Ukraine-Krieg
Flugzeugabsturz in Belgorod: Vorwürfe aus Russland – Liefert Deutschland bald Taurus-Raketen?
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Nail Akkoyun
Felix Durach
Nils Thomas Hinsberger
Maximilian Kurz
Moskau und Kiew melden neue Angriffe. Ein russisches Flugzeug stürzt ab – mit 65 ukrainischen Kriegsgefangenen. Die aktuelle Lage im Ukraine-Krieg im News-Ticker.
- Lieferungen für die Ukraine: Pistorius schickt erstmals Hubschrauber im Kampf gegen Russland
- Russische Hacker: Ukrainischer Geheimdienst warnt vor Aufruf zum „Hochverrat“
- Kämpfe bei Bachmut: Ukraine meldet schwere russische Angriffe
- Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Russland und Ukraine sowie ihren Verbündeten. Insbesondere die Angaben zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Update vom 24. Januar, 22.35 Uhr: Deutschland will sich möglicherweise über einen Ringtausch an der Lieferung von Marschflugkörpern in die Ukraine beteiligen. Nach dpa-Informationen gibt es Überlegungen, Nato-Partnern wie Großbritannien oder Frankreich Taurus-Marschflugkörper der Bundeswehr zu liefern. Im Gegenzug würden diese Länder dann ihre Marschflugkörper in die Ukraine exportieren. Das „Handelsblatt“ berichtete unter Berufung auf Diplomaten und Regierungsvertreter, dass Großbritannien bereits angeboten habe, der Ukraine im Gegenzug für Taurus weitere seiner Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow liefern zu wollen. Das Kanzleramt wollte den Bericht am Mittwoch nicht kommentieren.
Die Ukraine hat die Bundesregierung bereits im Mai vergangenen Jahres offiziell um Taurus-Marschflugkörper gebeten. Die Waffen können Ziele in bis zu 500 Kilometern Entfernung mit großer Präzision treffen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte Anfang Oktober entschieden, vorerst keine dieser Marschflugkörper an die Ukraine zu liefern. Dahinter steckt die Befürchtung, dass auch russisches Territorium getroffen werden könnte. Moskau liegt etwas weniger als 500 Kilometer Luftlinie von der ukrainischen Grenze entfernt.
Ukraine-Krieg: Zwei Menschen tot nach russischem Raketenangriff
Update vom 24. Januar, 20.15 Uhr: Beim einem russischen Raketenangriff auf die Stadt Hirnyk in der Ostukraine sind nach ukrainischen Behördenangaben am Mittwoch mindestens zwei Menschen getötet worden. Acht weitere Menschen seien verletzt worden, teilte der Gouverneur der Region Donezk, Vadym Filaschkin, in Online-Netzwerken mit. Russland habe die Stadt am Nachmittag angegriffen und ein Wohngebiet getroffen, fügte Filaschkin hinzu.
Hirnyk liegt etwa 30 Kilometer östlich der heftig umkämpften Stadt Awdijiwka in der Region Donezk. Moskau versucht seit Oktober, die Stadt einzukreisen, die vor dem Krieg rund 32.000 Einwohner hatte. Kiew zufolge hielten die ukrainischen Truppen stand.
Der Bürgermeister von Awdijiwka, Vitaly Barabasch, hatte am Mittwoch bekanntgegeben, dass russische Truppen erstmals in die Stadt eingedrungen seien. Sie seien jedoch wieder zurückgedrängt worden. Die Lage bleibe „schwierig, aber unter Kontrolle“.
Update vom 24. Januar, 18.15 Uhr: Deutschland und die Ukraine wollen „bald“ eine Vereinbarung über bilaterale Sicherheits- und Unterstützungszusagen zum Abschluss bringen. Darauf einigten sich Bundeskanzler Olaf Scholz und der ukrainische Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj am Mittwoch in einem Telefonat, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin mitteilte. Es gehe um die Umsetzung der gemeinsamen Erklärung der Gruppe der sieben großen Industrieländer (G7) vom Juli 2023.
In dem Gespräch habe Selenskyj den Kanzler auch über die Auswirkungen der jüngsten russischen Angriffe informiert. Der Präsident habe der Bundesregierung für die militärische Unterstützung, insbesondere zur Stärkung der ukrainischen Luftverteidigung, gedankt, sagte Hebestreit.
