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Hamas-Chef nicht erreichbar? Israel streitet heftig über Geisel-Deal

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    Nils Thomas Hinsberger
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    Bedrettin Bölükbasi

Die Hamas hat den Kontakt zu ihrem Anführer verloren. Die israelische Botschaft in Den Haag ist nach Bedrohungen weiträumig abgeriegelt. Der News-Ticker zu Lage in Nahost.

  • Hamas-Chef nicht erreichbar? Angeblich nicht an Vermittlungs-Plan beteiligt
  • Erneute Bombardierung: Die Israelische Armee hat Gebiete in der südlichen Grenzstadt Rafah angegriffen
  • Zerstörung von Häusern in Gaza: UN-Hochkommissar für Menschenrechte über Israels Vorgehen besorgt
  • Die hier verarbeiteten Informationen zum Krieg in Israel und dem Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen stammen von lokalen und internationalen Medien sowie von Nachrichtenagenturen. Unabhängig überprüfen lassen sich viele Angaben nicht.

HINWEIS DER REDAKTION: Dieser Ticker ist beendet. Zur aktuellen Lage in Nahost informieren wir in unserem neuen News-Ticker.

Update vom 8. Februar, 23.00 Uhr: In Israel haben am Abend etliche Menschen für und gegen ein mögliches Geisel-Abkommen mit der Hamas demonstriert. In Jerusalem protestierten Tausende gegen Verhandlungen mit Israels Feinden und für eine Fortsetzung des Gaza-Kriegs, wie mehrere israelische Medien berichteten. 

In Tel Aviv protestierten demnach zur gleichen Zeit Hunderte Menschen für einen Deal, um die Freilassung der noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln zu erreichen. Medien zufolge blockierten die Demonstranten in Israels Küstenmetropole zeitweise auch Straßen. Das israelische Kriegskabinett traf sich unterdessen, um über ein mögliches Abkommen mit der Hamas zu sprechen.

Hamas-Chef nicht erreichbar? Angeblich nicht an Vermittlungs-Plan beteiligt

Update vom 8. Februar, 21.00 Uhr: Hochrangige Hamas-Mitglieder sollen einem israelischen Medienbericht zufolge bereits seit mehreren Wochen keinen Kontakt mehr zum Anführer der Islamistenorganisation im Gazastreifen haben. Jihia al-Sinwar sei auch nicht an der kürzlich an Israel übermittelten Antwort der Hamas auf einen internationalen Vermittlungsvorschlag für ein Geisel-Abkommen beteiligt gewesen, berichtet der israelische Sender Kan. Demnach fürchtet Sinwar, sein Versteck im Gazastreifen könne durch Kommunikation entdeckt werden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die Hamas hatte am Mittwoch auf einen internationalen Vermittlungsvorschlag geantwortet. Sie forderte dabei im Gegenzug für eine weitere Freilassung von Geiseln, dass Israel mehr als 1500 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen entlässt – unter ihnen 500 Häftlinge, die zu lebenslangen oder sehr langen Haftstrafen verurteilt wurden. Die Hamas pocht zudem weiterhin auf einen Waffenstillstand, was Israel ablehnt. 

Hamas-Anführer Jihia al-Sinwar.

Israelische Botschaft in Den Haag nach Bedrohungen weiträumig abgeriegelt

Update vom 8. Februar, 19.50 Uhr: Das Gebiet um die israelische Botschaft in Den Haag ist nach Bedrohungen weiträumig abgesperrt worden. Die Sicherheitsmaßnahmen seien wegen einer Bedrohung verschärft worden, „die äußerst ernst genommen werden muss“, teilte Bürgermeister Jan van Zanen am Donnerstag mit. Über die Art der Bedrohung könne er keine Angaben machen. Im Laufe des Tages waren vor das Gebäude Absperrgitter mit schwarzen Sichtschirmen gestellt worden. Auch stehen mehrere Polizeiwagen auf der Straße.

Die Bedrohung hängt vermutlich mit dem Gaza-Krieg zusammen. Auch andere Gebäude wie Synagogen oder jüdische Schulen waren strenger gesichert worden. Die Botschaft Israels befindet sich in der Nähe des Amtssitzes des niederländischen Ministerpräsidenten.

Ein Fahrzeug der niederländischen Polizei in der Nähe der israelischen Botschaft in Den Haag.

Israelische Streitkräfte haben erneut die südliche Gaza-Grenzstadt Rafah angegriffen

Update vom 8. Februar, 18.52 Uhr: Israelische Streitkräfte haben am Donnerstag erneut Gebiete in der südlichen Grenzstadt Rafah bombardiert, in denen mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens Zuflucht gefunden hat; einen Tag nachdem Premierminister Benjamin Netanjahu einen Vorschlag zur Beendigung des Krieges abgelehnt hatte. Das berichtet Reuters.

Netanjahu sagte am Mittwoch (08. Februar), die von der Hamas vorgeschlagenen Bedingungen für einen Waffenstillstand, der auch die Freilassung der von der militanten palästinensischen Gruppe festgehaltenen Geiseln einschließen würde, seien „wahnhaft“ und er schwor, weiterzukämpfen, und sagte, der Sieg sei in Reichweite und nur noch Monate entfernt.

Eine Rauchsäule steigt nach den Angriffen über der südlichen Grenzstadt Rafah auf.

UN-Hochkommissar für Menschenrechte über Zerstörung von Häusern in Gaza besorgt

Update vom 8. Februar, 17.50 Uhr: Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, ist besorgt über Berichte, dass das israelische Militär entlang der Grenze des Gazastreifens zu Israel sämtliche Häuser zerstört. Dabei geht es um einen Plan Israels, dort eine einen Kilometer breite Sicherheitszone einzurichten, um Angriffe auf Israel zu unterbinden. Er erinnere die israelische Führung daran, dass es einer Besatzungsmacht nach dem humanitären Völkerrecht verboten sei, Gebäude in Privatbesitz zu zerstören, außer, wenn dies für militärische Operationen absolut nötig sei. Zerstörungen zur Einrichtung einer Sicherheitszone gehörten nicht zu solchen „militärischen Operationen“. Dabei könne es sich um Kriegsverbrechen handeln.

