Ticker zum Militärgeschehen

Putin plant schon neue Wahlen in besetzten Gebieten

  • Bedrettin Bölükbasi
    VonBedrettin Bölükbasi
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Die russischen Angriffe auf ukrainischen Städte gehen weiter. Russland will in den annektierten Gebieten Neuwahlen abhalten. Der News-Ticker.

Update vom 6. Februar, 10.07 Uhr: Cherson,Donezk, Luhansk und Saporischschja: Weder Kiew noch westliche Staaten erkennen die im September erfolgten Annexionen dieser Gebiete an. Doch Moskau will sie nun mit Wahlen als festen Bestandteil der Russischen Föderation präsentieren. So schätzt es der britische Geheimdienst in seinem jüngsten öffentlichen Update ein.

„Dies folgt auf fortdauernde Versuche, die besetzten Gegenden zu ‚russifizieren‘, das beinhaltet die Überarbeitung von Bildung, Kommunikation und Transportsystemen“, heißt es in der Mitteilung. Die russische Führung werde das „sich selbst bestätigende Argument“ anführen, dass Neuwahlen die Besatzung rechtfertigen.

Die Vorsitzende des russischen Föderationsrats, Valentina Matwijenko, hatte kürzlich angekündigt, dass die Vorbereitungen für die Wahlen bereits liefen. Nach britischen Angaben sind diese für den 10. September geplant und sollen damit am selben Tag stattfinden wie in den russischen Regionen. Das britische Ministerium betonte, in Russland stünde auch bei Wahlen auf regionaler Ebene „keine sinnvolle demokratische“ Auswahl zur Verfügung.

Russlands Präsident Wladimir Putin bemüht ein „sich selbst bestätigendes Argument“.

Ukraine-News: Putin glaubte laut US-Militärexperten an schnellen Sieg in Ukraine

Update vom 6. Februar, 7.01 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin erwartete offenbar, zwei Tage nach Beginn des Einmarsches in die Ukraine am 24. Februar 2022 einen großen Sieg feiern zu können. Das geht aus der aktuellen Analyse (5. Februar) des US-Thinktanks Institute for the Study of War (ISW) hervor, die auf erbeuteten russischen Militärplänen basiert. Demnach sei der Kreml-Chef von der fehlerhaften Annahme ausgegangen, Kiew ohne nennenswerte eigene Verluste zur Kapitulation zwingen zu können.

Russische Geheimdienste sollen den Berichten zufolge mit einem schnellen Zusammenbruch der ukrainischen Streitkräfte gerechnet haben. Laut ISW veröffentlichten Kreml-Propagandisten am 26. Februar vorgefertigte Artikel, in denen Russlands „Sieg“ gepriesen wurde. Putin soll auch Warnungen der russischen Zentralbank vor den Auswirkungen eines Krieges und der westlichen Sanktionen für die russische Wirtschaft ignoriert haben.

Das Scheitern der russischen Streitkräfte in der Schlacht um Kiew habe Moskau einen zunehmend kostspieligen und langwierigen konventionellen Krieg aufgezwungen. Doch der Kreml-Chef soll gezögert haben, Veränderungen im russischen Militär und in der russischen Gesellschaft anzuordnen. So wurden nach schweren Verlusten keine vollständige Mobilisierung angeordnet. Putin befürchtete offenbar, die russische Gesellschaft zu verärgern. Er priorisierte stattdessen die Rekrutierung und den Einsatz relativ ineffektiver irregulärer bewaffneter Formationen. 

Russischer Angriff auf Cherson: Mehrere Zivilisten wurden getötet oder verletzt

Update vom 5. Februar, 20.41 Uhr: In der südukrainischen Stadt Cherson sind bei russischen Angriffen am Sonntag nach Angaben aus Kiew mehrere Zivilisten getötet und verwundet worden. Genauere Angaben zu den Opfern machte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht am Sonntagabend nicht. Die Stadt sei mindestens 40 Mal aus Raketenwerfern beschossen worden, dabei seien zahlreiche Wohngebäude beschädigt worden.

