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Ukraine-Krieg: Russland greift Kiew mit ballistischen Raketen an 

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News zum Ukraine-Krieg: Am frühen Morgen gibt es Luftalarm in Kiew. Bürgermeister Klitschko berichtet über mehrere Brände. Der Ticker.

Dieser Ticker ist beendet. Alle weiteren Entwicklungen finden Sie in unserem neuen Ticker zum Ukraine-Krieg.

Update vom 12. Februar, 5.30 Uhr: Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist in den frühen Morgenstunden von heftigem Raketenbeschuss erschüttert worden. Die örtliche Militärverwaltung berichtete auf Telegram über Brände in mehreren Stadtteilen, unter anderem auf den Dächern von Wohnhäusern sowie in einem Industriegebiet. Ob es sich dabei um Raketeneinschläge oder Schäden durch herabgefallene Trümmer abgefangener Geschosse handelt, war zunächst unklar. Nach Angaben von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko wurde im Stadtteil Podil ein Mensch getötet. Klitschko rief die Menschen auf, in Schutzräumen zu bleiben. 

Die russische Armee hat die ukrainische Hauptstadt Kiew erneut mit Raketen angegriffen. (Archivbild)

Transparenzhinweis

Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien im Ukraine-Krieg. Die Angaben zum Krieg in der Ukraine lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Kampfjet aus Russland verletzt offenbar den Luftraum über den polnischen Hoheitsgewässern

Update, 22.08 Uhr: Ein russischer Kampfjet hat offenbar den Luftraum über den polnischen Hoheitsgewässern verletzt. Dies berichtet das Operative Kommando der polnischen Streitkräfte auf X. Der Vorfall hatte sich demnach am Dienstagnachmittag gegen 14 Uhr über dem östlichen Teil der Danziger Bucht ereignet. Polen erklärte, dass die Verletzung durch eine Fehlfunktion im Navigationssystem des Flugzeugs verursacht wurde.

Weiter hieß es, dass der Sukhoi-Kampfjet „bis zu einer maximalen Tiefe von 6,5 km in den polnischen Luftraum eingedrungen und dort 1 Minute und 12 Sekunden geblieben ist“. Die Radarsysteme hätten das Flugzeug verfolgt; die russische Seite habe die Luftraumverletzung zugegeben und den Luftraum wieder verlassen.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Trump will Verhandlungen im Ukraine-Krieg: US-Finanzminister reist zu Selenskyj

Update, 20.43 Uhr: US-Präsident Donald Trump schickt seinen Finanzminister Scott Bessent für Gespräche über ein Ende des russischen Angriffskriegs in die Ukraine. Bessent werde sich dort mit dem ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj unterhalten, schrieb Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. Der Krieg müsse enden und dies werde bald passieren. Es gebe zu viel Tod und Zerstörung, so Trump weiter. „Wenn Amerika stark ist, herrscht Frieden in der Welt“, fügte der Republikaner in Großbuchstaben hinzu. 

Trump nannte keinen Zeitpunkt für Bessents Reise. Zuletzt hatte er besonders auf seltene Mineralien in der Ukraine geschielt und US-Hilfen für das von Russland angegriffene Land an deren Rohstoffe geknüpft. Selenskyj hatte deutlich gemacht, sich für westliche Hilfe mit Seltenen Erden und anderen Bodenschätzen erkenntlich zeigen zu wollen.

Update, 17.40 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach eigenen Angaben bereit, Gebiete mit Russland zu tauschen. Falls es zu Verhandlungen komme, könnte das von ukrainischen Truppen kontrollierte Land in der russischen Region Kursk gegen ukrainische Gebiete, die Russland derzeit besetzt halte, getauscht werden, sagt Selenskyj in einem Interview mit der britischen Zeitung Guardian.

Selenskyj nennt nicht explizit die Gebiete, die er tauschen könnte. „Ich weiß es nicht, wir werden sehen. Aber alle unsere Territorien sind wichtig, es gibt keine Priorität“, fügt er hinzu. Russland hält seit der Invasion derzeit etwa 20 Prozent des ukrainischen Territoriums im Osten und Süden des Landes besetzt.

Russland will Gebiete der Ukraine angliedern

Update, 14.20 Uhr: Russland hat erneut betont, dass es mehrere Gebiete der Ukraine angliedern will. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sprach in diesem Zusammenhang von „vier neuen Regionen Russlands“. Damit beziehe er sich auf die ukrainischen Gebiete Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja. Dabei verwies Peskow auch auf Äußerungen von US-Präsident Donald Trump, der in einem Interview mit Fox News sagte, dass die Ukraine eines Tages russisch sein könnte.