Scholz habe der Ukraine die anhaltende und unverbrüchliche Solidarität angesichts der laufenden Aggression Russlands versichert. Deutschland werde die Unterstützung für die Ukraine auch im militärischen Bereich in enger Abstimmung mit europäischen und internationalen Partnern fortführen.
Ukraine-Krieg: Spekulationen um Absturz des russischen Flugzeugs in Belgorod
Update vom 24. Januar, 17.30 Uhr: Die Reaktionen auf den Flugzeugabsturz in Belgorod sind scharf: Es handle sich um einen „barbarischen Terrorakt“, hieß es jetzt in einer Erklärung des russischen Außenministeriums. „Es war Absicht, um den Gefangenenaustausch zu sabotieren“, sagte russische Duma-Abgeordnete Andrej Kartapolow in einem Fernseh-Interview. Eine Verwechslung durch die Luftabwehr sei nicht möglich, meinte er.
Kartapolow sagte außerdem bei einer Parlamentssitzung, das Flugzeug sei von drei Raketen abgeschossen worden. Es habe sich um Geschosse gehandelt, die die Ukraine vom Westen bekommen habe. Der General im Ruhestand erläuterte nicht, woher seine Informationen stammen. Vom russischen Verteidigungsministerium hieß es im Kurznachrichtendienst Telegram, kurz vor dem Abschuss des Flugzeugs seien zwei ukrainische Luftabwehrraketen aus Charkiw abgefeuert worden.
Der ukrainische Militärgeheimdienst teilte zum Absturz des Flugzeugs mit, es sei nicht klar, wer genau im Flugzeug transportiert worden sei. Derzeit habe man keine „verlässlichen und umfassenden“ Informationen. Russland behauptet, an Bord hätten sich 65 ukrainische Kriegsgefangene befunden. Die Kreml-Propagandistin Margarita Simonjan hatte zuvor eine angebliche Liste der Namen der Gefangenen veröffentlicht. Der ukrainische Militärgeheimdienst warf Russland in seiner Erklärung vor, das Flugzeug absichtlich zum Absturz gebracht zu haben, „um die Situation in der Ukraine zu destabilisieren“.
Update vom 24. Januar, 13.00 Uhr: Nach dem Absturz eines russischen Militärflugzeugs, das nach Angaben Moskaus Dutzende ukrainische Kriegsgefangene an Bord hatte, machen russische Politiker der Regierung in Kiew schwere Vorwürfe. „Die ukrainische Führung wusste bestens über den geplanten Gefangenenaustausch Bescheid, wurde darüber informiert, wie die Gefangenen transportiert werden“, sagte der Chef des Verteidigungsausschusses der Staatsduma, Andrej Kartapolow, am Mittwoch in Moskau.
Beweise für seine Darstellung legte er nicht vor. Abgeschossen worden sei die Maschine mit amerikanischen oder deutschen Flugabwehrraketen, behauptete er weiter.
Beim Absturz hat es nach Angaben des örtlichen Gouverneurs keine Überlebenden gegeben. „Alle Personen an Bord wurden getötet“, erklärte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow am Mittwoch im Onlinedienst Telegram.
Ukraine-News: Duma Abgeordneter macht den Westen verantwortlich
Update vom 24. Januar, 11.50 Uhr: In Kiew meldet das Nachrichtenportal Ukrajinska Prawda unter Berufung auf Militärquellen, die ukrainische Seite bestätige den Absturz. Nach Angaben aus dem Generalstab habe das Flugzeug Flugabwehrraketen S-300 an die Front bringen sollen. Ursprünglich hatte die Ukraijinska Prawda auch gemeldet, das ukrainische Militär habe von einem Abschuss des Flugzeugs gesprochen. Diese Fassung wurde dann geändert.
Unterdessen meldet sich der russische Duma-Abgeordneten Andrej Kartapolow zum Absturz des Flugzeuges. Er sprach von einem Abschuss durch ukrainisches Militär. Dabei seien Geschosse benutzt worden, die die Ukraine vom Westen bekommen habe, teilte der General im Ruhestand weiter mit. Er sagt nicht, woher er seine Informationen hat. Russischen Medienberichten zufolge befanden sich an Bord der Maschine unter anderem 65 ukrainische Kriegsgefangene. Diese Angabe hat die Ukraine bislang nicht bestätigt.
