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Prigoschin bricht sein Schweigen – Aufenthaltsort unbekannt

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Wagner-Boss Prigoschin meldet sich persönlich zu Wort. Wo er sich aufhält, ist weiter nicht bekannt. Alle Entwicklungen im News-Ticker.

Hinweis der Redaktion: Dieser Ticker ist beendet. Aktuelle Informationen zum Verbleib des Wagner-Chefs und seinen Plänen lesen Sie in unserem neuen News-Ticker.

Update vom 27. Juni, 07.45 Uhr: Die US-Regierung gab sich nach dem Aufstand von Jewgeni Prigoschin sehr zurückhaltend mit öffentlichen Einschätzungen zu den Ereignissen. „Dies ist eine interne russische Angelegenheit“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Man werde sich in dieser Angelegenheit nicht einmischen und keine Partei ergreifen. Kirby gab an, er wisse nicht, wo sich Söldnerchef Prigoschin derzeit aufhalte.

Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnertruppe Wagner, bei einer Videoansprache.

Nach Prigoschin-Aufstand: Putin streckt Hand in Richtung Wagner-Söldner aus

Update vom 26. Juni, 22.30 Uhr: Wladimir Putin hat in seiner Großansprache die Hand in Richtung Wagner-Söldner ausgestreckt: Er dankte ihnen und bot drei straffreie Optionen für das weitere Vorgehen an. Den Westen überzog der russische Präsident mit weiteren Vorwürfen.

Kremlsprecher Dmitri Peskow kündigte unterdessen an, Putin werde die Spitzen der russischen Sicherheitsdienste treffen. Dabei sein sollen unter anderem Verteidigungsminister Sergej Schoigu und FSB-Chef Alexander Bortnikow sowie der Leiter der Nationalgarde, Viktor Solotow.

Update vom 26. Juni, 21.05 Uhr: Wladimir Putin hat auf den versuchten Putsch des Wagner Chefs Jewgeni Prigoschin reagiert und alle Handlungen gegen die russische Armee als verräterisch betitelt. Jetzt soll der russische Präsident sich erneut zu Wort melden. Wie der amerikanische Nachrichtensender CNN berichtet, wird Putin bald eine Ansprache halten. CNN bezieht sich dabei auf den Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Demnach werde es „wichtige Ankündigungen“ geben.

Wo ist Prigoschin? Lukaschenko-Sprecher wirft neue Fragen auf

Update vom 26. Juni, 20.00 Uhr: Nach dem Ende des Aufstands der Wagner-Gruppe in Russland hieß es, Jewgeni Prigoschin werde nach Belarus gehen. Bislang ist er dort offenbar noch nicht eingetroffen. „Es gibt keine derartigen Informationen“, teilte ein Sprecher des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko dem russischen Nachrichtenportal Fontanka auf Telegram mit. Lukaschenko hatte mit Prigoschin ein Ende des bewaffneten Aufstands ausgehandelt.

US-Präsident Joe Biden hat indes jegliche Verwicklung des Westens in die Revolte der Söldnergruppe Wagner in Russland bestritten. Der Westen habe mit dem Aufstand „nichts zu tun“ gehabt, sagte Biden Journalisten im Weißen Haus. „Das war Teil eines Kampfes innerhalb des russischen Systems.“ Biden betonte, bei einem Gespräch mit Verbündeten nach Beginn der Wagner-Revolte habe man festgehalten, dass Wladimir Putin kein Vorwand dafür gegeben werden dürfe, den Westen und die Nato verantwortlich zu machen. Er fügte hinzu, es sei derzeit „zu früh“, um „endgültige Schlüsse“ aus den Vorkommnissen zu ziehen.

Wagner-Gruppe marschiert in Richtung Moskau: Bilder zum Putschversuch in Russland

