soll Russland hohe Verluste erleiden. Die Versorgung mit Treibstoff und Munition scheint nach erfolgreichen Angriffen auf die Nachschubrouten beeinträchtigt.
Russlands Verluste im Ukraine-Krieg in der Übersicht
- Soldaten: 387.940 (+880)
- Panzer: 6.341 (+10)
- Gepanzerte Kampffahrzeuge: 11.805 (+13)
- Artilleriesysteme: 9.300 (+26)
- Luftverteidigungsausrüstung: 663
- Flugzeuge: 332
- Hubschrauber: 324
- Drohnen: 7.161 (+15)
- Marschflugkörper: 1847
- Schiffe/Boote: 24
- Automobilausrüstung und Tankwagen: 12.352 (+36)
- U-Boote: 1
- Sonderausstattung: 1.473 (+3)
- Quelle: Ukrainischer Generalstab vom 2. Februar 2024. Die Angaben über Verluste Russlands stammen von der ukrainischen Armee. Sie lassen sich nicht unabhängig prüfen. Russland selbst macht keine Angaben über die eigenen Verluste im Ukraine-Krieg.
Doch auch die Armee der Ukraine meldet Nachschubprobleme. Vor allem der Mangel an Munition scheint für die Soldaten an der Front zunehmend zum Problem zu werden und zwingt die Armee im Krieg gegen Russland stellenweise in die Defensive. (red mit Agenturen)
Rubriklistenbild: © Felipe Dana/AP/dpa