Israel betrachtet sich seit dem Abzug aus dem Gazastreifen 2005 nicht mehr als Besatzungsmacht. Dem widersprechen die Vereinten Nationen, unter anderem, weil Israel weiterhin die Zugänge zu dem Küstenstreifen kontrolliert. 

Sein Büro habe seit Oktober 2023 die Zerstörung von zahlreichen Wohnhäusern, Schulen und anderen Gebäuden in Gebieten registriert, in denen nicht oder nicht mehr gekämpft wurde, teilte Türk mit. Israel habe dafür bislang keine Begründungen geliefert. Es habe den Anschein, dass damit die Rückkehr von Zivilisten in diese Regionen verhindert werden solle. Die Bevölkerung damit zur Umsiedlung zu zwingen, könne ebenfalls ein Kriegsverbrechen sein, so Türk.

Iran verurteilt Angriff auf Hisbollah-Kommandeur scharf

Update vom 8. Februar, 16.50 Uhr: Der Iran hat den US-Luftangriff in Bagdad, bei dem unter anderem ein Kommandeur der pro-iranischen Hisbollah-Brigaden getötet wurde, scharf verurteilt. Die Fortsetzung „eines solchen amerikanischen Abenteurertums“ stelle „eine Bedrohung des regionalen und internationalen Friedens und der Sicherheit dar“, erklärte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Nasser Kanani.

Bei dem Drohnenangriff auf ein Auto im Osten der irakischen Hauptstadt waren am Mittwoch nach Angaben des Innenministeriums in Bagdad drei Menschen getötet worden. Bei einem der Getöteten handele es sich um einen Kommandeur, der für die „direkte Planung“ von Angriffen auf US-Soldaten verantwortlich gewesen sei, erklärte das für den Nahen Osten zuständige Central Command der US-Streitkräfte. Ein Vertreter der Hisbollah-Brigaden bestätigte, dass Abu Bakr al Saadi, der für militärische Angelegenheiten in Syrien zuständig gewesen sei, bei dem Vorfall getötet wurde.

Die Hisbollah-Brigaden sind eine mit dem pro-iranischen Hasched-al-Schaabi-Netzwerk verbundene Gruppierung. Bei dem Netzwerk handelt es sich um eine vom Iran unterstützte Koalition ehemaliger Paramilitärs, die in Iraks reguläre Armee eingegliedert wurde.

Neue Verhandlungsrunde zum Krieg in Israel in Kairo: Hamas plant Treffen mit Ägyptens Geheimdienst

Update vom 8. Februar, 15.40 Uhr: Im Bemühen um eine erneute Vereinbarung zu den Geiseln im Israel-Krieg startete am Donnerstag im ägyptischen Kairo eine neue Gesprächsrunde. Ägypten appelliere an „beide Seiten, die nötige Flexibilität“ für ein Abkommen über „Ruhe“ im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln und Inhaftierten zu erreichen, sagte ein Vertreter Kairos der Nachrichtenagentur AFP.

Der Hisbollah-nahe libanesische Sender Al Mayadeen berichtete außerdem, es werde ein Treffen zwischen dem stellvertretenden Hamas-Chef Khalil al-Hayya und dem ägyptischen Geheimdienst geben.

Update vom 8. Februar, 13.50 Uhr: Im Gazastreifen sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bei israelischen Angriffen binnen 24 Stunden 130 Palästinenser getötet worden. Rund 170 weitere seien in dem Zeitraum verletzt worden, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Seit Beginn des Kriegs am 7. Oktober sei die Zahl der getöteten Menschen in dem Küstenstreifen damit auf mindestens 27.840 gestiegen. Mehr als 67.300 weitere seien verletzt worden. Die Zahlen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die israelische Armee berichtete am Donnerstag von neuen schweren Kämpfen im Westen der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens. In den vergangenen 24 Stunden seien Dutzende Terrorverdächtige bei Kämpfen an verschiedenen Orten im Gazastreifen getötet sowie Dutzende weitere festgenommen worden. 

Bei israelischen Luftangriffen in Rafah wurden in der Nacht zum Donnerstag nach Angaben der Gesundheitsbehörde 14 Menschen getötet. Die Vereinten Nationen sind wegen des Vorrückens israelischer Bodentruppen in Richtung Rafah tief besorgt über das Schicksal der Zivilbevölkerung. In der Stadt direkt an der Grenze zu Ägypten leben nach UN-Angaben inzwischen mehr als eine Million Menschen auf engstem Raum.

Israel will Hamas-Chef wohl Durchfahrt gewähren: Unter einer Bedingung

Update vom 8. Februar, 13.07 Uhr: Offenbar laufen im Hintergrund des Krieges in Israel weitere Verhandlungen, um die Geiseln in Gaza befreien zu können. Jetzt ist nach Angaben des US-Senders NBC News ein neuer Plan aufgetaucht. Unter Berufung auf israelische Beamte und hochrangige Berater berichtete der Sender, Israel sei dazu bereit, dem hochrangigen Hamas-Chef Yahya Sinwar ein Leben im Exil zu erlauben, falls alle Geiseln freigelassen werden und die Hamas sich auflöst. „Uns stört es nicht, wenn Sinwar geht, so wie Arafat den Libanon verlassen hat“, sagte demnach ein Berater von Premierminister Netanjahu und bezog sich auf Yasser Arafat, dem Chef der Palästinensischen Freiheitsorganisation PLO. Ihm wurde es 1982 erlaubt, von Libanon nach Tunesien zu segeln. „Wir werden es erlauben, sofern alle Geiseln freigelassen werden“, ergänzte Netanjahus Berater mit Blick auf Sinwar.

