Militärische Entwicklung

Putin kündigt Reise in Protest-Region an – Ukraine feuert „SCALP“ auf Krim-Basis

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Der Ukraine versenkt ein russisches Kriegsschiff. Russland sieht das Nato-Großmanöver „Steadfast Defender“ als Provokation. News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

HINWEIS DER REDAKTION: Dieser Ticker ist beendet. Über die aktuelle Entwicklung in der Ukraine informieren wir in unserem neuen Newsticker.

Update vom 1. Februar, 21.40 Uhr: Die Ukraine hat am Nachmittag nach eigenen Angaben Luftangriffe auf eine russische Fliegerbasis auf der Halbinsel Krim geflogen. Mindestens drei Kampfflieger des Typs Su-24 hätten sechs oder mehr Marschflugkörper der britischen und französischen „Storm Shadow“ oder „SCALP“ auf Ziele rund um die Basis Belbek bei Sewastopol abgefeuert, berichtete die Kyiv Post.

Es handle sich um die am weitesten entwickelte und „bestverteidigten“ Luftwaffen-Stützpunkt am Schwarzen Meer, hieß es in dem Artikel. Der ukrainische Luftwaffenkommandeur Mikola Oleschtschuk habe in einem Medienstatement einen erfolgreichen Angriff ohne Verluste bestätigten. Videoaufnahmen zeigten Feuer an dem Flugfeld. Die Berichte ließen sich allerdings nicht unabhängig verifizieren.

Ein Su-24-Jet beim Start – hier ein Exemplar der russischen Armee. (Archivbild)

Putin kündigt im Ukraine-Krieg Reise an: Protest-Region Baschkortostan bekommt Besuch

Update vom 1. Februar, 20.03 Uhr: Die russische Teilrepublik Baschkortostan erlebte zuletzt ungewöhnlich heftige Proteste – nun will Wladimir Putin nach eigenen Angaben dorthin reisen. Er nahm während einer Videokonferenz die Einladung von Republikchef Radij Chabirow zu einem Besuch an. „Wir sehen uns und reden in nächster Zeit über Fragen zur Entwicklung der Republik“, sagte der Kremlchef. Die Proteste erwähnte er dabei nicht.

Unterdessen zeigen Videoaufnahmen das Ausmaß der Zerstörung im heftig umkämpften Awdijiwka in der Ostukraine.

Update vom 1. Februar, 17.10 Uhr: Angestellte des ukrainischen Energiebetreibers Energoatom dürfen das von Russland besetzte Atomkraftwerk Saporischschja seit heute nicht mehr betreten. Dies teilte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) mit. Das Akw habe bekannt gegeben, dass fortan nur noch Mitarbeiter dort arbeiten werden, „welche die russische Staatsbürgerschaft angenommen und Verträge mit dem russischen Betreiber unterzeichnet haben“.

IAEA-Chef Rafael Grossi will das Atomkraftwerk in der kommenden Woche besuchen. Dabei werde er weitere Informationen zu der „neuen Ankündigung“ bezüglich des Personals anfordern, hieß es in einer Erklärung. Es sei von entscheidender Bedeutung, „dass die Anlage über qualifiziertes Personal verfügt, um die nukleare Sicherheit zu gewährleisten“, betonte Grossi.

Derzeit arbeiten in der Anlage 4500 Menschen unter russischer Aufsicht. Vor dem Krieg zählte das Akw 11.500 Beschäftigte. Saporischschja ist das größte Atomkraftwerk Europas. Die russische Armee brachte die ukrainische Anlage bereits im März 2022 unter ihre Kontrolle. Die Atomzentrale geriet seither bereits mehrfach unter Beschuss, was die Angst vor einer nuklearen Katastrophe schürte.

Update vom 1. Februar, 16.47 Uhr: Seit dem Tod des früheren Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin ist es im Ukraine-Krieg ruhig geworden um die russische Söldnertruppe. Jetzt hat das britische Verteidigungsministerium mitgeteilt, dass die russische Nationalgarde drei frühere Kampfeinheiten der Wagner-Gruppe in ihr erstes Freiwilligenkorps integriert habe. Der russische Staat erhalte so mehr Befehlsgewalt und Kontrolle über die Gruppe.