Söldner der Wagner-Gruppe posieren in Rostow am Don vor Panzern.
Söldner der Wagner-Gruppe posieren in Rostow am Don vor Panzern. © IMAGO/Erik Romanenko
Die Stadt Rostow am Don wurde von der Wagner-Gruppe besetzt. Hier stehen zwischen den Zivillisten bewaffnete Soldaten und Panzer auf den Straßen.
Die Stadt Rostow am Don wurde von der Wagner-Gruppe besetzt. Hier stehen zwischen den Zivillisten bewaffnete Soldaten und Panzer auf den Straßen. © Sergey Pivovarov/IMAGO
Nahaufnahme der Ausrüstung. Die Soldaten in Rostow am Don sind mit kugelsicheren Westen ausgestattet.
Die Soldaten in Rostow am Don sind mit kugelsicheren Westen ausgestattet und schwer bewaffnet. © Erik Romanenko/IMAGO
Auf der schusssicheren Weste eines Soldaten in Rostow am Don steht auf einem Aufnäher: „Mama hat gesagt: Anziehen“. (Yandex Image Translator)
Auf der schusssicheren Weste eines Soldaten in Rostow am Don steht auf einem Aufnäher: „Mama hat gesagt: Anziehen“. (Yandex Image Translator) © Erik Romanenko/IMAGO
Die bewaffneten Wagner-Söldner in Rostow am Don bewachen auch mit militärischen Fahrzeugen die Stadt.
Die bewaffneten Wagner-Söldner in Rostow am Don bewachen auch mit militärischen Fahrzeugen die Stadt. © Erik Romanenko/IMAGO
Die Soldaten in Rostow am Don stehen inmitten der Bevölkerung wache und werden teilweise von Zivilisten angesprochen.
Die Soldaten in Rostow am Don stehen inmitten der Bevölkerung wache und werden teilweise von Zivilisten angesprochen. © IMAGO/Erik Romanenko
Soldaten der Wagner-Gruppe bewachen das südliche militärische Hauptquartier in Rostow am Don mit Scharfschützen.
Soldaten der Wagner-Gruppe bewachen das südliche militärische Hauptquartier in Rostow am Don mit Scharfschützen. © IMAGO/Erik Romanenko
In Moskau sind rund um den Kreml alle Straßen und Kreuzungen weiträumig abgesperrt und bewacht.
In Moskau sind rund um den Kreml alle Straßen und Kreuzungen weiträumig abgesperrt und bewacht. © Kirill Zykov/IMAGO
Das Moskauer „Grabmal des unbekannten Soldaten“ an der Mauer des Kremls. Zusätzlich zu den üblichen Wachen in prunkvoller Uniform sind hier Polizisten postiert.
Das Moskauer „Grabmal des unbekannten Soldaten“ an der Mauer des Kremls wird zusätzlich zu den üblichen Wachen von der Polizei bewacht. © Ilya Pitalev/IMAGO
Eine Polizistin in Moskau steht hinter der Absperrung des Roten Platzes neben einem Einsatzwagen. Im Hintergrund sind die farbigen Kuppeln der Basilius Kathedrale zu sehen.
Der Rote Platz in Moskau ist weiträumig abgesperrt und wird von der Polizei bewacht. © IMAGO/Ilya Pitalev
Wagner-Gebäude in mehreren russischen Städten, wie hier in St. Petersburg, werden von Polizisten bewacht.
Wagner-Gebäude in mehreren russischen Städten, wie hier in St. Petersburg, werden von Polizisten bewacht. © IMAGO/Alexander Galperin
Die russische Polizei sperrt Straßen in der Region Moskau und kontrolliert die Dokumente von Fahrzeugen, die sie passieren möchten.
Die russische Polizei sperrt Straßen in der Region Moskau und kontrolliert die Dokumente von Fahrzeugen, die sie passieren möchten. © IMAGO/Kirill Kallinikov
In der Region Moskau wird die Autobahn M2 bei Podoslk von mehreren LKW blockiert.
In der Region Moskau wird die Autobahn M2 bei Podoslk von mehreren LKW blockiert. © IMAGO/Vitaliy Belousov
Den Menschen, die in Staus auf russischen Autobahnen festsitzen, wird Trinkwasser zur Verfügung gestellt.
Den Menschen, die in Staus auf russischen Autobahnen festsitzen, wird Trinkwasser zur Verfügung gestellt. © IMAGO
In der russischen Stadt Rostow am Don stehen Soldaten in den Straßen Wache und beobachten die Lage.
Die Soldaten stehen in den Straßen Wache und beobachten die Lage. © IMAGO/Erik Romanenko

Prigoschin bricht jetzt sein Schweigen: Wagner-Boss begründet Aufstand

Update vom 26. Juni, 17.30 Uhr: Wagner-Boss Jewgeni Prigoschin hat in seiner ersten Wortmeldung nach dem missglückten Aufstand vom Wochenende dementiert, einen Machtwechsel im Kreml angestrebt zu haben. „Wir sind losgegangen, um Protest zu demonstrieren, nicht um die Obrigkeit im Land zu stürzen“, sagte der 62-Jährige in einer Sprachnachricht, die von seinem Pressedienst auf Telegram verbreitet wurde. Angaben zu seinem aktuellen Aufenthaltsort machte Prigoschin nicht. Einmal mehr wiederholte er seinen Vorwurf gegen das russische Verteidigungsministerium, Militärlager der Söldner am vergangenen Freitag beschossen zu haben. Dabei sind seinen Angaben nach 30 Wagner-Kämpfer getötet worden.

