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Ukraine-Krieg: Luftalarm in Kiew – Russland bombardiert Städte

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  • Jens Kiffmeier
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  • Bettina Menzel
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    Felix Durach

Der Verteidigungsminister der Ukraine äußert sich zu einer möglichen Frühjahrsoffensive. Putin unterzeichnet offenbar ein neues Dekret. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

  • Luftalarm in Kiew: Mehrere ukrainsiche Städte wurden in der Nacht auf Freitag bombardiert
  • Ukraine dämpft Erwartungen an Frühjahrsoffensive: „Alle möchten nächsten Sieg“
  • In der Region Cherson: Truppen von Wladimir Putin behaupten Gepard-Abschuss
  • Hier lesen Sie aktuelle Entwicklungen aus dem Ukraine-Konflikt. Die verarbeiteten Informationen zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg stammen teils von den Kriegsparteien aus Russland oder der Ukraine. Sie lassen sich deshalb in Teilen nicht unabhängig überprüfen.

Update vom 28. April: Die weiteren Entwicklungen finden Sie in unserem neuen News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

Update vom 28. April, 08.20 Uhr: Seit dem Beginn des Ukraine-Krieges werden die Restriktionen für Bürger:innen und Organisationen immer schärfer. Wer sich öffentlich gegen die russische Linie ausspricht, hat ein Problem mit dem Kreml. Nun hat die russische Justiz die Auflösung des Sowa-Zentrums angeordnet. Ein Moskauer Gericht entschied am Donnerstag, eine entsprechende Anweisung des Justizministeriums sei umzusetzen. Das Zentrum ist auf Themen wie Rassismus und Fremdenfeindlichkeit spezialisiert.

Russische Polizisten verhaften einen Demonstranten am Rande eines Protestes.

Zur Begründung hieß es, die Nichtregierungsorganisation habe sich an Veranstaltungen außerhalb Moskaus beteiligt, was als Verstoß gegen die Vorschriften gewertet wurde. Das Sowa-Zentrum erklärte, es werde gegen die Anordnung Berufung einlegen. Das 2002 gegründete Zentrum ist bekannt für seine Publikationen zu sensiblen Themen wie Nationalismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sowie zu der Frage, wie die „Extremismus“-Gesetze in Russland angewendet werden. Im Januar hatte dasselbe Gericht die Schließung der Moskauer Helsinki Gruppe angeordnet, der ältesten Menschenrechtsorganisation in Russland.

Ukraine-Krieg: Luftalarm in Kiew – Russen bombardieren Städte

Update vom 28. April, 05.45 Uhr: Mehrere Städte in der Ukraine sind in der Nacht zum Freitag nach ukrainischen Angaben von den russischen Streitkräften bombardiert worden. In der Stadt Dnipro wurden durch die Angriffe mindestens zwei Menschen getötet, wie der Bürgermeister der Stadt, Borys Filatow, im Onlinedienst Telegram mitteilte. Raketen „töteten erneut Zivilisten in Dnipro“, erklärte er. Die Todesopfer seien eine junge Frau und ein drei Jahre altes Kind.

In der Hauptstadt Kiew wurden in einer Mitteilung der Stadtverwaltung auf Telegram die Bewohner aufgerufen, Schutz zu suchen und nicht auf die Straßen zu gehen. Die Luftabwehr sei aktiviert worden und habe elf Marschflugkörper zerstört, hieß es. Auch aus der zentralukrainischen Stadt Uman wurde ein Raketenangriff gemeldet.

Ein ukrainischer Soldat steht vor zerstörten Gebäuden im Ukraine-Krieg.

Während des Winters hatten die russischen Streitkräfte regelmäßig die Städte und die Infrastruktur der Ukraine bombardiert. Zuletzt wurden diese Angriffe etwas seltener. Hauptschauplatz der Kämpfe ist der Donbass mit seinen Industrieregionen im Osten der Ukraine und vor allem die Stadt Bachmut, die inzwischen fast vollständig zerstört ist.

Putin unterzeichnet neues Dekret im Ukraine-Krieg

Update vom 27. April, 22.59 Uhr: Einwohner der im Ukraine-Krieg völkerrechtswidrig von Russland annektierten Gebiete können künftig deportiert werden, wenn sie sich weigern, die russische Staatsbürgerschaft anzunehmen. Das berichtete die ukrainische Zeitung Kyiv Independent am Donnerstag und berief sich dabei auf russische Staatsmedien. Der russische Präsident Wladimir Putin unterzeichnete demnach am Donnerstag ein entsprechendes Dekret. Wer bis zum 1. Juli 2024 nicht die russische Staatsbürgerschaft annehme, sei von der Regelung betroffen.