Auch die ostukrainische Stadt Charkiw war nach diesen Angaben Ziel russischer Angriffe aus Mehrfachraketenwerfern. Bei Treffern in einem Wohnhaus seien mindestens fünf Menschen verletzt worden.

Bilder des Ukraine-Kriegs: Großes Grauen und kleine Momente des Glücks

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Der Krieg begann Ende Februar mit Angriffen Russlands auf zahlreiche Städte der Ukraine. Die Truppen aus Moskau nahmen frühzeitig auch Kiew, die Haupstadt des Landes, unter Raketenbeschuss. Eine der russischen Raketen wurde als Teil einer Ausstellung vor dem Nationalmuseum für Militärgeschichte platziert. Kurator Pavlo Netesov wollte nach eigener Aussage mit der Ausstellung der zerstörten Ausrüstung die Bewohnerinnen und Bewohner Kiews an die Straßenkämpfe erinnern, die in anderen Städte der Ukraine tobten, von denen die Hauptstadt aber verschont blieb. © Sergei Supinsky/afp
Wolodymyr Selenskyi in Donezk
Eine dieser Städte war Donezk. Im Mai 2022 besuchte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die einstige Millionenmetropole und hörte sich dort den Bericht von Frontsoldaten an. In Donezk tobt der Krieg zwischen Russland und der Ukraine bereits seit 2014. Seitdem herrscht dort ein von Moskau installiertes Regime, das sich selbst Volksrepublik Donezk nennt. Nach einigen vorübergehenden Waffenstillstandsabkommen ist die Stadt im Südosten nun wieder Ort erbitterterte Kämpfe. © Uncredited/dpa
Menschen suchen Deckung in Lyssytschansk
Es ist vor allem die Zivilbevölkerung, wie diese beiden Kinder und Seniorinnen in Lyssytschansk, die unter dem Ukraine-Krieg leiden. Die Großstadt liegt mitten im Donbass, die seit Kriegsausbruch am schwersten umkämpfte Region in der Ukraine. Die Bewohnerinnen und Bewohner, die nicht fliehen oder konnten, müssen nun regelmäßig Schutz vor Artilleriebeschuss suchen. © Aris Messinis/afp
Tschassiw Jar, Kleinstadt der Ukraine in der Nähe Lyssytschansk
Unweit von Lyssytschansk liegt die Kleinstadt Tschassiw Jar. Dort räumen Arbeiter die Trümmer eines Hauses von der Straße, das von einer russischen „Hurrikan“-Rakete getroffen wurde. Im Juli 2022 feierte Russland vor allem in der Donbass-Region militärische Erfolge. Zahlreiche Städte und Gemeinden wurden erobert. Die Truppen Wladimir Putins schienen die Ukraine im Sturm zu erobern. © Anatolii Stepanov/afp
brennendes Weizenfeld in der Region Saporischschja
Dieser Mann in Militäruniform ist in einem brennenden Weizenfeld in der Region Saporischschja, während russische Truppen Felder beschießen, um die örtlichen Landwirte an der Getreideernte zu hindern. Die Ukraine auszuhungern und die Ernte zu stehlen, war von Anfang an Teil der russischen Strategie © Uncredited/dpa
Das sechsmonatige Jubiläum im August war ein trauriger Abschnitt im russischen Angriffs-Krieg
Das sechsmonatige Jubiläum des UKraine-Kriegs im August war ein trauriger Abschnitt der russischen Invasion. Doch die ukrainischen Streitkräfte leisteten mit Herz und allen Mitteln weiter Widerstand und feierten ihre Nation, wie hier mit Drohne und ukrainischer Flagge über dem „Monument des Mutterlands“ in Kiew. © Dimitar Dilkoff/afp
Hier wurde im September in der Stadt Kupiansk in der Kharkiv Region eine Brücke bombadiert
Im September begannen die Truppen Wladimir Putins, die Infrastruktur der ukrainischen Städte unter Beschuss zu nehmen. In der Stadt Kupiansk in der Region Kharkiw bombardierte Moskau eine Brücke. An vielen anderen Städten versuchten die russischen Streitkräfte, die Energieversorgung zu stören. © Yasuyoshi Chiba/afp
Statt eines kurzen Angriffskriegs, den der russische Präsident Wladimir Putin geplant hatte, dauert der Krieg immer noch an.