Krieg in Israel: Hamas ist überzeugt über eigene Fähigkeiten

Update vom 8. Februar, 11.40 Uhr: Eine Quelle der Hamas sagte dem Hisbollah-nahen libanesischen Sender Al Mayadeen, die positive Haltung und Bereitschaft mit Blick auf einen Geiseldeal mit Israel bedeute nicht, dass die Hamas ihre Fähigkeiten zum Krieg gegen Israel verloren habe. „Wir haben alle humanitären und militärischen Mittel für eine langfristige Auseinandersetzung mit den israelischen Besatzern“, sagte die anonyme Quelle.

Die Hamas-Quelle behauptete zudem, in den vergangenen Tagen habe die israelische Armee „schwere Schläge“ im Westen des Gazastreifens und im südlichen Khan Yunis einstecken müssen. „Diese schweren Schläge werden andauern“, sagte die Quelle und ergänzte: „Israel wird auf dem Feld keine Errungenschaften feiern können. Das Blut ihrer Soldaten wird an allen Frontlinien vergossen werden, bis sie sich aus dem Gazastreifen zurückziehen.“

Update vom 8. Februar, 10.55 Uhr: In Israel gibt es weiterhin Kritik am Fehlen einer Nachkriegsstrategie. Der Ex-Kommandeur und oppositionelle Politiker Gadi Eisenkot, der auch Teil des Kriegskabinetts ist, warf Premierminister Benjamin Netanjahu vor, keine Entscheidung darüber treffen zu können, wer die Hamas im Gazastreifen ersetzen soll. Dies berichtete der israelische Sender Kan News. „Daher fallen auch 60 Prozent der humanitären Hilfe in die Hände der Hamas“, behauptete Eisenkot weiter. Er warnte, solange man keine Entscheidung über die Nachkriegszeit treffe, werde die Hamas ihre Fähigkeiten wieder aufbauen und besonders in den Norden des Gazastreifens zurückkehren.

Nächster Schauplatz beim Krieg in Israel: Israelische Offensive in Rafah weiter in Planung

Update vom 8. Februar, 10.15 Uhr: Die israelische Armee plant offenbar eine Militäroffensive in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens an der Grenze zu Ägypten. Dies dürfte die komplizierteste Operation des gesamten Krieges sein, denn in der kleinen Stadt befinden sich nach monatelangen Zusammenstößen zwischen Israel und der Hamas nun mehr als eine Million Flüchtlinge. Viele leben in Zelten auf der Straße. Für die israelische Armee bedeutet das ein Zusammenspiel aus politischen, humanitären und militärischen Herausforderungen.

Dennoch bestehen israelische Beamte auf einer Operation in Rafah vor Kriegsende, wie anonyme Quellen der US-Zeitung Wall Street Journal (WSJ) mitteilten. Ohne das Schmuggelnetzwerk der Hamas in Rafah zu zerstören, könne nicht garantiert werden, dass die Hamas nicht mehr eine Bedrohung für israelisches Territorium ist. Denn mit dem Netzwerk für Waffenschmuggel in dem Gebiet könne sich die Hamas erneut bewaffnen. Dafür nimmt Israel wohl auch Spannungen und womöglich sogar schlechtere Beziehungen mit Ägypten in Kauf. Das Nachbarland Israels befürchtet einen Zustrom von palästinensischen Flüchtlingen, sollte es in Rafah eine Operation geben. Gedroht hat es sogar mit der Aussetzung des Friedensvertrags mit Israel.

Im Hintergrund der Entwicklungen ist die Lage bei Zivilisten in Rafah angespannt. „Die Situation ist sehr ernst und es wird mit jeder Stunde, die vergeht, immer schlimmer“, zitierte die israelische Zeitung Haaretz einen Reporter des arabischen Senders Al Jazeera. Die Angst vor einer bevorstehenden israelischen Offensive in Rafah werde immer größer.

Nach Angriff in Jordanien: USA attackieren Hisbollah-Kommandeur mit Drohne in Bagdad

Update vom 8. Februar, 3.40 Uhr: Bei einem US-Angriff auf ein Auto sind in der irakischen Hauptstadt Bagdad nach Angaben aus Sicherheitskreisen am Mittwoch zwei hochrangige Mitglieder der irakischen Hisbollah-Brigaden getötet worden. Bei einem der Getöteten handele es sich um einen Kommandeur, der für die „direkte Planung“ von Angriffen auf US-Soldaten verantwortlich gewesen sei, erklärte das für den Nahen Osten zuständige Central Command in Onlinediensten. Es gebe derzeit keine Anzeichen für zivile Opfer.

Ein Vertreter der Hisbollah-Brigaden bestätigte, dass Abu Bakr al Saadi, der für militärische Angelegenheiten in Syrien zuständig gewesen sei, bei dem Vorfall getötet wurde. Das irakische Innenministerium teilte mit, eine Drohne habe „drei Raketen auf einen Allradwagen abgefeuert“. Demnach wurde bei dem Anschlag auch der Chauffeur der beiden Kommandeure getötet. Den Angaben zufolge erfolgte der Angriff im Osten Bagdads.

Laut den Angaben eines Fotografen der Nachrichtenagentur AFP wurde der Anschlagsort von einem großen Sicherheitsaufgebot abgeriegelt. Am Abend wurde die Autokarosserie, die nur noch aus einem verkohlten Blechhaufen bestand, abtransportiert.

Iraker versammeln sich vor dem verbrannten Fahrzeug, das von einem US-Drohnenangriff getroffen wurde.

