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Geheimdienst warnt vor Russlands neuer Mobilisierung – Trotz Waffenruhe „erwidert“ Putins Armee das Feuer

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Putins angekündigte „Waffenruhe“ scheiterte, in der Ukraine wurde Luftalarm ausgelöst. Russland plant derweil wohl eine neue Mobilmachung. Der News-Ticker.

Update vom 6. Januar, 17.01 Uhr: Während die Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine scheiterte, arbeitet der Kreml offenbar insgeheim an einer neuen Mobilisierung. Wie t-online von Andriy Chernyak, Vertreter des ukrainischen Geheimdienstes, erfahren haben will, wird voraussichtlich am 15. Januar in Russland eine neue Mobilmachung angekündigt. Diese könnte noch mehr russische Soldaten fordern als bereits im Herbst. Damals wurden rund 300.000 Russen für den Ukraine-Krieg eingezogen.

Russische Rekruten besteigen nach Putins Teilmobilmachung einen Zug im Bahnhof von Prudboi in der Region Wolgograd. (Archivfoto)

Laut dem Vertreter soll die Mobilmachung ab dem 15. Januar rund eine halbe Million neue russische Rekruten beschaffen. Laut Chernyak beträfe dies auch Menschen in russischen Großstädten wie Moskau und St. Petersburg und solche, die in profitable Industriezweigen arbeiten. Bereits im Dezember hatte Verteidigungsminister Resnikow vor einer neuen Mobilisierung am 5. Januar gewarnt. Diese ist letztendlich nicht eingetroffen.

Auch Putin betonte noch vor kurzem, dass eine weitere Mobilmachung nicht nötig sei. Laut russischem Angaben seien bislang 6.000 russische Soldaten in dem Krieg getötet worden, laut Kiews Einschätzungen seien es hingegen rund 100.000. Der Militärdienst rechnet daher fest mit einer neuen Mobilmachung, wenn auch erst Mitte Januar. „Wir sind bereit für jede künftige Entwicklung und werden weiter ukrainisches Territorium befreien, egal wie viele neue Soldaten Russland rekrutiert. Sie müssen sich ergeben oder werden zerstört“, zitiert t-online einen Sprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums.

Luftalarm in der Ukraine: Grund liegt offenbar in Belarus – Russland „erwidert“ Feuer trotz Putins Waffenruhe

Update vom 6. Januar, 15.45 Uhr: Der Grund für den Luftalarm in der Ukraine mitten in der von Russland erklärten Feuerpause ist nun bekannt: Auslöser sollen nach Medienberichten mehrere über dem benachbarten Belarus aufgestiegene Flugzeuge der russischen Luftwaffe gewesen sein.

Unterdessen greift die Ukraine weiter die russische Armee an. In der Kleinstadt Bachmut seien Stellungen der russischen Truppen mit 120-Millimeter-Mörsergranaten als „Geschenk“ beschossen worden, hieß es aus dem Verteidigungsministerium: „Der Widerstand geht weiter, bis der letzte russische Eindringling auf ukrainischem Boden getötet ist!“

Laut Russlands Militärsprecher Igor Konaschenkow gab es an drei Frontabschnitten Gefechte. Im Norden nahe der Kleinstadt Lyman habe ukrainisches Militär mit Granatwerfern geschossen, etwas weiter südlich bei der Ortschaft Bilohoriwka im Gebiet Luhansk mit Artillerie. Im Süden des Gebiets Donezk habe es ebenfalls Artillerieschüsse auf russische Positionen gegeben. Russland halte die Waffenruhe ein, betonte Konaschenko – erklärte aber zugleich: „Bei der Feuererwiderung wurden die Positionen der ukrainischen Streitkräfte, von denen die Schüsse abgegeben wurden, niedergehalten“

Update vom 6. Januar, 13.15 Uhr: Die Ukraine warnt Menschen in den von Russland besetzten Territorium vor Kirchbesuchen am orthodoxen Weihnachtsfest. „Die Ukraine hat Informationen erhalten, dass die Russen terroristische Attacken in Kirchen planen“, schrieb die stellvertretende Ministerpräsidentin Irina Wereschtschuk laut Kyiv Independent in einem Facebook-Post.