Weil die Erfolge in der Ukraine ausblieben, benötigten die russischen Truppen immer mehr Rekruten für die Front. Präsident Wladimir Putin verkündete deshalb eine Teilmobilisierung im eigenen Land. Tausende junger Männer mussten sich wie dieser Mann in der Stadt Kineschma von ihren Müttern verabschieden und in den Ukraine-Krieg ziehen. © Vladimir Smirnov/imago
Hier sieht man Putin bei einer Ansprache auf einem großen Screen auf dem Roten Platz anlässlich der Annexion von vier Regionen der Ukraine, die von russischen Truppen im September besetzt waren
Im Osten der Ukraine schuf Wladimir Putin Ende September Tatsachen. Vier Regionen des Landes, die zuvor ihre Unabhängigkeit erklärt hatten, wurden annektiert. Anlässlich der Gebietsgewinne richtete sich Putin in einer TV-Ansprache an die Bevölkerung Russlands. Zumindest auf dem Roten Platz in Moskau wurde Putins Rede frenetisch bejubelt. © Alexander Nemenov/afp
Nach der Explosion eines Lastwagens in der Nähe von Kertsch am 8. Oktober 2022 steigt schwarzer Rauch aus einem Feuer auf der Brücke von Kertsch auf
Nach der Explosion eines Lastwagens in der Nähe von Kertsch am 8. Oktober 2022 steigt schwarzer Rauch aus einem Feuer auf der Brücke von Kertsch auf. Sie ist die einzige Landverbindung zwischen Russland und der annektierten Krim-Halbinsel. Russland versprach, die Täter zu finden, ohne die Ukraine sofort zu beschuldigen. © Uncredited/afp
Ukrainische Artilleristen feuern eine 152-mm-Schleppgeschütz-Haubitze (D20) auf eine Stellung an der Frontlinie in der Nähe der Stadt Bakhmut in der ostukrainischen Region Donezk Ende Oktober während des russischen Einmarsches in die Ukraine
Ebenfalls im Oktober gelingt es der Ukraine, an vielen Frontabschnitten vorzurücken. Das gelingt den Streitkräften vor allem dank der Unterstützung aus dem Westen, die immer mehr schweres Gerät in den Konflikt liefert. Hier feuern ukrainische Artilleristen eine 152-mm-Schleppgeschütz-Haubitze (D20) auf eine Stellung an der Frontlinie in der Nähe der Stadt Bakhmut in der ostukrainischen Region Donezk ab. © Dimitar Dilkoff/afp
Ein Einwohner von Cherson hebt seinen Daumen zur Unterstützung der Ukraine auf dem Hauptplatz der Stadt nach der Befreiung von den russischen Besatzern
Mitte November gelingt den ukrainischen Truppen ein großer Erfolg. Sie können die Hafenstadt Cherson im Südosten des Landes zurückerobern. Die Millionenmetropole besitzt neben hohem strategischem auch symbolischen Wert im Kampf gegen Russland. Ein Bewohner feiert die Befreieung mit erhobenem Daumen im Zentrum der Stadt. © Celestino Arce Lavin/dpa
An diesem Tag hielt die Welt den Atem an: Eine Luftaufnahme zeigt den Ort, an dem am 15. November 2022 zwei Männer im ostpolnischen Dorf Przewodow, nahe der Grenze zur kriegszerstörten Ukraine, durch einen Raketeneinschlag getötet wurden
An diesem Tag hielt die Welt den Atem an: Eine Luftaufnahme zeigt den Ort, an dem am 15. November 2022 zwei Männer im ostpolnischen Dorf Przewodow, nahe der Grenze zur kriegszerstörten Ukraine, durch einen Raketeneinschlag getötet wurden. Russland attackierte die Ukraine mit einem massiven Angriff auf die zivile Infrastruktur, wodurch Millionen von Haushalten ohne Strom blieben. Unmittelbar nach dem Vorfall gab es Befürchtungen, dass es sich um eine neue Eskalation des Konflikts handeln könnte, doch am 16. November 2022 gab Polen bekannt, dass das Geschoss wahrscheinlich von der ukrainischen Luftabwehr stammte. Diese Theorie wurde dann auch von Washington bestätigt. © Wojtek Radwanski/Damien Simonart/afp
ein Werk des britischen Straßenkünstlers Banksy auf einer mit Schnee bedeckten Panzerabwehrkonstruktion
Auch Banksy besuchte die Ukraine inmitten des Krieges. Ein am 17. November 2022 aufgenommenes Foto zeigt ein Werk des britischen Straßenkünstlers auf einer mit Schnee bedeckten Panzerabwehrkonstruktion auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew. Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass die Ukraine sich auf einen Winter des Krieges einstellen wird müssen. © Sergei Supinsky/afp