Vereinte Nationen sorgen sich wegen Israels Plan für Rafah

Update vom 7. Februar, 22.48 Uhr: Die Vereinten Nationen äußern sich besorgt über das Vorrücken israelischer Bodentruppen Richtung Rafah im Süden des Gazastreifens. „Die Lebensbedingungen der Bevölkerung dort sind katastrophal – es fehlt ihnen das Nötigste zum Überleben“, sagte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths laut dpa am Mittwochabend in Genf. „Sie sind von Hunger, Krankheit und Tod bedroht.“

Die Stadt liegt an der Grenze zu Ägypten und ist seit Beginn des Krieges Ziel vieler geflüchteter Palästinenser:innen. Die Einwohnerzahl in Rafah hat sich seit Kriegsbeginn vervierfacht: Heute leben rund eine Million Menschen dort. Im Gazastreifen sind bereits 27.500 Menschen ums Leben gekommen, weitere Kämpfe in Rafah würden noch mehr Leben kosten, sagte Griffith und forderte ein Ende des Krieges.

Netanjahu lehnt Frieden mit Hamas ab

Update vom 7. Februar, 22.28 Uhr: Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hält weiter an seinem Kurs fest. Er glaube nicht an ein Abkommen mit der Hamas, erklärte er am Mittwoch laut Jerusalem Post. Er könne weder Feuerpause noch Geiselaustausch zustimmen. Ein Ende des Konflikts kann für ihn nur ein „totaler Sieg“ in Gaza sein. US-Außenminister Antony Blinken kritisierte Netanjahus wiederholt scharfe Rhetorik. Er sieht darin ein Sicherheitsrisiko für Israel.

Netanjahu ist wiederum der Meinung, dass nur ein ultimativer Sieg terroristische Gewalt in der Zukunft verhindern kann. Hamas-Sprecher Osama Hamdan kündigte auf einer Pressekonferenz trotz allem an, eine Delegation zu Gesprächen nach Kairo zu schicken, bei denen es um eine Feuerpause gehen soll.

US-Senat lehnt Hilfe für Israel ab

Update vom 7. Februar, 21.35 Uhr: Der US-Senat hat ein milliardenschweres Gesetzespaket im Wert von 118 Milliarden Dollar abgelehnt. Das Geld war unter anderem für Hilfen an Israel vorgesehen. Wie die AFP berichtet, scheiterte die Verabschiedung des Pakets am Mittwoch an der fehlenden Zustimmung der Republikaner.

Chuck Schumer, Mehrheitsführer der Demokraten, kündigte an, dass es eine schnelle zweite Abstimmung geben wird, bei der es nur um Auslandshilfen gehen soll. Zuvor wurden neben Hilfen für die Ukraine auch die Finanzierung zur Sicherung der US-Außengrenze zu Mexiko mitverhandelt.

Palästinensischer Terrorist von IDF getötet

Update vom 7. Februar, 20.20 Uhr: Soldaten der israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) sollen einen hochrangigen Terroristen im Westjordanland getötet haben. In einer Erklärung teilten die IDF und die Grenzpolizei Israels mit, dass sie den gesuchten Palästinenser Moatasem Ali in einem Haus in der Nähe von Tulkarem ausfindig gemacht hätten. Bei einem Feuergefecht seien neben Ali noch zwei weitere bewaffnete Männer getötet worden.

Bild der Verwüstung: Zahlreiche Gebäude im Gazastreifen liegen in Trümmern.

Ali werde vorgeworfen, für mehreren Angriffen auf IDF-Truppen verantwortlich zu sein. Außerdem agiere er als hochrangiger Terrorist im Flüchtlingslager Nur Shams. In dem Gebäude seien neben dem Terrorverdächtigen auch Waffen gefunden worden, teilt die Times of Israel mit. Israelische Truppen seien bei dem Gefecht nicht verletzt worden.

Sieg über Hamas laut Netanjahu „eine Frage von Monaten“

Update vom 7. Februar, 19.00 Uhr: Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat auf einer Pressekonferenz mitgeteilt, dass ein Sieg über die Hamas „in Reichweite“ ist. Laut Netanjahu ist das lediglich „eine Frage von Monaten“. Ziel sei dabei nach wie vor die Zerschlagung der Terrororganisation, die Befreiung der restlichen Geiseln und die Sicherstellung, dass Gaza für Israel keine Gefahr mehr darstellen wird, berichtet die Times of Israel.

Dass Israel die Hamas bis zu deren Vernichtung bekämpft, sei alternativlos. „Es gibt keine andere Lösung als den vollständigen Sieg“, so Netanjahu. Ein Sieg über die Hamas stelle außerdem einen „Sieg für die gesamte freie Welt“ dar. Sorgen, dass durch die militärische Aggression eine Gefahr für die verbliebenen Geiseln bestehen könnte, sieht der Premierminister nicht. Er gehe davon aus, dass ein erhöhter militärischer Druck die Freilassung der aus Israel verschleppten Menschen begünstigt.

Update vom 7. Februar, 17.01 Uhr: Nach seinem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu hat US-Außenminister Blinken auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zu Unterredungen getroffen. Abbas gehört der im Westjordanland ansässigen Fatah an.

Merz reist für Gespräche mit Netanjahu nach Israel

Update vom 7. Februar, 16.27 Uhr: Unionsfraktionschef Friedrich Merz reist in der kommenden Woche nach Israel. In Jerusalem sollen Merz und seine Delegation auch von Premierminister Benjamin Netanjahu empfangen werden, wie ein Fraktionssprecher am Mittwoch mitteilte. Die Delegation wolle sich bei der Reise am Montag und Dienstag ein „Lagebild von den Auswirkungen der Terrorangriffe der Hamas auf Israel verschaffen, Gespräche über die regionale Sicherheit führen und die volle Solidarität und Unterstützung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion mit Israel zum Ausdruck bringen“.

