Militärische Lage im Krieg
Ukraine schlägt Russlands Vorstoß zurück – „Große Verluste beim Feind“
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Nail Akkoyun
Florian Naumann
Fabian Müller
Christian Stör
Stefan Krieger
Nahe dem AKW Saporischschja soll es zu Drohnenangriffen gekommen sein. Russland erleidet erneut hohe Verluste. Der Ukraine-Krieg im News-Ticker.
- Schlacht um Awdijiwka: Russland nimmt Anlauf für weitere Angriffe
- Zahlen und Daten: Schwere Verluste für Russland im Ukraine-Krieg
- Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Russland, der Ukraine und ihren Verbündeten. Insbesondere die Angaben zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Hinweis der Redaktion: Dieser Ticker ist beendet. Über die aktuelle militärische Entwicklung in der Ukraine informieren wir in unserem neuen Newsticker.
Update vom 2. November, 22.35 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ein neues US-Sanktionspaket gegen Russland als „sehr kraftvoll“ begrüßt. Wichtige Bereiche der Wirtschaft des Aggressors seien nun mit Strafmaßnahmen belegt. „Die Macht der Sanktionen ist die Stärke der Welt“, sagte Selenskyj in seiner am Donnerstagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft. Es müsse verhindert werden, dass Moskau die Sanktionen umgehen könne. Russland, das seinen Krieg gegen die Ukraine vor mehr als 20 Monaten begonnen hatte, bezeichnete die Sanktionen wiederholt als wirkungslos.
Die USA haben neue Strafmaßnahmen gegen Dutzende Personen, Unternehmen und Einrichtungen verhängt, die Russland bei seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützen. Die Sanktionen zielen unter anderem auf eine Schwächung des russischen Energie- und Rohstoffsektors ab.
Krieg in der Ukraine: Zwangsevakuierungen in Charkiw angeordnet
Update vom 2. November, 17.55 Uhr: Wegen verstärkten russischen Beschusses hat das ostukrainische Gebiet Charkiw für mehrere Orte eine Zwangsevakuierung von Familien mit Kindern angeordnet. Davon seien 275 Kinder in sieben Ortschaften einschließlich der Stadt Kupjansk betroffen, teilte der Chef der Gebietsverwaltung, Oleh Synjehubow, am Donnerstag bei Telegram mit. Einer vorherigen Empfehlung waren bereits 89 Kinder und ihre Familien gefolgt und in sichere Regionen geflohen. Den Flüchtlingen wird Synjehubow zufolge eine Unterkunft gestellt und sie erhalten Unterstützung durch internationale Hilfsorganisationen.
Eine derartige Zwangsmaßnahme hatte es im Oktober auch in frontnahen Teilen des südukrainischen Gebiets Cherson entlang des Flusses Dnipro gegeben. Damals waren offiziellen Angaben zufolge rund 800 Kinder von der Maßnahme betroffen.
Update vom 2. November, 15.45 Uhr: Das russische Militär hat nach eigenen Angaben neun ukrainische Drohnen nahe des besetzten Atomkraftwerks Saporischschja im Süden der Ukraine abgeschossen. Durch den Angriff um die Mittagszeit sollte demnach unter anderem die Rotation des Beobachtungsteams der Internationalen Atomenergieaufsichtsbehörde (IAEA) gestört werden, schrieb Russlands Verteidigungsministerium am Donnerstag bei Telegram. Unabhängig können diese Aussagen nicht überprüft werden. Weder Kiew noch die IAEA haben den Vorfall bisher kommentiert. Russlands Militärführung hat in der Vergangenheit bereits häufig nachgewiesene Falschinformationen verbreitet.