Eine „Open-Source-Geheimdienst“-Gruppe namens „Inform Napalm“ habe ebenfalls über Hinweise auf mögliche Attacken gewarnt, hieß es. Ziel sei es, die Ukraine als Aggressor zu brandmarken und mögliche Rekruten zum Eintritt in die russische Armee zu motivieren, schrieb das Portal. Gesicherte Informationen zur Sicherheitslage in den betroffenen Gebieten gibt es nicht.

Trotz Russlands Waffenruhe Luftalarm in der ganzen Ukraine – Hintergründe noch unklar

Update vom 6. Januar, 12.05 Uhr: Trotz der laufenden russischen Weihnachts-Waffenruhe ist in der Ukraine erneut ein Luftalarm im ganzen Land ausgerufen worden. Das berichtet das Portal Ukrainska Pravda. Die Hintergründe waren zunächst unklar.

Die Waffenruhe könnte aber brüchig sein. Vertreter der russischen Besatzungsmacht im Osten der Ukraine erklärten der staatlichen Nachrichtenagentur Tass kurz nach Eintreten der Waffenruhe: „Die ukrainischen Streitkräfte haben genau um 12 Uhr, als die Feuerpause in Kraft getreten ist, Donezk aus Artilleriewaffen beschossen.“ Wie die russische Seite auf den angeblichen Beschuss reagierte, war zunächst unklar. Westliche Experten sehen indes zwei taktische Erwägungen hinter der von Putin verkündeten Feuerpause.

Ukraine-Krieg: Annexion „finanzielle Belastung“ für Putin? Geheimdienst sieht schwere Hypothek

Update vom 6. Januar, 11.00 Uhr: Die von Russland völkerrechtswidrig annektierten Gebiete in der Ostukraine werden den Kreml nach Einschätzung britischer Regierungsexperten teuer zu stehen kommen. Laut dem aktuellen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg des britischen Verteidigungsministeriums sind Luhansk und Donezk schon seit längerem eine finanzielle Belastung für Moskau.

„Jetzt, da der Kreml sich offen dazu verpflichtet hat, sie zu unterstützen, werden sie eine große politische, diplomatische und finanzielle Belastung für Russland darstellen, lange über die derzeitige Phase des Konflikts hinaus“, hieß es in der Mitteilung zu den beiden Gebieten.

Russlands Präsident Wladimir Putin unterzeichnete Ende September ein Dekret zur Annexion der Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson.

Update vom 6. Januar, 8.27 Uhr: Auch in der Nacht auf Freitag – kurz vor der von Wladimir Putin angekündigten Waffenruhe – hat Russland offenbar Angriffe auf die Ukraine fortgesetzt. In der Region Nikopol in der Oblast Dnepropetrowsk habe es schwere Artillerieangriffe gegeben, sagte Gouverneur Valentyn Resnitschenko laut Kyiv Independent. Neben Gas- und Stromleitungen seien auch ein Privatgebäude und ein Bauernhof beschädigt worden. Tote habe es nicht gegeben. Nikopol liegt am Fluss Dnipro gegenüber der Stadt Enerhodar mit dem Atomkraftwerk Saporischschja.

Ukraine-Krieg: Familie stirbt bei russischem Angriff vor „Weihnachtsfrieden“ in der Region Cherson

Update vom 5. Januar, 23.05 Uhr: Russland hat die Stadt Beryslaw in der Region Cherson beschossen, erklärte der stellvertretende Leiter des Präsidialamts der Ukraine, Kyrylo Tymoschenko, auf Telegram zu aktuellen Lage im Ukraine-Krieg. Unter anderem soll ein Projektil in einem Wohnhaus eingeschlagen sein und einen 12-jährigen Jungen sowie seine Eltern getötet haben. Offiziell und vor allem unabhängig bestätigen lässt sich diese Nachricht bisher nicht.