Update vom 7. Februar, 15.28 Uhr: Israel prüft einem Regierungssprecher zufolge den neuen Vorschlag für eine Waffenruhe. „Der Mossad schaut sich intensiv an, was uns vorgelegt worden ist“, sagt er unter Hinweis auf den israelischen Geheimdienst. Damit wiederholt er eine Stellungnahme, die Israel veröffentlichte. Für den Abend wurde eine Stellungnahme von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu angekündigt.

Israelische Streitkräfte finden wohl Hamas-Tunnel unter Chan Yunis

Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern 

Vor 60. Gründungstag von Israel
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen entschied 1947 über die Teilung Palästinas in zwei Staaten, einen jüdischen und einen arabischen. Im Teilungsplan wurde auch festgelegt, dass die Briten ihr Mandat für Palästina bis August 1948 niederlegen. Großbritannien hatte nach dem Ersten Weltkrieg das Gebiet besetzt und war 1922 offiziell mit dem Mandat über Palästina beauftragt worden. Am 14. Mai 1948 wurde auf Grundlage des UN-Beschlusses der jüdische Staat gegründet. © dpa
Proklamation des Staates Israel
Nach der Unterzeichnung der Proklamationsurkunde am 14. Mai 1948 im Stadtmuseum von Tel Aviv hält eine nicht identifizierte Person das Schriftstück mit den Unterschriften in die Höhe. Links ist David Ben Gurion zu sehen, der erste Ministerpräsident Israels. © dpa
Israelischer Unabhängigkeitskrieg
Ein historisches Datum für den Staat Israel. Doch die arabischen Staaten Libanon, Syrien, Jordanien, Ägypten und Irak erkannten die Gründung nicht an und überschritten nur einen Tag später mit ihren Armeen die Grenzen. So begann der Palästina-Krieg, der im Januar 1949 mit dem Sieg Israels endete. Das Foto zeigt israelische Mitglieder der paramilitärischen Organisation Haganah im August 1948.  © AFP
Operation Yoav
Die israelische Armee konnte während des Krieges 40 Prozent des Gebiets erobern, das eigentlich laut dem ursprünglichen UN-Plan zur Teilung für die arabische Bevölkerung vorgesehen war. So wurde auch der westliche Teil von Jerusalem von Israel besetzt.  © Imago
Waffenstillstand Israel Palästina 1949
Die Vereinten Nationen vermittelten zwischen Israel und Ägypten, und so kam es zwischen den beiden Ländern am 24. Februar 1949 zu einem Waffenstillstandsvertrag. Andere arabische Kriegsgegner folgten mit Waffenstillständen bis Juli 1949. Laut Schätzungen starben bei dem Krieg, den die arabischen Länder gestartet hatten, mehr als 6000 Israelis und 6000 Araber.  © ACME Newspictures/afp
Arafat. Geschichte des Krieges in Israel
Jassir Arafat gründete 1959 die Fatah, eine Partei in den palästinensischen Autonomiegebieten. Laut ihrer Verfassung war ihr Ziel, auch mit terroristischen Mitteln die Israelis aus Palästina zu vertreiben und Jerusalem als Hauptstadt zu installieren. Ebenfalls als Ziel rief die Fatah die „Ausrottung der ökonomischen, politischen, militärischen und kulturellen Existenz des Zionismus“ aus.  © PPO/afp
Arafat
1993 erkannte die Fatah mit ihrem Vorsitzenden Jassir Arafat das Existenzrecht Israels im Osloer-Friedensprozess an, und wollte den Terror als Waffe nicht mehr nutzen. Allerdings gab es immer wieder Bombenattentate in Israel. 2011 suchte Arafat den Schulterschluss mit der Hamas. Gemeinsam planten sie, eine Übergangsregierung zu bilden, was bis heute nicht umgesetzt wurde. Innerhalb der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) ist die Fatah die stärkste Fraktion. © Aleksander Nordahl/Imago
1974 Arafat vor UN
Im Oktober 1974 erkannte die Vollversammlung der Vereinten Nationen die PLO als Befreiungsbewegung an. Daraufhin wurde Arafat als Vertreter eingeladen. Am 13. November 1974 eröffnete Arafat die Debatte in der Vollversammlung. Er beendete die Rede mit dem Satz: „Ich bin mit einem Olivenzweig in der einen und dem Gewehr des Revolutionärs in der anderen Hand hierhergekommen. Lasst nicht zu, dass der grüne Zweig aus meiner Hand fällt!“ © dpa
Kampfflugzeug im Sechs-Tage Krieg
Vom 5. Juni bis 10. Juni 1967 fand der Sechstagekrieg zwischen Israel auf der einen und Ägypten, Jordanien und Syrien auf der anderen Seite statt. Auslöser war die ägyptische Blockade der Seestraße von Tiran für die Israelis, die so abgeschnitten waren. Außerdem hatte der ägyptische Präsident den Abzug der Blauhelme erzwungen, die die nördliche Grenze Israels sicherten. Als Drohung schickte Ägypten dann 1000 Panzer und 100.000 Soldaten an die Grenzen zu Israel. Als Reaktion auf die Bedrohung flogen die Israelis einen Präventiv-Schlag. Auf dem Foto sieht man ein ägyptisches Kampfflugzeug. Während des Krieges konnte Israel die Kontrolle über den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel, die Golanhöhen, das Westjordanland und Ostjerusalem erlangen. Weil Israel seine Angreifer besiegen konnte, machte der Staat am 19. Juni 1967, neun Tage nach seinem Sieg, Ägypten und Syrien ein Friedensangebot. Darin enthalten die Aufforderung, Israel als Staat anzuerkennen. © AP/dpa
Arabisch-israelischer Krieg
Am 6. Oktober 1973, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, startete eine arabische Militärkoalition unter Führung Ägyptens und Syriens einen Überraschungsangriff, gleichzeitig auf die Sinai-Halbinsel und die Golanhöhen. Nach anfänglichem Erfolg der arabischen Kriegsparteien gelang es Israel, sich zu behaupten. Erst mit dem Friedensvertrag sechs Jahre später am 26. März 1979, normalisierten sich die Beziehungen zwischen Ägypten und Israel. Ägypten war der erste arabische Staat, der das Existenzrecht Israels anerkannte. © afp
Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten, Jimmy Carter schüttelt dem ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat die Hand.
Das Friedensabkommen vom 26. März. 1979 war ein wichtiger Meilenstein. US-Präsident Jimmy Carter gratulierte damals dem ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat und dem israelischen Premierminister Menachem Begin vor dem Weißen Haus. Nach den Camp-David-Verhandlungen unterzeichneten sie den Friedensvertrag zwischen den beiden Ländern dort. © Consolidated News Pictures/afp
Beschuss im Libanonkrieg