Putin habe am 25. Dezember eine Vorgabe unterschrieben, wonach die Nationalgarde ihre eigenen Freiwilligentruppen gründen könne. Die Nationalgarde werde diese wahrscheinlich in der Ukraine oder in Afrika einsetzen. Andere Wagner-Söldner sind zur regulären Armee gewechselt oder aus dem Dienst ausgeschieden.

Ukraine meldet 9.700 tote Zivilisten durch Russlands Krieg

Update vom 1. Februar, 16.29 Uhr: Als Folge des von Russland begonnen Ukraine-Kriegs sind laut Angaben der ukrainischen Nationalpolizei 9.700 ukrainische Zivilisten gestorben. 11.000 Personen seien durch den Krieg verletzt worden, 7000 Zivilisten gelten als vermisst. Das sagte Maksim Tsutskiridze, Chef der ukrainischen Nationalpolizei, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Interfax.

Unter den toten Zivilisten seine 522 Kinder. 14.000 Kinder seien laut Schätzungen der Polizei durch die russischen Besatzer nach Russland oder Belarus gebracht worden, so der Polizeichef. Diese Zahlen bezögen sich nur auf die nicht von Russland besetzten Gebiete, zu denen die ukrainische Polizei uneingeschränkten Zugang hat

„Ich habe Angst, mir vorzustellen, was während der Besatzung passiert“, so der Behördenleiter. Russland habe „einfach Häuser in Mariupol dem Erdboden gleichgemacht“ – was mit den Bewohnern passierte, sei nicht bekannt. „Ukrainer starben nicht nur durch Granaten, sondern auch durch Ruß und Erstickung“, so Tsutskiridze.

Ukraine-News: Russisches Raketenschiff durch Drohnen versenkt

Update vom 1. Februar, 13.57 Uhr: Die Ukraine meldet einen Erfolg gegen die russische Marine im Schwarzen Meer. In der Nacht zum Donnerstag (1. Februar) habe man das Raketenschiff „Iwanez“ durch mehrere Seedrohnen versenkt, teilte der ukrainische Militärgeheimdienst mit.

Das russische Schiff habe an der Westküste der von Russland annektierten Halbinsel Krim patrouilliert, heißt es. „Durch mehrere direkte Treffer am Rumpf erlitt das russische Schiff Schäden, die mit einer weiteren Bewegung nicht vereinbar waren – die ,Iwanez‘ rollte zum Heck und sank“, beschreibt der ukrainische Geheimdienst die Aktion.

Der Wert des russischen Raketenschiffes betrage rund 60 bis 70 Millionen Dollar, heißt es weiter. Eine Such- und Rettungsaktion der russischen Besatz auf der Krim sei erfolglos geblieben. Von russischer Seite gab es bisher keine Bestätigung.

Ukraine-News: Russland sieht Nato-Übung als „Provokation“ – Direkter Vorwurf an Deutschland

Update vom 1. Februar, 11.28 Uhr: Russland reagiert äußerst gereizt auf die größte Nato-Übung seit vielen Jahrzehnten, bekannt als „Steadfast Defender“. Die Nato wolle damit nicht ihr Bündnis schützen, sondern gezielt Provokationen gegen Russland austesten, behauptet Konstantin Garilow, Leiter der russischen Delegation der Verhandlungen über militärische Sicherheit und Rüstungskontrolle in Wien. Darüber berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass.

„Air Defender 23“: Diese Flugzeuge kommen bei der riesigen Nato-Übung zum Einsatz