„Tragische Nachrichten heute in der Stadt. Infolge eines Angriffs der Besatzer schlug ein Projektil in ein Haus ein und tötete eine Familie“, schrieb Tymoshenko. „Morgens reden sie über den ‚Weihnachtsfrieden‘, und mittags töten sie eine ganze Familie.“ Am späten Nachmittag hatte Russland im Hinblick auf das bevorstehende orthodoxe Weihnachtsfest angekündigt, eine Feuerpause in der Ukraine zu planen.

Derweil nahmen auch die Angriffe im östlichen Gebiet Donezk wohl wieder zu. Rund um die Städte Bachmut und Lyman konzentriere sich Russland auf eine Offensive, hieß es seitens des ukrainischen Generalstabs zur Lage in den umkämpften Regionen im Ukraine-Krieg. Die Einnahme von Bachmut könne es Russland ermöglichen, Angriffe auf umliegende Städte in der Region zu starten.

Ukraine-Krieg: Selenskyj bedankt sich für Schützenpanzer aus USA und Deutschland

Update vom 5. Januar, 22.55 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für die angekündigte Lieferung eines Patriot-Flugabwehrsystems und von Schützenpanzern vom Typ Marder gedankt. „Wir werden noch ein Patriot-System und mächtige Panzertechnik bekommen, das ist wirklich ein großer Sieg für unseren Staat“, erklärte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Freitag. Er dankte auch den USA, die ebenfalls Schützenpanzer liefern wollen.

Gepard und Marder, bald auch Leopard für die Ukraine? Das können die deutschen Panzer.

Zuvor hatte der ukrainische Staatschef bereits auf Twitter geschrieben: „Zusammen mit dem früher gelieferten Iris-T-System und den Gepard-Flugabwehrpanzern leistet Deutschland einen wichtigen Beitrag dazu, dass alle russischen Raketen abgefangen werden!“ Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev twitterte zudem die Hashtags #Patriot und #Marder sowie drei schwarz-rot-goldene Herzchen und die Worte #DankeDeutschland.

Scholz und US-Präsident Joe Biden hatten am Donnerstag in einem Telefonat vereinbart, dass beide Staaten der Ukraine nun erstmals Schützenpanzer für den Kampf gegen die russischen Angreifer liefern werden. Die USA schicken Panzer vom Typ Bradley. Zudem zieht die Bundesregierung beim Patriot-System nach, dessen Lieferung Washington Selenskyj bereits kurz vor Weihnachten zugesichert hatte.

Ukraine-Krieg: Deutschland liefert erstmals Panzer

Update vom 5. Januar, 21.29 Uhr: Nach monatelangem Zögern liefern Deutschland und die USA der Ukraine nun erstmals Schützenpanzer für den Kampf gegen die russischen Angreifer. Die Bundesregierung stellt der Ukraine zudem ein Patriot-Flugabwehrsystem zur Verfügung. Das vereinbarten Bundeskanzler Olaf Scholz und US-Präsident Joe Biden am Donnerstag in einem Telefonat, wie es anschließend in einer gemeinsamen Erklärung hieß.

Deutschland will den ukrainischen Streitkräften den Schützenpanzer Marder liefern, der vor mehr als 50 Jahren für die Bundeswehr entwickelt wurde. Die USA schicken Panzer vom Typ Bradley. Es handelt sich um die ersten Schützenpanzer westlicher Bauart, die die Ukraine erhält. Bisher wurden von osteuropäischen Staaten nur sowjetische Modelle in das Kriegsgebiet geliefert. Allerdings erhielt die Ukraine Flugabwehr-, Transport- oder Bergepanzer westlicher Hersteller.

Russland womöglich in Drohnen-Schwierigkeiten – Kreml stockt offenbar Truppen mit Belarus auf

Update vom 5. Januar, 16.00 Uhr: Belarus und Russland wollen ihre gemeinsamen Truppen weiter aufstocken, wie die belarussische Staatsagentur BelTA unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Minsk berichtet. Dabei verstärke man sowohl Personal als auch Waffen und Spezialausrüstung der Streitkräfte um die gemeinsame „Union“ zu schützen, hieß es in dem Bericht.