1982 begann mit dem Libanonkrieg der erste große israelisch-arabische Konflikt, der von Israel gestartet wurde. Die Kriegsparteien waren die israelische Armee und verbündete Milizen auf der einen, die PLO und Syrien auf der anderen Seite. Israel besetzte im Rahmen des Krieges zwischen 1982 und 1985 den Süden Libanons. Später richtete Israel daraufhin dort eine „Sicherheitszone“ ein, die aber Angriffe der Hisbollah aus dem Libanon auf nordisraelische Städte nicht verhindern konnte. Am 25. Mai 2000 zog die israelische Armee aus dem Südlibanon ab.  © Dominique Faget/afp
Soldaten und Kinder bei der Intifada 1987
Am 8. Dezember 1987 brach im Westjordanland und im Gazastreifen ein gewaltsamer Aufstand der Palästinenser gegen die israelische Besatzung aus. Diesen Aufstand nennt man Intifada. Auf dem Foto ist zu sehen, wie israelische Soldaten Kinder anweisen, das Gebiet zu verlassen, als Hunderte von Demonstranten Steine und Flaschen schleudern.  © Esaias Baitel/afp
Hamas-Kundgebung im Gaza-Streifen
Die PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation), die ihre Zentrale in Tunis hatte, wollte einen eigenen palästinensischen Staat ausrufen, hatte aber keine Kontrolle über die entsprechenden Gebiete. Im Zuge dessen kam es zu einem Gewaltausbruch, der erst 1991 abnahm. 1993 wurde schließlich mit dem Osloer Abkommen die erste Intifada beendet. © Ali Ali/dpa
Der PLO-Führer Yasser Arafat und der israelischen Premierminister Yitzahk Rabin schütteln sich 1993 die Hände.
Nach Jahrzehnten von Gewalt und Konflikten unterschrieben am 13. September 1993 Israels Außenminister Shimon Peres und Mahmoud Abbas, Verhandlungsführer der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), unter Aufsicht der russischen und amerikanischen Außenminister die „Osloer Verträge“. Das Foto des Händedrucks zwischen Palästinenservertreter Jassir Arafat und dem israelischen Ministerpräsident Yitzhak Rabin und US-Präsident Bill Clinton wurde weltberühmt. © J. David Ake/afp
Yasir Arafat, Shimon Peres und Yitzhak Rabin erhalten den Friedensnobelpreis
Nach der Unterzeichnung der Osloer Verträge bekamen Jassir Arafat, Schimon Peres und Yitzhak Rabin den Friedensnobelpreis für 1994. Hier die Preisträger zusammen mit ihrer Medaille und ihrem Diplom im Osloer Rathaus. Die Friedensverträge wurden damals als wichtiger Startpunkt für Frieden in der Region gesehen. © Aleksander Nordahl/Imago
Bill Clinton, König Hussein und Rabin bei der Friedenssitzung
1994 folgten Friedensverhandlungen zwischen Jordanien und Israel 1994 im Weißen Haus. Auf dem Foto ist zu sehen, wie der jordanische König Hussein und der israelische Premierminister Yitzahk Rabin bei der Friedenssitzung sich die Hände schütteln. © Imago/ ZUMA Press
Sarg von Yitzhak Rabin, Geschichte des Kriegs in Israel
Mit der Hoffnung auf Frieden in der Region wurde der Hass von israelischen Extremisten größer. Diese wollten Abkommen mit den arabischen Staaten und der PLO nicht akzeptieren. So wurde Yitzhak Rabin zur Zielscheibe und wurde 1995 im Anschluss an eine große Friedenskundgebung in Tel Aviv von einem rechtsextremen Juden ermordet. Das Foto zeigt den Sarg des Premierministers in Jerusalem bei seiner Beerdigung.  © Jim Hollander/dpa
Junge schießt mit Katapult bei der zweiten Intifada, Geschichte des Krieges in Israel
Obwohl es in den 1990er Jahren mit den Osloer Verträgen große Hoffnung auf Frieden gab, hatte sich die Situation nach der Ermordung von Yitzhak Rabin massiv aufgeheizt. 2000 kam es zur zweiten Intifada, dem gewaltvollen Aufstand der Palästinenser mit Straßenschlachten. Die zweite Intifada dauerte bis 2005. © Imago/UPI Photo
Israelische Soldaten 2006, Geschichte des Krieges in Israel
2006 kam es wieder zwischen Israel und dem Libanon zum Krieg. Die Auseinandersetzung wird auch 33-Tage-Krieg oder zweiter Libanon-Krieg genannt, weil sie nach gut einem Monat am 14. August 2006 mit einem Waffenstillstand endete. Das Foto zeigt einen israelischen Soldaten im Libanon-Krieg im Jahr 2006. Eine israelische Artillerieeinheit hatte soeben an der libanesisch-israelischen Grenze in den Libanon gefeuert. Fast 10.000 israelische Soldaten kämpften in der Nähe von etwa einem Dutzend Dörfern im Südlibanon gegen Hisbollah-Kämpfer.  © Menahem Kahana/afp
Israelisches Militär feuert auf Ziele im Libanon
Auslöser des Libanon-Kriegs waren anhaltende Konflikte zwischen der Terrororganisation Hisbollah und der israelischen Armee. Um die Angriffe zu stoppen, bombardierte die israelische Luftwaffe die Miliz aus der Luft und verhängte eine Seeblockade. Die Hisbollah antwortete mit Raketenbeschuss auf den Norden Israels. Später schickte Israel auch Bodentruppen in den Süden von Libanon.  © Atef Safadi/dpa
Angriff im Süden von Beirut
Die libanesische Regierung verurteilte die Angriffe der Hisbollah und forderte internationale Friedenstruppen, um den Konflikt zu beenden. Am 14. August 2006 stimmten schließlich nach einer UN-Resolution die Konfliktparteien einem Waffenstillstand zu. Sowohl die Hisbollah als auch Israel sahen sich als Sieger.  © Wael Hamzeh/dpa
Krieg in Israel
2014 startete die israelische Armee (IDF) mit der Operation Protective Edge am 8. Juli eine Militäroperation, weil die Hamas aus dem Gazastreifen immer wieder Israel beschoss. Ab dem 26. Juli 2014 folgte eine unbefristete Waffenruhe, die kanpp neun jahre währte.  © Abir Sultan/dpa
Jahrestag der Angriffe auf Israel am 7. Oktober
Am 7. Oktober 2023 startete die Hamas einen Überraschungsangriff auf Israel mit Raketenbeschuss und Bodeninfiltrationen aus dem Gazastreifen, was zu schweren Verlusten und der Entführung zahlreicher Geiseln führte. Hier ist eine Gesamtansicht der zerstörten Polizeistation in Sderot nach den Angriffen der Hamas-Terroristen zu sehen.  © Ilia Yefimovich/dpa
Jahrestag der Angriffe auf Israel am 7. Oktober
Bei dem Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel wurden rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Seitdem wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen Zehntausende Menschen getötet, darunter auch viele Frauen und Minderjährige. © Ilia Yefimovich/dpa