Nach Angaben der Bundeswehr beteiligt sich die Luftwaffe mit 64 Maschinen. Darunter sind auch 16 Tornados, die der Aufklärung und dem Kampf dienen.
Rund 250 Flugzeuge sind bei der Nato-Übung „Air Defender 23“ im Juni im Einsatz. Nach Angaben der Bundeswehr beteiligt sich die Luftwaffe mit 64 Maschinen. Darunter sind auch 16 Tornados, die der Aufklärung und dem Kampf dienen. Die Auslieferung der ersten PA-200 Tornados an die Bundeswehr begann im Jahr 1981 und wurde 1992 abgeschlossen. Ausgeliefert wurden insgesamt 357 Mehrzweckkampfflugzeuge an die Luftwaffe, aber auch an die Marine. Die Geschwindigkeit beträgt im Tiefflug bis zu Mach 1,3. Die Tornados sollen langfristig durch Eurojets und F-35 aus US-amerikanischer Fertigung abgelöst werden.  © dpa
Der Eurofighter bildet laut Bundeswehr „das Rückgrat der deutschen Kampfflugzeugflotte“.
Der Eurofighter bildet laut Bundeswehr „das Rückgrat der deutschen Kampfflugzeugflotte“. Die 138 Kampfjets seien „Kernelement zur Sicherstellung des künftigen Beitrages der Luftwaffe zum geforderten Fähigkeitsprofil der Streitkräfte und den damit verbundenen Bündnisverpflichtungen“. Der Eurofighter kann auch ohne Nachbrenner in den Überschallbereich beschleunigen und über längere Zeit mit Überschall fliegen. Bei der Nato-Übung „Air Defender 23“ kommen 30 Eurofighter der Bundeswehr zum Einsatz. © Monika Skolimowska/dpa
Auch fünf A400M von Airbus werden an der Nato-Übung „Air Defender 23“ beteiligt sein
Auch fünf A400M von Airbus werden an der Nato-Übung „Air Defender 23“ beteiligt sein. Der A400M ist ein militärisches Transportflugzeug, das bis zu 114 Soldatinnen und Soldaten aufnehmen kann. Auch ein Transport von unterschiedlichstem Material wie beispielsweise einem Kampfhubschrauber Tiger, vier Geländewagen vom Typ Wolf oder einem Schützenpanzer Puma ist laut Bundeswehr möglich. Zum Einsatzspektrum zählen auch die Verwendungen als Tank- und Lazarettflugzeug. So kann ein Eurofighter im Flug an den A400M andocken, um bei Geschwindigkeiten von mehr als 500 km/h betankt zu werden. Zudem kann der A400M auch medizinisch zu betreuende Patienten verlegen.  © Moritz Frankenberg/dpa
Nahezu unverwüstlich ist die F-15 Eagle, die am 27. Juli 1972 ihren Jungfernflug absolvierte und seit 1976 bei der US-Luftwaffe im Einsatz ist.
Nahezu unverwüstlich ist die F-15 Eagle, die am 27. Juli 1972 ihren Jungfernflug absolvierte und seit 1976 bei der US-Luftwaffe im Einsatz ist. Damals war sie der erste Luftüberlegenheitsjäger der Welt. Ihre Überlegenheit basierte auf ihrem Leistungsvermögen, sich mit hoher Geschwindigkeit einem Ziel zu nähern und sich notfalls schnell aus kritischen Situationen befreien zu können. Die F-15 besitzt einen unschätzbaren Vorteil, über den selbst die modernsten Kampfjets der neusten Generation nicht verfügen: Sie kann zu einem günstigeren Preis viel mehr Waffen mitführen.  © Joe Giddens/dpa
Das Kampfflugzeug F-16 gehört zu den leistungsfähigsten Militärjets weltweit
Das Kampfflugzeug F-16 gehört zu den leistungsfähigsten Militärjets weltweit und kommt in mehr als zwei Dutzend Ländern zum Einsatz. Die Maschinen der US-Firma Lockheed können sowohl in der Luftverteidigung als auch gegen Ziele am Boden eingesetzt werden, also zum Zurückdrängen feindlicher Verbände. Die F-16 ist in der Lage, auch in extrem niedriger Höhe und bei jedem Wetter zu fliegen. Der erste Prototyp stieg 1974 in die Luft, 1979 ging die F-16 bei der US-Luftwaffe in Dienst. Aktuell werden mehr als 2800 Exemplare eingesetzt. © KENZO TRIBOUILLARD/afp
Die USA und die Niederlande nehmen unter anderem mit Kampfjets vom Typ F-35 an der Nato-Übung „Air Defender 23“ teil.