Zudem plane man weitere Aktivitäten zur „Gefechtskoordination“. Daneben werde man gemeinsam mit der russischen Luftwaffe auch ein „taktisches Flugmanöver“ durchführen. In Belarus grassieren Sorgen vor einer möglichen Mobilisierung.

Ukraine-Krieg: Russland steht offenbar vor Drohnen-Problem

Update vom 5. Januar, 14.40 Uhr: Nach Angaben des ukrainischen Militärbeobachters Alexander Kowalenko hat das russische Militär bereits einen beachtlichen Teil der vom Iran versprochenen Kamikazedrohnen genutzt. Im Laufe der letzten Monate habe Russland 660 Stück von insgesamt 1750 versprochenen Shahed-Drohnen eingesetzt, zitierte die Nachrichtenagentur Unian den Experten.

Ausgehend davon, dass der Iran pro Monat um die 100 Kamikaze-Drohnen produziere und eine Partie dieser Waffe 350 Stück enthalte, betonte er, dass es mehr als 3 Monate dauere, eine neue Ladung der Shahed-Drohnen vorzubereiten. Daher werde es mindestens 6 Monate dauern, bis Iran alle versprochenen Drohnen liefern könne - auch wenn die Produktion beschleunigt werde. Zugleich sagte er, dass Russland womöglich etwa 50 Shahed-Drohnen aus der letzten Lieferung habe und diese weiter einsetzen werde. Er rief die ukrainische Führung dazu auf, weitere Zusammenarbeit zwischen Russland und dem Iran zu verhindern.

Ukraine-Krieg: Ukraine-Geheimdienstchef erwartet „tiefere“ Angriffe in Russland

Update vom 5. Januar, 12.01 Uhr: Kyrylo Budanow, Chef des Militärnachrichtendienstes der Ukraine (HUR), erwartet weitere Angriffe auf russischem Territorium. Die Schläge würden „tiefer und tiefer“ in Russland durchgeführt werden, sagte er in einem Interview dem US-Sender ABC News. Er machte allerdings keine Aussage darüber, ob die Ukraine hinter diesen Attacken stehen wird.

Die Verantwortung für die Angriffe auf den Luftwaffenstützpunkt Engels will der Geheimdienstchef ebenfalls nicht übernehmen, allerdings sei er „froh“ darüber gewesen. Etwas konkreter wird Budanow bei militärischen Aktivitäten auf der Krim. „Die Krim ist ukrainisches Territorium, wir können auf unserem Staatsgebiet jede Waffe einsetzen“, sagt er.

Für März erwartet Budanow „heißeste Kämpfe“. Er ergänzte, dass die Ukraine im Frühjahr einen großen Vorstoß plane. Dann werde man die Befreiung von Gebieten und die letzten Niederlagen der Russischen Föderation erleben. „Unser Ziel, und wir werden es erreichen, ist die Rückkehr zu den Grenzen von 1991“, so der HUR-Chef.

Laut Kyrylo Budanow, Chef des Militärnachrichtendienstes der Ukraine (HUR), plant Kiew im Frühjahr eine große Offensive (Archivfoto)

„Russland ist keine militärische Bedrohung für die Welt mehr, sondern nur noch ein Märchen“, fügte er hinzu. Das einzige verbleibende Problem sei Russlands Atomwaffenarsenal „und das unkontrollierbare Regime“. Die ganze Welt werde die Notwendigkeit einer Denuklearisierung Russlands oder zumindest einer internationalen Aufsicht über Russlands Atomwaffenarsenal erkennen. „Ein terroristisches Land, das mit einem nuklearen Knüppel auf jeden losgeht und Drohungen ausstößt, ist kein Regime, das ein ethisches oder politisches Recht auf die Kontrolle von Massenvernichtungswaffen hat.“

Angriffe im russischen Hinterland: Verlegung von Bombern Fernen Osten schwächt laut London Luftwaffe

Erstmeldung vom 5. Januar: Kiew/Moskau - Russland fühlt sich im Ukraine-Krieg auf dem eigenen Territorium offenbar nicht mehr sicher. Das legt eine Reaktion auf Angriffe auf den Luftwaffenstützpunkt Engels nahe, der tief im russischen Staatsgebiet liegt. Bei einem Angriff Anfang Dezember wurden mindestens drei Menschen getötet und mehrere Bomber beschädigt oder zerstört. Ende Dezember gab es einen weiteren Angriff auf den Stützpunkt.

