Türkisches Schiff gekapert
Ex-General warnt: Russland riskiert im Schwarzen Meer „Seekrieg mit der Nato“
VonErkan Pehlivanschließen
Russland erklärt Schwarzmeer-Schiffe, die ukrainische Häfen ansteuern, zu „Trägern militärischer Fracht“. Putin riskiere Krieg mit der Nato, warnt ein Experte.
Kiew – Nach dem Scheitern des UN-Getreideabkommens fängt Russland Schiffe in internationalen Gewässern ab. Die Verbündeten der Ukraine müssten deswegen ein Schifffahrtskorridor errichten, fordert Admiral James Stavridis, der ehemalige Oberkommandierende der Nato-Truppen in Europa, bei Politico. Mit dem Vorgehen riskiere Russland einen Krieg mit der Nato im Schwarzen Meer, warnte der Ex-Offizier.
Putin riskiert „Eskalation bis hin zu Seekrieg“: Russland kaperte türkisches Handelsschiff
Erst am Sonntag (13. August) hatte Russland im Schwarzen Meer ein türkisches Handelsschiff praktisch gekapert. Ein Spezialkommando war per Helikopter auf die „Şükrü Okan“ gelangt und hatte die Besatzung gezwungen, sich hinzuknien und die Hände hinter dem Kopf zu verschränken.
„Das russische Vorgehen in den internationalen Gewässern des Schwarzen Meeres birgt die reale Gefahr einer Eskalation bis hin zu einem Seekrieg zwischen der Nato und der Russischen Föderation“, sagte Stavridis Politico. Das westliche Verteidigungsbündnis werde nicht alle Waffen und Gelder für die Ukraine bereitstellen, nur um dann zuzusehen, wie Russland deren Wirtschaft mit einer illegalen Blockade stranguliere. Das russische Verteidigungsministerium hatte das Video der Aktion später ins Internet gestellt.
Das Getreideabkommen sah vor, dass mehr als 30 Millionen Tonnen Getreide die ukrainischen Schwarzmeerhäfen sicher verlassen dürfen und damit auch eine Hungersnot in ärmeren Ländern abgewendet wird. Der russische Präsident Wladimir Putin erklärte nach dem Scheitern des Deals, seine Regierung werde stattdessen bestimmten afrikanischen Ländern kostenlos Getreide zur Verfügung stellen. Dadurch könnte auch der Einfluss Moskaus in Afrika wachsen.
Russland sieht Schiffe für die Ukraine als „Träger militärischer Fracht“
Seit Längerem greift Russland immer wieder auch ukrainische Häfen an. Dadurch sollen schon 60.000 Tonnen Lebensmittel zerstört worden sein. Russland hat auch wiederholt die ukrainischen Donauhäfen Reni und Ismail attackiert. Diese liegen nur wenige hundert Meter von der Grenze zum Nato-Land Rumänien entfernt. Moskau legte nach und erklärte alle Schiffe, die in den Gewässern des Schwarzen Meeres ukrainische Häfen anlaufen, als potenzielle „Träger militärischer Fracht“. (erpe/AFP)
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