Ukraine-News: Russisches Militärtransportflugzeug stürzt ab
Update vom 24. Januar, 11.06 Uhr: Ein russisches Militärtransportflugzeug vom Typ Iljuschin-76 ist in der südlichen Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine abgestürzt. Mindestens 65 ukrainische Kriegsgefangene wurden nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums getötet. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Ria Novosti befanden sich weitere neun Personen an Bord, darunter sechs Besatzungsmitglieder. Der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, sagte, er wisse von einem „Zwischenfall“, nannte aber keine weiteren Einzelheiten. Auf einem in den sozialen Medien verbreiteten Video war zu sehen, wie das Flugzeug gegen 11:00 Uhr Ortszeit (08:00 Uhr GMT) in der Nähe des Dorfes Jablonowo abstürzte.
Kuleba kritisiert schleppende Rüstungsproduktion
Update vom 23. Januar, 22.02 Uhr: In einem Gespräch mit Politico, Welt und Bild äußerte Dmytro Kuleba, der ukrainische Außenminister, seine Kritik an der schleppenden Rüstungsproduktion in den unterstützenden Ländern. „Wir schätzen alles, was wir erhalten, aber das Ausmaß des Krieges verlangt mehr“, so Kulebas Aussage im Interview. Besonders fehle es der Ukraine an ausländischer Artilleriemunition. Im Gegensatz dazu erhalte Russland deutlich mehr Artilleriegeschosse von seinem Verbündeten Nordkorea.
„So lächerlich es auch klingen mag, aber es scheint so, dass Nordkorea ein effizienterer Partner für Russland ist als die Freunde, die versuchen, die Ukraine mit Artilleriemunition zu versorgen“, betonte der Außenminister. Er rät den westlichen Staaten, sich nicht durch übermäßige Überlegungen vom Ziel abbringen zu lassen, dass die Ukraine den Krieg für sich entscheidet. „Denn die Ukraine wäre dann das erste Opfer. Aber Deutschland und andere europäische Nationen wären das nächste. Und dazwischen läge nicht viel Zeit.“
Deutschland liefert erstmals Hubschrauber an die Ukraine
Update vom 23. Januar, 21.02 Uhr: Die Unterstützung der Ukraine im Kampf gegen russische Truppen soll laut dpa nun auch durch die Lieferung von Militärhubschraubern durch die Bundesregierung erfolgen. Boris Pistorius, der deutsche Verteidigungsminister der SPD, hat seine Zustimmung gegeben, sechs Mehrzweckhubschrauber des Typs Sea King Mk41, inklusive Zubehör und Ersatzteilen, in die Ukraine zu senden, wie das Verteidigungsministerium bekannt gab. Darüber hinaus ist geplant, ukrainische Soldaten für den Einsatz dieser Hubschrauber zu schulen.
Pistorius äußerte sich mit den Worten „Der Sea King ist ein bewährter und robuster Hubschrauber, der den Ukrainern in vielen Bereichen helfen wird: bei der Aufklärung über dem Schwarzen Meer bis hin zum Transport von Soldaten. Es ist die erste deutsche Lieferung dieser Art.“ Er betonte, dass die Luftverteidigung eine der zentralen Säulen für die Verteidigung der Ukraine sei.
Cyberattacken aus Russland im Ukraine-Krieg: Kiew warnt vor E-Mails russischer Hacker
Update vom 23. Januar, 19.29 Uhr: Laut dem ukrainischen Geheimdienst (SSU) versuchen russische Cyberkriminelle, durch den Versand gefälschter E-Mails Unruhe in der Bevölkerung zu stiften. Diese Nachrichten suggerieren, dass eine Belohnung für eine Zusammenarbeit mit Russland winkt. Der SSU appellierte an die Bürger der Ukraine, derartige E-Mails zu melden.
Einige der E-Mail-Adressen, die für den Versand der besagten Nachrichten verantwortlich gemacht werden, seien bereits vom Geheimdienst blockiert worden, so Ukrainska Pravda. Der SSU fügte als Warnung hinzu: „Wir weisen erneut darauf hin, dass die Weitergabe von Informationen über die ukrainischen Streitkräfte und kritische Infrastruktureinrichtungen oder jede andere Form der Zusammenarbeit mit dem Feind strafbar ist. Diese Straftaten können als Hochverrat eingestuft werden“.