„Am 27. Dezember 2022 berichtete Oleksij Danilow, Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine, dass Russland die schweren Langstreckenbomber Tu-95MS Bear und die mittleren Bomber Tu-22M3 Backfire in den Fernen Osten Russlands verlegt hat“, schreibt das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Lagebericht zum Ukraine-Krieg. Tatsächlich sei es „sehr wahrscheinlich“, dass Moskau mit einer allgemeinen Verlegung von Langstreckenbombern reagiert habe, hieß es.

Russland soll nach Angriffen auf den Stützpunkt Engels Tu-95-Bomber in den Fernen Osten verlegt haben (Archivfoto)

Am 5. und 26. Dezember 2022 sei der russische Luftwaffenstützpunkt Engels angegriffen und mehrere Flugzeuge beschädigt worden. Russland habe höchstwahrscheinlich auf die Vorfälle mit einer allgemeinen Verlagerung seiner Langstrecken-Kampfflugzeuge reagiert, insbesondere auf weiter von der Ukraine entfernte Flugplätze.

„Die russische Luftwaffe wird weiterhin in der Lage sein, Marschflugkörper aus der Luft auf die Ukraine abzufeuern, da diese eine Reichweite von 5000 Kilometern haben, zusätzlich zur Flugreichweite der Bomber“, heißt es weiter. Der Betrieb von verschiedenen Standorten aus bedeutet jedoch zusätzlichen Wartungsaufwand und werde die begrenzte Flugzeit dieser alternden Flugzeuge weiter verringern.

Kämpfe in der Region Donezk: Ukraine will 800 russische Soldaten getötet haben

Nach Angaben des ukrainischen Militärs sind am Mittwoch schätzungsweise mehr als 800 russische Soldaten getötet worden. Die meisten seien bei Kämpfen in der Region Donezk im Osten ums Leben gekommen, teilt das ukrainische Militär in seinem täglichen Bericht am Morgen mit. Ein Flugzeug, ein Hubschrauber und drei Panzer der russischen Streitkräfte seien zerstört worden.