Dies sei zusätzlich zur vom Ministerium angestrebten Auflösung der Wagner-Truppe der Auslöser für den Marsch Richtung Moskau gewesen. Keiner seiner Söldner habe einen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium unterzeichnen wollen. „Sie wollten Wagner am 1. Juli auflösen“, betonte Prigoschin. Ziel sei es gewesen, „die Zerstörung von Wagner zu verhindern und Beamte, die mit einer unprofessionellen Art unzählige massive Fehler machten, zur Rechenschaft zu ziehen“, ergänzte er laut russischen Kriegsbloggern.

Er bedauere den Abschuss von russischen Helikoptern, doch sie hätten auf Wagner-Söldner gefeuert, gab Prigoschin weiter an. An Land sei aber kein einziger Soldat erschossen worden. Als sie sich Moskau bis zu 200 Kilometer genähert hätten, hätten sie „zu viel Blutvergießen“ befürchtet. Daher habe man den „Marsch“ abgebrochen. Mit ihrem schnellen Aufstand hätten sie dem russischen Militär gezeigt, welche Leistung russische Soldaten in der Ukraine zeigen sollten. Wäre die russische Armee so wie Wagner, „dann hätte die militärische Sonderoperation vielleicht nur einen Tag gedauert“, so Prigoschin. Daneben habe man mit dem schnellen Vorrücken „schwerwiegende Sicherheitsprobleme“ in Russland aufgezeigt.

Neue Gerüchte zum Wagner-Aufstand: Drohte Putin Prigoschin mit Schaden für die Familie?

Update vom 26. Juni, 17.00 Uhr: Britische Geheimdienste wollen nun weitere Informationen zum Ende von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschins bewaffneten Aufstand gegen den Kreml gesammelt haben. Unter Berufung auf Sicherheitsquellen aus London berichtete die britische Zeitung The Telegraph, russische Sicherheitsdienste hätten Prigoschin vor dem Ende der Meuterei damit gedroht, den Familien von Wagner-Anführern zu schaden. Ferner hieß es in dem Bericht, Kremlchef Wladimir Putin wolle die Wagner-Kämpfer ins russische Militär „assimilieren“ und die Anführer der Gruppe eliminieren.

Nach Prigoschins Aufstand: Russischer Politiker stellt Forderung für Söldnertruppen

Update vom 26. Juni, 14.30 Uhr: Nach dem bewaffneten Aufstand von Wagner forderte ein russischer Politiker eine Änderung des Status von Söldnergruppen. Der ehemalige Generalmajor des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB und Mitglied des russischen Föderationsrates, Wladimir Dschabarow, äußerte sich gegenüber der Staatsagentur Ria Nowosti. Ihm zufolge sollen Söldnergruppen wie Wagner von nun an nicht mehr innerhalb Russlands, sondern lediglich im Ausland tätig sein, dabei vor allem in Syrien und Afrika.

„Dort sollen sie entsprechend den nationalen Interessen Russlands agieren“, so Dzhabarov. In Russland hingegen sollen sie dem Verteidigungsministerium unterstellt sein: „Nur Gruppen, die einen direkten Vertrag mit dem Ministerium haben, sollen sich auf russischem Boden befinden können. Das Ministerium soll die volle Macht über sie haben.“

Update vom 26. Juni, 10.45 Uhr: Die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Novosti berichtet, dass das Strafverfahren gegen Jewgeni Prigoschin wegen Meuterei nicht eingestellt worden ist. Am Wochenende war mitgeteilt worden, dass die Ermittlungen gegen ihn im Rahmen der Vereinbarung, die den Marsch auf Moskau beendete, aufgehoben würden. Dazu RIA auf Telegram: „Das Strafverfahren gegen Prigoschin sei nicht eingestellt worden, sagte eine Quelle der Generalstaatsanwaltschaft gegenüber RIA Novosti.“

EU-Außenbeauftragter sieht Putin geschwächt

Update vom 26. Juni, 10.00 Uhr: Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sieht den russischen Präsidenten Wladimir Putin durch die Revolte der Wagner-Söldner massiv geschwächt. Der Aufstand vom Wochenende „spaltet die russische Militärmacht“ und zeige die Schwächen des politischen Systems, sagte Borrell am Montag (26. Juni) vor Beratungen der europäischen Außenminister in Luxemburg. „Das Monster, das Putin mit Wagner geschaffen hat, beißt ihn nun“, fügte Borrell hinzu.