Dmitri Schewtschenko, Mitarbeiter von Rosenergoatom, inspiziert einen Tank mit destilliertem Wasser, um den Betrieb des vierten Blocks des Kernkraftwerks Saporischschja zu gewährleisten
Weitere harte Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur. Sogar Kernkraftwerke werden zum Ziel russischer Raketen. Dmitri Schewtschenko, Mitarbeiter von Rosenergoatom, inspiziert einen Tank mit destilliertem Wasser, um den Betrieb des vierten Blocks des Kernkraftwerks Saporischschja zu gewährleisten, der durch Beschuss im Zuge der russischen Militäroperation in der Ukraine in Enerhodar beschädigt wurde. © Alexey Kudenko/imago
Eine Frau spielt Gitarre in einer Kneipe während eines Stromausfalls in Lemberg am 2. Dezember 2022
Kleine Momente des Glücks im Wahnsinn des Krieges: Eine Frau spielt Gitarre in einer Kneipe während eines Stromausfalls in Lemberg am 2. Dezember 2022, als die Stadt nach den jüngsten massiven russischen Luftangriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur von einem geplanten Stromausfall betroffen ist. © Yuriy Dyachyshyn/afp
Hier trifft sie auf den Heiligen Mykola (Heiliger Nikolaus) am 19. Dezember 2022 in Cherson, inmitten der russischen Invasion in der Ukraine
Für einen Augenblick darf dieses Mädchen einfach Kind sein. Hier trifft sie auf den Heiligen Mykola (Heiliger Nikolaus) am 19. Dezember 2022 in Cherson, inmitten der russischen Invasion in der Ukraine © Dimitar Dilkoff/afp
Ukraine-Krieg - Jahrestag Kriegsbeginn- Kiew
Ukrainische Soldaten erinnern am 24. Februar 2023 an der Sophienkathedrale in Kiew an den Beginn des Ukraine-Kriegs ein Jahr zuvor. © Kay Nietfeld/dpa
Ukraine-Krieg - Orthodoxe Ostern in Saporischschja
Die kirchlichen Rituale werden in der Ukraine auch im April 2023 befolgt: Orthodoxe christliche Priester und Gläubige bei der Segnung der traditionellen Osterkörbe am Ostersonntag in der St. Nikolaus-Kirche in Saporischschja. © Andriy Andriyenko/dpa
Ukraine-Krieg - Ukrainische Gegenoffensive im Süden des Landes
Ukrainische Soldaten gestikulieren im September 2023 auf ihrem Bradley Fighting Vehicle (BFV) in der Frontstadt Orichiw. Aus ihrem amerikanischen Schützenpanzer berichten sie von schweren Gefechten. Seit Kriegsbeginn stand Orichiw unter ständigem Beschuss der russischen Armee. © Oliver Weiken/dpa
Ukraine-Krieg - Kupjansk
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (Mitte) wird am 30. November 2023 während eines Besuchs in einem Gefechtsstand an der Front in Kupjansk über die Kriegssituation informiert. © dpa
Lwiw
Auch im Dezember 2023 feiern die Menschen in der Ukraine Weihnachten. In Lwiw besuchen sie den Gottesdienst an Heiligabend und bereiten sich darauf vor, den ersten Weihnachtsfeiertag am 25. Dezember zu feiern.  © Yuriy Dyachyshyn/AFP
Ukraine-Krieg - Charkiw
Ein großer Haufen Trümmer mit Resten von russischen Raketen liegt in der Stadt Charkiw. In den frühen Morgenstunden des 15. Februar 2024 schlug eine russische Rakete in einem Wohngebiet von Chugugyv ein und tötete eine 67-jährige Frau. © Ximena Borrazas/dpa
Charkiw
Trotz Gesprächen über eine Waffenruhe dauert der Ukraine-Blick auch im Jahr 2025 weiter an. Charkiw steht mehrmals schwer unter russischem Beschuss. Das Kunstwerk „Kreuz des Friedens“ mit einem Kruzifix aus 20.000 Fragmenten russischer Artilleriegeschosse wurde vom amerikanisch-ukrainischen Künstler Sergey Melnikoff (besser bekannt als MFF) und dem ukrainischen Künstler Viktor Belchik geschaffen. © Sergey Bobok/AFP
Ukraine-Krieg - Sumy
Bei einem schweren russischen Luftschlag mit ballistischen Raketen gegen die Stadt Sumy kommen am Palmsonntag 2025 mehr als 30 Menschen ums Leben. Mehr als 100 Zivilpersonen werden verletzt. Unter den Toten sind auch Kinder. © Evgeniy Maloletka/dpa