Selenskyj über russische Verluste: „Viele Tote und Verletzte“
Update vom 2. November, 13.56 Uhr: Ukrainische Truppen haben Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge einen Vorstoß der russischen Armee in der Nähe des Orts Wuhledar im Osten der Region Donezk zurückgeschlagen. „Es hat einen Versuch des Feindes gegeben, auf Wuhledar vorzustoßen, aber unsere Soldaten haben ihn gestoppt und dem Feind große Verluste zugefügt: Dutzende Ausrüstungsgegenstände, viele Tote und Verletzte“, teilte Selenskyj auf Telegram mit. Wuhledar wird von der Ukraine kontrolliert und ist ein wichtiger Knotenpunkt zwischen der Ost- und der Südfront.
Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland




Russland nimmt im Ukraine-Krieg Anlauf für weitere Angriffe auf Awdijiwka
Update vom 2. November, 12.25 Uhr: Um sich in Position für weitere Angriffe zu bringen, ordnen sich die russischen Truppen nach Auffassung des ukrainischen Militärs in der Schlacht um Awdijiwka offenbar neu. „Der Feind versucht weiterhin, Awdijiwka einzukreisen, aber jetzt nicht mehr so aktiv – der Feind versucht, sich neu zu gruppieren und sich von Verlusten zu erholen, um weiter anzugreifen“, erklärte ein ukrainischer Militärsprecher. Seit Mitte Oktober versucht Russland verstärkt, das seit Monaten umkämpfte Awdijiwka mit Dauerbeschuss einzunehmen. Die Stadt ist zu einem Symbol des ukrainischen Widerstands geworden.
Update vom 2. November, 11.15 Uhr: Das britische Verteidigungsministerium bescheinigt Russland im Ukraine-Krieg weiterhin Probleme bei der Flugabwehr. Russland habe in der vergangenen Woche wahrscheinlich mindestens vier Abschussrampen für Boden-Luft-Raketen verloren, schrieben die Briten in ihrem täglichen Update auf X. „Die jüngsten Verluste zeigen, dass Russlands integriertes Luftverteidigungssystem weiterhin mit modernen Präzisionswaffen zu kämpfen hat“, teilte das Ministerium mit. Es bestehe die realistische Wahrscheinlichkeit, dass Russland – wenn es die zerstörten Systeme in der Ukraine ersetze – damit die Luftverteidigung in anderen Einsatzgebieten schwächen könnte.
Russland erleidet schwere Verluste im Ukraine-Krieg
Update vom 2. November, 10.15 Uhr: Das ukrainische Verteidigungsministerium hat auf Facebook aktuelle Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg veröffentlicht. Demnach sollen binnen 24 Stunden knapp 930 Soldaten getötet oder schwer verwundet worden sein. Damit erhöht sich die Gesamtzahl seit Beginn des Angriffs im Februar 2022 auf mehr als 302.000 Soldaten. Zudem hat die ukrainische Armee nach eigenen Angaben auch ein russisches Flugzeug sowie zahlreiche Panzer und Artilleriesysteme zerstört. Unabhängig prüfen lassen sich die Angaben zu Verlusten im Ukraine-Krieg nicht.
- Soldaten: 302.420 (+930 zum Vortag)
- Flugzeuge: 322 (+1)
- Hubschrauber: 324
- Panzer: 5.241 (+18)
- Gepanzerte Kampffahrzeuge: 9.877 (+43)
- Artilleriesysteme: 7.292 (+42)
- Luftabwehrsysteme: 566 (+3)
- Mehrfachraketenwerfer: 850 (+4)
- Fahrzeuge und Tanklastzüge: 9.658 (+34)
- Schiffe: 20
- Drohnen: 5.488 (+20)
- Quelle: Ukrainischer Generalstab vom 2. November 2023. Die Angaben über Verluste Russlands stammen von der ukrainischen Armee. Sie lassen sich nicht unabhängig prüfen. Russland selbst macht keine Angaben über die eigenen Verluste im Ukraine-Krieg.
