Nach Migrations-Beben

Merz steuert auf dickes Bundestagswahl-Problem zu – eine Option schließt CDU nun selber aus

  • Hannes Niemeyer
    VonHannes Niemeyer
    schließen

Nach dem Migrations-Beben bröckeln Merz die Koalitionsmöglichkeiten für die Zeit nach der Bundestagswahl weg. Eine Option schließt die CDU nun von sich aus aus.

Update vom 02. Februar, 10.13 Uhr: Die Fronten sind wohl verhärteter denn je. Auch am vergangenen Freitag ging der Streit unter den Parteien bei der Abstimmung über das Zustrombegrenzungsgesetz weiter. SPD, Grüne, CDU und FDP machten sich gegenseitig Vorwürfe. Die gesteigerte Wut zwischen den Parteien nach dem doppelten Migrations-Aufreger von Mittwoch und Freitag lässt auch die Koalitions-Möglichkeiten für einen möglichen Kanzler Friedrich Merz bröckeln. Eine Option schließt die Partei nun derweil selber aus.

Wohin steuert die CDU? Kanzlerkandidat Merz drohen schwierige Koalitionsverhandlungen.

Eine Minderheitsregierung wird es mit der CDU nicht geben. „Das würde ich komplett ausschließen“, sagte Carsten Linnemann, Generalsekretär der Partei im Podcast von Table.Briefings. Seine Begründung: Deutschland brauche dringend mehr Stabilität. Eine Situation, dass Merz als Kanzler zur Nato, zu Trump oder zur EU fahre und denen jeweils sagen müsste, er müsse nun mal schauen, wo er in Deutschland die Mehrheit herkriege, sei für ihn unvorstellbar.

Erstmeldung: Berlin – Historisch. Ein Begriff, der die Bundestagswahl-Sitzung vom Mittwoch, 29. Januar 2025 unumgänglich umkreist. Die Union hat die Anträge zur Wende in der Migrationspolitik erfolgreich eingebracht. Dies gelang allerdings nur durch Stimmen der AfD. Die in Teilen rechtsextremistische Partei jubelte. Als einzige Fraktion klatschte sie im Bundestag, als das Ergebnis der Abstimmung verlesen wurde. Sogar Merz, um dessen Anträge es ja ging, schaute da nur betreten drein.

Aus den anderen Fraktionen hingegen gab es sofort wütende Reaktionen. Schon bei der Verlesung des Ergebnisses gab es wütende Zwischenrufe über das Vorgehen der Union. Kanzler Olaf Scholz sprach etwa davon, die CDU habe „den Grundkonsens unserer Republik im Affekt aufgekündigt“, dass niemals mit extrem Rechten gemeinsame Sache gemacht werden dürfe. SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich behauptete, die CDU/CSU-Fraktion sei „aus der politischen Mitte des Hauses ausgebrochen“.

Merz-Antrag geht mit AfD-Stimmen durch: Grüne und SPD wüten – CDU droht großes Problem

Grünen-Ko-Fraktionschefin Britta Haßelmann sprach nach der Abstimmung von einem „historischen Tag - und zwar im negativen Sinne“. „Das haben Sie zu verantworten“, sagte Haßelmann in Richtung von Merz. Der CDU-Chef werde „einen hohen Preis“ zahlen und fortan „ein Getriebener“ sein.

Mit Habecks Grünen? Oder doch mit Scholz‘ SPD? Die Koalitionsfrage nach der Bundestagswahl wird für Friedrich Merz schwierig.

Mit Kritik ist es allerdings nicht getan. Und es könnte noch derber kommen. Schließlich wird am Freitag noch über das Zustrombegrenzungsgesetz abgestimmt. Auch hier droht großes Konfliktpotenzial. Aber neben der Wut aus den anderen Reihen rollt ein weiteres dickes Problem auf die Union vor der Bundestagswahl 2025 zu: Friedrich Merz gehen die Koalitions-Möglichkeiten aus.

