US-Wahl

Trump-Sohn verhöhnt Selenskyj nach Biden-Rücktritt – Sorge um Ukraine-Hilfen

  • VonKilian Beck
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Don Jr. pöbelt gegen Selenskyj. Donald Trump drohte wiederholt mit dem Ende der Ukraine-Hilfen. Blinken sieht die Ukraine auf gutem Weg.

Washington D.C. – Nach Bidens Rücktritt von der Präsidentschaftskandidatur der Demokraten, begann der Spott der Republikaner, angeführt von Ex-US-Präsident Donald Trump. Sein Sohn Donald Junior verhöhnte Biden und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj per X. Er postete einen offensichtlich gefälschten Screenshot von Bidens Smartphone, darauf: Dutzende verpasste Anrufe Selenskyjs und drei Nachrichten: „Kommt mein Geld noch?“, „Ich habe Angst“, und „bitte antworte“, war zu lesen. Donald Junior kommentierte mit einem Lachsmiley. Trotz der Absurdität des Posts gibt es berechtigte Sorge um die US-Hilfen an die Ukraine.

Trumps Sohn Donald Junior auf dem Parteitag der Republikaner.

Monatelang blockierten Republikaner Ukraine-Hilfen – Wie geht es nach US-Wahl weiter?

Monatelang blockierten die Republikaner im Repräsentantenhaus die US-Milliarden zur Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland. Weite Teile der Partei sehen den Ukraine-Krieg als eine europäische Angelegenheit. Trump kündigte mehrmals an, den Krieg zu beenden, in dem er Russland und die Ukraine zu Verhandlungen zwinge. Viele befürchten, dass Trump, sollte er wiedergewählt werden, versuchen könnte, die Ukraine zu massiven Gebietsabtretungen an Russland zu zwingen. Wie er gedenkt, die Nuklearmacht Russland, die aktuell ernsthafte Diplomatie verweigert, nach der US-Wahl an den Verhandlungstisch zu bringen, ließ Trump offen.

Nach Attentat: Selenskyj und Trump telefonieren und vereinbaren Gespräch über Friedenspläne

Selenskyj telefonierte nach dem Parteitag der Republikaner mit Trump. Der ukrainische Präsident verurteilte das Attentat auf den Ex-Präsidenten. Weiter schrieb Selenskyj auf X, habe er Trump auf die Unterstützung für die Ukraine-Hilfen in beiden Parlamentskammern, das US-Kongresses hingewiesen. Die beiden hätten sich darauf geeinigt, persönlich über „Schritte zu einem fairen Frieden“, zu sprechen. Trump wiederholte in seinem Netzwerk Truth Social lediglich, dass er den Krieg beenden werde. Eine Erklärung blieb er wieder schuldig.

Blinken sieht Ukraine auf gutem Weg zur Selbstständigkeit – USA weiter unverzichtbarer Lieferant

Im April gab die US-Regierung mit Zustimmung des US-Kongresses in zwei Tranchen insgesamt 62,6 Milliarden Euro für die Ukraine frei. Laut den Daten des Ukraine Support Tracker des Kieler Instituts für Weltwirtschaft gaben die Vereinigten Staaten seit Russlands Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 fast 100 Milliarden Euro in militärischer und ziviler Hilfe an die Ukraine. Die EU-Staaten unterstützten die Ukraine demnach mit etwa 180 Milliarden Euro, der größte Anteil dessen aus Deutschland. Insbesondere bei Lieferungen von Artilleriegerät und -Munition sind die USA den Daten nach allerdings unverzichtbarer Partner.