Update vom 2. November, 09.25 Uhr: Die russische Flugabwehr hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau fünf ukrainische Drohnenangriffe auf die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim abgewehrt. Am Morgen seien sechs Versuche des „Kiewer Regimes, Terroranschläge zu verüben“, vereitelt worden, teilte das Ministerium mit. Eine Drohne sei über dem Schwarzen Meer vernichtet, fünf weitere Flugobjekte über dem Gebiet der Krim abgefangen worden. Überprüfbar waren die Angaben zunächst nicht. Eine Reaktion aus Kiew zu den angeblichen Drohnenangriffen lag zunächst nicht vor.
Ukraine wehrt zahlreiche russische Angriffe ab
Update vom 2. November, 07.30 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Angaben des Generalstabs zahlreiche russische Angriffe bei Kupiansk im Nordosten, bei der zerstörten Stadt Bachmut im Osten und weiter südlich bei Awdijiwka zurückgeschlagen. Rund 40.000 russische Soldaten seien vor Awdijiwka zusammengezogen worden, schreibt der Militäranalyst Oleksandr Kovalenko in einem Online-Artikel. „Trotz der Verluste will die russische Führung Awdijiwka immer noch einnehmen, was jetzt eher ein politisches als ein taktisches Ziel ist.“ Die Stadt gilt als Symbol für den ukrainischen Widerstand. Ein vom ukrainischen Militär veröffentlichtes Video zeigt, wie die ukrainischen Streitkräfte ein russisches Flammenwerfersystem in der Nähe von Awdijiwka zerstören – ein Angriff, der nach eigenen Angaben über Dutzende von Kilometern zu sehen war. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Russland äußert sich nicht zu den ukrainischen Berichten.
Russland meldet schwere Verluste für die Ukraine: Angeblich auch Angriff auf Kommandoposten
Update vom 1. November, 19.46 Uhr: Russland hat Schläge gegen zwei Kommandoposten der ukrainischen Armee gemeldet. Die beiden Stellen seien „zerstört“ worden, erklärte das Ministerium von Verteidigungsressortchef Sergej Schoigu laut einem Bericht der Staatsagentur Tass. Zudem habe man zwei Angriffe bei dem Dorf Sinkowka in der Region Charkiw zurückgeschlagen. Dabei seien 245 Soldaten der Ukraine „eliminiert“ worden. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Der Kreml stellte unterdessen klar, Präsident Wladimir Putin werde die USA vor einer Entscheidung zum Abkommen über Atomwaffen-Tests nicht kontaktieren. Das sei „nicht notwendig“, erklärte Putins Sprecher Dmitri Peskow. Die Duma hatte zuletzt für einen Ausstieg aus dem Sicherheitsvertrag gestimmt.
Ukraine nimmt Krim ins Visier: Russland-Gouverneur meldet „große Anzahl von Geschossen“
Update vom 1. November, 18.24 Uhr: Nach heftigem Beschuss durch Russlands Armee hat nun wohl auch die Ukraine eine Luftoffensive gefahren: Eine „große Zahl“ von Geschossen sei heute auf verschiedene Teile der annektierten Halbinsel zugeflogen, erklärte der russische Gouverneur von Sewastopol, Michail Raswoschajew, laut der Moscow Times auf Telegram.
Angaben zu den konkreten Zielen oder möglichen Schäden der Angriffe machte Raswoschajew dem Bericht zufolge nicht. Er behauptete allerdings, in den sozialen Netzwerken kursierende Bilder von Rauchwolken über der Krim-Brücke seien auf absichtliche Maßnahmen des Militärs zur Behinderung von Angriffen zurückzuführen. Wolodymyr Selenskyj hatte zuletzt Erfolge bei Angriffen auf die Krim verkündet.
Update vom 1. November, 18.03 Uhr: Russland bekommt im Angriffskrieg gegen die Ukraine wohl tatsächlich Waffenhilfe aus Nordkorea - das will zumindest der südkoreanische Geheimdienst erfahren haben. Dessen Informationen zufolge geht es um eine Million Artilleriegeschosse aus dem Besitz des Regimes von Kim Jong-Un.