Wolodymyr Selenskyj.

Nach dem Ukraine-Krieg: Russland könnte Europa binnen 5 Jahren angreifen

Update, 13.30 Uhr: Laut dem dänischen Nachrichtendienst FE könnte sich Russland nach dem Ende des Ukraine-Kriegs schnell auf einen möglichen Krieg gegen die Nato vorbereiten. Die Experten gehen davon aus, dass das Land unter Präsident Wladimir Putin innerhalb von fünf Jahren für einen groß angelegten Krieg gegen Europa bereit sein könne. Voraussetzung sei allerdings, dass sich die USA nicht an der Seite von Nato-Ländern beteiligen würden.

Update, 13.10 Uhr: Nordkorea soll Russland rund 200 Langstrecken-Raketen geliefert haben. Das berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf das südkoreanische Verteidigungsministerium. „(Nordkorea) hat rund 11.000 Soldaten, Raketen, 200 Langstreckenartilleriegeschütze und eine beträchtliche Menge Munition bereitgestellt, und es besteht die Möglichkeit, dass (der Norden) in Zukunft weitere Truppen, Waffen und Munition liefert“, zitierte die Nachrichtenagentur aus einem Briefing vor dem parlamentarischen Verteidigungsausschuss.

Russland nimmt weiteres Dorf im Ukraine-Krieg ein

Update, 11.22 Uhr: Russland hat eigenen Angaben zufolge das ostukrainische Dorf Jasenow eingenommen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Das Dorf liegt in der schwer umkämpften Oblast Donezk.

Update, 10.44 Uhr: Bei russischen Angriffen auf die Ukraine sind in den vergangenen 24 Stunden wohl drei Zivilisten ums Leben gekommen. Wie der Kyiv Independent unter Berufung auf regionale Behörden berichtete, seien zudem mindestens 17 Personen verletzt worden. Russland habe insgesamt 124 Drohnen auf das Nachbarland abgefeuert, von denen 57 abgefangen worden sein sollen, teilte die ukrainische Luftwaffe in einem Bericht mit. Die Armee des russischen Machthabers Wladimir Putin habe zudem etwa 19 Marschflugkörper und ballistische Raketen gegen Gasproduktionsanlagen der Ukraine eingesetzt.

Update, 9.23 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat vor einem Treffen seines Vize-Präsidenten JD Vance mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, gesagt, dass die Ukraine „eines Tages russisch“ sein könnte. Das Land könne „einen Deal machen, sie können keinen Deal machen. Vielleicht sind sie eines Tages russisch, vielleicht sind sie es nicht“, sagte er im Sender Fox News.

Update vom 11. Februar, 6.38 Uhr: Ein ukrainischer Drohnenangriff im Ukraine-Krieg hat am frühen Morgen eine Industrieanlage in der russischen Region Saratow beschädigt. Das teilte laut Reuters der örtliche Gouverneur auf Telegram mit. Die Nachrichtenagentur berichtet aber weiter, dass mehrere inoffizielle russische Telegram-Nachrichtenkanäle von Explosionen und Bränden im Bereich der Ölraffinerie in Saratow sprachen.

Seit mehreren Monaten verstärkt die Ukraine ihre Luftangriffe auf Energieanlagen und Militärstützpunkte in Russland. Vergangene Woche teilte der ukrainische Generalstab mit, dass seine Luftwaffe eine Ölraffinerie in der Region Wolgograd und eine Gasaufbereitungsanlage in der Region Astrachan mit Drohnen getroffen habe. Das folgende Bild zeigt einen Öldepot-Brand in Russland im vergangenen Frühjahr.

Lage im Ukraine-Krieg: Selenskyj erwartet US-Delegation noch in dieser Woche

Update vom 10. Februar, 20.35 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet noch in der laufenden Woche die Ankunft einer hochrangigen US-Delegation. „In dieser Woche werden einige Leute aus dem Team von Präsident (Donald) Trump, ernstzunehmende, bei uns in der Ukraine sein, und es wird getrennte Treffen mit meinem Team, Gespräche, Arbeit geben“, sagte der Staatschef nach einem Treffen mit der Präsidentin der Europäischen Investitionsbank, Nadia Calvino, in Kiew, wie der ukrainische öffentlich-rechtliche Rundfunk meldete. Wer zu dieser Delegation gehören wird, sagt er nicht. 