Es sei sehr beunruhigend, dass eine Atommacht wie Russland dermaßen instabil werden könne, sagte der EU-Außenbeauftragte weiter. Der Vorsitzende des EU-Militärausschusses, der österreichische General Robert Brieger, sagte: „Die unmittelbaren Ereignisse am vergangenen Wochenende haben wir so nicht erwartet.“ Es habe auch „keine akute Warnung“ gegeben.

Moskau hebt Notstand nach Wagner-Aufstand auf

Update vom 26. Juni, 9.00 Uhr: Nach dem Ende des bewaffneten Söldner-Aufstands in Russland ist in der Hauptstadt Moskau der Anti-Terror-Notstand wieder aufgehoben worden. „Alle Beschränkungen werden zurückgenommen“, schrieb Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin am Montag (26. Juni) auf seinem Telegram-Kanal. Die wegen der chaotischen Lage verschobenen Abschlussfeiern für Schüler würden am Samstag nachgeholt. Aufgehoben wurde der Anti-Terror-Notstand auch im Moskauer Gebiet sowie in der südlicher gelegenen Region Woronesch.

Ehemaliger Botschafter: „Wladimir Putin ist schwer angeschlagen, er ist angezählt“

Update vom 25. Juni, 22.20 Uhr: Sind nach dem abgebrochenen sogenannten „Marsch auf Moskau“ der Wagner-Söldner weitere Aufstände in Russland möglich?

„Wladimir Putin ist schwer angeschlagen, er ist angezählt. Nicht nur vor der Weltöffentlichkeit, sondern auch vor seinem eigenen Volk. Jeder in Russland weiß, was los ist: Dass er nicht jener starke unumstrittene Führer ist, der er immer vorgegeben hat zu sein“, meinte Rüdiger von Fritsch, ehemals deutscher Botschafter in Russland, am Sonntagabend im „heute journal“ des ZDF: „Und wenn man in der russischen Politik eines nicht zeigen darf, dann ist es Schwäche.“

Der Diplomat erklärte weiter: „Natürlich ist nicht auszuschließen, vor allem wenn es zu wachsendem Unmut in der Bevölkerung kommt, dass es doch zu massivem Widerspruch und zu inneren Verwerfungen kommt. Bis hin zu einer Situation wie am Ende der Sowjetunion, dass Teile des Landes beschließen, sich von Russland zu lösen.“ In den vergangenen drei Jahrzehnten hatte es vor allem auf dem Kaukasus Unabhängigkeitsbestrebungen in der Republik Tschetschenien, in Inguschetien und in Dagestan gegeben.

Experte wundert sich über Wagner-Aufstand: Wollte in Moskau keiner Wladimir Putin helfen?

Update vom 25. Juni, 20.45 Uhr: Wackelt Wladimir Putins Macht durch den Wagner-Aufstand nachhaltig? „Sie sind durch Russland gefahren, mit bewaffneten Kräften, mit Schützenpanzern. Sie sind nicht aufgehalten worden von russischen Sicherheitskräften, die offenbar keine Lust hatten, sich mit ihnen anzulegen für Putin“, sagte Sicherheitsexperte Nico Lange dem „heute journal“ des ZDF: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nach den Aussagen von Wladimir Putin und nach den Aussagen von Prigoschin und den Ereignissen des heutigen Tages eine Rückkehr zur Situation davor geben kann. Und auch Putin ist sehr stark beschädigt.“

Es sei auffällig gewesen, „dass viele sich nicht aus der Deckung wagen, dass viele sich lange nicht positioniert haben. Wir haben keine Unterstützung für Prigoschin gesehen“, meinte Lange weiter: „Aber wir haben auch niemanden gesehen, der bereit war, sich für Putin leidenschaftlich in die Bresche zu werfen - nicht einmal seine eifrigsten Propagandisten.“

Wir haben niemanden gesehen, der bereit war, sich für Putin leidenschaftlich in die Bresche zu werfen - nicht einmal seine eifrigsten Propagandisten.