Die USA und die Niederlande nehmen unter anderem mit Kampfjets vom Typ F-35 an der Nato-Übung „Air Defender 23“ teil. Die Tarnkappen-Mehrzweckkampfflugzeuge des Herstellers Lockheed Martin gibt es in drei Varianten: Als konventioneller Kampfjet (F-35A), senkrecht startend und landend (F-35B) und als Flugzeugträgerversion (F-35C). Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei Mach 1,6. Im Vergleich zu älteren, konventionellen Kampfjets wie dem Tornado oder auch dem Eurofighter verfügt die F-35 über ausgeprägte Tarnkappeneigenschaften. Durch Formgebung und Materialwahl kann das Flugzeug daher durch gegnerische Radargeräte erst sehr spät erfasst werden.  © Harald Tittel/dpa
Fairchild-Republic A-10 Thunderbolt II
Seit mehr als 40 Jahren vertrauen die US-Luftstreitkräfte auf die Fairchild-Republic A-10 Thunderbolt II (deutsch Donnerkeil), die auch als „Warzenschwein“ („Warthog“) bekannt ist. Der zweistrahlige Unterschall-Jet ist zum Einsatz gegen Bodenziele, vor allem zur Bekämpfung gepanzerter Fahrzeuge vorgesehen. Das Erdkampfflugzeug soll noch für einige Jahre im Betrieb bleiben, bis er durch die F-35 Lightning II abgelöst wird. © Urbanandsport/Imago
Auch das jüngste Nato-Mitglied Finnland nimmt an der Übung „Air Defender 23“ teil - und zwar mit vier Kampfjets vom Typ F/A-18 Hornet
Auch das jüngste Nato-Mitglied Finnland nimmt an der Übung „Air Defender 23“ teil - und zwar mit vier Kampfjets vom Typ F/A-18 Hornet. Bei der „Hornisse“ handelt es sich um ein zweistrahliges Kampfflugzeug des Herstellers McDonnell Douglas aus den USA. Das Flugzeug zeichnet sich durch ihre Flexibilität bei der Bekämpfung von Boden-, See- und Luftzielen auf große Entfernung aus. Der Kampfjet wurde primär für den Einsatz auf Flugzeugträgern der United States Navy entworfen, er wird aber inzwischen auch von anderen Nationen eingesetzt. Der Erstflug fand 1978 statt, die Serienproduktion begann 1980. © Imago
Ungarn nimmt mit der schwedischen Saab JAS 39 Gripen an der Nato-Übung „Air Defender 23“ teil.
Ungarn nimmt mit der schwedischen Saab JAS 39 Gripen an der Nato-Übung „Air Defender 23“ teil. Das wendige Mehrzweckkampfflugzeug, das als Ein- und Doppelsitzer verfügbar ist, kann alle gängigen Waffen der Nato-Staaten tragen und Luft- sowie Bodenziele bekämpfen. Großes Plus der Gripen: Sie ist nicht unbedingt auf einen Flugplatz angewiesen, sondern kann auch auf Behelfspisten, Autobahnen und unbefestigten Straßen starten und landen. Die Bezeichnung JAS steht für Jakt, Attack och Spaning (schwedisch für „Jagd, Angriff und Aufklärung“). © Sandor Ujvari/dpa
Das militärische Transportflugzeug C-130 Hercules des US-amerikanischen Herstellers Lockheed Corporation.
Das militärische Transportflugzeug C-130 Hercules des US-amerikanischen Herstellers Lockheed Corporation wird seit 1956 in Serie produziert und ist damit eines der am längsten gebauten Flugzeuge der Welt. Der Erstflug fand am 23. August 1954 statt. Bis heute wurden mehr als 40 Versionen entwickelt. Dank robustem Fahrwerk ist die C-130 dafür ausgelegt, auch auf unvorbereiteten Flächen wie Sandstränden oder Graspisten zu landen. © JUAN MABROMATA/afp
Für die Luftbetankung der US-Luftwaffe ist die Boeing KC-135 Stratotanker noch immer unverzichtbar.
Für die Luftbetankung der US-Luftwaffe ist die Boeing KC-135 Stratotanker noch immer unverzichtbar. Die Maschine dient auch zum Transport von Fracht und Truppen. Zudem kann sie für medizinische Evakuierungen eingesetzt werden. 1954 zunächst als Zwischenlösung gedacht, wurde das Modell vielfach umgerüstet und mit moderneren Turbofantriebwerken ausgestattet. Fast der gesamte interne Treibstoff kann durch den fliegenden Ausleger gepumpt werden.  © Sam Upshaw/Imago
In der nahen Zukunft soll die KC-46 Pegasus von Boeing das Rückgrat der US-Tankerflotte bilden.
In der nahen Zukunft soll die KC-46 Pegasus von Boeing das Rückgrat der US-Tankerflotte bilden. Die Produktion verlief zunächst allerdings alles andere als reibungslos, mehrmals verweigerte die Luftwaffe aufgrund von Qualitätsmängeln die Abnahme. Inzwischen ist die Maschine aber einsatzbereit. „Die kampffähige KC-46A verändert die Rolle des Tankflugzeugs für das 21. Jahrhundert“, verkündete Programmleiter James Burgess Anfang 2023 stolz.  © Rob Edgcumbe/Imago