Zahlen der Opfer in Charkiw steigen an
Update vom 23. Januar, 18.40 Uhr: Die Anzahl der Todesopfer nach einem russischen Angriff auf die ukrainische Stadt Charkiw ist laut Oleh Syniehubov, dem Leiter der Militärverwaltung der Oblast Charkiw, auf acht angestiegen. Frühere Berichte hatten von sechs Todesopfern gesprochen. Zudem sollen 46 Personen durch den Luftschlag Verletzungen erlitten haben.
Panzer, Drohnen, Luftabwehr: Waffen für die Ukraine




Am 23. Januar wurden in den Morgenstunden die Stadtviertel Kiewskyi und Saltivskyi in Charkiw von der russischen Armee angegriffen. Laut einem Bericht von Ukrainska Ukrainska Pravda handelte es sich dabei um einen Luftangriff. Es wird angenommen, dass Russland Kh-22-Raketen eingesetzt hat, die laut msn normalerweise zur Bekämpfung von Schiffen verwendet werden.
Keine 100 Prozent bei Luftabwehr: Denn Russland will die Ukraine nur „zerstören, zerstören“
Update vom 23. Januar, 17.37 Uhr: Der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Yuriy Ignat, lobte die ukrainische Reaktion auf die russischen Luftangriffe von Dienstagnacht als „so effektiv wie möglich“. Das geht aus seinem Beitrag in der ukrainischen Zeitung New Voice vom Dienstag hervor. Man habe auf „höchstem Niveau“ gearbeitet. Bei dem russischen Angriff mit 41 Raketen war es der Ukraine eigenen Angaben zufolge gelungen, 21 abzufangen. „Natürlich will man mehr, man will 100 Prozent des Ergebnisses“, räumte der Sprecher ein. Doch der Feind habe andere Pläne und wolle nur „zerstören, zerstören“.
Zudem teilte Ignat Details des Angriffs mit. Von den zwölf rein ballistischen russischen Raketen habe man fünf zerstört. Zudem habe Russland mit acht Kh-22-Raketen angegriffen. „Dies ist die stärkste Rakete mit einem Sprengkopf von 950 Kilogramm, die als geflügelt gilt, aber auch ballistisch angreift. Das heißt, sie fliegt mit hoher Geschwindigkeit – die ungefähre Geschwindigkeit dieser Raketen beträgt 4000 Kilometer pro Stunde“, so der Sprecher weiter. Wo es möglich war, russische Angriffe abzuwehren, habe die Luftabwehr der Ukraine dies getan, betonte der Militär weiter. So wurden etwa alle 15 russischen Marschflugkörper zerstört. Gleichzeitig hob Ignat hervor, wie wichtig es sei, die bei einer solchen Abwehr verwendeten Granaten für Geparden, Flugabwehrraketen des Typ Iris-T oder Patriots wieder aufzufüllen.
Vor UN-Ausschuss: Russland weist Vorwurf zurück, tausende ukrainische Kinder verschleppt zu haben
Update vom 23. Januar, 15.54 Uhr: Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag hatte im März vergangenen Jahres wegen der Verschleppung ukrainischer Kinder einen Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin erlassen. Nun wies Russland vor den Vereinten Nationen den Vorwurf zurück, tausende ukrainische Kinder entführt und nach Russland deportiert zu haben. „Die Russische Föderation war nicht an der Deportation ukrainischer Staatsbürger in ihr Territorium beteiligt“, sagte am Dienstag der russische Vertreter vor dem UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes in Genf.
Drei Millionen Bewohner der Ukraine seien vielmehr seit Kriegsbeginn freiwillig nach Russland gekommen. „Etwa drei Millionen Bewohner der Ukraine, darunter auch Kinder, wurden in der Russischen Föderation aufgenommen“, sagte der russische Vizeminister für Arbeit und Zivilschutz, Alexej Wowtschenko. „Der Großteil der Kinder ist mit seinen Familien oder Betreuern gekommen. Sie wurden in Notunterkünften oder bei Verwandten untergebracht.“ Es seien derzeit noch Untersuchungen zur Situation von „mehr als 5000 Kindern“ im Gange.