Russland feuert Raketen auf Kinderkrankenhaus in Kiew: Fotos zeigen erschütternde Szenen

Rauch über Kiew. Die ukrainische Hauptstadt wurde am Montag von mehreren russischen Raketen getroffen.
Rauch über Kiew. Die ukrainische Hauptstadt wurde am Montag von mehreren russischen Raketen getroffen. © Evgeniy Maloletka / dpa
Die Schäden nach dem russischen Angriff auf Kiew sind beachtlich, wie hier zu sehen im Lukianivska Bezirk.
Die Schäden nach dem russischen Angriff auf Kiew sind beachtlich, wie hier zu sehen im Lukianivska Bezirk. © Andreas Stroh / dpa
Das Okhmatdyt-Kinderkrankenhaus in Kiew wurde durch die russischen Raketen schwer getroffen.
Das Okhmatdyt-Kinderkrankenhaus in Kiew wurde durch die russischen Raketen schwer getroffen. Rettungskräfte und Zivilisten suchen nach möglichen Verschütteten. © Evgeniy Maloletka / dpa
Ein augenscheinlich verletzter Mann telefoniert nach dem schweren Angriff auf Kiew.
Ein augenscheinlich verletzter Mann telefoniert nach dem schweren Angriff auf Kiew. © dpa/AP | Efrem Lukatsky
Eine Frau kümmert sich um ein Kind vor dem von russischen Raketen getroffenen Okhmatdyt-Kinderkrankenhaus in Kiew.
Eine Frau kümmert sich um ein Kind vor dem von russischen Raketen getroffenen Okhmatdyt-Kinderkrankenhaus in Kiew. © Evgeniy Maloletka / dpa
Ein Blick in das Kinderkrankenhaus zeigt, wie schwer die Raketen aus Russland die Klinik in der Ukraine verwüstet haben.
Ein Blick in das Kinderkrankenhaus zeigt, wie schwer die Raketen aus Russland die Klinik in der Ukraine verwüstet haben. © Evgeniy Maloletka / dpa
Mit blutigem Gewand steht ein Krankenhaus-Mitarbeiter vor den Trümmern nach dem russischen Raketenangriff auf Kiew.
Mit blutigem Gewand steht ein Krankenhaus-Mitarbeiter vor den Trümmern nach dem russischen Raketenangriff auf Kiew. © IMAGO/Madeleine Kelly/ZUMA Press Wire
Rettungskräfte räumen die Trümmer nach dem schweren russischen Angriff auf Kiew vor der Kinderklinik.
Rettungskräfte räumen die Trümmer nach dem schweren russischen Angriff auf Kiew vor der Kinderklinik. © Evgeniy Maloletka / dpa
In der nähe des von einer Rakete getroffenen Okhmatdyt-Kinderkrankenhauses trägt ein Mann ein Kind aus der Gefahrenzone.
In der nähe des von einer Rakete getroffenen Okhmatdyt-Kinderkrankenhauses trägt ein Mann ein Kind aus der Gefahrenzone. © Evgeniy Maloletka / dpa
Nach dem schweren russischen Angriff auf die ukrainische Hauptstadt werden verletzte abtransportiert.
Nach dem schweren russischen Angriff auf die ukrainische Hauptstadt werden Verletzte abtransportiert. © IMAGO/Madeleine Kelly/ZUMA Press Wire
Kinder warten in der Nähe des Okhmatdyt-Kinderkrankenhauses, das von russischen Raketen getroffen wurde.
Kinder warten in der Nähe des Okhmatdyt-Kinderkrankenhauses, das von russischen Raketen getroffen wurde. © Evgeniy Maloletka / dpa
Vereinte Kräfte bei den Bergungsarbeiten: Retter tragen ein Stück des Daches am Okhmatdyt-Kinderkrankenhaus in Kiew weg.
Vereinte Kräfte bei den Bergungsarbeiten: Retter tragen ein Stück des Daches am Okhmatdyt-Kinderkrankenhaus in Kiew weg. © Evgeniy Maloletka / dpa
Ein Feuerwehrmann sitzt bei Rettungsarbeiten in Kiew nach dem schweren russischen Angriff im Schutt.
Ein Feuerwehrmann sitzt bei Rettungsarbeiten in Kiew nach dem schweren russischen Angriff im Schutt. © Aleksandr Gusev / dpa
Auch am Tag nach dem russischen Raketenangriff auf ein Kinderkrankenhaus in Kiew gehen die Aufräumarbeiten weiter.
Auch am Tag nach dem russischen Raketenangriff auf ein Kinderkrankenhaus in Kiew gehen die Aufräumarbeiten weiter. © IMAGO/Maxym MarusenkoNurPhoto
Nach dem russischen Angriff auf das Kinderkrankenhaus mussten die schwer kranken Kinder draußen vor der Klinik behandelt werden.
Nach dem russischen Angriff auf das Kinderkrankenhaus mussten die schwer kranken Kinder draußen vor der Klinik behandelt werden. © IMAGO/Maxym Marusenko/NurPhoto
In Kiew stehen Krankenhaus-Betten auf der Straße, um nach dem Angriff auf die Kinderklinik die Patienten weiter betreuen zu können.
In Kiew stehen Krankenhaus-Betten auf der Straße, um nach dem Angriff auf die Kinderklinik die Patienten weiter betreuen zu können. © IMAGO/Bahmut Pavlo/Ukrinform/Abaca
Ein Blick in das Kinderkrankenhaus in Kiew zeigt, wie schwer die russischen Raketen die Klinik zerstört haben.
Ein Blick in das Kinderkrankenhaus in Kiew zeigt, wie schwer die russischen Raketen die Klinik zerstört haben. © IMAGO/Ruslan Kaniuka/Ukrinform/ABACA
Medizinisches Personal und Freiwillige räumen Trümmer, suchen unter dem Schutt des Kinderkrankenhauses nach Opfern.
Medizinisches Personal und Freiwillige räumen Trümmer, suchen unter dem Schutt des Kinderkrankenhauses nach Opfern. © Anton Shtuka / dpa
Verzweiflung herrscht in Kiew. Nach dem Angriff auf die Kinderklinik suchen Erwachsene und Kinder Schutz in Kellern.
Verzweiflung herrscht in Kiew. Nach dem Angriff auf die Kinderklinik suchen Erwachsene und Kinder Schutz in Kellern. © Anton Shtuka / dpa