Bilder des Ukraine-Kriegs: Großes Grauen und kleine Momente des Glücks

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Der Krieg begann Ende Februar mit Angriffen Russlands auf zahlreiche Städte der Ukraine. Die Truppen aus Moskau nahmen frühzeitig auch Kiew, die Haupstadt des Landes, unter Raketenbeschuss. Eine der russischen Raketen wurde als Teil einer Ausstellung vor dem Nationalmuseum für Militärgeschichte platziert. Kurator Pavlo Netesov wollte nach eigener Aussage mit der Ausstellung der zerstörten Ausrüstung die Bewohnerinnen und Bewohner Kiews an die Straßenkämpfe erinnern, die in anderen Städte der Ukraine tobten, von denen die Hauptstadt aber verschont blieb. © Sergei Supinsky/afp
Wolodymyr Selenskyi in Donezk
Eine dieser Städte war Donezk. Im Mai 2022 besuchte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die einstige Millionenmetropole und hörte sich dort den Bericht von Frontsoldaten an. In Donezk tobt der Krieg zwischen Russland und der Ukraine bereits seit 2014. Seitdem herrscht dort ein von Moskau installiertes Regime, das sich selbst Volksrepublik Donezk nennt. Nach einigen vorübergehenden Waffenstillstandsabkommen ist die Stadt im Südosten nun wieder Ort erbitterterte Kämpfe. © Uncredited/dpa
Menschen suchen Deckung in Lyssytschansk
Es ist vor allem die Zivilbevölkerung, wie diese beiden Kinder und Seniorinnen in Lyssytschansk, die unter dem Ukraine-Krieg leiden. Die Großstadt liegt mitten im Donbass, die seit Kriegsausbruch am schwersten umkämpfte Region in der Ukraine. Die Bewohnerinnen und Bewohner, die nicht fliehen oder konnten, müssen nun regelmäßig Schutz vor Artilleriebeschuss suchen. © Aris Messinis/afp
Tschassiw Jar, Kleinstadt der Ukraine in der Nähe Lyssytschansk
Unweit von Lyssytschansk liegt die Kleinstadt Tschassiw Jar. Dort räumen Arbeiter die Trümmer eines Hauses von der Straße, das von einer russischen „Hurrikan“-Rakete getroffen wurde. Im Juli 2022 feierte Russland vor allem in der Donbass-Region militärische Erfolge. Zahlreiche Städte und Gemeinden wurden erobert. Die Truppen Wladimir Putins schienen die Ukraine im Sturm zu erobern. © Anatolii Stepanov/afp
brennendes Weizenfeld in der Region Saporischschja
Dieser Mann in Militäruniform ist in einem brennenden Weizenfeld in der Region Saporischschja, während russische Truppen Felder beschießen, um die örtlichen Landwirte an der Getreideernte zu hindern. Die Ukraine auszuhungern und die Ernte zu stehlen, war von Anfang an Teil der russischen Strategie © Uncredited/dpa
Das sechsmonatige Jubiläum im August war ein trauriger Abschnitt im russischen Angriffs-Krieg
Das sechsmonatige Jubiläum des UKraine-Kriegs im August war ein trauriger Abschnitt der russischen Invasion. Doch die ukrainischen Streitkräfte leisteten mit Herz und allen Mitteln weiter Widerstand und feierten ihre Nation, wie hier mit Drohne und ukrainischer Flagge über dem „Monument des Mutterlands“ in Kiew. © Dimitar Dilkoff/afp
Hier wurde im September in der Stadt Kupiansk in der Kharkiv Region eine Brücke bombadiert
Im September begannen die Truppen Wladimir Putins, die Infrastruktur der ukrainischen Städte unter Beschuss zu nehmen. In der Stadt Kupiansk in der Region Kharkiw bombardierte Moskau eine Brücke. An vielen anderen Städten versuchten die russischen Streitkräfte, die Energieversorgung zu stören. © Yasuyoshi Chiba/afp
Statt eines kurzen Angriffskriegs, den der russische Präsident Wladimir Putin geplant hatte, dauert der Krieg immer noch an.
Weil die Erfolge in der Ukraine ausblieben, benötigten die russischen Truppen immer mehr Rekruten für die Front. Präsident Wladimir Putin verkündete deshalb eine Teilmobilisierung im eigenen Land. Tausende junger Männer mussten sich wie dieser Mann in der Stadt Kineschma von ihren Müttern verabschieden und in den Ukraine-Krieg ziehen. © Vladimir Smirnov/imago