Ukraine-Krieg: Sechs Todesopfer und über 70 Verletzte bei russischen Angriffen auf Kiew und Charkiw
Update vom 23. Januar, 14.16 Uhr: Russische Raketenangriffe in der Nacht zum Dienstag forderten in der Ukraine mindestens sechs Todesopfer. Das teilte die Militärführung am Dienstag in Kiew mit. Über 70 Menschen seien verletzt worden. Der Fokus der Angriffe habe auf der ukrainischen Hauptstadt Kiew und auf der Stadt Charkiw im Osten gelegen, hieß es. Von 41 abgefeuerten Raketen habe man 21 abfangen können, so das ukrainische Militär weiter. „Die Zahl der Toten nach feindlichen Angriffen liegt bei fünf und 51 Menschen wurden verletzt“, erklärte der Regionalgouverneur von Charkiw, Oleg Synegubow, über die Folgen der Attacken in seiner Region.
Charkiw war bereits in den vergangenen Tagen massiven russischen Angriffen ausgesetzt. Die zweitgrößte Stadt der Ukraine liegt rund 30 Kilometer vor der Grenze zu Russland. Die Stadt ist seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 immer wieder Ziel von Angriffen. Auch in anderen ukrainischen Ortschaften wurde in der Nacht Luftalarm ausgelöst. Die russischen Truppen hatten ihre Angriffe auf die Ukraine zuletzt verstärkt. Die Regierung in Kiew beklagt dramatischen Munitionsmangel und drängt ihre westlichen Verbündeten zu neuen Lieferungen.
Hohe russische Verluste: Kiew nennt aktuelle Zahlen
Update vom 23. Januar, 10.25 Uhr: Der Generalstab der ukrainischen Verteidigungstruppen hat neue Zahlen zu den Verlusten Russlands veröffentlicht. In den vergangenen 24 Stunden seien 960 russische Soldaten im Ukraine-Krieg gefallen oder schwer verwundet worden. Die Zahlen stammen von ukrainischen Behörden und können nicht unabhängig überprüft werden.
- Soldaten: 377.820 Soldaten (+960 zum Vortag)
- Panzer: 6214 (+22)
- Gepanzerte Fahrzeuge: 11.548 (+59)
- Artilleriesysteme: 8947 (+51)
- Mehrfachraketenwerfer: 970 (+2)
- Luftabwehrsysteme: 657 (+2)
- Flugzeuge: 331
- Helikopter: 324
- Drohnen: 6961
- Marschflugkörper: 1820
- Kriegsschiffe: 23
- U-Boote: 1
- Tanklastzüge und weitere Fahrzeuge: 11.956 (+65)
Quelle: Ukrainischer Generalstab vom 212 Januar. Die Angaben über Verluste Russlands stammen von der ukrainischen Armee. Sie lassen sich nicht unabhängig prüfen. Russland selbst macht keine Angaben über die eigenen Verluste im Ukraine-Krieg.
Ukraine-Krieg: Nächtliche Angriffe auf Charkiw
Update vom 23. Januar, 8.50 Uhr: Bei russischen Luftangriffen am Dienstagmorgen auf die Ukraine sind nach deren Angaben mindestens zwei Menschen getötet worden. Die Gouverneure der Oblaste Dnipropetrowsk und Charkiw berichten auf dem Kurzmitteilungsdienst Telegram von jeweils einer getöteten Person.
Russland hat ukrainischen Angaben zufolge auch Kiew angegriffen. Die Luftabwehr sei im Einsatz, schreibt der Leiter der Militärverwaltung der Hauptstadt, Serhij Popko, auf Telegram. Auch aus der Großregion Kiew werden Angriffe mit Raketen gemeldet.
Kiew meldet schwere russische Angriffe um Bachmut: „Lage extrem angespannt“
Update vom 22. Januar, 20.47 Uhr: Die Ukrainer sind nach Angaben der Militärführung in Kiew im Norden des Landes und rund um Bachmut schweren russischen Angriffen ausgesetzt. „Die Lage ist extrem gespannt und von intensivem Feuer von Artillerie, Minenwerfern und Kampfdrohnen sowie Sturmhandlungen des Gegners gekennzeichnet“, schrieb der Oberkommandierende der ukrainischen Heerestruppen, Olexander Syrskyj, am Montagabend auf seinem Telegram-Kanal. Er habe mit den Brigadekommandeuren vor Ort die weitere Verteidigung koordiniert.
Im Nordosten der Ukraine sind die Verteidiger seit Monaten in der Defensive. So hatte Russland in den vergangenen Wochen mehrfach kleinere Geländegewinne vermeldet.