Nach Abstimmung mit AfD-Hilfe bröckeln Merz die Koalitions-Möglichkeiten nach der Bundestagswahl weg

Zur Erinnerung: Vor noch gar nicht allzu langer Zeit war das Hauptproblem in der Union noch, dass Friedrich Merz mit Blick auf mögliche Koalitionen auch auf Robert Habeck und die Grünen zuging. Sogar internen Ärger mit Markus Söder nahm er dafür in Kauf. Der CSU-Chef hatte eine schwarz-grüne Koalition seit der Ausrufung der Neuwahlen als unmöglich angesehen. Söder erneuerte das ganze nun, erklärte der Rheinischen Post: „Schwarz-grün ist auf Bundesebene faktisch tot“.

Merz selbst hatte von den Grünen zuletzt wieder vermehrt Abstand genommen. Nun verstärkt sich auch bei den Grünen der Eindruck, eine solche Koalition sei nicht möglich. Die Fraktionsspitze hielt sich zunächst zurück mit Kommentaren in die Richtung, die massive Kritik am Tabubruch der CDU lässt eine reibungslose Zusammenarbeit aber unwahrscheinlich wirken. Die Grüne Jugend forderte gar bereits eine Absage an jegliche mögliche schwarz-grüne Koalitionsarbeit, solange Merz an der Spitze der Union stehe. „Konservative, die Steigbügelhalter der Nazis sind, können keine Koalitionspartner werden“, sagte Jakob Blasel, Co-Chef der Grünen Jugend im Spiegel.

Koalitionen nach der Bundestagswahl: Schwarz-grün nach AfD-Knall „faktisch tot“ – Problem um FDP

Schwierigkeiten bleiben auch bei einer möglichen Zusammenarbeit mit der FDP. Die stimmte bekanntlich mit der Union und der AfD am Mittwoch für den Migrations-Antrag im Bundestag. Parteichef Christian Lindner nannte den Antrag gar eine „wichtige politische Botschaft“. Er macht seit Längerem keinen Hehl daraus, dass er sehr gerne in einer Regierung mit der CDU/CSU zusammenarbeiten würde. Einziges Problem: Dafür müssen Lindner und Co. es am 23. Februar erstmal in den Bundestag schaffen. In aktuellen Umfragen zur Bundestagswahl landet die FDP häufig unter der Fünf-Prozent-Hürde.

Auch mit Blick auf das BSW könnte es schwierig für die CDU werden. Die Partei von Namensgeberin Sahra Wagenknecht steht bereits in Thüringen gemeinsam mit der CDU in der neuen Landesregierung. Auf Bundesebene ist die Vereinbarkeit der Parteien aber anzuzweifeln. Zwar enthielten sich die im Bundestag sitzenden BSW-Politiker bei der Migrations-Abstimmung. Bereits in den Koalitionsverhandlungen nach der Landtagswahl in Thüringen forderte Wagenknecht allerdings, dass sich die Landes-CDU von Bundes-Chef Merz distanziere. Grund ist Merz‘ politische Meinung zu Deutschlands Rolle im Ukraine-Krieg. Der Kanzlerkandidat der Union will unter anderem Taurus-Marschflugkörper für den Krieg bereitstellen.

Doch wieder Groko? Verhärtete Fronten zwischen Merz und Scholz erschweren mögliche Koalition nach Bundestagswahl

Also doch wieder eine Groko mit der SPD? Auch hier würde es nach letzten Umfragen zur Bundestagswahl, die einen Absturz der Sozialdemokraten auf 15 Prozent sahen, knapp werden. Und besonders angetan scheint man in den Reihen der SPD gerade auch nicht von der CDU zu sein. Olaf Scholz sagte etwa am Mittwochabend in der Sendung „Maischberger“, er könne Friedrich Merz seit der Abstimmung mithilfe der AfD „nicht mehr trauen“. Nancy Faeser nannte Merz nach der Abstimmung „geschichtsvergessen“. Auch die harsche Kritik etwa von SPD-Fraktionschef Mützenich lässt den Eindruck erwecken, dass die Fronten selten so verhärtet waren, wie jetzt.

