Nah-Ost-Konflikt
„Rechtmäßige Verteidigung“: Raketenlieferant Iran befeuert den Krieg der Hamas gegen Israel
VonVictoria Krumbeckschließen
Die Hamas hat im Israel-Krieg mächtige Unterstützer. Iran soll die palästinensischen Angreifer bewaffnet und finanziert haben. Was ist dran?
Teheran – Die Situation zwischen Israel und dem Gazastreifen bleibt weiterhin angespannt. Am Samstag hatte die Hamas Israel mit tausenden Raketen angegriffen. Noch immer sollen sich palästinensische Kämpfer in Israel aufhalten. Unterstützung bekommt die islamistische Hamas vom Iran. Der iranische Präsident Ebrahim Raisi hatte den Großangriff der Hamas auf Israel als berechtigte Selbstverteidigung der Palästinenser gelobt. Die Hamas behauptete, direkte Unterstützung vom Iran für den Angriff erhalten zu haben.
Israel-Krieg: Iran unterstützt „rechtmäßige Verteidigung“ der Hamas
„Iran unterstützt die rechtmäßige Verteidigung der palästinensischen Nation“, sagte Präsident Raisi am Sonntag (8. Oktober) laut dem staatlichen Fernsehen. Mit Blick auf Israel fügte er hinzu, „das zionistische Regime und seine Unterstützer“ würden die Sicherheit von Nationen in der Region gefährden. Dafür müssten sie zur Verantwortung gezogen werden. Raisi rief andere muslimische Länder auf, die Palästinenser zu unterstützen. Er würdigte den „Widerstand“ von Hamas und dem Islamischen Dschihad sowie weitere Gruppen in Ländern wie Syrien, dem Libanon und Irak.
So beschoss die mit dem Iran eng verbündetet Schiitenorganisation Hisbollah Israel am Sonntag aus dem Südlibanon heraus. Nach Angaben der Miliz griffen sie Israel mit Raketen und Artillerie „aus Solidarität“ mit der Hamas an. Zuvor telefonierte Raisi getrennt mit dem Chef der Organisation der Hamas, Ismail Hanija, und Sijad al-Nachala, dem Anführer des Islamischem Dschihad, wie die iranische Nachrichtenagentur Isna am Sonntag berichtete. Zum Inhalt der Gespräche wurde zunächst nichts bekannt.
Iran unterstützt Hamas in Israel: Wendepunkt des „bewaffneten Widerstands“
Auch der iranische Generalstabschef Mohammed Bagheri lobte am Sonntag die „komplexe Operation“, die von den palästinensischen Kämpfern ausgeführt worden sei. Irans Außenamtssprecher hatte der Hamas nach ihrem Angriff am Samstag gratuliert und diesen als „Wendepunkt in der Fortsetzung des bewaffneten Widerstands“ bezeichnet. Ein hochrangiger Militärberater des iranischen Staatsoberhaupts und Religionsführers Ali Chamenei, der Kommandeur Rahim Safawi, sagte am Samstag: „Wir unterstützen diese Operation, und wir sind sicher, dass auch die Widerstandsfront dieses Anliegen unterstützt.“
Am Sonntag sagte der Sprecher der Hamas, Ghazi Hamad, dem Sender BBC, die Gruppe habe direkte Unterstützung vom Iran erhalten. Der Iran habe sich verpflichtet, „den palästinensischen Kämpfern bis zur Befreiung Palästinas und Jerusalems beizustehen“. Einen Tag zuvor erklärte die USA, dass es noch zu früh sei, um einschätzen zu können, ob der Iran in die Angriffe auf Israel direkt verwickelt sei. Ein Vertreter des Weißen Hauses wies darauf hin, dass die Hamas vom Iran „finanziert, ausgerüstet und bewaffnet“ werde.
Hamas-Angriff im Iran gefeiert – Feuerwerk und palästinensische Flaggen
In Teheran sowie weiteren iranischen Städten war es am Samstag zu Demonstrationen und Sympathie-Bekundungen für die Hamas gekommen. Hunderte Demonstranten versammelten sich, zündeten Feuerwerk, trugen die palästinensische Flagge und verbrannten in einigen Städten auch die israelische Fahne. „Die große Befreiungsoperation hat begonnen“, wurde in Teheran auf Tafeln geschrieben. Auch im Libanon wurde der Angriff der Hamas gefeiert.
Der Iran erkennt Israel als Staat nicht an. Die Unterstützung der Palästinenser machte er zu einem zentralen Punkt der iranischen Politik seit der Islamischen Revolution von 1979. Die erbitterten Feinde Israel und Iran führen seit Jahren eine Art Schattenkrieg. Beide Staaten werfen sich gegenseitig Sabotageakten und Mordanschläge vorwerfen. (vk/afp/dpa)
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