Krim-Hafenstadt: Trinkwasserversorgung in Sewastopol eingestellt
Update vom 22. Januar, 19.10 Uhr: Die Trinkwasserversorgung in der Hafenstadt Sewastopol auf der völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim wurde vorläufig eingestellt. „Es gab einen drastischen Zufluss von Schmutzwasser in den Fluss Tschornaja, der Grundwasserspiegel ist gestiegen“, begründete der Gouverneur von Sewastopol, Michail Raswoschajew am Montag bei Telegram die Maßnahme. Erst ab Mittwoch könne die Versorgung wieder aufgenommen werden.
Auslöser für die Entscheidung seien schwere Schneefälle und anschließende Schneeschmelze in den vergangene Tagen gewesen. Sewastopol wird von den russischen Streitkräften als Hauptstützpunkt für die Schwarzmeerflotte genutzt. Auch deshalb führte das ukrainische Militär in den vergangenen Monaten immer wieder Angriffe auf die Hafenstadt aus.
Ukraine-Krieg – Russland meldet Abwehr von neun ukrainischen Angriffen
Update vom 22. Januar, 17.20 Uhr: Laut dem russischen Nachrichtenportal Tass haben die russischen Streitkräfte in den vergangenen 24 Stunden neun Angriffe aus der Ukraine abgewehrt. Die Angriffe seien in den Regionen Kupjansk, Krasny Liman, Donezk, Saporoschje und Cherson erfolgt, so die Angaben des russischen Militärs.
„Einsatz- und taktische Flugzeuge, Drohnen, Raketentruppen und Artillerie zerstörten zwei Feldmunitionsdepots der 23. mechanisierten Brigade der Ukraine“, wurde vom Ministerium berichtet. Darüber hinaus seien ein ukrainisches Flugzeug, sechs Marschflugkörper und 76 ukrainische Drohnen zerstört worden. Diese Informationen stammen von den russischen Streitkräften und können nicht unabhängig bestätigt werden.
Ukrainische Bodentruppen ziehen sich aus Dorf in Charkiw zurück
Update vom 22. Januar, 15.15 Uhr: Wolodymyr Fityo, der Vertreter der ukrainischen Bodentruppen, gab bekannt, dass die ukrainischen Streitkräfte ihre Position im Dorf Krokhmalny in der Charkiw-Region aufgegeben hätten. Trotzdem betonte Fityo, dass diese Entscheidung keinerlei negative Konsequenzen für die Sicherheit der umliegenden Einheiten habe.
Die Soldaten hätten sich aus dem kleinen Dorf, welches nach Fityos Angaben nur aus fünf Häusern besteht, zurückgezogen, um eine besser vorbereitete Position einzunehmen. „Ihre Positionen wurden in die bisher vorbereiteten Verteidigungspositionen verlegt, wo sie jetzt die Stellung halten und den Feind am Vorrücken hindern. (...) Ich denke, das ist ein vorübergehendes Phänomen. Die Frontlinie wechselt täglich“, so Fityos Erläuterung.
Erbitterte Kämpfe zwischen Ukraine und Russland in Donezk
Update vom 22. Januar, 11.40 Uhr: Die Stadt Kramatorsk wurde nach Angaben von Vadym Filashkin, dem Gouverneur der Region Donezk, von russischen Truppen angegriffen. Ein 49-jähriger Bürger kam dabei ums Leben. Zudem wurde die Tochter des Verstorbenen bei dem Angriff verletzt. Dies teilte Filashkin auf Facebook mit und fügte hinzu: „Die Russen beschossen die Stadt gegen 9.25 Uhr, wir ermitteln die Art der eingesetzten Waffe.“
Filashkin soll zudem hervorgehoben haben, dass selbst Städte in der Region Donezk, die weitab der Frontlinie liegen, nicht sicher seien. Daher rufe er die Einwohner zur Evakuierung auf, wie Ukrainska Pravda berichtet.
Schwere Kämpfe im Ukraine-Krieg
Update vom 22. Januar, 6.20 Uhr: Die Fronten im Osten und Süden der Ukraine wurden am Sonntag von einer Reihe von Angriffen der ukrainischen und der russischen Luftwaffe erschüttert. Der ukrainische Generalstab berichtete am Abend, es seien neun russische Militärziele attackiert worden. Zugleich nannte der Generalstab ohne Ortsangaben auch eine Serie russischer Attacken am Sonntag. Bei den 69 Luftangriffen und durch Beschuss mit Raketen und Mehrfachraketenwerfern habe es erneut Opfer gegeben.