Bilder des Ukraine-Kriegs: Großes Grauen und kleine Momente des Glücks

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Der Krieg begann Ende Februar mit Angriffen Russlands auf zahlreiche Städte der Ukraine. Die Truppen aus Moskau nahmen frühzeitig auch Kiew, die Haupstadt des Landes, unter Raketenbeschuss. Eine der russischen Raketen wurde als Teil einer Ausstellung vor dem Nationalmuseum für Militärgeschichte platziert. Kurator Pavlo Netesov wollte nach eigener Aussage mit der Ausstellung der zerstörten Ausrüstung die Bewohnerinnen und Bewohner Kiews an die Straßenkämpfe erinnern, die in anderen Städte der Ukraine tobten, von denen die Hauptstadt aber verschont blieb. © Sergei Supinsky/afp
Wolodymyr Selenskyi in Donezk
Eine dieser Städte war Donezk. Im Mai 2022 besuchte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die einstige Millionenmetropole und hörte sich dort den Bericht von Frontsoldaten an. In Donezk tobt der Krieg zwischen Russland und der Ukraine bereits seit 2014. Seitdem herrscht dort ein von Moskau installiertes Regime, das sich selbst Volksrepublik Donezk nennt. Nach einigen vorübergehenden Waffenstillstandsabkommen ist die Stadt im Südosten nun wieder Ort erbitterterte Kämpfe. © Uncredited/dpa
Menschen suchen Deckung in Lyssytschansk
Es ist vor allem die Zivilbevölkerung, wie diese beiden Kinder und Seniorinnen in Lyssytschansk, die unter dem Ukraine-Krieg leiden. Die Großstadt liegt mitten im Donbass, die seit Kriegsausbruch am schwersten umkämpfte Region in der Ukraine. Die Bewohnerinnen und Bewohner, die nicht fliehen oder konnten, müssen nun regelmäßig Schutz vor Artilleriebeschuss suchen. © Aris Messinis/afp
Tschassiw Jar, Kleinstadt der Ukraine in der Nähe Lyssytschansk
Unweit von Lyssytschansk liegt die Kleinstadt Tschassiw Jar. Dort räumen Arbeiter die Trümmer eines Hauses von der Straße, das von einer russischen „Hurrikan“-Rakete getroffen wurde. Im Juli 2022 feierte Russland vor allem in der Donbass-Region militärische Erfolge. Zahlreiche Städte und Gemeinden wurden erobert. Die Truppen Wladimir Putins schienen die Ukraine im Sturm zu erobern. © Anatolii Stepanov/afp
brennendes Weizenfeld in der Region Saporischschja
Dieser Mann in Militäruniform ist in einem brennenden Weizenfeld in der Region Saporischschja, während russische Truppen Felder beschießen, um die örtlichen Landwirte an der Getreideernte zu hindern. Die Ukraine auszuhungern und die Ernte zu stehlen, war von Anfang an Teil der russischen Strategie © Uncredited/dpa
Das sechsmonatige Jubiläum im August war ein trauriger Abschnitt im russischen Angriffs-Krieg
Das sechsmonatige Jubiläum des UKraine-Kriegs im August war ein trauriger Abschnitt der russischen Invasion. Doch die ukrainischen Streitkräfte leisteten mit Herz und allen Mitteln weiter Widerstand und feierten ihre Nation, wie hier mit Drohne und ukrainischer Flagge über dem „Monument des Mutterlands“ in Kiew. © Dimitar Dilkoff/afp
Hier wurde im September in der Stadt Kupiansk in der Kharkiv Region eine Brücke bombadiert
Im September begannen die Truppen Wladimir Putins, die Infrastruktur der ukrainischen Städte unter Beschuss zu nehmen. In der Stadt Kupiansk in der Region Kharkiw bombardierte Moskau eine Brücke. An vielen anderen Städten versuchten die russischen Streitkräfte, die Energieversorgung zu stören. © Yasuyoshi Chiba/afp
Statt eines kurzen Angriffskriegs, den der russische Präsident Wladimir Putin geplant hatte, dauert der Krieg immer noch an.
Weil die Erfolge in der Ukraine ausblieben, benötigten die russischen Truppen immer mehr Rekruten für die Front. Präsident Wladimir Putin verkündete deshalb eine Teilmobilisierung im eigenen Land. Tausende junger Männer mussten sich wie dieser Mann in der Stadt Kineschma von ihren Müttern verabschieden und in den Ukraine-Krieg ziehen. © Vladimir Smirnov/imago
