Eskalation in palästinensischer Ortschaft
Mehrere Tote bei Terror in Israel - sogar Netanjahu verurteilt folgende Siedler-Gewalt
VonNadja Orthschließen
Nachdem bei einem Attentat mehrere Israelis starben, kam es am Mittwoch zu Ausschreitungen. Siedler setzten Autos und Gebäude in Brand.
Tel Aviv/Ramallah - Die ohnehin angespannte Lage zwischen Palästinensern und Israelis spitzt sich seit Tagen erneut zu. Am Dienstag (20. Juni) waren vier israelische Menschen bei einem Anschlag nahe einer israelischen Siedlung im Westjordanland getötet worden. Am Mittwoch ist es nun zu schweren Ausschreitungen israelischer Siedler gegen Palästinenser vor Ort gekommen.
Vier Tote nach Terroranschlag in Israel - Attentat sorgt für Ausschreitungen vor Ort
Wie die israelische Armee am Mittwoch bestätigte, setzten hunderte Israelis allein in der palästinensischen Ortschaft Turmus Aya dutzende Fahrzeuge und Gebäude in Brand. Auch eine Tankstelle stand Medienberichten zufolge in Flammen. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurde dort anschließend bei Konfrontationen mit der Armee ein junger Palästinenser erschossen. Weitere Menschen seien durch scharfe Munition zum Teil schwer verletzt worden.
Die israelische Armee verurteilte das Vorgehen der Siedler. „Solche Vorfälle hindern die Armee und Sicherheitskräfte daran, sich auf ihre Hauptaufgabe zu konzentrieren - die Sicherheit des Staates Israel zu gewährleisten und Terror zu verhindern“, hieß es. Auch der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte, dass Israel ein Rechtsstaat sei. Alle Bürger seien verpflichtet, sich an das Gesetz zu halten. Man werde weitere Ausschreitungen nicht dulden.
Israelische Siedler wüten nach Attentat in palästinensischer Ortschaft
Die Ausschreitungen der Israelis am Mittwoch waren eine Reaktion auf ein Attentat am Dienstag, bei dem zwei palästinensische Angreifer nahe einer Siedlung im Westjordanland das Feuer auf eine Tankstelle und ein Restaurant eröffneten. Bei ihrem Angriff töteten sie vier Israelis, vier weitere wurden verletzt. Später wurden auch beide Attentäter getötet. Als erste Reaktion auf den Angriff waren zunächst dutzende israelische Siedler in die vor zwei Jahren geräumten Siedlungs-Außenposten Eviatar im Westjordanland zurückgekehrt.
Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas teilte mit, die Angreifer vom Dienstag hätten dem militärischen Arm der Organisation angehört und nannte den Anschlag wiederum eine Reaktion auf Israels Vorgehen im Gazastreifen und im Westjordanland. Dies bezog sich auch auf einen Militäreinsatz in der Stadt Dschenin am Montag, bei dem sechs Palästinenser getötet wurden, darunter militante Kämpfer. Mittlerweile erlag auch ein 15-jähriges Mädchen seinen Verletzungen von dem Militäreinsatz. Das teilte das palästinensische Gesundheitsministerium mit. Die Zahl der Todesopfer erhöhte sich damit auf insgesamt sieben. (nz/dpa)
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