Terrorismus

Nach dem Anschlag in Moskau: 147 Personen in der Türkei verhaftet

  • Erkan Pehlivan
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In der Türkei werden mehr als 140 Personen festgenommen, die Verbindungen zur Terrormiliz IS haben sollen. Erdogan bekräftigt den Kampf gegen Terrorismus.

Ankara – Bei landesweiten Razzien sind in der Türkei mehr als 140 Verdächtige mit angeblichen Verbindungen zur Terrororganisation Islamischer Staat (IS) festgenommen worden. In 30 Städten habe es 147 Festnahmen gegeben, teilte der türkische Innenminister Ali Yerlikaya im Onlinedienst X mit.

Die Türkei hatte ihr Vorgehen gegen IS-Extremisten schon vor dem Anschlag in Moskau verstärkt. „Zwischen Juni 2023 und 25. März 2024 wurden insgesamt 1329 Operationen gegen die Terrororganisation DAESH (IS) durchgeführt. Dabei wurden 2919 Verdächtige festgenommen“, teilte Yerlikaya zudem mit.

„Äußere Mächte“ stecken laut Erdogan hinter Terrororganisation

Einen Tag zuvor hatte Präsident Recep Tayyip Erdogan bei einer Wahlkampfveranstaltung in Corum den Kampf gegen Terrororganisationen bekräftigt und wieder äußere Mächte beschuldigt. „Sie“ hätten den IS auf die Türkei gelassen, kritisierte Erdogan.

Wer aber genau das sein soll, ließ der türkische Machthaber offen. „Wenn irgendein anderes Land das erlebt hätte, was wir in den vergangenen zehn Jahren erlebt haben, wäre es nicht in der Lage gewesen, sich selbst vor dem Absturz zu bewahren, geschweige denn seine Stabilität, seinen Frieden und sein Wachstum wie wir aufrechtzuerhalten.“

Afghanischer IS-Zweig hinter Terroranschlag von Moskau

Die Razzien gegen den IS in der Türkei folgen auf den Angriff der Terrormiliz auf eine Konzerthalle bei Moskau mit mehr als 130 Toten. Dahinter soll der afghanische Zweig der Dschihadistenmiliz stecken. „Nach allem, was bisher bekannt ist, ist davon auszugehen, dass die Terrorgruppe Islamischer Staat Provinz Chorasan (ISPK) den mörderischen Terroranschlag in der Nähe von Moskau zu verantworten hat“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Wochenende. Die IS-Miliz bekannte sich zudem zu dem Angriff.

Nach dem Anschlag von Moskau wurden heute in der Türkei 147 mutmaßliche IS-Mitglieder festgenommen.

Der ISPK zählt viele Überläufer der in Afghanistan herrschenden Taliban zu seinen Mitgliedern. Zwei der wegen des Anschlags bei Moskau Beschuldigte haben sich nach türkischen Angaben zuvor in der Türkei aufgehalten und konnten ungehindert nach Russland reisen. Die beiden Tadschiken seien mit demselben Flug am 2. März von Istanbul nach Moskau gereist, es habe kein Haftbefehl gegen sie vorgelegen, hieß es am Dienstag in türkischen Sicherheitskreisen.

Zwei mutmaßliche Attentäter zuvor in der Türkei aufgehalten

Die beiden Männer mit tadschikischer Staatsbürgerschaft zählen zu den insgesamt elf Verdächtigen, die in Russland nach dem Anschlag inhaftiert wurden. Ein bewaffnetes Kommando war am 22. März in die voll besetzte Crocus City Hall im nordwestlich gelegenen Moskauer Vorort Krasnogorsk eingedrungen und hatte dort das Feuer eröffnet. Dabei wurden nach jüngsten Angaben 139 Menschen getötet. Der russische Präsident Wladimir Putin machte am Montag erstmals „radikale Islamisten“ für die Tat verantwortlich.

Allerdings deutete er erneut an, dass sie Verbindungen in die Ukraine gehabt haben könnten. Die Regierung in Kiew weist jegliche Verwicklung in den Angriff zurück. Am Sonntag hatte die russische Justiz zweimonatige Untersuchungshaft für vier Beschuldigte angeordnet, darunter die beiden Männer, die sich offenbar zuvor in der Türkei aufgehalten hatten. Zwei von ihnen hätten sich schuldig bekannt, erklärte das Gericht. (erpe/dpa/AFP)

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