Moskau sehe in der Nato-Übung die Absicht Deutschlands, der Niederlande und Polens, einen Militärkorridor zu errichten, „Sie wollen den Transfer von Kräften und Ausrüstung nach Polen und in die baltischen Staaten viel schneller machen“, wird Garilow zitiert. Dies sei eine „völlig offensichtliche Provokation“.

Bei der Nato-Übung sollen etwa 90.000 Soldaten einen hypothetischen Angriff auf das Bündnisterritorium simulieren. Sie dauert bis Ende Mai und umfasst auch Einzelübungen nahe der Grenze zu Russland an der Ostflanke der Nato. Bereits vor wenigen Tagen prognostizierte die Sprecherin des russischen Außenministeriums „tragische Folgen für Europa“ durch das Manöver.

Kampfflugzeuge der niederländischen und polnischen Luftwaffe bei einer Übung über der Ostsee.

Ukrainischer Geheimdienstchef: Ziele in Russland rücken im Ukraine-Krieg in den Fokus

Update vom 1. Februar, 9.40 Uhr: Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, hat eine Ausweitung der Attacken auf Ziele in Russland angekündigt. „Die Zahl der Angriffe auf die russische Infrastruktur wird wahrscheinlich zunehmen“, erklärte Budanow auf Telegram.

Mögliche Ziele seien die wichtigsten „kritischen und militärischen Infrastrukturen in Russland“. Angriffe auf Russland, weit entfernt von der ukrainischen Grenze, scheinen eine neue Taktik im Ukraine-Krieg zu sein. Möglich geworden sind sie durch in der Ukraine produzierte Langstreckendrohnen.

Machtkampf zwischen Selenskyj und Saluschnyj: Entlassung des Armeechefs soll kommen

Update vom 1. Februar, 8.15 Uhr: Die Gerüchte um General Walerij Saluschnyj reißen nicht ab: So soll die Entlassung des ukrainischen Armeechefs wohl doch kurz bevorstehen. Präsident Wolodymyr Selenskyj habe den Top-Militär bereits informiert und bereite ein entsprechendes Dekret vor, berichtete der US-Sender CNN am Donnerstag.

Wenige Tage zuvor hatte die ukrainische Regierung entsprechende Medienberichte noch dementiert. Hintergrund ist aber wohl ein Zwist über die feststeckende Gegenoffensive gegen Russlands Angriffskrieg. Der Fall ist brisant, denn bislang wird Saluschny in der Ukraine als Held verehrt, weil er als der führende Stratege gilt, der die erste Angriffswelle zu Beginn des Krieges zurückgeschlagen hatte.

Ukraine-News: Russland übt Vergeltung für Krim-Angriff

Update vom 1. Februar, 06.15 Uhr: Mit Mörsern, Granaten und Raketen hat Russlands Armee in der Nacht eine Großoffensive in der Oblast Sumy gestartet. Insgesamt seien zehn Gemeinden gleichzeitig angegriffen und 216-mal beschossen worden, berichtete die Militärverwaltung der Region. Allein auf das 2000-Einwohner-Dorf Shalyhyne seien 15 Angriffe gestartet worden. Die Gemeinde liegt nahe der ukrainisch-russischen Grenze.

Update vom 31. Januar, 20.15 Uhr: Bei einem russischen Raketenangriff in der Region Mariupol, soll eine 47-jährige Frau verletzt worden sein, berichtet Ukrainska Pravda.  „Der Angreifer hat das Bezirkszentrum sowie die ländlichen Gemeinden Marganezka und Pokrowska in Brand gesteckt. Eine 47-jährige Frau wurde verletzt. Sie hat eine Schrapnellwunde. Sie liegt derzeit im Krankenhaus“, sagte Sergey Lysak, Leiter der staatlichen Regionalverwaltung von Dnipro. Russland soll bei dem Angriff mehr als zehn Kamikazedrohnen und Artilleriefeuer eingesetzt haben.