Update vom 5. Februar, 16.37 Uhr: Die umkämpfte ukrainische Stadt Bachmut ist nach Einschätzung britischer Militärexperten immer mehr von russischen Truppen eingekreist worden. Im Fokus: Kämpfer der Sölderarmee „Wagner“. Laut deren Chef Jewgeni Prigoschin („Putins Koch“) wird derzeit „um jede Straße“ gekämpft. „Ich möchte die Situation klarstellen. Die ukrainischen Streitkräfte sind nicht auf dem Rückzug. Sie kämpfen bis zum letzten Graben. In den nördlichen Vierteln von Artemovsk (russischer Name für Bachmut) wird um jede Straße, jedes Haus, jedes Treppenhaus gekämpft“, sagte er laut der russischen Nachrichtenagentur Tass. Einen ukrainischen Rückzug, wie zuvor in mehreren russischen Medien kolportiert, gebe es aktuell nicht.

Update vom 5. Februar, 15.37 Uhr: In der ostukrainischen Großstadt Charkiw ist am Sonntag nach Behördenangaben beim Einschlag einer russischen Rakete ein Universitätsgebäude schwer beschädigt worden. Dort sei ein Wachmann verletzt worden, teilte die Staatsanwaltschaft in Charkiw mit. Beim Einschlag einer weiteren Rakete in der Nähe eines Wohnhauses seien vier Menschen verletzt worden, hieß es. Die Ermittler veröffentlichten Bilder, die den Angaben zufolge Zerstörungen an der Universität zeigten. Sie teilten mit, dass ein Verfahren wegen Kriegsverbrechen eingeleitet worden sei. Demnach gab es keine militärischen Anlagen in der Nähe.

Auch in der südukrainischen Stadt Cherson meldeten die Behörden neuen Beschuss von russischer Seite. Dabei sei ein Schulgebäude in Brand geraten. Die Russen hörten nicht auf, auch Bildungseinrichtungen gezielt zu zerstören, teilte die Militärverwaltung mit. Verletzte gab es demnach dort nicht. Berichte über russischen Beschuss gab es auch aus den Gebieten Sumy und aus Donezk.

Aktion in Region Luhansk: Russische Militär verbrennen offenbar ukrainische Bücher

Update vom 5. Februar, 12.09 Uhr: Russische Militärs verbrennen in der Region Luhansk ukrainische Bücher. Das berichtet das belarussische Portal Nexta unter Berufung auf das ukrainische Militär. Die Soldaten verbrennen die Druckwerke demnach in Heizungsanlagen. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben nicht.