Hier sieht man Putin bei einer Ansprache auf einem großen Screen auf dem Roten Platz anlässlich der Annexion von vier Regionen der Ukraine, die von russischen Truppen im September besetzt waren
Im Osten der Ukraine schuf Wladimir Putin Ende September Tatsachen. Vier Regionen des Landes, die zuvor ihre Unabhängigkeit erklärt hatten, wurden annektiert. Anlässlich der Gebietsgewinne richtete sich Putin in einer TV-Ansprache an die Bevölkerung Russlands. Zumindest auf dem Roten Platz in Moskau wurde Putins Rede frenetisch bejubelt. © Alexander Nemenov/afp
Nach der Explosion eines Lastwagens in der Nähe von Kertsch am 8. Oktober 2022 steigt schwarzer Rauch aus einem Feuer auf der Brücke von Kertsch auf
Nach der Explosion eines Lastwagens in der Nähe von Kertsch am 8. Oktober 2022 steigt schwarzer Rauch aus einem Feuer auf der Brücke von Kertsch auf. Sie ist die einzige Landverbindung zwischen Russland und der annektierten Krim-Halbinsel. Russland versprach, die Täter zu finden, ohne die Ukraine sofort zu beschuldigen. © Uncredited/afp
Ukrainische Artilleristen feuern eine 152-mm-Schleppgeschütz-Haubitze (D20) auf eine Stellung an der Frontlinie in der Nähe der Stadt Bakhmut in der ostukrainischen Region Donezk Ende Oktober während des russischen Einmarsches in die Ukraine
Ebenfalls im Oktober gelingt es der Ukraine, an vielen Frontabschnitten vorzurücken. Das gelingt den Streitkräften vor allem dank der Unterstützung aus dem Westen, die immer mehr schweres Gerät in den Konflikt liefert. Hier feuern ukrainische Artilleristen eine 152-mm-Schleppgeschütz-Haubitze (D20) auf eine Stellung an der Frontlinie in der Nähe der Stadt Bakhmut in der ostukrainischen Region Donezk ab. © Dimitar Dilkoff/afp
Ein Einwohner von Cherson hebt seinen Daumen zur Unterstützung der Ukraine auf dem Hauptplatz der Stadt nach der Befreiung von den russischen Besatzern
Mitte November gelingt den ukrainischen Truppen ein großer Erfolg. Sie können die Hafenstadt Cherson im Südosten des Landes zurückerobern. Die Millionenmetropole besitzt neben hohem strategischem auch symbolischen Wert im Kampf gegen Russland. Ein Bewohner feiert die Befreieung mit erhobenem Daumen im Zentrum der Stadt. © Celestino Arce Lavin/dpa
An diesem Tag hielt die Welt den Atem an: Eine Luftaufnahme zeigt den Ort, an dem am 15. November 2022 zwei Männer im ostpolnischen Dorf Przewodow, nahe der Grenze zur kriegszerstörten Ukraine, durch einen Raketeneinschlag getötet wurden
An diesem Tag hielt die Welt den Atem an: Eine Luftaufnahme zeigt den Ort, an dem am 15. November 2022 zwei Männer im ostpolnischen Dorf Przewodow, nahe der Grenze zur kriegszerstörten Ukraine, durch einen Raketeneinschlag getötet wurden. Russland attackierte die Ukraine mit einem massiven Angriff auf die zivile Infrastruktur, wodurch Millionen von Haushalten ohne Strom blieben. Unmittelbar nach dem Vorfall gab es Befürchtungen, dass es sich um eine neue Eskalation des Konflikts handeln könnte, doch am 16. November 2022 gab Polen bekannt, dass das Geschoss wahrscheinlich von der ukrainischen Luftabwehr stammte. Diese Theorie wurde dann auch von Washington bestätigt. © Wojtek Radwanski/Damien Simonart/afp
ein Werk des britischen Straßenkünstlers Banksy auf einer mit Schnee bedeckten Panzerabwehrkonstruktion
Auch Banksy besuchte die Ukraine inmitten des Krieges. Ein am 17. November 2022 aufgenommenes Foto zeigt ein Werk des britischen Straßenkünstlers auf einer mit Schnee bedeckten Panzerabwehrkonstruktion auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew. Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass die Ukraine sich auf einen Winter des Krieges einstellen wird müssen. © Sergei Supinsky/afp