US-Außenminister Antony Blinken äußerte sich im Juli erstmals zu den Auswirkungen auf die Ukraine, sollte Trump siegen: Die Ukraine sei auf dem Weg, „militärisch auf eigenen Füßen zu stehen“, sagte Blinken. Gleichzeitig verwies er allerdings auch auf die von den USA angestoßenen bilateralen Sicherheitsabkommen zwischen der Ukraine und westlichen Staaten. Woraus sich sein Optimismus angesichts der angespannten militärischen Lage an der Front im Osten der Ukraine speise, erklärte Blinken nicht.

US-Rechte uneins über Ukraine-Hilfen – Trump drohte mit Lieferstopp

Was nach einem republikanischen Sieg bei der US-Wahl im November mit der Unterstützung der Ukraine geschieht, ist anhand der zwei wichtigsten Wahlprogramme der US-Rechten noch unklar. Die rechtsradikale Heritage-Stiftung äußerte in ihrer dezidiert demokratiefeindlichen Strategie „Projekt 2025“ die fromme Hoffnung, dass alle US-Konservativen glauben, dass „Putins Angriff auf die Ukraine ungerecht“ sei und das Selbstverteidigungsrecht der Ukrainer befürworteten. In dem Manifest wird militärische Hilfe für die Ukraine explizit befürwortet, während man den zivilen Bereich den Europäern überlassen wolle.

In Trumps eigenen Programm „Agenda 47“ findet sich zwar auf der Webseite die nebulöse Ankündigung, den Krieg zu beenden. Im eigentlichen, lediglich 16-A4-Seiten langen Dokument, werden weder die Ukraine noch Russland erwähnt. Trump selbst drohte wiederholt damit, jegliche Unterstützung der Ukraine einzustellen. (kb)

Rubriklistenbild: © Evan Vucci/AP/dpa