Sicherheitsexperte Nico Lange im „heute journal“ des ZDF

Macht von Wladimir Putin in Gefahr? FDP-Politikerin wähnt Kontakt Prigoschins im Kreml

Update vom 25. Juni, 19.30 Uhr: Die deutsche Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) glaubt, dass das Ansehen Wladimir Putins innerhalb der politischen Elite Russlands durch den kurzzeitigen Wagner-Aufstand erheblich angekratzt ist. Und ein Umsturz weiterhin nicht ausgeschlossen ist.

Offensichtlich habe Jewgeni Prigoschin „einen Kontakt in den Kreml. Das muss ihn (Wladimir Putin, d. Red.) beunruhigen“, sagte die FDP-Politikerin in der Sendung „Berlin direkt“ des ZDF. „Das ist ja kein Knabenchor, das sind alles brutale Verbrecher“, meinte sie zur Söldnergruppe Wagner. Die Frage sei nun, ob derjenige im Kreml die Chance ergreife, Putin zu stürzen. Strack-Zimmermann nannte keine Namen.

„Uns sollte klar sein, dass da jetzt Bewegung ist“, erklärte sie und meinte über Putin: „Er hat sich in seinem imperialistischen Machtwahnsinn komplett vergaloppiert. Er ist angeschlagen und angezählt im Kreml.“ Strack-Zimmermann ist Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag.

Er hat sich in seinem imperialistischen Machtwahnsinn komplett vergaloppiert. Er ist angeschlagen und angezählt im Kreml.

Marie-Agnes Strack-Zimmermann im ZDF über Wladimir Putin

Schwächte Wagner-Aufstand russische Truppen? Soldaten angeblich nach Moskau verlegt

Update vom 25. Juni, 18.55 Uhr: Hatte der Aufstand von Jewgeni Prigoschin negative Auswirkungen auf die Mannstärke der russischen Armee in der Ukraine? Wie das ukrainische Medienprojekt The Kyiv Independent berichtet, hat Russland Luftlandetruppen aus der Ukraine verlegt, um Moskau während der Meuterei der Privatarmee Wagner zu schützen. Es habe sich demnach um zwei separate Luftlandeeinheiten gehandelt. Die Informationen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Wagner-Revolte in Russland: Deutscher Militär-Experte glaubt an Inszenierung

Update vom 25. Juni, 16.25 Uhr: Der deutsche Generalleutnant a. D. Roland Kather hat die Lage nach der Wagner-Revolte in Russland auf eher pessimistische Weise eingeschätzt. „Ich glaube, das Ganze war eine Inszenierung. Wenn es ganz schlecht läuft, ist es ein verdeckter Aufmarsch“, sagte Kather der Welt.

Prigoschins Wagner-Söldner setzen Abzug weiter fort

Update vom 25. Juni, 15.26 Uhr: Aus der Region Lipetsk rund 400 Kilometer südlich von Moskau sollen sich alle Wagner-Kämpfer zurückgezogen haben. Wie die Regionalverwaltung im Online-Dienst Telegram mitteilte, „haben die Einheiten der paramilitärischen Gruppe Wagner das Territorium verlassen“. Die Einheiten scheinen der Anordnung von Wagner-Chef Prigoschin zu folgen. Weiter südlich im Gebiet Woronesch laufe der Abzug noch, teilte Gouverneur Alexander Gussew mit. „Er verläuft wie vorgesehen“, schrieb er auf Telegram.

Hat Prigoschin ein „Versprechen“ für den Abzug erhalten? Ukraine-Geheimdienste weisen auf Schoigu

Update vom 25. Juni, 14.25 Uhr: Ukrainische Geheimdienste vermuten, dass Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin die Entlassung des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu und mehrerer anderer Militärs versprochen bekommen haben könnte, wie Quellen gegenüber der Ukrainska Pravda erklärten. Weiter ließen die Quellen Zweifel daran aufkommen, ob Prigoschin tatsächlich nach Belarus ziehen wird.