Russland meldet ukrainischen Luftangriff auf die Krim

Update vom 31. Januar, 19.20 Uhr: Russland habe von neuen Angriffen der Ukraine auf die annektierte Krim-Halbinsel berichtet, teilte die dpa mit. Entgegen inoffizieller Berichte hätten russische Behörden die Folgen des Angriffs heruntergespielt. Das russische Verteidigungsministerium soll mitgeteilt haben, dass 20 der 30 abgefeuerten Marschflugkörper abgefangen worden sein sollen. Trümmer der abgefangenen Marschflugkörper seien auf einem russischen Luftwaffenstützpunkt im Dorf Ljubimowka nördlich von Sewastopol eingeschlagen, gab der russische Stadtchef von Sewastopol, Michail Raswoschajew, auf Telegram bekannt.  „Es ist kein Flugzeuggerät beschädigt worden“, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.

Inoffizielle Quellen hätten angegeben, dass im Süden und im Norden von Sewastopol Rauch zu sehen sei. In der Umgebung des russischen Militärflugplatzes Saki bei Jewpatorija sollen Explosionen beobachtet worden sein und beim Militärflugplatzes Belbek seien große Rauchwolken aufgestiegen, so der Telegramkanal Krymski Weter. Auf X (ehemals Twitter) teilte Visegrád 24 ein Bild, dass mehrere Rauchwolken auf der Krim-Halbinsel nach dem ukrainischen Angriff zeigen soll.

Update vom 31. Januar, 18.25 Uhr: Russland soll die ukrainische Stadt Pokrowsk mit mehreren Raketen angegriffen haben, berichtet Ukrainska Pravda. Bei den zwei aufeinanderfolgenden Luftschlägen seien S-300 und Iskander-M-Raketen eingesetzt worden, teilte die Polizei der Region Donezk mit. „Acht Zivilisten wurden durch den Beschuss verletzt. Die älteste verwundete Person ist 64 Jahre alt, der Jüngste ist 27 Jahre alt“, teilte die Polizei mit.

Ukraine-News: EU-Mitgliedstaaten sichern der Ukraine 21 Milliarden Euro Militärhilfe zu

Update vom 31. Januar, 17.30 Uhr: Der EU-Außenbeauftragten Josep Borrell hat mitgeteilt, dass sich die europäischen Militärhilfen für die Ukraine im Vergleich zu den vergangenen zwei Jahren erhöhen würden. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs habe Europa Hilfen in Höhe von etwa 28 Milliarden Euro für die Ukraine geleistet. Für das Jahr 2024 seien im Vergleich bereits Militärhilfen in Höhe von 21 Milliarden Euro geplant.

Die Summe für 2024 beruhe jedoch nicht auf Rückmeldung aller 27 EU-Länder. Laut Borrell hieße das, dass noch weitere Gelder für die Ukraine zur Verfügung gestellt werden könnten. Welche Länder keine Angaben über Lieferungen gemacht haben sollen, habe Borrell nicht mitgeteilt, berichtet die dpa.

Ukraine-Krieg aktuell: Russland will Militär-Kritiker enteignen

Update vom 31. Januar, 16.00 Uhr: Vergangenen Mittwoch soll das russische Unterhaus einen Gesetzesentwurf verabschiedet haben, der die Enteignung von Kritikern der russischen Armee legalisieren soll. Laut AFP könnten so Vermögen und Eigentum verurteilter Kritiker beschlagnahmt werden. Der Vorschlag sei einstimmig beschlossen worden und gehe nun ins Oberhaus, teile der Vorsitzende der Staatsduma, Wjatscheslaw Wolodin, mit. Dann fehle nur noch die Unterschrift von Präsident Wladimir Putin.

Die Kritik an der russischen Armee sei bereits kurz nach Kriegsbeginn als illegal eingestuft worden. Für Kritik oder die Verbreitung von als falsch klassifizierter Angaben über den Krieg drohe eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren. Dieses Gesetz fand beispielsweise Ende letzten Jahres Anwendung, als sich ein 18-jähriger Russe wegen der Verbreitung von Falschinformationen vor Gericht habe verantworten müssen, berichtet der Tagesspiegel.