Kabinett Scholz: Nach dem Ampel-Aus kommt Rot-Grün ohne Mehrheit

Olaf Scholz spricht zur Energiepolitik.
Olaf Scholz (SPD) ist der neunte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Politisch wird er dem konservativen Flügel der Sozialdemokraten zugerechnet. Lange Zeit galt er als reiner „Scholzomat“ – ein Spitzname, den er sich wegen seiner mechanisch wirkenden Sprechblasen in seiner Zeit als Generalsekretär unter Kanzler Gerhard Schröder verdiente. Kurz nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine kündigte er in einer Sondersitzung des deutschen Bundestages einen Wandel der deutschen Politik an: „Wir erleben eine Zeitenwende.“  © Britta Pedersen/dpa
Robert Habeck auf Deutschlandtour.
Robert Habeck ist Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz im Kabinett Scholz sowie Stellvertreter des Kanzlers. Vom 27. Januar 2018 bis zum 14. Februar 2022 hatte er zusammen mit Annalena Baerbock den Bundesvorsitz der Partei Bündnis 90/Die Grünen inne. Habeck ist auch als Schriftsteller tätig. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Andrea Paluch veröffentlichte er mehrere Romane, u.a. Hauke Haiens Tod (2001). © Soeren Stache/dpa
Jörg Kukies kommt zu Beginn der Sitzung des Bundeskabinetts im Kanzleramt.
Am 7. November 2024 hat Jörg Kukies das Amt des Finanzminister übernommen. Der Sozialdemokrat Kukies ist derzeit Staatssekretär im Kanzleramt und gilt als einer der wichtigsten Berater von Kanzler Scholz. Er ist sein Mann für Wirtschaft und Finanzen und verhandelt für ihn die Abschlussdokumente der G7- und G20-Gipfel.  © Michael Kappeler/dpa
Christian Lindner im Kanzleramt in Berlin am 27. Juli 2022.
Christian Lindner ist Bundesminister der Finanzen im Kabinett Scholz. Der FDP-Politiker ist seit dem 7. Dezember 2013 Bundesvorsitzender der Liberalen. Schon 2017 sah es lange so aus, als würde die FDP an der Regierung beteiligt sein. Doch nach vierwöchigen Sondierungsgesprächen zur Bildung einer Jamaika-Koalition erklärte Lindner die Verhandlungen schließlich für gescheitert. Seine Begründung: „Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren!“ © Emmanuele Contini/Imago
Nancy Faeser (SPD), alte und neue Landesvorsitzende der SPD in Hessen und Bundesinnenministerin, freut sich über ihre Wiederwahl.
Nancy Faeser führt im Kabinett Scholz als erste Frau das Bundesministerium des Innern und für Heimat. Die Juristin ist seit dem 2. November 2019 Vorsitzende der SPD Hessen. Zuvor war sie 16 Jahre lang Abgeordnete des Hessischen Landtags und ab 2019 als Vorsitzende der hessischen SPD-Fraktion auch Oppositionsführerin. Zudem war sie Spitzenkandidatin der SPD bei der Landtagswahl in Hessen 2023. Als Abgeordnete im Landtag erhielt sie zwei Drohbriefe, die mit NSU 2.0 unterschrieben waren. © Andreas Arnold/dpa
Annalena Baerbock ist im Kabinett Scholz Bundesministerin des Auswärtigen. Sie ist die erste Frau, die dieses Amt innehat. Bei der Bundestagswahl 2021 trat sie als Kanzlerkandidatin der Grünen an, die sich aber mit 14,8 Prozent der Zweitstimmen mit Platz drei hinter SPD und Union begnügen mussten. Von Januar 2018 bis Februar 2022 war sie gemeinsam mit Robert Habeck Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen.
Annalena Baerbock ist im Kabinett Scholz Bundesministerin des Auswärtigen. Sie ist die erste Frau, die dieses Amt innehat. Bei der Bundestagswahl 2021 trat sie als Kanzlerkandidatin der Grünen an, die sich aber mit 14,8 Prozent der Zweitstimmen mit Platz drei hinter SPD und Union begnügen mussten. Von Januar 2018 bis Februar 2022 war sie gemeinsam mit Robert Habeck Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen. © Thomas Imo/Imago
Marco Buschmann FDP, Bundesjustizminister, stellt Eckpunktepapier zum Selbstbestimmungsgesetz vor.
Marco Buschmann war bis zum 7. November 2024 Bundesminister der Justiz im Kabinett Scholz. Der FDP-Politiker war von Oktober 2017 bis Dezember 2021 Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Bundestagsfraktion. Im Herbst 2020 warnte er während der Corona-Pandemie vor einer Verfassungskrise. Buschmann war auch Mitkoordinator der erfolgreichen Verfassungsklage der Bundestagsfraktionen von CDU/CSU und FDP gegen den Berliner Mietendeckel. Nach dem Rauswurf von Finanzminister Christian Lindner verließ Buschmann die Ampel.  © Jürgen Heinrich/Imago