Dmitri Schewtschenko, Mitarbeiter von Rosenergoatom, inspiziert einen Tank mit destilliertem Wasser, um den Betrieb des vierten Blocks des Kernkraftwerks Saporischschja zu gewährleisten
Weitere harte Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur. Sogar Kernkraftwerke werden zum Ziel russischer Raketen. Dmitri Schewtschenko, Mitarbeiter von Rosenergoatom, inspiziert einen Tank mit destilliertem Wasser, um den Betrieb des vierten Blocks des Kernkraftwerks Saporischschja zu gewährleisten, der durch Beschuss im Zuge der russischen Militäroperation in der Ukraine in Enerhodar beschädigt wurde. © Alexey Kudenko/imago
Eine Frau spielt Gitarre in einer Kneipe während eines Stromausfalls in Lemberg am 2. Dezember 2022
Kleine Momente des Glücks im Wahnsinn des Krieges: Eine Frau spielt Gitarre in einer Kneipe während eines Stromausfalls in Lemberg am 2. Dezember 2022, als die Stadt nach den jüngsten massiven russischen Luftangriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur von einem geplanten Stromausfall betroffen ist. © Yuriy Dyachyshyn/afp
Hier trifft sie auf den Heiligen Mykola (Heiliger Nikolaus) am 19. Dezember 2022 in Cherson, inmitten der russischen Invasion in der Ukraine
Für einen Augenblick darf dieses Mädchen einfach Kind sein. Hier trifft sie auf den Heiligen Mykola (Heiliger Nikolaus) am 19. Dezember 2022 in Cherson, inmitten der russischen Invasion in der Ukraine © Dimitar Dilkoff/afp
Ukraine-Krieg - Jahrestag Kriegsbeginn- Kiew
Ukrainische Soldaten erinnern am 24. Februar 2023 an der Sophienkathedrale in Kiew an den Beginn des Ukraine-Kriegs ein Jahr zuvor. © Kay Nietfeld/dpa
Ukraine-Krieg - Orthodoxe Ostern in Saporischschja
Die kirchlichen Rituale werden in der Ukraine auch im April 2023 befolgt: Orthodoxe christliche Priester und Gläubige bei der Segnung der traditionellen Osterkörbe am Ostersonntag in der St. Nikolaus-Kirche in Saporischschja. © Andriy Andriyenko/dpa
Ukraine-Krieg - Ukrainische Gegenoffensive im Süden des Landes
Ukrainische Soldaten gestikulieren im September 2023 auf ihrem Bradley Fighting Vehicle (BFV) in der Frontstadt Orichiw. Aus ihrem amerikanischen Schützenpanzer berichten sie von schweren Gefechten. Seit Kriegsbeginn stand Orichiw unter ständigem Beschuss der russischen Armee. © Oliver Weiken/dpa
Ukraine-Krieg - Kupjansk
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (Mitte) wird am 30. November 2023 während eines Besuchs in einem Gefechtsstand an der Front in Kupjansk über die Kriegssituation informiert. © dpa
Lwiw
Auch im Dezember 2023 feiern die Menschen in der Ukraine Weihnachten. In Lwiw besuchen sie den Gottesdienst an Heiligabend und bereiten sich darauf vor, den ersten Weihnachtsfeiertag am 25. Dezember zu feiern.  © Yuriy Dyachyshyn/AFP
Ukraine-Krieg - Charkiw
Ein großer Haufen Trümmer mit Resten von russischen Raketen liegt in der Stadt Charkiw. In den frühen Morgenstunden des 15. Februar 2024 schlug eine russische Rakete in einem Wohngebiet von Chugugyv ein und tötete eine 67-jährige Frau. © Ximena Borrazas/dpa
Charkiw
Trotz Gesprächen über eine Waffenruhe dauert der Ukraine-Blick auch im Jahr 2025 weiter an. Charkiw steht mehrmals schwer unter russischem Beschuss. Das Kunstwerk „Kreuz des Friedens“ mit einem Kruzifix aus 20.000 Fragmenten russischer Artilleriegeschosse wurde vom amerikanisch-ukrainischen Künstler Sergey Melnikoff (besser bekannt als MFF) und dem ukrainischen Künstler Viktor Belchik geschaffen. © Sergey Bobok/AFP
Ukraine-Krieg - Sumy
Bei einem schweren russischen Luftschlag mit ballistischen Raketen gegen die Stadt Sumy kommen am Palmsonntag 2025 mehr als 30 Menschen ums Leben. Mehr als 100 Zivilpersonen werden verletzt. Unter den Toten sind auch Kinder. © Evgeniy Maloletka/dpa