Update vom 7. Februar, 14.39 Uhr: Die israelischen Streitkräfte haben Bildmaterial veröffentlicht, das einen Tunnel der Hamas unter der Stadt Chan Yunis zeigen soll. Der Tunnel erstrecke sich etwa einen Kilometer lang unter der Mitte des „zivilen Gebietes“ von Chan Yunis und soll mehrere Hunderttausende Euro gekostet haben. Das berichten die israelischen Streitkräfte auf X. Der „Tunnel wurde von hochrangigen Aktivisten genutzt, um israelische Geiseln festzuhalten und hochrangige Hamas-Mitglieder zu verstecken“, heißt es in dem Beitrag weiter.

Krieg in Israel: US-Außenminister Blinken trifft Netanjahu

Update vom 7. Februar, 14.05 Uhr: Im Rahmen der Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung weiterer Geiseln in der Gewalt der Hamas hat US-Außenminister Antony Blinken Gespräche in Israel aufgenommen. Er traf am Mittwoch in Jerusalem zunächst den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, wie aus US-Kreisen verlautete. Die USA sind gemeinsam mit Katar und Ägypten an Vermittlungen über einen neuen Deal zwischen Israel und der islamistischen Hamas beteiligt. 

Ein zuvor berichtetes privates Treffen zwischen Blinken und dem israelischen Generalstab Herzi Halewi soll es wohl doch nicht geben. Israelischen Medien zufolge hat das Amt von Netanjahu dem Vorhaben widersprochen, da es sich um ein Treffen zwischen einem ausländischen Diplomaten und einem Militärbeamten ohne Präsenz eines gewählten israelischen Beamten handeln würde.

Saudi-Arabien bekräftigt – „Keine diplomatischen Beziehungen mit Israel“

Update vom 7. Februar, 12.45 Uhr: Saudi-Arabien will Beziehungen mit Israel auch weiterhin erst dann aufnehmen, wenn es einen unabhängigen und anerkannten Palästinenserstaat gibt. Dieser müsse entlang der Grenzen von 1967 entstehen mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt, teilte das saudische Außenministerium am Dienstagabend mit. Saudi-Arabien habe seinen „festen Standpunkt“ darüber auch der US-Regierung mitgeteilt, die sich um Vermittlung über eine mögliche Normalisierung beider Länder bemühen. Ohne einen solchen Palästinenserstaat „wird es keine diplomatischen Beziehungen mit Israel geben“, hieß es aus Riad. 

Vor Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas deutete viel auf eine solche Normalisierung hin. Die Hamas hatte nach eigener Darstellung mit ihrem Terrorangriff vom 7. Oktober auf Israel zwar nicht das direkte Ziel, diese Annäherung zu stoppen. Der Angriff habe aber einen Versuch Israels „vereitelt, unter dem Deckmantel der Normalisierung in die Region einzudringen und die Rechte der Palästinenser zu verletzen“, hatte Osama Hamdan gesagt, Mitglied im Hamas-Politbüro. Riad setzte die Gespräche über eine Normalisierung nach dem Beginn des Gaza-Kriegs aus. 

Hamas präsentiert eigenen Plan für Geiseldeal

Update vom 7. Februar, 11.40 Uhr: Anonyme israelische Beamte haben dem israelischen Nachrichtenportal Ynet News mitgeteilt, dass das Land Forderungen der Hamas nach einem Ende des Krieges und der Freilassung von rund 1500 Palästinensern nicht akzeptieren kann. Unter den Palästinensern, deren Freilassung die Hamas fordere, würden sich auch „ernsthafte Terroristen“ befinden.