Update vom 1. November, 17.35 Uhr: Im Angriffskrieg gegen die Ukraine setzt Russland nach britischer Einschätzung zunehmend auf Drohnen des Typs Lancet. Die Drohne sei höchstwahrscheinlich eines der effektivsten neuen Kampfmittel, die Russland in den vergangenen zwölf Monaten in der Ukraine eingesetzt habe, teilte das Verteidigungsministerium in London in seinem täglichen Update beim Kurznachrichtendienst X mit. Die Drohne vom Hersteller Zala Aero Group sei so konzipiert, dass sie über feindliches Gebiet gesteuert werde und warte, bis ein Ziel identifiziert sei, bevor sie sich darauf stürze und explodiere.
Großangriff auf die Ukraine: Russland nimmt mehr als 100 Orte ins Visier
Update vom 1. November, 12.50 Uhr: Innerhalb eines Tages soll Russland 118 Siedlungen in zehn Regionen der Ukraine angegriffen haben. Das berichtet der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko auf Telegram. Bei keinem weiteren Angriff in diesem Jahr seien so viele Orte Ziel von Angriffen geworden. Ukrainische Behörden meldeten drei Tote, auch eine Ölfraffinerie in der Region Poltawa sei getroffen worden.
Russland greift Ölraffinerie Krementschuk in der Ukraine an
Update vom 1. November, 8.05 Uhr: Russland hat nach ukrainischen Angaben die Ölraffinerie in Krementschuk in der zentralen Region Poltawa angegriffen. Die Raffinerie sei in Brand geraten, schreibt der Leiter der Militärverwaltung der Region, Filip Pronin, auf Telegram. Inzwischen sei das Feuer gelöscht. „Die Situation ist unter Kontrolle.“
Berichte über Verletzte gebe es bisher nicht, man versuche mehr über das Ausmaß der Schäden zu erfahren. Die Raffinerie, die Pronin zufolge nicht in Betrieb war, wurde seit der russischen Invasion der Ukraine im Februar 2022 bereits mehrfach angegriffen. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Angaben nicht überprüfen, von Russland gab es zunächst keine Stellungnahme.
Aktuelle Lage im Ukraine-Krieg: Luftalarm über von Russland besetzter Krim
Update vom 1. November, 5.40 Uhr: In der Hafenstadt Sewastopol herrscht Luftalarm, der Verkehr auf der Krim-Brücke sowie der Schiffsverkehr sind eingestellt. Dies teilten die von Russland eingesetzten Beamten auf der Halbinsel Krim in den frühen Morgenstunden mit.
Außerdem hat die russische Luftabwehr nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau erneut zwei ukrainische Drohnen über dem westrussischen Grenzgebiet Kursk abgefangen. Am späten Dienstagabend sei ein Versuch Kiews vereitelt worden, „einen Terroranschlag auf Einrichtungen im Hoheitsgebiet der Russischen Föderation zu verüben“, teilte das Ministerium in der Nacht zum Mittwoch bei Telegram mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen. Kiew äußerte sich vorerst nicht zu dem Vorfall.
Selenskyj äußert sich im Ukraine-Krieg: Kampf ums Schwarze Meer wird in Geschichtsbücher eingehen
Update vom 31. Oktober, 22.49 Uhr: Ungeachtet der derzeit schwierigen Lage an der Front hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seinen Landsleuten für die Zukunft weitere militärische Erfolge in Aussicht gestellt - insbesondere in der Schwarzmeerregion. „Die moderne Welt ist so gestaltet, dass sie sich zu schnell an den Erfolg gewöhnt. Als die Aggression in vollem Umfang begann, haben viele Menschen auf der Welt erwartet, dass die Ukraine nicht standhalten würde“, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache am Dienstag. „Mittlerweile werden die kolossalen Leistungen unseres Volkes, aller unserer Soldaten, einfach als gegeben angesehen.“ Selenskyj fügte hinzu: „Der Erfolg der Ukraine im Kampf um das Schwarze Meer wird in die Geschichtsbücher eingehen, auch wenn das derzeit nicht mehr so oft diskutiert wird.“
Aktuelle Lage im Ukraine-Krieg: Druck auf Russland am Dnipro wächst
Update vom 31. Oktober, 14.48 Uhr: Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums geraten die russischen Streitkräfte am östlichen Ufer des Flusses Dnipro in der Region Cherson verstärkt unter Druck. Ein Hinweis darauf ist die personelle Veränderung, welche die russische Militärführung in der Region offenbar durchgeführt hat. Michail Teplinski soll Medienberichten zufolge der neue Kommandeur der Gruppe am Dnipro sein.
