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FDP muss 70.000 Mitglieder über die Zukunft der Ampel befragen
VonBedrettin Bölükbasi
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Das Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts verpasste der Ampel einen schweren Schlag. In der FDP soll es eine Befragung zur Zukunft der Koalition geben.
Berlin – Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe ist eindeutig: Die Verwendung von Corona-Krediten für die von der Ampel-Koalition vorgesehenen Klimaprojekte ist verfassungswidrig. Im Haushalt Deutschlands sorgt das für ein riesiges Loch von 60 Milliarden Euro. Hinzu kommt: Für den Zusammenhalt zwischen der SPD, Grünen und der FDP - die ohnehin ganz schön viel Reibung mit sich bringt - ist das ein Desaster und Zündstoff für weiteren Streit zwischen den Parteien, deren Vorstellungen in vielen Bereichen weit auseinander liegen.
Ampel in Schwierigkeiten: FDP will Mitgliederbefragung über Verbleib in Koalition durchführen
Jetzt kommen sogar erste Stimmen, die einen Zusammenbruch der Ampel noch vor der nächsten Bundestagswahl für möglich halten. Ein Politologe behauptete, die Ampel liege im „Totenbett“. Auch innerhalb der Parteien wird über die Zukunft der inzwischen brüchigen Koalition debattiert. Ein erster Schritt dazu kommt jetzt aus der FDP, die sich mit Blick auf das Schicksal der Ampel an ihre Mitglieder in ganz Deutschland wenden will.
Der Vorstoß für eine bundesweite Befragung aller 70.000 FDP-Mitglieder über die weitere Beteiligung an der Ampel-Koalition mit SPD und Grünen hat die nötige Unterstützung erhalten. Die dafür nötige Zahl von 500 unterschriebenen Anträgen liege vor, sagte einer der Mitinitiatoren, der Kasseler Kreisvorsitzende Matthias Nölke, am Mittwoch (22. November) der Deutschen Presse-Agentur.
Die Initiative folgt dabei auf einen offenen Brief von 26 Landes- und Kommunalpolitikern der FDP, die nach den schlechten Wahlergebnissen in Hessen und Bayern gefordert hatten, die FDP müsse ihre Koalitionspartner überdenken. Gefordert wird, dass der FDP-Bundesvorstand zeitnah und wie gemäß Bundessatzung möglich eine Mitgliederbefragung über den weiteren Verbleib der FDP in der Ampel-Koalition durchführt. Der Fragetext soll demnach lauten: „Soll die FDP die Koalition mit SPD und Grünen als Teil der Bundesregierung beenden?“ Als Antwortmöglichkeiten sind „Ja“ und „Nein“ vorgesehen.
Kabinett Scholz: Nach dem Ampel-Aus kommt Rot-Grün ohne Mehrheit
60 Milliarden-Loch im Haushalt: Grüne-Basis verärgert über Zugeständnisse bei Klima und Migration
Auch bei den Grünen dürfte die Entscheidung aus Karlsruhe und das Loch im Haushalt für Gesprächsstoff beim Parteitag am Donnerstag sorgen. Denn schließlich fehlen nun Milliarden für klimapolitische Projekte der Ampel, die vor allem die Grünen immer wieder befürworten.
Klima und Migration sind ohnehin größere Themengebiete, die für Spannungen zwischen den Grünen und ihren Koalitionspartnern SPD und FDP sorgen. Die Zugeständnisse der Grünen in der Klimapolitik sind für viele an der Basis schwer zu ertragen - etwa der Wegfall der verbindlichen Sektorziele, die bisher einzelnen Bereichen wie etwa dem Verkehr Grenzen bei den Treibhausgasemissionen auferlegen. Geschlossen positionierten sich die Klima- und Umweltschutzverbände bei der Verabschiedung im Juni gegen das von den Grünen mitgetragene Gesetz. Großen Unmut gab es auch über die Kompromisse beim Grünen-Projekt klimafreundliche Heizungen.
Ebenso stoßen die Kompromisse in der Migrationspolitik an der Basis auf heftigen Widerstand. Die Grüne Jugend wirft der Ampel-Regierung eine „menschenfeindliche Abschottungspolitik“ vor und kritisiert das Ja der Grünen zum Migrationspaket von Bund und Ländern. Der Parteinachwuchs fordert in einem Antrag, die Grünen dürften keinen weiteren Asylrechtsverschärfungen zustimmen, weder in Deutschland noch in Europa. (bb/dpa/AFP)