Hier sieht man Putin bei einer Ansprache auf einem großen Screen auf dem Roten Platz anlässlich der Annexion von vier Regionen der Ukraine, die von russischen Truppen im September besetzt waren
Im Osten der Ukraine schuf Wladimir Putin Ende September Tatsachen. Vier Regionen des Landes, die zuvor ihre Unabhängigkeit erklärt hatten, wurden annektiert. Anlässlich der Gebietsgewinne richtete sich Putin in einer TV-Ansprache an die Bevölkerung Russlands. Zumindest auf dem Roten Platz in Moskau wurde Putins Rede frenetisch bejubelt. © Alexander Nemenov/afp
Nach der Explosion eines Lastwagens in der Nähe von Kertsch am 8. Oktober 2022 steigt schwarzer Rauch aus einem Feuer auf der Brücke von Kertsch auf
Nach der Explosion eines Lastwagens in der Nähe von Kertsch am 8. Oktober 2022 steigt schwarzer Rauch aus einem Feuer auf der Brücke von Kertsch auf. Sie ist die einzige Landverbindung zwischen Russland und der annektierten Krim-Halbinsel. Russland versprach, die Täter zu finden, ohne die Ukraine sofort zu beschuldigen. © Uncredited/afp
Ukrainische Artilleristen feuern eine 152-mm-Schleppgeschütz-Haubitze (D20) auf eine Stellung an der Frontlinie in der Nähe der Stadt Bakhmut in der ostukrainischen Region Donezk Ende Oktober während des russischen Einmarsches in die Ukraine
Ebenfalls im Oktober gelingt es der Ukraine, an vielen Frontabschnitten vorzurücken. Das gelingt den Streitkräften vor allem dank der Unterstützung aus dem Westen, die immer mehr schweres Gerät in den Konflikt liefert. Hier feuern ukrainische Artilleristen eine 152-mm-Schleppgeschütz-Haubitze (D20) auf eine Stellung an der Frontlinie in der Nähe der Stadt Bakhmut in der ostukrainischen Region Donezk ab. © Dimitar Dilkoff/afp
Ein Einwohner von Cherson hebt seinen Daumen zur Unterstützung der Ukraine auf dem Hauptplatz der Stadt nach der Befreiung von den russischen Besatzern
Mitte November gelingt den ukrainischen Truppen ein großer Erfolg. Sie können die Hafenstadt Cherson im Südosten des Landes zurückerobern. Die Millionenmetropole besitzt neben hohem strategischem auch symbolischen Wert im Kampf gegen Russland. Ein Bewohner feiert die Befreieung mit erhobenem Daumen im Zentrum der Stadt. © Celestino Arce Lavin/dpa
An diesem Tag hielt die Welt den Atem an: Eine Luftaufnahme zeigt den Ort, an dem am 15. November 2022 zwei Männer im ostpolnischen Dorf Przewodow, nahe der Grenze zur kriegszerstörten Ukraine, durch einen Raketeneinschlag getötet wurden
An diesem Tag hielt die Welt den Atem an: Eine Luftaufnahme zeigt den Ort, an dem am 15. November 2022 zwei Männer im ostpolnischen Dorf Przewodow, nahe der Grenze zur kriegszerstörten Ukraine, durch einen Raketeneinschlag getötet wurden. Russland attackierte die Ukraine mit einem massiven Angriff auf die zivile Infrastruktur, wodurch Millionen von Haushalten ohne Strom blieben. Unmittelbar nach dem Vorfall gab es Befürchtungen, dass es sich um eine neue Eskalation des Konflikts handeln könnte, doch am 16. November 2022 gab Polen bekannt, dass das Geschoss wahrscheinlich von der ukrainischen Luftabwehr stammte. Diese Theorie wurde dann auch von Washington bestätigt. © Wojtek Radwanski/Damien Simonart/afp
ein Werk des britischen Straßenkünstlers Banksy auf einer mit Schnee bedeckten Panzerabwehrkonstruktion
Auch Banksy besuchte die Ukraine inmitten des Krieges. Ein am 17. November 2022 aufgenommenes Foto zeigt ein Werk des britischen Straßenkünstlers auf einer mit Schnee bedeckten Panzerabwehrkonstruktion auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew. Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass die Ukraine sich auf einen Winter des Krieges einstellen wird müssen. © Sergei Supinsky/afp
Dmitri Schewtschenko, Mitarbeiter von Rosenergoatom, inspiziert einen Tank mit destilliertem Wasser, um den Betrieb des vierten Blocks des Kernkraftwerks Saporischschja zu gewährleisten