Wie das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Ukraine-Update schreibt, genießt Teplinski großes Vertrauen und Ansehen unter Putins Generälen. Es sei in der Region in den vergangenen Wochen zu intensivierten Kämpfen gekommen durch ukrainische Versuche, den Russen die Kontrolle zu entreißen, hieß es Mitteilung weiter. „Teplinskis Berufung ist wahrscheinlich ein Hinweis auf den erhöhten Druck auf russische Truppen, die das Gebiet verteidigen“
Ukraine vernichtet bei Raketenangriff Luftabwehr auf Krim
Update vom 31. Oktober, 14.27 Uhr: Bei ukrainischen Angriffen auf die Schwarzmeerhalbinsel Krim am Montagmorgen (30. Oktober) wurde offenbar ein Flugabwehrsystem vom Typ S-300 beschädigt. Das berichtet das Portal Ukrainska Pravda mit Verweis auf einen russischen Telegram-Kanal. Das Flugabwehrsystem sei durch einen Raketenangriff schwer beschädigt, der zugehörige Diesel-Generator sogar zerstört worden.
Präsident Selenskyj hatte bereits in der vergangenen Woche angekündigt, die Ukraine versuche, die volle Feuerkontrolle über den Luftraum über der Krim zu erlangen.
Update vom 30. Oktober, 22.25 Uhr: Nach den antisemitischen Gewaltexzessen in der russischen Teilrepublik Dagestan hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Moskau einen erneuten Kontrollverlust bescheinigt. Russland habe all seine Kräfte mobilisiert, um in seinem schon seit mehr als 20 Monaten andauernden Angriffskrieg besetzte ukrainische Gebiete zu halten, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache am Montag.
„Doch dabei haben sie ihr eigenes Staatsgebiet mit einem solchen Ausmaß an Hass und Erniedrigung verseucht, dass Russland bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr die Kontrolle über die Ereignisse verliert“, meinte der ukrainische Staatschef, der selbst jüdische Wurzeln hat. Zuerst seien meuternde russische Söldner in Richtung Moskau marschiert, sagte Selenskyj mit Blick auf den Aufstand des mittlerweile ums Leben gekommenen Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin im Juni. Und nun sei zu beobachten, dass die Macht der Behörden in Dagestan schwinde, meinte Selenskyj weiter.
Ukraine meldet „erfolgreichen“ Krim-Angriff
Update vom 30. Oktober, 12.15 Uhr: Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge bei einem Angriff mit Wasserdrohnen und Raketen einen Stützpunkt der russischen Flugabwehr auf der Krim getroffen. Ein „strategisch wichtiges Objekt der Flugabwehr“ sei „erfolgreich“ an der Westküste beschossen worden, hieß es in einer Mitteilung der Streitkräfte. Russischen Quellen zufolge wurde eine Stellung nahe der Ortschaft Oleniwka von Raketen des US-Typs ATACMS getroffen. Dabei sollen 17 Soldaten verletzt und fünf Fahrzeuge beschädigt worden sein. Die Behörden in Russland verkündeten dagegen, dass ein Angriff abgewehrt worden sei.
Russland im Ukraine-Krieg unter Druck? Kiew macht angeblich Fortschritt nahe Bachmut
Update vom 30. Oktober, 11.40 Uhr: Die ukrainischen Truppen machen offenbar Fortschritte in der Nähe von Bachmut. Laut dem Institut für Kriegsstudien (Institute for the Study of War) sind die Streitkräfte über die Eisenbahnlinie südlich von Andrijiwka vorgestoßen. Geolokalisierte Aufnahmen vom Sonntag würden dies belegen, schrieb das ISW in seiner Lageeinschätzung. Andrijiwka ist etwa zehn Kilometer von Bachmut entfernt.