Update vom 7. Februar, 10.45 Uhr: Inmitten der Verhandlungen zwischen der Hamas und Israel hat die palästinensische Organisation nun einen eigenen Entwurf für einen Geiseldeal ins Spiel gebracht. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Demnach besteht der Plan aus drei Phasen mit jeweils 45 Tagen.

  • In der ersten Phase sollen alle weiblichen Geiseln, männliche Geiseln unter 19 Jahren, ältere und kranke Menschen freigelassen werden. Im Gegenzug soll Israel alle palästinensischen Frauen und Kinder in israelischen Gefängnissen freilassen.
  • In der zweiten Phase sollen alle verbleibenden männlichen Geiseln freigelassen werden.
  • In der dritten Phase sollen schließlich Leichen der getöteten Geiseln an Israel übergeben werden. Am Ende dieser Phase hofft die Hamas auf einen Deal zum Ende des Krieges, dem Wiederaufbau von Gaza und dem Rückzug aller israelischen Truppen.

Israelische Luftwaffe attackiert syrische Stadt Homs: Zwei Hisbollah-Kämpfer getötet

Update vom 7. Februar, 9.15 Uhr: Bei israelischen Luftangriffen auf die syrische Stadt Homs sind nach Angaben von Beobachtern acht Menschen getötet worden. Bei den Toten des Angriffs auf ein Gebäude handele es sich um sechs Zivilisten und zwei Kämpfer der libanesischen Hisbollah-Miliz, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, am Mittwoch. Unter den Zivilisten seien eine Frau und ein Kind. Das attackierte Gebäude in Homs sei komplett zerstört worden.

Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk verschiedener Quellen in Syrien. Die Angaben der Organisation sind von unabhängiger Seite oft kaum zu überprüfen.

Das syrische Verteidigungsministerium erklärte, Israel habe eine Reihe von Zielen in Homs und in der Umgebung der westsyrischen Stadt attackiert. Dabei seien viele Zivilisten getötet oder verletzt worden. Bilder des syrischen Staatsfernsehens zeigten Rettungskräfte, die Trümmer eines zerstörten Gebäudes durchsuchen.

Update vom 7. Februar, 8.10 Uhr: Laut der israelischen Zeitung Israel Hayom will sich US-Außenminister Antony Blinken in Israel mit dem Generalstabschef Herzi Halewi treffen. Israelische Medien interpretieren die Forderung von Blinken nach einem privaten Treffen mit Halewi als den Wunsch, eine ehrliche Meinung über die aktuelle militärische Lage in Gaza ohne Einfluss von Politikern einzuholen.

Militärexperten zweifeln immer wieder am tatsächlichen Ausmaß des militärischen Erfolgs von Israel. Zuletzt sagte der ehemalige Kommandeur des US-Zentralkommandos, General Frank McKenzie, gegenüber NBC News, Israels Erfolg bei der Offensive in Gaza sei „sehr begrenzt“. Auch in Israel betonen Politiker wie die Oppositionellen Gadi Eisenkot und Gideon Saar, man sei noch weit entfernt davon, die Ziele zu erreichen.

Hamas antwortet auf Geiseldeal mit mehreren Forderungen an Israel

Erstmeldung vom 7. Februar: Tel Aviv – Im Zuge des Krieges in Israel und im Gazastreifen wurde in den vergangenen Tagen mit Spannung auf die Antwort der Hamas auf den jüngsten Entwurf eines Geiseldeals gewartet. Zuvor hatte die Regierung Katars von positiven Signalen gesprochen. „Wir haben von der Hamas eine positive Antwort erhalten, sie beinhaltet mehrere Vorbehalte, aber ist im allgemeinen positiv“, sagte der katarische Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani am Dienstag (6. Februar) auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Außenminister Antony Blinken in Doha.

Die Hamas selbst teilte später mit, sie und ihre Verbündeten seien mit dem Vermittlungsvorschlag „in positivem Geiste“ umgegangen. Die Vereinbarung müsse aber zu einem vollständigen und umfassenden Waffenstillstand, einer Beendigung der Blockade des Gazastreifens, dem Wiederaufbau des vom Krieg zerstörten Küstengebiets und der vollständigen Freilassung palästinensischer Gefangener führen.

Geiseldeal mit der Hamas: Joe Biden reagiert auf die Antwort aus Gaza

US-Präsident Joe Biden kommentierte die Entwicklung in Washington mit den Worten: „Es gibt etwas Bewegung.“ Es habe eine Reaktion von der Hamas gegeben, sie scheine aber „ein wenig übertrieben zu sein“. Israelische Beamte gaben ein gemischtes Bild ab. Ein hochrangiger israelischer Beamter sagte dem Sender Kan News: „Hamas hat eine Liste mit vorläufigen Forderungen gestellt, manche sind akzeptabel, manche sind wiederum unverhandelbar für uns.“

Ein weiterer israelischer Beamter bestätigte gegenüber dem Sender, Israel werde den Forderungen nach einem Ende des Krieges nicht nachgeben. Dies allerdings ist die zentrale Forderung der Hamas. Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu betont immer wieder, Israel werde den Krieg nicht beenden, ehe die Hauptziele - die Zerstörung der Hamas und die Freilassung der Geiseln - erreicht seien.

Hamas liefert Antwort auf Geiseldeal: „Unklare und mehrdeutige“ Details

Dass es ein wenig dauerte, bis die Hamas auf den internationalen Vorschlag für einen Geiseldeal antwortete, führte der hochrangige Hamas-Vertreter Ghazi Hamad im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters auf die „unklaren und mehrdeutigen“ Details des Entwurfs zurück. Medienberichte unter Berufung auf anonyme Beamte machten allerdings interne Meinungsverschiedenheiten in der Hamas dafür verantwortlich. Hamad sagte außerdem, ihr Ziel sei es, so viele Palästinenser wie möglich freizubekommen. (bb)

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