Weitere harte Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur. Sogar Kernkraftwerke werden zum Ziel russischer Raketen. Dmitri Schewtschenko, Mitarbeiter von Rosenergoatom, inspiziert einen Tank mit destilliertem Wasser, um den Betrieb des vierten Blocks des Kernkraftwerks Saporischschja zu gewährleisten, der durch Beschuss im Zuge der russischen Militäroperation in der Ukraine in Enerhodar beschädigt wurde. © Alexey Kudenko/imago
Eine Frau spielt Gitarre in einer Kneipe während eines Stromausfalls in Lemberg am 2. Dezember 2022
Kleine Momente des Glücks im Wahnsinn des Krieges: Eine Frau spielt Gitarre in einer Kneipe während eines Stromausfalls in Lemberg am 2. Dezember 2022, als die Stadt nach den jüngsten massiven russischen Luftangriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur von einem geplanten Stromausfall betroffen ist. © Yuriy Dyachyshyn/afp
Hier trifft sie auf den Heiligen Mykola (Heiliger Nikolaus) am 19. Dezember 2022 in Cherson, inmitten der russischen Invasion in der Ukraine
Für einen Augenblick darf dieses Mädchen einfach Kind sein. Hier trifft sie auf den Heiligen Mykola (Heiliger Nikolaus) am 19. Dezember 2022 in Cherson, inmitten der russischen Invasion in der Ukraine © Dimitar Dilkoff/afp
Ukraine-Krieg - Jahrestag Kriegsbeginn- Kiew
Ukrainische Soldaten erinnern am 24. Februar 2023 an der Sophienkathedrale in Kiew an den Beginn des Ukraine-Kriegs ein Jahr zuvor. © Kay Nietfeld/dpa
Ukraine-Krieg - Orthodoxe Ostern in Saporischschja
Die kirchlichen Rituale werden in der Ukraine auch im April 2023 befolgt: Orthodoxe christliche Priester und Gläubige bei der Segnung der traditionellen Osterkörbe am Ostersonntag in der St. Nikolaus-Kirche in Saporischschja. © Andriy Andriyenko/dpa
Ukraine-Krieg - Ukrainische Gegenoffensive im Süden des Landes
Ukrainische Soldaten gestikulieren im September 2023 auf ihrem Bradley Fighting Vehicle (BFV) in der Frontstadt Orichiw. Aus ihrem amerikanischen Schützenpanzer berichten sie von schweren Gefechten. Seit Kriegsbeginn stand Orichiw unter ständigem Beschuss der russischen Armee. © Oliver Weiken/dpa
Ukraine-Krieg - Kupjansk
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (Mitte) wird am 30. November 2023 während eines Besuchs in einem Gefechtsstand an der Front in Kupjansk über die Kriegssituation informiert. © dpa
Lwiw
Auch im Dezember 2023 feiern die Menschen in der Ukraine Weihnachten. In Lwiw besuchen sie den Gottesdienst an Heiligabend und bereiten sich darauf vor, den ersten Weihnachtsfeiertag am 25. Dezember zu feiern.  © Yuriy Dyachyshyn/AFP
Ukraine-Krieg - Charkiw
Ein großer Haufen Trümmer mit Resten von russischen Raketen liegt in der Stadt Charkiw. In den frühen Morgenstunden des 15. Februar 2024 schlug eine russische Rakete in einem Wohngebiet von Chugugyv ein und tötete eine 67-jährige Frau. © Ximena Borrazas/dpa
Charkiw
Trotz Gesprächen über eine Waffenruhe dauert der Ukraine-Blick auch im Jahr 2025 weiter an. Charkiw steht mehrmals schwer unter russischem Beschuss. Das Kunstwerk „Kreuz des Friedens“ mit einem Kruzifix aus 20.000 Fragmenten russischer Artilleriegeschosse wurde vom amerikanisch-ukrainischen Künstler Sergey Melnikoff (besser bekannt als MFF) und dem ukrainischen Künstler Viktor Belchik geschaffen. © Sergey Bobok/AFP
Ukraine-Krieg - Sumy
Bei einem schweren russischen Luftschlag mit ballistischen Raketen gegen die Stadt Sumy kommen am Palmsonntag 2025 mehr als 30 Menschen ums Leben. Mehr als 100 Zivilpersonen werden verletzt. Unter den Toten sind auch Kinder. © Evgeniy Maloletka/dpa

Die russische Armee konzentriere sich auf eine Offensive im Bereich Bachmut, ihre Angriffe in den Bereichen Awdijiwka und Kupjansk seien erfolglos geblieben. Die Zahlen können jedoch nicht unabhängig verifiziert werden.

Rubriklistenbild: © Uncredited/AP/dpa

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