Volker Wissing, Bundesverkehrsminister FDP, vor der Kabinettssitzung im Berliner Kanzleramt Bundeskanzleramt in Berlin
Volker Wissing wurde nah dem Ampel-Aus für sein Ausscheren aus dem Kurs von FDP-Parteichef Christian Lindner belohnt. Der Bundesminister für Digitales und Verkehr erhielt zusätzlich das Justizressort. Einer der letzten großen Ampel-Fans in der FDP zog nach dem Koalitionsbruch Konsequenzen: In einem beispiellosen Schritt trat er aus der Partei aus und bleibt bis zu den geplanten Neuwahlen als Parteiloser im Amt. Der Jurist war vom 19. September 2020 bis zum 23. April 2022 Generalsekretär der FDP. Wissing gibt als Hobby Weinbau an, vor allem im familieneigenen Weingut.  © Stefan Boness/Imago
Hubertus Heil besucht die Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in Berlin-Spandau.
Hubertus Heil ist im Kabinett Scholz Bundesminister für Arbeit und Soziales – ein Amt, das der SPD-Politiker bereits seit dem 14. März 2018 innehat. Heil ist seit Dezember 2019 stellvertretender Bundesvorsitzender der Sozialdemokraten. Von November 2005 bis November 2009 und von Juni bis Dezember 2017 war er Generalsekretär seiner Partei. Heil spricht sich für einen Mindestlohn von mindestens 12 Euro aus, eine Erhöhung des Rentenalters auf über 67 Jahre lehnt er ab. © M. Popow/Imago
Boris Pistorius ist als Nachfolger von Christine Lambrecht ins Chefbüro des Verteidigungsministeriums im Bendlerblock gerückt. Pistorius gehört dem SPD-Parteivorstand an und gilt als erfahrener Polit-Manager. Von 1980 bis 1981 absolvierte er seinen Wehrdienst, anschließend studierte er Rechtswissenschaften in Osnabrück und Münster. Pistorius war zuvor seit 2013 Innenminister in Niedersachsen.
Boris Pistorius ist als Nachfolger von Christine Lambrecht ins Chefbüro des Verteidigungsministeriums im Bendlerblock gerückt. Pistorius gehört dem SPD-Parteivorstand an und gilt als erfahrener Polit-Manager. Von 1980 bis 1981 absolvierte er seinen Wehrdienst, anschließend studierte er Rechtswissenschaften in Osnabrück und Münster. Pistorius war zuvor seit 2013 Innenminister in Niedersachsen. © Michael Kappeler/dpa
Verteidigungsministerin Lambrecht besucht Marder-Kompanie
Bis zum 19. Januar 2023 hatte Christine Lambrecht das Amt der Verteidigungsministerin inne. Die SPD-Politikerin stand zumeist unter einem immensen Druck. Kritische Stimmen warfen ihr fehlende Sachkenntnis, die schleppend angelaufene Beschaffung für die Bundeswehr, aber auch ihr Auftreten in der Öffentlichkeit vor. Irritation rief schließlich eine Neujahrsbotschaft hervor, in der sie begleitet von Silvesterfeuerwerk in Berlin über den Ukraine-Krieg sprach. © Robert Michael/dpa
Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft läuft beim Treffen der G7 Agrarminister zum Eingang des Schlosses Hohenheim.
Cem Özdemir ist Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft im Kabinett Scholz. Özdemir ist der erste Bundesminister mit türkischem Migrationshintergrund. Von November 2008 bis Januar 2018 war er Bundesvorsitzender der Grünen. Im Dezember 2021 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden des gemeinnützigen Vereins „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ gewählt. Nach dem Ampel-Aus übernahm er auch das Ministerium für Bildung und Forschung.  © Bernd Weißbrod/dpa
Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, spricht beim hybriden Gipfeltreffen „Women7-Summit“.
Elisabeth „Lisa“ Paus ist seit dem 25. April 2022 Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Kabinett Scholz. Sie ist die Nachfolgerin von Anne Spiegel, die zuvor von diesem Posten zurückgetreten war. Paus gehört zum linken Parteiflügel der Grünen. Sie ist seit 2009 Abgeordnete im Deutschen Bundestag.  © Bernd von Jutrczenka/dpa