Neue Angriffe im Ukraine-Krieg: Russland greift mit Kampfdrohnen an
Update vom 30. Oktober, 6:15 Uhr: Russland hat die Ukraine nachts erneut mit Kampfdrohnen angegriffen. In weiten Teilen der Zentralukraine herrschte am späten Sonntagabend (29. Oktober) zeitweise Luftalarm. Die Luftwaffe teilte mit, dass die Drohnen in Wellen über die Gebiete Winnyzja, Kirowohrad, Tscherkassy und Chmelnyzkyj flogen.
Explosionen wurden aus dem Gebiet Cherson, aber auch aus dem Umland der Hauptstadt Kiew gemeldet. Angaben zu möglichen Treffern durch die Drohnen wie zu Abschüssen durch die ukrainische Flugabwehr gab es am frühen Montagmorgen noch nicht.
Schwierige Lage im Ukraine-Krieg: Heftige Gefechte entlang der gesamten Front
Erstmeldung: Kiew – An der fast 1000 Kilometer langen Front im Osten und Süden der Ukraine gingen die heftigen Gefechte weiter, wie der Generalstab in Kiew berichtete. Allein am Sonntag seien 40 russische Sturmangriffe abgewehrt worden. „Die operative Lage im Osten und Süden der Ukraine bleibt schwierig“, hieß es im Abendbericht.
Ein Schwerpunkt russischer Angriffe war wie in den Tagen zuvor die Stadt Awdijiwka. Sie liegt als ukrainische Frontstadt dicht an Donezk, das von Russland kontrolliert wird und Zentrum des Industriereviers Donbass ist. Dort hätten ukrainische Truppen zehn russische Angriffe abgewehrt, hieß es.
Die russische Armee versucht aber weiter, Awdijiwka einzukreisen, und nimmt dafür hohe Verluste an Menschen und Material in Kauf. Nach Schätzungen des ukrainischen Militärs sind dort in den vergangenen Tagen 4000 russische Soldaten getötet worden. Selbst wenn Awdijiwka geräumt werden müsste, erfülle es doch die gleiche Funktion wie zuvor die Stadt Bachmut, sagte der pensionierte ukrainische Major Oleksij Hetman im Fernsehen: Die russische Armee nütze sich dort ab. Bachmut war nach monatelangen Kämpfen im Mai von Russland erobert worden.
Neun Ukrainer im besetzten Gebiet erschossen
In der von russischen Truppen besetzten Stadt Wolnowacha in der Ostukraine sind nach Behördenangaben neun Zivilisten erschossen aufgefunden worden. In den spektakulären Fall schaltete sich auch das Staatliche Ermittlungskomitee Russlands ein. Zwei der Toten seien Kinder, teilte das Komitee offiziell mit. Die Toten seien mit Schusswunden in einem Privathaus gefunden worden. Der mutmaßliche Täter sei ein russischer Soldat, berichtete ein unabhängiger russischer Telegramkanal. Vier Tote seien eine Familie mit Vater, Mutter und zwei Kindern; die anderen seien Gäste im Haus gewesen.
Diese Informationen griff auch der Ombudsmann des ukrainischen Parlaments für Menschenrechte, Dmytro Lubinez, auf: Die Besatzer hätten das Leben einer ganzen Familie ausgelöscht, die einen Geburtstag feierte und ihr Wohnhaus nicht an die Besatzer abtreten wollte, schrieb er auf Telegram. Seinen Angaben nach stammte der mutmaßliche Schütze aus der russischen Teilrepublik Tschetschenien. Wolnowacha liegt im Gebiet Donezk und ist seit März 2022 von russischen Truppen besetzt. (Mit Agenturmaterial)
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