Telefonat zwischen Erdogan und Putin im Ukraine-Krieg: Auch Getreide-Abkommen offenbar Thema

Update vom 27. April, 20.55 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan befindet sich mitten im Wahlkampf. Am Donnerstag telefonierte er mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Einem Bericht der staatsnahen türkischen Zeitung Daily Sabah zufolge sei auch das Getreideabkommen Thema gewesen. Details wurden zunächst nicht bekannt. Moskau hatte zuletzt am Montag gedroht, das Abkommen Mitte Mai auslaufen zu lassen. „Terrorattacken des Kiewer Regimes bedrohen eine erneute Verlängerung des „Getreide-Deals“ nach dem 18. Mai“, so das russische Verteidigungsministerium in der Nacht zum Dienstag.

Ukraine dämpft Erwartungen an Frühjahrsoffensive: „Alle möchten nächsten Sieg“

Update vom 27. April, 19.15 Uhr: Mit der möglicherweise kurz bevorstehenden ukrainischen Frühjahrsoffensive sind in dem von Russland angegriffenen Land große Hoffnungen verbunden. Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat nun aber vor zu hohen Erwartungen gewarnt. „Sie sind definitiv überhöht, alle möchten den nächsten Sieg“, sagte der 56-Jährige am Donnerstag in einem Interview der Nachrichtenagentur RBK-Ukrajina. Resnikow erinnerte daran, dass anfänglich nur gehofft wurde, dass das Land irgendwie überlebt. „Doch als die Streitkräfte der Ukraine Erfolge zeigten, begannen alle an den Sieg zu glauben“, führte der Minister aus.

Zuversichtlich äußerte sich unterdessen Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Der Westen habe der Ukraine in den vergangenen Monaten 230 Panzer und mehr als 1550 gepanzerte Fahrzeuge für mehr als neun Panzerbrigaden geliefert. Sie bestehen jeweils aus mehreren Tausend ukrainischen Soldatinnen und Soldaten. „Damit wird die Ukraine in eine starke Position versetzt, besetztes Territorium zurückzuerobern“, sagte Stoltenberg am Rande eines Treffens mit dem luxemburgischen Regierungschef Xavier Bettel in Brüssel. Auch drei Patriot-Flugabwehrsysteme waren in der vergangenen Woche an die Ukraine geliefert worden.

Russische Behörden klagten bisher mindestens 1000 Soldaten wegen Fahnenflucht an

Update vom 27. April, 18.50 Uhr: Seit Beginn der Mobilmachung in Russland im vergangenen Herbst haben die Behörden Medien zufolge mehr als 1000 Soldaten wegen Fahnenflucht, unerlaubter Entfernung von der Truppe oder Befehlsverweigerung angeklagt. „Stand letzte Aprilwoche sind 1064 Fälle bei Militärgerichten eingegangen“, berichtete das unabhängige Portal Mediazona am Donnerstag. Das Medium verweist darauf, dass die Strafen für solche Vergehen nach der Mobilmachung verschärft wurden.

Insbesondere seit Anfang März lasse sich ein rapider Anstieg von Verfahren gegen unwillige Mobilisierte beobachten. Im März wurden demnach rund 400 solcher Fälle aufgerollt - die bisher vorliegenden Zahlen für April deuten auf ein ähnlich hohes Ergebnis hin. In über 90 Prozent der Fälle geht es laut Mediazona um das unerlaubte Entfernen von der Truppe. Zwar ist nur ein kleiner Teil der Urteile zugänglich, aber demnach werden die Rekruten von den Gerichten zumeist zu einer Bewährungsstrafe verurteilt - und können damit wieder an die Front versetzt werden.

Russland reagiert zurückhaltend auf Telefonat von Xi Jinping und Selenskyj

Update vom 27. April, 17.22 Uhr: Russland hat zurückhaltend auf das erste Telefonat zum Ukraine-Krieg zwischen Chinas Partei- und Staatschef Xi Jinping und Präsident Wolodymyr Selenskyj reagiert. Moskau fordert etwa einen Verzicht der Ukraine auf einen Nato-Beitritt und besteht vor möglichen Verhandlungen etwa darauf, dass die Ukraine auf ihre von russischen Truppen besetzten Gebiete verzichtet.

Auf die Frage, ob Präsident Wladimir Putin und Xi bei dessen letztem Besuch in Moskau über die Rückgabe der ukrainischen Grenzen von 1991 gesprochen hätten, antwortete Kremlsprecher Dmitri Peskow nun: „Das wurde nicht besprochen.“ Das berichtete die russische Nachrichtenagentur Interfax.