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergibt im Schloss Bellevue anlässlich des Amtswechsels im Bundesfamilienministerium die Entlassungsurkunde an Anne Spiegel (Bündnis 90/Die Grünen), bisherige Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Vorgängerin von Lisa Paus war Anne Spiegel, die am 25. April 2022 die Entlassungsurkunde von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erhielt. „Es war zu viel“, hatte die Grünen-Politikerin vorher bekennen müssen. Ihr Verhalten als Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität in Rheinland-Pfalz nach der Flutkatastrophe im Sommer 2021 wurde vom Untersuchungsausschuss des Landtags bis ins Detail untersucht. Die Kritik wurde zum Sturm – ihr Amt als Bundesfamilienministerin gab Spiegel deshalb auf. In ihrer Rücktrittserklärung betonte Spiegel, dass sie das Amt nicht länger belasten wolle und entschuldigte sich für begangene Fehler. © Bernd von Jutrczenka/dpa
Karl Lauterbach (SPD), Bundesgesundheitsminister, beantwortet auf einer Pressekonferenz Fragen von Journalisten zum Infektionsgeschehen und zur Impfentwicklung.
Karl Lauterbach ist Bundesminister für Gesundheit im Kabinett Scholz. Der SPD-Politiker ist Professor am Universitätsklinikum Köln und dort Leiter des Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie. Wegen seines Bundestagsmandats ist er derzeit beurlaubt. Während der Pandemie ist er für viele zu einer Reizfigur geworden. Als Minister konnte er sich mit seiner Forderung nach einer allgemeinen Corona-Impfpflicht nicht durchsetzen.  © Wolfgang Kumm/dpa
Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz beim Treffen der G7 Klima-, Energie- und Umweltministerinnen und -minister.
Steffi Lemke hat im Kabinett Scholz den Posten als Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz inne. Die Politikerin von Bündnis 90/Die Grünen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin, das sie 1993 als Diplom-Agraringenieurin abschloss. Von 2002 bis 2013 war sie politische Bundesgeschäftsführerin ihrer Partei. © Chris Emil Janssen/Imago
Bettina Stark-Watzinger im Portrait bei der Bundespressekonferenz zum Thema Veroeffentlichung des nationalen Bildungsberichts Bildung in Deutschland.
Bettina Stark-Watzinger ist Bundesministerin für Bildung und Forschung im Kabinett Scholz. Seit 2017 ist sie Abgeordnete im Deutschen Bundestag und seit März 2021 Vorsitzende der FDP Hessen. Ihr Studium der Volkswirtschaftslehre an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main schloss sie 1993 als Diplom-Volkswirtin ab. Sie ist Mitglied im Stiftungsrat der Karl-Hermann-Flach-Stiftung. © Imago
Svenja Schulze SPD, Bundesministerin fuer wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, aufgenommen im Rahmen der Konferenz fuer globale Ernaehrungssicherheit im Auswaertigen Amt in Berlin.
Svenja Schulze ist Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland im Kabinett Scholz. Die SPD-Politikerin ist Mitglied der Arbeiterwohlfahrt, der IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), ver.di, im Naturschutzbund Deutschland (NABU) und im Verein Slowfood. Sie ist Mitbegründerin des Netzwerkes „Frauenzeiten“. © Florian Gaertner/Imago
Klara Geywitz im Kanzleramt in Berlin am 27. Juli 2022. Kabinettssitzung in Berlin.
Klara Geywitz ist Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen im Kabinett Scholz. Zudem ist sie Beauftragte der Bundesregierung für den Berlin-Umzug und den Bonn-Ausgleich. Im Dezember 2019 wurde sie zu einer der stellvertretenden Bundesvorsitzenden der SPD gewählt. Geywitz gehört seit 2014 dem Vorstand der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit an. © Emmanuele Contini/Imago
Wolfgang Schmidt hisst die Regenbogenfahne am Bundeskanzleramt in Berlin.
Wolfgang Schmidt ist Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes im Kabinett Scholz. In dieser Funktion ist er außerdem Beauftragter der Nachrichtendienste des Bundes. Schmidt, der seit 1989 der SPD angehört, gilt als engster Vertrauter von Olaf Scholz. © Christian Spicker/Imago