Luhansk gehört zu den ukrainischen Gebieten, die Russland in Teilen besetzt hält und im vergangenen Jahr annektiert hat. Zuvor machte im Internet bereits das Gerücht die Runde, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj habe die Verbrennung „aller russischsprachigen Bücher“ anordnen lassen. Das widerlegte allerdings ein Faktencheck der Nachrichtenagentur dpa im Sommer 2022.

Schlacht um Bachmut: Geheimdienst sieht strategisch wichtige Stadt „zunehmend isoliert“

Update vom 5. Februar, 10.13 Uhr: Schlechte Nachrichten aus dem jüngsten öffentlichen Update: Die russischen Truppen kreisen Bachmut zunehmend ein, schätzt der britische Geheimdienst. Die Stadt in der Region Donezk sei „zunehmend isoliert“ obwohl den ukrainischen Truppen „mehrere alternative Überland-Routen“ für den Nachschub hätten.

Inzwischen seien die beiden wichtigsten Zufahrtsstraßen direkt von Beschuss bedroht, und eine weitere Straße wird von Wagner-Söldnern kontrolliert. Warum die Stadt zum Symbol für den ukrainischen Widerstand geworden ist, erfahren Sie in diesem Hintergrundstück zu Bachmut.

Aufnahme vom 1. Februar: Menschen auf einer zerstörten Brücke in Bachmut

Kampfpanzer aus dem Westen: Kanada fliegt seinen ersten Leopard-2 in Ukraine

Update vom 5. Februar, 9.02 Uhr: Ein Leopard-2-Panzer ist auf dem Weg in die Ukraine – es ist der erste aus Kanada. Ingesamt sollen es vier werden. Ein Flugzeug der kanadischen Luftwaffe ist gestartet, twitterte die kanadische Verteidigungsministerin Anita Anand und postete außerdem ein Video, das den Start der Maschine mit der Waffe, „die sie für einen Sieg brauchen“, zeigt. Eine Übersicht, wer welche Waffen im Ukraine-Krieg an Kiew liefert, finden Sie hier.

Update vom 5. Februar, 7.01 Uhr: Die Lage an der Front bleibt für die Ukraine schwierig. Das russische Militär hat nach eigenen Angaben ukrainische Kräfte aus der Ortschaft Dworitschne im Gebiet Charkiw im Norden des Landes vertrieben. Unabhängig können die Angaben nicht überprüft werden. Das Gebiet Charkiw hatten die ukrainischen Streitkräfte im Zuge ihrer Herbstoffensive fast vollständig wieder zurückerobert.

Auch die Offensive der Ukrainer Richtung der Region Luhansk ist mittlerweile gestoppt - auch durch die eilige Verlegung von russischen Mobilisierten in die Region. Nun kämpfen beide Seiten um die Initiative in dem Frontabschnitt.

Gefechte in der Ostukraine: Selenskyj berichtet von „sehr schwieriger“ Lage

Update vom 4. Februar, 22.15 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Beginn der Ausbildung ukrainischer Besatzungen am britischem Kampfpanzer Challenger 2 begrüßt. „Das ist ein gutes Gefährt und wird eine ernsthafte Verstärkung auf dem Schlachtfeld sein“, sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache. Er bedankte sich bei Großbritannien für die militärische Hilfe.

Die Lage an der Front bezeichnete der 45-Jährige als schwierig. Trotzdem gab er sich siegesbewusst. „Der Feind wirft immer neue Kräfte hinein, um unsere Verteidigung zu durchbrechen. Jetzt ist es sehr hart in Bachmut, in Wuhledar und in Richtung Lyman“, sagte Selenskyj. Dennoch zeigte er sich zuversichtlich, dass die „Standhaftigkeit“ der Ukrainer am Ende den Sieg davontragen und die russischen Eroberungspläne durchkreuzen werde. Der ukrainische Präsident berichtete zudem über den Gefangenenaustausch, der am Samstag zwischen Russen und Ukrainern stattfand. Seinen Angaben nach sind seit Kriegsbeginn 1762 ukrainische Bürger aus der Gefangenschaft befreit worden. Kiew arbeite daran, alle Ukrainer zu befreien, versicherte Selenskyj.

