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Sind Embryonen Babys? Trump-Rivalin Haley rüttelt am Tabu-Thema
VonLisa Mahnke
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Nikki Haley bricht das Abtreibungstabu. Die Trump-Gegnerin spricht sich für das umstrittene Alabama-Urteil aus. Das Aus für künstliche Befruchtung?
Montgomery – Die republikanische Trump-Herausforderin Nikki Haley sprach sich für ein umstrittenes Urteil des Obersten Gerichtshofs von Alabama aus. Darin werden im Reagenzglas gezeugte und eingefrorener Embryonen als Babys kategorisiert. „Für mich sind Embryonen Babys“, so Haley am Mittwoch in einem NBC-News-Interview. „Wenn man von einem Embryo spricht, ist das für mich Leben.“
Bislang haben die Republikaner das Thema Abtreibungen aus dem Wahlkampf herausgehalten. Haley brach nun das Tabu und nutzte ihre eigene Erfahrung mit künstlicher Befruchtung als Hintergrund, der republikanische Gegenkandidat Donald Trump hat das Urteil bisher noch nicht kommentiert. Der US-Bundesstaat Alabama hat eines der strengsten Abtreibungsgesetze der USA.
Haley rudert in Abtreibungsaussagen zurück: Will das tun, was „die Eltern mit ihrem Embryo wollen“
Das neueste Urteil sorgte für Unsicherheit bei Personen, die bereits mit der sogenannten „In-Vitro-Fertilisation“ angefangen haben. Dabei werden im Regelfall mehrere befruchtete Eizellen genutzt, um dann die fähigen Proben auszuwählen. Die unfähigen Proben könnten, kategorisiert als Leben, wahrscheinlich nicht mehr normal entsorgt werden. Das Alabama-Urteil folgt der Aufhebung der Grundsatzentscheidung Roe v. Wade (1973) im Jahr 2022, in der das Recht von Frauen auf Abtreibung verankert war.
Als Republikanerin ist Haley „pro-life“. Abtreibung stellt auch in den USA ein kulturell umkämpftes Thema dar, in dem liberale und konservative Meinung aufeinandertreffen.
Nach dem Urteil des Obersten Gerichtshofs von Alabama stoppte der Nachrichtenagentur Reuters zufolge beispielsweise die Alabama-Universität in Birmingham In-vitro-Fertilisation, aus Angst vor Konsequenzen. „Diese Entscheidung ist ungeheuerlich – und sie nimmt Frauen die Freiheit zu entscheiden, wann und wie sie eine Familie gründen wollen“, so Vizepräsidentin Kamala Harris auf X.
Auch die Republikaner-Kandidatin Haley ruderte im Laufe des Tages zurück: „Ich habe nicht gesagt, dass ich mit dem Alabama-Urteil übereinstimme“, erklärte die Trump-Gegnerin in einem CNN-Interview. „Unser Ziel ist, immer das zu tun, was die Eltern mit ihrem Embryo wollen. Es gehört ihnen“, erklärte Haley später laut Reuters.
Weg frei für Trump: Haley steigt aus US-Vorwahlkampf aus
Trump das schlimmere Übel: Lobbyismus für die Agenda Anti-Abtreibung
Während Haley sich laut Reuters gegenüber den Republikanern für einen Konsens äußerte, ließ Trump in der Vergangenheit bereits andeuten, dass er auch ein Gesetz für ein nationales Abtreibungsverbot befürworten würde. „Eine Stimme für Donald Trump ist eine Stimme für ein nationales Abtreibungsverbot. Weitergeben“, schrieb die Demokratin Hillary Clinton auf X.
Politico berichtete bereits von einer Gruppe mit fast Hundert konservativen Verbänden und Verbänden gegen Abtreibung, die an einer weitreichenden Agenda arbeiten, mit der Trump ab Tag Eins Abtreibungsrechte weiter einschränken könne. Trump vertrat zuletzt wechselnde Meinungen zum Thema Abtreibung, sodass die Gruppe einen maßgeblichen Einfluss auf den Republikaner-Kandidaten haben könnte.(lismah)