Unbestätigten Medienberichten zufolge will der von Trump eingesetzt Ukraine-Unterhändler, Keith Kellog, erst kommende Woche Donnerstag in die Ukraine reisen. Zur Münchner Sicherheitskonferenz, die Freitag bis Sonntag geht, wird US-Vizepräsident J.D. Vance erwartet.

Antrag auf Sondersitzung zum Ukraine-Krieg: FDP scheitert – „grob außergewöhnlich“

Update vom 10. Februar, 19.23 Uhr: Im Streit um zusätzliche Milliarden-Hilfen für die Ukraine ist die FDP mit einem Antrag gescheitert, für diesen Dienstag eine Sondersitzung des Haushaltsausschusses einzuberufen. Der FDP-Haushälter Otto Fricke kritisierte die Entscheidung von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD).

Fricke sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Einer Oppositionsfraktion den Antrag auf Sondersitzung zu verwehren, ist grob außergewöhnlich. Die Bundestagspräsidentin stellt ihre Parteimitgliedschaft über ihr Amt und missachtet den Beschluss des Parlaments, umgehend über zusätzliche Ukrainehilfe im Haushaltsausschuss zu entscheiden.“

Wagenknecht hält schnelles Ende des Ukraine-Kriegs für möglich

Update vom 10. Februar, 16.55 Uhr: BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht hält ein rasches Ende des Ukraine-Kriegs für möglich. Es scheine Verhandlungen zwischen Amerikanern und Russen zu geben, sagte Wagenknecht in Berlin. „Also, wenn wir ganz großes Glück haben, dann wird der Ukraine-Krieg mit einem Waffenstillstand enden, bevor in Deutschland eine neue Regierung gebildet ist.“

Die Vorsitzende des Bündnisses Sahra Wagenknecht warnte jedoch, dass die Einigung zu Lasten Deutschlands gehen könnte. „Ich gehe davon aus, dass (US-Präsident) Donald Trump so verhandeln wird, dass am Ende die Europäer die Kosten des Krieges tragen, weil, er will ja den Krieg nur deshalb beenden, weil er ihm zu teuer geworden ist.“ 

Militärhilfen für die Ukraine gegen Putin: Lettland will Transport-Radpanzer beschaffen

Update vom 10. Februar, 15.40 Uhr: Lettland wird der Ukraine weitere Militärhilfe für den Abwehrkampf gegen Russlands Angriffskrieg leisten. Das baltische EU- und Nato-Land hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Riga Transport-Radpanzer bestellt, die in diesem Jahr an die ukrainischen Streitkräfte geliefert werden sollen. Zur Anzahl an Fahrzeugen vom Typ Patria 6x6 wurden keine Einzelheiten genannt. Die Lieferung an die Ukraine habe aber keinen Einfluss auf den Umfang und die Bedingungen von Lettlands eigener Bestellung, hieß es in der Mitteilung weiter. 

Update vom 10. Februar, 13.40 Uhr: Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz will sich im Fall seiner Wahl zum Bundeskanzler bei der militärischen Unterstützung der Ukraine eng mit den Verbündeten Großbritannien, Frankreich und Polen abstimmen. Das gilt nach seiner Darstellung auch für die Lieferung von Waffensystemen wie dem Marschflugkörper Taurus. Mit diesen Ländern müsse man in dieser Frage „viel enger zusammenarbeiten“, sagte der Kanzlerkandidat der Union bei der Chefredaktionskonferenz der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. 

Sollte es eine gemeinsame Meinung mit den USA geben, könne man auch diese einbeziehen. Merz bedauerte, dass es in den drei Jahren Ukraine-Krieg „vielleicht in bisschen zu wenig gemeinsame militärisch-strategische Antworten aus der Europäischen Union heraus gegeben“ habe. „Da ist sehr viel nebeneinanderher gelaufen.“

Ukraine-News: Putin-Ministerium bestätigt Kontakte zu den USA

Update vom 10. Februar, 12.41 Uhr: Der stellvertretende russische Außenminister Sergei Ryabkov hat Kontakte zwischen den russischen und amerikanischen Außenministerien bestätigt. Gegenüber der staatlichen Agentur RIA Novosti sagte er, der „Prozess“ von Gesprächen sei bereits im Gange. Ein konkretes Datum für eine Kontaktaufnahme zwischen Kreml-Chef Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump gebe es bislang aber nicht.