Ukraine und Russland tauschen Kriegsgefangene trotz Flugzeugabsturz aus

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Lage im Ukraine-Krieg: Explosion in Sankt Petersburg – Ukrainischer Geheimdienst äußert sich

Update vom 31. Januar, 13.43 Uhr: Der Geheimdienst der Ukraine habe offiziell die Verantwortung für den Drohnenangriff auf eine Ölfabrik in St. Petersburg übernommen, berichtet Ukrainska Pravda. Entgegen der Aussagen russischer Behörden soll die Drohne ihr Ziel erreicht haben. Dass das unbemannte Flugzeug von einer Luftabwehrrakete getroffen worden sei, habe der Geheimdienst verneint. Der Drohnenangriff sei demnach Teil einer Operation des ukrainischen Militärs.

Ukraine-Krieg: Nationalpolizei der Ukraine gibt zivile Opfer Zahlen durch Krieg gegen Russland bekannt

Update vom 31. Januar, 13.00 Uhr: Seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine, sollen 9700 ukrainische Zivilisten gestorben sein, teilte die Nationalpolizei der Ukraine mit. „Die Polizei hat den Tod von 9.700 Ukrainern direkt dokumentiert, weitere 11.000 wurden verletzt und fast 7.000 wurden vermisst. Das sind alles Zivilisten“, teilte Maksym Tsutskiridze, der Chef der Nationalpolizei, mit.

18.000 Kinder seien von den Kriegsfolgen betroffen. Davon sollen 522 gestorben und 14.000 nach Weißrussland verschleppt worden sein. Die Opferzahlen würden sich außerdem nur auf die nicht von Russland besetzten Gebiete beziehen. „Ich habe Angst, mir vorzustellen, was in der Besatzungszeit passiert“, so Tsutskiridze. Er berichtete auch, dass die Ukraine alle Kriegsverbrechen dokumentieren würde und sei zuversichtlich, dass Russland nach dem Krieg Reparationszahlungen leisten werde.

Ukraine-News: Nächtlicher Drohnenangriff trifft russische Ölfabrik in St. Petersburg

Update vom 31. Januar, 10.50 Uhr: Seit Wochen werden in Russland nahezu täglich Raffinerien und Öl- und Benzinlager angegriffen. Bei einem Drohnenangriff wurde jetzt Medienberichten zufolge eine Ölfabrik in der nordwestrussischen Millionenstadt St. Petersburg getroffen. „Nach der Explosion sind drei leere Zisternen in Brand geraten, die schnell gelöscht werden konnten“, berichtete das regionale Internetportal Fontanka am Mittwoch. Zudem seien weitere Gebäude und Fahrzeuge beschädigt worden. Ein Überwachungsvideo einer nahegelegenen Busstation soll den Moment des Einschlags zeigen.

St. Petersburg liegt mehr als 1000 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Das russische Militär hat den Angriff bislang nicht kommentiert, berichtete allerdings zeitgleich über eine abgewehrte Drohnenattacke auf die benachbarte nordwestrussische Region Pskow. Den Berichten nach war die Drohne über St. Petersburg von einem Flugabwehrsystem des Typs S-400 getroffen worden. Trotzdem sei es nicht gelungen, die Drohne abzuschießen, die erst eine halbe Stunde später über der Ölfabrik abgestürzt sei, heißt es. Die Stadtverwaltung bestätigte später den Einschlag. Verletzte und Schäden habe es nicht gegeben, erklärte der Pressedienst aber.

Aktuelle Lage im Ukraine-Krieg: Luftangriffe von beiden Seiten gemeldet

Update vom 31. Januar, 10.20 Uhr: Die Ukraine und Russland haben am Mittwoch erneut gegenseitige nächtliche Luftangriffe gemeldet. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe feuerte Russland neben mindestens 20 Angriffsdrohnen aus iranischer Produktion drei Raketen auf ukrainisches Gebiet ab. In der von Russland kontrollierten ostukrainischen Region Donezk wurden nach Angaben der pro-russischen Behörden mindestens zwei Zivilisten bei einem ukrainischen Drohnenangriff getötet.