Deutsche Ministerien hegen nach abruptem Wagner-Abzug Verdacht

Update vom 25. Juni, 12.40 Uhr: In Berlin sollen das Auswärtige Amt und das Verteidigungsministerium den Verdacht haben, dass Prigoschin nicht die von ihm erhoffte Unterstützung von staatlichen Kräften erhalten hatte – und daher den Marsch auf Moskau stoppte. Dies geht aus einem Bericht des Spiegels hervor. Angaben zum Inhalten des Deals zwischen Moskau und dem Wagner-Chef wurden allerdings nicht bekannt. Wie der Spiegel weiter berichtet, sollen die Ausschüsse der beiden Ministerien voraussichtlich zu Wochenbeginn zu einer Sondersitzung zusammenkommen.

Britischer Ex-General: Wagner-Gruppe könnte Ukraine von Belarus aus angreifen

Update vom 25. Juni, 11.20 Uhr: Der britische Ex-General Richard Dannatt hat vor einem Angriff von Kämpfern der Privatarmee Wagner auf die Ukraine aus Belarus gewarnt, falls viele Söldner ihrem Chef Jewgeni Prigoschin ins Exil folgen. Dass Prigoschin nach dem Ende des Aufstands gegen den Kreml nun nach Belarus ziehe, sei Anlass zur Sorge, sagte der frühere Generalstabschef am Sonntag dem Sender Sky News. Falls er dort eine „effektive Streitmacht“ um sich sammle, wäre dies erneut eine Bedrohung.

Wagner-Söldner sollen sich nach Aufstand russischer Armee anschließen

Update vom 25. Juni, 09.50 Uhr: Wie genau es mit der Wagner-Gruppe weitergehen wird, ist noch ungewiss. Nun soll aber zumindest feststehen, dass sich einige Söldner offiziell dem russischen Militär anschließen werden. Dies berichtet Sky News. Damit würde der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu zumindest teilweise seinen Erlass durchsetzen, der alle „freiwillige Einheiten“ – wie etwa die Söldnergruppe Wagner – dazu verpflichtet, sich ab dem 1. Juli seinem Ministerium vertraglich unterzuordnen. Jewgeni Prigoschin äußerte zuletzt Kritik an Schoigu und dem Vorhaben – und weigerte sich zu unterschreiben.

Russland: Bis zu 20 Menschen sollen beim Wagner-Aufstand getötet worden sein

Update vom 25. Juni, 7.05 Uhr: Beim Aufstand der Wagner-Gruppe in Russland sollen 13 bis 20 Leute getötet worden sein. Das berichtet die lettische Zeitung Meduza unter Berufung auf prorussische Medien und Militärblogger. So berichtet das russische Portal Readovka von 15 toten Soldaten der Armee, die sich an Bord eines abgeschossenen Flugzeugs sowie eines Helikopters befanden. Der Telegram-Kanal Rybar berichtet in dem Zusammenhang von 20 Toten. Auch der Kanal Fighterbomber berichtete von abgeschossenen Flugzeugen und insgesamt 13 toten Soldaten.

Wagner-Gruppe zieht aus Rostow ab

Update vom 25. Juni, 5.45 Uhr: Ihre bis zum frühen Sonntagmorgen (Ortszeit) gehaltenen Positionen in der südrussischen Millionenstadt Rostow am Don gaben die Wagner-Truppen auf. Unter dem Applaus der Zivilbevölkerung verließen zunächst die ersten Fahrzeuge mit Söldnern das Hauptquartier des russischen Militärkommandos Süd, das sie erst Stunden zuvor eingenommen hatten, ehe später auch Panzer und Gefechtsfahrzeuge die Innenstadt verließen. Auch Prigoschin hat Rostow verlassen, offenbar in Richtung Belarus.

Update vom 25. Juni, 0.10 Uhr: Nach dem bewaffneten Aufstand Prigoschins gegen die russische Militärführung sieht der Kreml keinen Einfluss auf den Fortgang des Kriegs gegen die Ukraine. Die Situation wirke sich nicht auf den Verlauf der „militärischen Spezialoperation“ gegen die Ukraine aus, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Samstag der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Peskow sagte auch, dass ihm nicht bekannt sei, dass sich die Haltung von Präsident Wladimir Putin gegenüber Verteidigungsminister Sergej Schoigu geändert habe. Als Chef der Söldnergruppe Wagner hatte Prigoschin Minister Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow wiederholt Unfähigkeit vorgeworfen und die beiden für die vielen Rückschläge im Krieg verantwortlich gemacht. 