Unterdessen wurde in der von russischen Militärs kontrollierten Stadt Donezk am Sonntag nach Angaben der Besatzer ein Marktplatz von ukrainischer Artillerie getroffen. Dabei seien mindestens 28 Menschen getötet worden. Auch in anderen Teilen der Region Donezk habe es weitere Opfer ukrainischer Angriffe gegeben, die Gesamtzahl der Toten liege bei 28, außerdem gebe es 30 Verletzte.
Ukrainischer Geheimdienst – Russland erhielt „signifikante Menge“ von Munition aus Nordkorea
Update vom 21. Januar, 19.14 Uhr: Nach ukrainischen Angaben zählt Nordkorea aktuell zu den größten Waffenlieferanten für die russische Armee. Das sagte der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, in einem Interview mit der Financial Times. Moskau erhalte eine „signifikante Menge“ an Munition aus Nordkorea, sagte Budanow. Die Lieferungen hätten den russischen Streitkräften durchatmen lassen. „Ohne [Nordkoreas] Hilfe wäre die Situation katastrophal gewesen.“ Bereits bekannt ist auch, dass Russland auf Nordkoreas „Wunderkerze“ setzt.
Donezk: Schwerer Angriff fordert mindestens 25 Menschenleben
Update vom 21. Januar, 14.30 Uhr: Nach einem schweren Angriff auf einen Markt in einem Vorort von Donezk ist die Zahl der Toten auf mindestens 25 gestiegen. Darüber berichtet unter anderem die tagesschau. Bei der Attacke am Sonntagmorgen seien 20 Menschen in Textilschtschik schwer verletzt worden, erklärte der vom Kreml eingesetzte Behördenchef Denis Puschilin. Unter den Verletzten sind auch zwei Kinder. Für den Beschuss soll das ukrainische Militär verantwortlich sein, was von unabhängiger Seite noch nicht bestätigt werden konnte. Die Regierung in Kiew kommentierte den Vorfall zunächst nicht.
Ukraine Krieg: Russland erobert Dorf in Region Charkiw
Update vom 21. Januar, 13.45 Uhr: Russland soll ein weiteres Dorf in der Region Charkiw erobert haben. Die Mitteilung des russischen Verteidigungsministeriums wurde mittlerweile auch vom ukrainischen Militär bestätigt. Die ukrainische Armee habe sich dem Bericht zufolge aus der Ortschaft Krochmalne zurückgezogen, wie ein ukrainischer Sprecher in einem Fernsehinterview erklärte. Russland ging in den letzten Wochen wieder verstärkt in die Offensive und nahm bereits kürzlich ein Dorf in der Region Donezk ein. Darüber berichtet unter anderem ntv.
Ukraine Krieg: Russische Streitkräfte kommen am Dnipro nicht weiter
Erstmeldung: Russische Streitkräfte kommen nach britischer Einschätzung bei ihren Angriffen auf eine ukrainische Stellung am Fluss Dnipro weiterhin nicht voran. Sie seien mit allen Versuchen, die Ukrainer dort zu vertreiben, gescheitert, teilte das britische Verteidigungsministerium in London am Samstag mit. Dabei seien die Russen dort höchstwahrscheinlich im Kräftevergleich überlegen.
Ukraine-Krieg: Russland kommt am Dnipro scheinbar nicht mehr weiter
„Es ist sehr wahrscheinlich, dass die schlechte Ausbildung und Koordination der russischen Streitkräfte in diesem Gebiet ihre Offensivfähigkeiten einschränkt“, schrieben die Briten bei X (früher Twitter). Es sei ein wichtiges Ziel der Russen, die Ukraine am Südufer des Flusses zum Rückzug zu zwingen. Die Briten gehen davon aus, dass Russland seine Angriffe rund um den Ort Krynky im Süden der Ukraine deswegen in den kommenden Wochen „trotz zunehmender personeller Verluste“ fortsetzen wird.
Die Ukrainer halten am Fluss einen sogenannten Brückenkopf. Sie hätten die Angriffe bisher abgewehrt, aber Probleme mit Nachschublieferungen, teilte das Ministerium in London mit. Moskau wirft London Desinformation vor. (Redaktion mit Agenturmaterial)
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