Bleibt noch die AfD. Die feierte nach der Abstimmung einen laut Kanzlerkandidatin Alice Weidel „historischen Tag“. Parlamentsgeschäftsführer Bernd Baumann betonte: „Jetzt beginnt etwas Neues und das führen wir an.“ Die AfD-Fraktion schrieb mit Blick auf den Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU, der Bündnisse und Zusammenarbeit mit der AfD ausschließt, im Online-Dienst X: „Die Brandmauer bröckelt.“ Eine Zusammenarbeit mit der AfD schließt Merz allerdings konsequent kategorisch aus. „Da können jetzt AfD-Leute triumphieren, wie sie wollen, die wird es nicht geben“, sagte der CDU-Chef in den ARD-„Tagesthemen“. Eine Stimme für die AfD sei am Tag nach der Bundestagswahl „nichts mehr wert“. Wer einen Politikwechsel wolle, müsse die Union wählen. 

Merz steht nach Migrations-Alleingang isoliert da – schwierige Regierungsbildung steht bevor

Dennoch steht Merz nach dem brisanten Migrations-Alleingang der Union vor den anderen demokratischen Parteien isolierter denn je da – und mit dem Rücken zur Wand. Zum Feiern war Merz nach der Zustimmung zu seinem Antrag jedenfalls nicht. Stattdessen ging der Unions-Chef auf Grüne und SPD zu, bat darum, nochmal über den Gesetzesentwurf für Freitag zu sprechen. Wohl auch, um sich die Koalitionsmöglichkeiten nicht schon vorab vollends zu verbauen. Von seinen Ansichten wollte er dennoch kaum abrücken. Er sei nicht länger bereit, sich „von einer Minderheit davon abbringen zu lassen, Abstimmungen herbeizuführen, die in der Sache richtig sind“, verteidigte Merz sich.

Was am Ende an Koalitionen möglich ist, wird vor dem Abend des 23. Februar wohl kaum exakt einschätzbar sein. Am Ende könnte es eben doch wieder auf eine Zusammenarbeit mit der SPD oder auch mit den Grünen hinauslaufen, allein schon, um eine mögliche Regierungsbeteiligung der AfD auszuschließen, ist eine Kompromiss-Lösung denkbar. Fest steht: Einfach wird die Regierungsbildung nach der Bundestagswahl sicherlich nicht. (han/dpa)

Rubriklistenbild: © Christoph Soeder / dpa