Update vom 10. Februar, 12.05 Uhr: Chinas Staatschef Xi Jinping hat russischen Angaben zufolge eine Einladung zur Militärparade am 9. Mai in Moskau angenommen, mit der dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa vor 80 Jahren gedacht werden soll. Xi habe im Gegenzug auch Kremlchef Wladimir Putin zur 80-Jahrfeier des chinesischen Sieges über die japanischen Invasoren im September eingeladen, sagte der russische Botschafter in Peking, Igor Morgulow, dem Fernsehsender Rossija-24. Kremlsprecher Dmitri Peskow bestätigte, dass gegenseitige Besuche vorbereitet würden. 

Peking bestätigte Xis Teilnahme zunächst nicht. China und Russland unterhielten stetig engen Austausch auf allen Ebenen, sagte Außenamtssprecher Guo Jiakun. Die Behörde gibt Besuche chinesischer Vertreter im Ausland oft erst kurz vor den Terminen bekannt. 

Ukraine-News: Heusgen hofft auf „Konturen“ eines Friedensplans – Selenskyj kommt nach München

Update vom 10. Februar, 11.30 Uhr: Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, hofft bei dem internationalen Treffen auf „Konturen“ eines Friedensplans für die Ukraine. Erwartet werde zu der Konferenz auch US-Vizepräsident J.D. Vance, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und der US-Sondergesandte Keith Kellogg, sagte Heusgen in Berlin.

„Wir hoffen, dass München genutzt wird – und wir haben auch die entsprechenden Anzeichen dafür, um im Hinblick auf einen Frieden in der Ukraine Fortschritte zu machen, Abstimmungen zu machen“, sagte Heusgen. „Ob jetzt bei der Konferenz ein Plan bekanntgegeben wird, das lasse ich mal dahingestellt“, sagte er weiter. „Wo ich sicher bin, ist, dass die Konferenz genutzt wird, um die Konturen eines solchen Plans zu sehen, welche Parameter müssen in einem Abkommen sein.“

Erstmeldung: Washington D.C. – US-Präsident Donald Trump hat zuletzt angekündigt, er habe mit Kreml-Chef Wladimir Putin bereits mehrmals telefoniert. Von russischer Seite gab es dazu weder eine Bestätigung noch ein Dementi. Fest steht allerdings, dass die US-Regierung Putin und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an den Tisch setzen will, um ein Ende des Ukraine-Krieges herbeizuführen. Trumps Team zufolge müssen allerdings danach für alles Weitere die Europäer einspringen.

In einem Interview mit dem US-Sender NBC News sagte der Nationale Sicherheitsberater der USA, Mike Waltz, Europa müsse sich um Sicherheitsgarantien für die Ukraine in der Zeit nach dem Krieg kümmern. „Die Europäer müssen Verantwortung für diesen Konflikt übernehmen“, hieß es von Waltz.

Weiter sagte er: „Präsident Trump wird ihn beenden. Und dann, mit Blick auf Sicherheitsgarantien, wird alles bei den Europäern liegen.“ Bei der Diskussion um Friedenstruppen hatte die US-Regierung bereits mehrmals eine ähnliche Ansicht vertreten. Demnach sollen US-Soldaten nicht in die Ukraine. Stattdessen müssen nach Vorstellung der Trump-Administration europäische Soldaten für Sicherheit sorgen.

Waltz äußerte sich auch über die Kosten, die für die USA infolge der Unterstützung für die Ukraine entstanden sind. Trump hatte zuletzt ins Spiel gebracht, diese Kosten durch seltene Erden unter ukrainischem Territorium begleichen zu wollen – doch offenbar nicht nur das, wie Waltz betonte.

Trump-Regierung will auch ukrainisches Gas und Öl: „Müssen diese Kosten begleichen“

„Wir müssen diese Kosten begleichen, und das wird dann eine Partnerschaft mit der Ukraine über ihre Mineralstoffe, natürliche Ressourcen, Öl und Gas“, sagte er gegenüber NBC News. Auch müssten die Ukrainer dann Güter aus den USA einkaufen, um die Kosten auszugleichen. Trump beschwert sich immer wieder über die finanzielle Last des Ukraine-Krieges für sein Land.

Waltz zufolge sind viele Staats- und Regierungschefs dazu bereit, Trump bei der Beendigung des Konflikts zu unterstützen. „Lasst uns alle Parteien an den Tisch bringen“, betonte er. Er verwies auch darauf, dass die russische Wirtschaft in einem schwierigen Zustand sei und der amerikanische Präsident dazu bereit sei, zusätzliche Zölle und Sanktionen zu verhängen.

Unsere aktuellen Karten zum Frontverlauf im Ukraine-Krieg zeigen die neuesten Entwicklungen im Krieg Russlands gegen die Ukraine. (bb)

Rubriklistenbild: © Ulf Mauder/dpa