Update vom 24. Juni, 23.55 Uhr: Jewgeni Prigoschin hat die russische Stadt Rostow offenbar verlassen. Ein Video, das das ukrainische Portal Nexta auf Twitter geteilt hat, zeigt den Wagner-Chef auf dem Rücksitz eines schwarzen Autos. Eine versammelte Menge jubelt ihm zu, einige schütteln seine Hand, ehe das Auto davonfährt. Auch ein großes Militärfahrzeug, auf dem sich Wagner-Kämpfer befinden, ist zu sehen. Prigoschin hatte sich demnach im Hauptquartier des Südlichen Militärbezirks Russlands aufgehalten.

Kreml bestätigt Vereinbarung mit Wagner-Chef Prigoschin

Update vom 24. Juni, 21.59 Uhr: Das russische Präsidialamt hat eine Vereinbarung mit Söldnerchef Jewgeni Prigoschin bestätigt. Es sei ein Abkommen getroffen worden, um weitere Verluste zu vermeiden, teilte Kreml-Sprecher Dimitri Peskow mit. Prigoschin werde nach Belarus ziehen. Die Klage gegen ihn werde fallengelassen. Sein gegenwärtiger Aufenthaltsort sei unbekannt.

Update vom 24. Juni, 19.36 Uhr: Nun hat sich Wagner-Chef Prigoschin geäußert. In einer Sprachnachricht, die bei Telegram kursiert, soll er den Rückzug seiner Söldner verkündet haben. Das geht aus übereinstimmenden Berichten hervor. Demnach wolle er verhindern, dass „russisches Blut vergossen“ wird. Die Söldner würden sich in ihre Militärbasen zurückziehen. Zuvor hatte Lukaschenko behauptet, mit Prigoschin über einen Waffenstillstand verhandelt zu haben.

Russland: Wagner-Söldner übernehmen Stadt Rostow am Don

Erstmeldung vom 24. Juni: Rostow am Don – Der russische Söldnerchef Jewgeni Prigoschin hat mit seiner Truppe Wagner nach eigenen Angaben wichtige militärische Objekte in Rostow am Don im Süden Russlands besetzt. „Unter unserer Kontrolle befinden sich Militärobjekte Rostows, darunter auch der Flugplatz“, sagte Prigoschin in einem veröffentlichten Video.

Er behauptete, in der Stadt in der Grenzregion zur Ukraine kontrollierten seine Kämpfer auch das Hauptquartier der russischen Armee für den Süden des Landes. Unabhängig überprüfen ließ sich das zunächst nicht. Eine Stellungnahme des russischen Verteidigungsministeriums gab es nicht dazu. Verfolgen Sie unsere News im Ticker auf fr.de. Hier finden Sie ein Überblickstück zum Konflikt, und warum Prigoschin Jagd auf Putins Minister macht.

Wagner-Söldner marschieren in Russland ein – alarmierter Putin kündigt Rede an

Derweil kündigte der Kreml eine Rede von Präsident Wladimir Putin an. Der Staatschef werde sich in Kürze an die Öffentlichkeit wenden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.

Prigoschin sagte in dem Video außerdem, vom Flugplatz in Rostow starteten weiter planmäßig Kampfflugzeuge für den Krieg gegen die Ukraine. „Die Flugzeuge (...) heben planmäßig ab.“ Der Chef der russischen Privatarmee Wagner, der eine zentrale Rolle bei Moskaus Krieg gegen die Ukraine spielt, hatte sich zuvor offen gegen die Militärführung gewandt.

Prigoschin will Putins Minister Schoigu

In sozialen Netzwerken tauchte zudem ein Video auf, das Prigoschin mit Russlands Vize-Verteidigungsminister Junus-Bek Jewkurow zeigen soll. Darin ist zu hören, wie der Söldnerchef mit einem Vormarsch nach Moskau droht, sollten sich Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow vor ihm verstecken.

Gegen Prigoschin ermitteln die Behörden in Moskau wegen Aufrufs zu einem bewaffneten Aufstand. Der Inlandsgeheimdienst FSB hatte die Wagner-Söldner aufgerufen, Prigoschin festzusetzen. Der Kreml in Moskau teilte mit, dass Präsident Wladimir Putin fortlaufend über die Lage informiert werde. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden in der russischen Hauptstadt deutlich ausgeweitet. In der Nacht waren Militärfahrzeuge im Stadtzentrum unterwegs gewesen. dpa

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