Ukraine-News: Vorerst kein Besuchsrecht mehr für US-Reporter Evan Gershkovich

Update vom 27. April, 15.05 Uhr: Die russischen Behörden haben der US-Botschaft in Moskau vorläufig das Besuchsrecht für Evan Gershkovich entzogen. Sie begründeten den Schritt mit der Nichtvergabe von Visa für russische Journalisten, die Außenminister Sergej Lawrow zur UN-Sicherheitsratssitzung in New York begleiten sollten. Lawrows Ministerium sprach diesbezüglich von einer Provokation, „die nicht unbeantwortet bleibt“.

„Derzeit sind noch andere mögliche Reaktionsmaßnahmen in Arbeit, über die die amerikanische Seite angemessen informiert wird“, hieß es in der Pressemitteilung weiter. Lawrow selbst konnte in New York auftreten und leitete Anfang der Woche die von Russland einberufene Sitzung.

Gershkovich, Reporter des Wall Street Journal, wurde Ende März im Ural vom russischen Geheimdienst FSB festgenommen. Die Behörden werfen ihm Spionage im Auftrag der US-Regierung vor. Bei einer Verurteilung drohen dem 32-Jährigen bis zu 20 Jahre Haft.

Ukraine-News: Kiew veröffentlicht aktuelle Zahlen zu Russlands Verlusten im Krieg

Update vom 27. April, 14.47 Uhr: Erneut hat Russland binnen 24 Stunden etwa 500 Soldaten verloren, entweder, weil sie in den Gefechten getötet oder verwundet wurden. Das geht aus den jüngsten Zahlen des ukrainischen Generalstabs hervor, die sich allerdings nicht unabhängig prüfen lassen. Eine Auswahl der Angaben:

  • Soldaten: bislang insgesamt etwa 188.920 (+510)
  • Panzer: 3694 (+2)
  • Gepanzerte Kampffahrzeuge: 7178 (+16)
  • Artilleriesysteme: 2887 (+10)
  • Unbemannte Flugkörper / Drohnen: 2461 (+21)
  • Fahrzeuge und Treibstofftanks: 5805 (+13)
  • Quelle: Ukrainischer Generalstab vom 27. April. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

Ukraine-News: Schwedens Ex-Premier zerlegt DeSantis‘ Aussage zum Ukraine-Krieg

Update vom 27. April, 13.55 Uhr: Ron DeSantis hatte vergangenen Monat erklärt, es sei kein „zentrales nationales Interesse“ der USA, in Form von Militär-Hilfen weiter in einen „territorialen Konflikt“ zwischen Russland und der Ukraine verwickelt zu werden. Das twitterte zumindest der konservative TV-Moderator Tucker Carlson. Carl Bildt, Ex-Premier von Schweden, nahm diese Einschätzung in einem Gastbeitrag für den Kyiv Independent nun unter die Lupe. Bildt störte vor allem die Formulierung „territorialer Konflikt“.

„Mit historischen Parallelen sollte man natürlich immer vorsichtig sein“, schrieb Bildt, „aber die Ähnlichkeiten zwischen Hitler im Jahr 1939 und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin heute sind offensichtlich. Wo Hitler seine Besorgnis um Deutschsprachige in Danzig zum Ausdruck brachte, tut Putin dasselbe für Russischsprachige im Donbass. In beiden Fällen lässt sich niemand täuschen.“ 

Putin hatte den Einmarsch in die Ukraine auch damit begründet, einem Schlag der ukrainischen Streitkräfte gegen die russischsprachige Bevölkerung im Donbass zuvorkommen zu wollen. DeSantis ist möglicher Präsidentschaftskandidat der Republikaner.

Ukraine-News: Putin-Truppen behaupten Gepard-Abschuss

Update vom 27. April, 12.06 Uhr: Die russische Armee hat offenbar einen der Gepard-Panzer, die Deutschland der Ukraine zur Verfügung gestellt hat, in der Region Cherson durch einen Bombenangriff zerstört. Außerdem hätten die russischen Truppen vier ukrainische S-300-Raketenwerfer vernichtet, heißt es in einer Meldung der russischen Nachrichtenagentur Tass. 14 ukrainische Soldaten seien dabei getötet und zehn weitere verwundet worden, teilte ein Sprecher des Rettungsdienstes mit.

