Provokation für Deutschland
Eklat um Wahl-Spot in Polen: Kaczinski erteilt Scholz Abfuhr am Telefon
VonMaximilian Kurzschließen
Ein Werbespot der Regierungspartei PiS sorgt für Aufregung: Polens Nationalkonservativen werben mit antideutschen Botschaften.
Warschau - Jaroslaw Kaczynski und seine PiS-Partei senden immer wieder giftige Botschaften gen Deutschland. Ein Werbespot aus Polen lässt die Wogen aktuell abermals hochgehen. Unter anderem berichtet der Spiegel.
Inszenierung: Scholz „nimmt Kontakt“ zu Kaczinski auf
Es ist nicht das erste Mal, dass die nationalkonservative Regierungspartei PiS mit kritischen Botschaften Deutschland provoziert. Rufe nach Reparationszahlungen, diverse Migrationsthemen oder die dominante Stellung Deutschlands in der Europäischen Union - die Kritikfelder vielschichtig. Nun provoziert der PiS-Chef Kaczinski erneut.
Die Partei veröffentlichte das Video auf ihrem X-Account am Montag (11. September). Zu Beginn des Videos werden die Innenräume der deutschen Botschaft in Warschau gezeigt. Im Hintergrund ist der „Ritt der Walküren“ von Richard Wagner zu hören. Ein fiktiver Botschafter telefoniert mit Kaczinski - mit starkem deutschen Akzent. Er bemüht sich, ein Telefonat zwischen Kaczinski und Bundeskanzler Olaf Scholz zu vermitteln. Doch der polnische Alt-Konservative entgegnet ihm nur: „Tusk ist weg, und diese Angewohnheiten sind vorbei!“
☎ Dzwoni Kanclerz Niemiec…#PodmiotowaPolska pic.twitter.com/ll70lWTSIm
— Prawo i Sprawiedliwość (@pisorgpl) September 11, 2023
Polen: PiS wirft Tusk Kuschelkurs mit Deutschland vor
Der Werbespot ist auch eine klare Anspielung auf die Politik des ehemaligen Regierungschefs Donald Tusk. Für die PiS sind Tusks Liberalkonservative ein politischer Erzfeind. Der Vorwurf der Partei: Tusks Bürgerplattform soll während ihrer Regierungszeit nur nach deutschen Interessen gehandelt haben.
Die PiS handelt mit der provokanten Kampagne strategisch - im Oktober will die Regierungspartei, parallel zur Parlamentswahl, ein Referendum zum Renteneintritt abhalten. Die Regierung unter Tusk hat das Renteneintrittsalter von 60 auf 67 heraufgesetzt, was die PiS 2017 wieder rückgängig machte.
Regierungspartei PiS: Antideutsche Inhalte auf der Tagesordnung
Kaczinskis Partei löst mit ihren provokanten Aktionen immer wieder politische Skandale aus. Besonders Brüssel und Berlin haben es dem Politiker scheinbar angetan. Vor einigen Monaten erklärte Kaczinski laut Berichten des Stern, Deutschland wollte mithilfe der EU polnische Wälder privatisieren. Die eher krude These: Auf diesem Wege wolle man den Polen in Zukunft das Pilzesammeln verbieten.
In einem Videobeitrag zur Parlamentswahl im Oktober erklärte Kaczinski: „Die Deutschen wollen Donald Tusk in Polen einbetten, um polnische Vermögenswerte zu privatisieren und zu veräußern.“ Auf einer Parteiveranstaltung vor wenigen Monaten forderte er den Oppositionspolitiker Tusk auf, nach Deutschland zu gehen, um in Zukunft dort „Schaden anzurichten“.
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