Ein weiterer Mensch sei bei dem Beschuss eines „Zivilfahrzeugs“ auf der Straße zwischen Donezk und seiner Stadt Horliwka verletzt worden, teilte der dortige pro-russische Bügermeister Iwan Prichodko im Online-Dienst Telegram mit. Eine weitere ukrainische Drohne wurde unterdessen über der Region um die nordwestrussische Großstadt Pskow abgeschossen, wie das russische Verteidigungsministerium auf seiner Website meldete. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Ukraine News: Russland bei Bachmut in der Defensive

Erstmeldung: Kiew – Im Ukraine-Krieg scheint Russland an Boden zu verlieren. Ukrainische Streitkräfte sollen rund um die von russischen Truppen besetzte Stadt Bachmut mehrere Verteidigungsanlagen erobert haben. Das geht aus Satellitenaufnahmen der Front hervor, die von der ukrainischen Armee auf Twitter verbreitet wurden.

Bachmut stand im Sommer vergangenes Jahres im Zentrum des Geschehens im Ukraine-Krieg. Nach wochenlangen Kämpfen und unter schweren Verlusten war es den Einheiten der Söldner-Gruppe Wagner gelungen, die Stadt für Russland zu erobern. Nun scheinen die Truppen des Kreml aber sowohl in Bachmut als auch nördlich und südlich der Stadt in die Defensive zu geraten.

Russland setzt Raketenangriffe auf die Ukraine fort

Gleichzeitig setzt Russland seinen Beschuss von ukrainischen Städten im Krieg mit Kiew fort. Nach Angaben der Ukraine wurden vier Menschen durch Drohnen- und Raketenangriffe verletzt. Die Luftabwehr habe aber die meisten Angriffe abwehren und so Schlimmeres verhindern können. Insgesamt habe Russland in der Nacht das Land mit 20 Drohnen und drei ballistischen Raketen vom Typ Iskander beschossen, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. 14 Drohnen seien über den Regionen Charkiw, Dnipropetrowsk, Kirowohrad, Mykolajiw und Saporischschja abgeschossen worden.

Russlands Verluste im Ukraine-Krieg im Überblick

Am Boden will die Ukraine den russischen Truppen schwere Verluste zugefügt haben. Laut Angaben des Verteidigungsministeriums in Kiew sollen allein in den vergangenen 24 Stunden mehr als 1.000 russische Soldaten im Ukraine-Krieg gefallen sein.

  • Personen: etwa 385.230 (+1090 zum Vortag)
  • Panzer: 6310 (+10)
  • Gepanzerte Kampffahrzeuge: 11757 (+32)
  • Artilleriesysteme: 9195 (+51)
  • Luftverteidigungsausrüstung: 663
  • Flugzeuge: 332
  • Hubschrauber: 324
  • Drohnen: 7100 (+16)
  • Marschflugkörper: 1846
  • Schiffe/Boote: 23
  • U-Boote: 1
  • Automobilausrüstung und Tankwagen: 12231 (+40)
  • Spezialausrüstung: 1448 (+5)

Quelle: Ukrainischer Generalstab vom 31. Januar. Die Angaben über Verluste Russlands stammen von der ukrainischen Armee. Sie lassen sich nicht unabhängig prüfen. Russland selbst macht keine Angaben über die eigenen Verluste im Ukraine-Krieg.

Selenskyj hofft nun auf Drohnen und Munition aus der Ukraine

In Kiew wächst derweil die Hoffnung, mithilfe der eigenen Waffenproduktion Russland in den kommenden Wochen noch höhere Verluste zufügen zu können. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die wachsende Fertigung von Drohnen und Munition im eigenen Land als einen Weg in die Freiheit bezeichnet.

„Die heimische Produktion von Drohnen, Artilleriegeschossen und Militärfahrzeugen ist buchstäblich die Produktion unserer Freiheit, der Freiheit der Ukrainer und der Ukraine“, sagte der 46-Jährige am Dienstag in seiner in Kiew verbreiteten abendlichen Videobotschaft. Dabei gehe es auch um die wichtige Herstellung von Drohnen mit größerer Reichweite. Details nannte Selenskyj nicht. (Mit Agenturmaterial)

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