Krieg am Gazastreifen
Aus Kritik an Israel-Politik: Menschen in Jordanien und Pakistan boykottieren US-Marken
VonSandra Katheschließen
Vor dem Hintergrund des Kriegs am Gazastreifen wird in einigen Ländern zum Boykott von US-Marken wie Coca Cola aufgerufen. Auch Tech-Konzerne bewegen sich auf dünnem Eis.
Amman/Islamabad – Aus Protest gegen die Politik der USA seit dem Beginn des Kriegs in Israel gehen in vielen mehrheitlich muslimischen Ländern seit Wochen Menschen auf die Straße. Dafür, dass der Protest auch wirtschaftliche Auswirkungen hat, dafür sorgen Boykottaufrufe gegen US-amerikanische Marken wie Coca-Cola oder McDonalds.
So berichtete etwa der französische Sender France24 aus der jordanischen Hauptstadt Amman und zeigt dabei Aufnahmen aus leeren Filialen von US-Ketten wie Starbucks oder McDonalds, in die seit Wochen kaum Kundschaft gekommen sei. Mehrere Imbiss- und Ladenbetreiber hätten darüber hinaus US-Produkte wie Coca-Cola aus dem Programm genommen und die Produkte durch lokale Erzeugnisse ersetzt.
Boykott gegen McDonalds: Internationale Franchisenehmer distanzieren sich von Israel-Aktion
Auslöser der Boykottaufrufe war nicht nur die allgemeine Kritik an der Politik von US-Präsident Joe Biden, der trotz der für viele Zivilpersonen lebensbedrohlichen israelischen Blockade des Gazastreifens Israel mehrfach die Unterstützung und Solidarität der USA zugesichert hat. Darüber hinaus berichtete etwa die Nachrichtenagentur Reuters auch von den Reaktionen zu einer Aktion der Franchise-Restaurants der US-Kette McDonalds in Israel, die öffentlichkeitswirksam kostenlose Mahlzeiten an Angehörige der israelischen Armee verteilt und darüber in den sozialen Medien gepostet hatten.
Als Reaktion darauf habe es auch in anderen mehrheitlich muslimischen Ländern wie Pakistan Aufrufe gegeben, die Marke zu boykottieren, wie Reuters berichtet. Demnach hätten nach der Bekanntmachung der Aktion in Israel Franchisenehmer in Saudi-Arabien, dem Oman, Kuwait, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Jordanien, und der Türkei Stellungnahmen abgegeben, um sich von der kostenlosen Versorgung von Armeeangehörigen in Israel zu distanzieren. Viele von ihnen betonten dagegen ihre Solidarität gegenüber Menschen in Gaza.
Kritik an US-Unternehmen wegen Israel-Politik: Auch Tech-Konzerne im Fokus
Einem Bericht der New York Times zufolge seien auch US-amerikanische Tech-Konzerne wie Linkedin oder der Facebook-Konzern Meta auch fast täglich heftiger Kritik ausgesetzt. So habe es auf vielen Social-Media-Plattformen zuletzt fast täglich Diskussionen über freie Meinungsäußerung gegeben. Ein Auslöser war eine Verwarnung von Linkedin an eine pro-israelische Seite gewesen, die Tausenden Menschen das Veröffentlichen von Pro-Terror-Inhalten vorgeworfen hatte. Dabei seien jedoch keine Hamas-freundlichen Inhalte geteilt worden, sondern lediglich die Sorge über die humanitäre Lage der Zivilpersonen im Gazastreifen.
Gerade in den sozialen Medien kursieren seit Kriegsbeginn unzählige Falschmeldungen, Propagandabeiträge und Verschwörungstheorien, auf die die Unternehmen ganz unterschiedlich reagieren. Während Meta laut Wall Street Journal Schwierigkeiten habe, der Flut von Hass- und Propagandakommentaren Herr zu werden, biete laut dem Nachrichtenmagazin Stern auch der Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) seit Wochen Falschmeldungen und Halbwahrheiten fruchtbaren Boden. Auch auf der Videoplattform Tiktok berichten Nutzer immer wieder über fragwürdige, falsche und antisemitische Inhalte. (saka)
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