Update vom 27. April, 11.11 Uhr: Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat vor zu hohen Erwartungen im In- und Ausland an die geplante Frühjahrsoffensive gewarnt. „Sie sind definitiv überhöht, alle möchten den nächsten Sieg“, sagte er in einem Interview für die Nachrichtenagentur RBK-Ukrajina.

Resnikow erinnerte daran, dass anfänglich nur gehofft wurde, dass das Land irgendwie überlebt. „Doch als die Streitkräfte der Ukraine Erfolge zeigten, begannen alle an den Sieg zu glauben“, führte der Minister aus.

Ukraine-News: Schwerste Raketenangriffe seit Monaten in Südukraine - Sechs Tote

Update vom 27. April, 10.23 Uhr: Russland hat die schwersten Raketenangriffe seit langem auf die Südukraine gestartet. Mindestens sechs Menschen wurden dabei offenbar getötet und mehr als 20 Personen verletzt. Wie die ukrainischen Behörden melden, schlugen in der Stadt Mykolajiw vier Raketen vom Typ Kalibr ein. Dabei kam ein Mensch ums Leben, 23 weitere wurden verletzt.

In den Gebieten Saporischschja und Donezk sind nach Angaben der Ukraine bei russischen Angriffen am Mittwoch (26. April) fünf Menschen getötet und vier weitere verletzt worden.

Update vom 27. April, 10.11 Uhr: Die russische Armee hat offenbar drei Angriffe der ukrainischen Armee im Bereich Saporischschja abgewehrt. Wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass meldet, hätten Soldaten der russischen Flugabwehr drei Attacken durch Mehrfachraketenwerfer HIMARS, die der Ukraine von den USA geliefert wurden, verhindert und dabei neun Raketen zerstört. Die Angaben lassen sich nicht offiziell prüfen.

Ukraine-News: Russland baut Verteidigungsanlagen auf AKW-Dach

Update vom 27. April, 9.49 Uhr: Gibt es bald Kämpfe um das von Russland besetzte Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine? Nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten bereiten sich die russischen Besatzungskräfte darauf vor. Auf Satellitenbildern sei zu sehen, dass auf den Dächern der Reaktoren teilweise Verteidigungsstellungen mit Sandsäcken geschaffen wurden, hieß es im täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London.

„Russland hat diese Stellungen wahrscheinlich errichtet, weil es zunehmend besorgt ist über die Aussicht auf eine große ukrainische Offensive“, hieß es in der Mitteilung. Das Risiko von Schäden an dem Sicherheitssystem des Atomkraftwerks steige, sollten dort Kämpfe stattfinden. Katastrophale Schäden an den Reaktoren seien aber in den meisten plausiblen Szenarien mit Infanterie-Waffen unwahrscheinlich, da die Gebäudestrukturen sehr gut bewehrt seien.

Update vom 27. April, 7:32 Uhr: Die italienische Tageszeitung La Repubblica trauert um ihren Berichterstatter im Ukraine-Krieg: Russische Scharfschützen sollen den ukrainischen Reporter Bogdan Bitik erschossen haben. Der Journalist war den Angaben zufolge zusammen mit dem Korrespondenten Corrado Zunino unter Beschuss geraten. Beide seien in den Außenbezirken von Cherson „Opfer eines Hinterhalts“ geworden, teilte das Blatt mit. Während Zunino verletzt und gerettet werden konnte, sei Bitik an seinen Verletzungen gestorben. Er hinterlässt eine Frau und einen Sohn.  

Zerstörung von Mariupol: Kartenmaterial aus Ukraine-Krieg dokumentiert Ausmaß

Update vom 27. April, 6:40 Uhr: Einst war sie ein Wirtschaftszentrum, jetzt sind 90 Prozent der Stadt kaputt: Neue Satellitenbilder zeigen das Ausmaß der Zerstörung von Mariupol im Ukraine-Krieg. So hat der Onlinedienstleister Google Maps sein Kartenmaterial aktualisiert. Die neuen Aufnahmen zeigen unter anderem neue Massengräber, das bombardierte Theater, in dem sich Zivilisten tagelang verschanzt hatten, oder auch das ausradierte Stahlwerk. Unbestätigten Angaben zufolge starben bei den Gefechten am Asowschen Meer mehr als 20.000 Menschen.

