Neue Hinweise
Razzia in Frankfurt (Oder) wegen Nordstream-Explosionen
VonFabian Müllerschließen
Ermittler haben in Frankfurt (Oder) eine Wohnung durchsucht, bei der Bewohnerin handelt es sich offenbar um eine ehemalige Lebensgefährtin eines der möglichen Attentäter auf die Nord-Stream-Pipelines.
Frankfurt (Oder) – In die Ermittlungen rund um die Explosionen an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 kommt Bewegung: Im Mai hat es deshalb eine Durchsuchung in Brandenburg gegeben. In Frankfurt (Oder) sei die Wohnung einer nicht verdächtigen Person am 25. Mai durchsucht worden, erklärte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am Freitag. Weitere Auskünfte erteilte die Behörde nicht. Zuvor hatten NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung darüber berichtet. Nach ihren Recherchen soll es sich bei der Person offenbar um die ehemalige Lebensgefährtin eines möglichen Attentäters handeln.
Ende September 2022 waren nach Explosionen nahe der dänischen Ostseeinsel Bornholm insgesamt vier Lecks an den beiden Pipelines entdeckt worden. Der Generalbundesanwalt in Deutschland hatte am 10. Oktober ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt eingeleitet. Es geht dabei um den Verdacht des vorsätzlichen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion sowie der verfassungsfeindlichen Sabotage.
Anschläge auf Nord-Stream-Pipelines: Razzia in Frankfurt (Oder)
Laut vorheriger Recherchen der Medien sollen offenbar mehrere Spuren in Richtung Ukraine führen. Es gehe um mutmaßliche Briefkastenfirmen und um eine Person mit möglichen Verbindungen zum ukrainischen Militär. Weder Bundesanwaltschaft noch Bundesregierung hatten die Berichte kommentiert.
Sollte die Spur tatsächlich in die Ukraine oder gar zu politisch Verantwortlichen führen, könnte das Deutschland in eine schwierige Lage versetzen. Denn dann müsste sich die Bundesregierung fragen, inwiefern es die finanzielle und militärische Unterstützung der Ukraine fortsetzen will, wenn das Land Infrastruktur zerstört, die mit Deutschland verbunden ist. Die Ukraine hat eine Beteiligung in der Vergangenheit vehement bestritten, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete solche Überlegungen als „lächerlich“.
Video: Neue Hinweise zum Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines
Zuletzt war auch darüber spekuliert worden, ob eine Partisanen-Gruppierung für die Anschläge auf die Pipelines verantwortlich ist. Solche Gruppen hatten unlängst mehrere Attacken auf russischem Staatsgebiet durchgeführt, darunter in der russischen Grenzstadt Belgorod. Die Ukraine bestreitet auch hier eine Beteiligung. (fmü/dpa)