Ukraine-Krieg: Polen hat mit Leopard-Ausbildung ukrainischer Soldaten begonnen

Update vom 4. Februar, 19 Uhr: Polen hat bereits mit der Ausbildung ukrainischer Soldaten für den Umgang mit Leopard-Panzern begonnen. Das sagte der polnische Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak nach einem Bericht des Nachrichtenportals TVP.info. Das regierungsnahe Portal reagierte ausdrücklich auf deutsche Medienberichte, namentlich des Spiegel, wonach mehrere Nato-Länder säumig bei der Erfüllung ihrer Leopard-Lieferversprechen an die Ukraine seien und Polen die Panzer ohne das dafür zusätzlich notwendige Soldaten-Training liefern wolle.

Die Nachrichtenagentur PAP hatte bereits am Freitagabend berichtet, Blaszczak sei zu einem Besuch nach Kiew gereist, um mit dortigen Regierungsvertretern über die sogenannte Panzer-Initiative zur Lieferung von Leopard-Panzern an die Ukraine zu sprechen. Dabei habe er mitgeteilt, dass die Leopard-Ausbildung ukrainischer Soldaten in Polen schon im Gange sei. Zwar ließe sich noch nicht exakt sagen, wie viel Zeit dafür nötig sei, es werde aber jedenfalls „nicht um Tage und nicht um Monate gehen“, sondern sei „eine Frage von Wochen“. Die genaueren Liefermodalitäten für die Panzer selbst werde man mit den Nato-Verbündeten auf einem Treffen Mitte Februar erörtern, erklärte Blaszczak in Kiew nach Angaben von PAP.. 

Ukraine-Krieg: Russische Schiffe greifen aus dem Schwarzen Meer an

Erstmeldung vom 4. Februar: München – Die Truppen des russischen Machthabers Wladimir Putin greifen das ukrainische Territorium immer wieder mit Raketen an. Dabei kommen in erster Linie auch Marschflugkörper zum Einsatz, die aus Schiffen im Schwarzen Meer abgefeuert werden. Ukrainischen Angaben zufolge besteht nach wie vor die Gefahr von Angriffen.

Russische Marine im Schwarzen Meer: Putins Flotte erhöht wohl Aufklärungsaktivität

Offenbar verstärken die russischen Seestreitkräfte ihre Aktivitäten zur Überwachung und Aufklärung mit Blick auf die ukrainische Küste. Dies teilte die Sprecherin der südlichen Kampfgruppe der ukrainischen Armee, Nataliya Humenjuk, mit. „Der Feind sammelt so viel Information wie möglich, wobei auch der Einsatz von unbemannten Fluggeräten intensiviert wird“, zitierte das militärische Nachrichtenportal ArmyInform die Sprecherin.

Humenjuk zufolge schießt das ukrainische Militär zwar die Drohnen ab. Allerdings würden immer wieder Drohnen aus dem Schwarzen Meer auftauchen und entlang der Küste von Odesa sowie Mikolajiw fliegen. Da es im Schwarzen Meer aktuell einen Sturm gebe, seien die russischen Raketenschiffe in ihren Häfen, erklärte Humenjuk zudem. „Das Wetter ist auf unserer Seite“, so die Sprecherin. Dies bedeute allerdings nicht, dass sie nicht angreifen würden: „Sie brauchen nur eineinhalb bis zwei Stunden, um in Kampfposition zu gehen.“

Russische Kampfschiffe im Schwarzen Meer: Kein Schiff mit Marschflugkörpern

Die ukrainische Marine gab in einer Mitteilung auf Facebook an, dass sich aktuell 9 Kampfschiffe des russischen Militärs im Schwarzen Meer befinden würden. Die Marine bestätigte Humenjuks Aussagen, dass derzeit keine Schiffe mit Kalibr-Marschflugkörpern im Schwarzen Meer stationiert seien. (bb)

Rubriklistenbild: © -/LIBKOS/AP/dpa