Ukraine-News: Wagner-Boss Prigoschin rechnet mit baldiger Gegenoffensive

Update vom 27. April, 5.46 Uhr: Jewgeni Prigoschin, der Anführer der Privatarmee Gruppe Wagner, rechnet mit einem zeitnahen Beginn der Gegenoffensive durch die ukrainischen Streitkräfte. „Heute marschieren bereits gut ausgebildete feindliche Einheiten in Bachmut ein. Eine Gegenoffensive der Ukrainer ist unvermeidlich“, sagt Prigoschin in einer Videobotschaft. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Prigoschin, der auch als „Putins Koch“ bekannt ist, kündigte bedingungslose Gegenwehr durch die Wagner-Söldner an. Seine Truppen werden die ukrainische Armee am Vorrücken hindern und sie „zermalmen“, sagte Prigoschin weiter.

Ukraine-News: Putin entkommt offenbar Attentat

Update vom 26. April, 21.20 Uhr: Laut Medienberichten soll ein Attentat auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin gescheitert sein. Demzufolge soll der ukrainische Geheimdienst mithilfe einer mit Sprengstoff besetzten UJ-22-Drohne versucht haben, einen Industriepark bei Moskau zu attackieren, in dem sie Putin erwarteten. Das unbemannte Flugobjekt stürzte jedoch rund 20 Kilometer vor dem Zielort ab.

Inzwischen ist auch ein Bekennerschreiben aufgetaucht, in dem sich der ukrainische Aktivist Jurij Romanenko für das mutmaßliche Attentat verantwortlich erklärt. „Putin, wir kommen dir immer näher“, schrieb Romanenko, dem enge Verbindungen zum ukrainischen Geheimdienst nachgesagt werden.

Ukraine-Krieg: Russischer Kampfjet offenbar bei Übung abgestürzt

Update vom 26. April, 20.30 Uhr: In Russland kam es offenbar zum Absturz eines Militär-Jets. Wie die russische Nachrichtenagentur TASS berichtete, stürzte ein MiG-31-Kampfjet in der Region Murmansk bei einem Trainingseinsatz ab. Das Flugzeug habe Feuer gefangen und sei dann in einer unbesiedelten Region in einen Fluss gestürzt. Die Piloten haben sich retten können, so die Agentur unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium.

Ukraine-News: Verteidiger wehren sich gegen Einkesslung von Bachmut

Update vom 26. April, 10.17 Uhr: Die ukrainischen Verteidiger der Stadt Bachmut im Osten des Landes wehren sich nach britischer Einschätzung weiter erbittert gegen eine Einkesselung durch russische Truppen. Die Ukraine versuche, die Kontrolle über die wichtigste Versorgungsroute der Truppen in Bachmut, die Straße 0506, zu behalten, teilte das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Geheimdienst-Update am Mittwoch mit.

Dabei gebe es Gefechte vor allem in der Nähe des Dorfs Chromowe westlich der Stadt. „Die anderen Nachschuboptionen der Ukraine nach Bachmut werden wahrscheinlich durch schlammige Bedingungen auf unbefestigten Strecken erschwert.“ Im Westen der Stadt, die seit mehr als elf Monaten von russischen Kräften attackiert werde, tobe weiterhin ein erbitterter Nahkampf, hieß es weiter.

Erstmeldung vom 26. April:

Kiew – Der ukrainische Generalstab hat am Mittwochmorgen (26. April) Zahlen zu den jüngsten Verlusten der russischen Streitkräfte im Ukraine-Krieg veröffentlicht. Innerhalb von 24 Stunden sollen demnach 640 russische Soldaten im Krieg gegen die Ukraine gefallen sein. Das verkündete der Generalstab in einem Beitrag auf Facebook. Zusätzlich hätten die Streitkräfte des Kremls unter anderem vier Panzern und 14 Artilleriesysteme verloren, hieß es. Die Angaben des Generalstabs lassen sich in der aktuellen Situation nicht unabhängig überprüfen. Die Daten im Überblick:

Die ukrainische Militärführung veröffentlicht täglich neue Zahlen zu den Verlusten der russischen Armee im Krieg. Das russische Verteidigungsministerium kommentiert die veröffentlichten Statistiken in der Regel nicht, das ist auch im aktuellen Fall so.

Selenskyj fordert „neue Nürnberger Prozesse“ für Russland im Ukraine-Krieg

Der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, erklärte derweil am Mittwochmorgen über seinen Telegram-Kanal, dass sich niemand sichern fühlen könne, bis Russland besiegt sei. Selenskyj forderte nach einem möglichen Kriegsende „neue Nürnberger Prozesse“ für die Verantwortlichen im Kreml. „Russland muss verlieren. Die Welt kann kein anderes Ziel haben“, erklärte das ukrainische Staatsoberhaupt weiter. (fd)

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