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Vor Deutschland-Besuch: Erdogan nennt Israel „Terrorstaat“
VonNadja Katz
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Der türkische Präsident sorgt vor seinem Besuch bei Scholz für diplomatische Konflikte: Israel verübe „pausenlos Massaker“ und sei ein „Terrorstaat“.
Ankara/Tel Aviv – Kurz vor seinem Berlin-Besuch hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Israel am Mittwoch (15. November) erneut scharf angegriffen. Vor der Fraktion seiner islamisch-konservativen Partei AKP im Parlament bezeichnete er das Land als „Terrorstaat“ und beschuldigte das Land zum wiederholten Mal des Genozids, so die Angaben der Nachrichtenagenturen afp und dpa.
Erdogan unterstellte Israel eine Vernichtungsstrategie gegen die Menschen in Gaza-Stadt. Mit „grenzenloser Unterstützung von Amerika und westlichen Ländern“ verübe die Regierung Israels seit 40 Tagen „pausenlos Massaker“, sagte er weiter. Den Krieg Israels gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen nannte er einen Konflikt „zwischen dem Kreuz und dem Halbmond“.
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Zuletzt hatte er auch die Legitimität Israels infrage gestellt. Israel versuche, „einen Staat aufzubauen, dessen Geschichte nur 75 Jahre zurückreicht und dessen Legitimität durch den eigenen Faschismus infrage gestellt wird“, sagte er am Freitag (10. November) laut Angaben der dpa. Die islamistische Hamas, die in Israel, den USA und der EU als Terrororganisation gelistet ist, bezeichnete Erdogan als „Befreiungsorganisation“.
Erdogan soll trotz Israel-Kritik zu Besuch nach Berlin kommen
Erdogans Äußerungen überschatten seinen für Freitag (17. November) geplanten Besuch in Berlin. Sowohl die kurdische Gemeinde als auch der Zentralrat der Juden halten den Termin zum derzeitigen Zeitpunkt für nicht mehr angebracht. Kritik gab es auch von der Partei der Linken und Vertretern der Grünen.
Der Regierungssprecher Steffen Hebestreit hatte ein Festhalten am Besuch Erdogans daraufhin verteidigt. Diplomatie erfordere es, auch mit „unbequemen Partnern“ zu reden, erklärte er. Geplant für den Termin am Freitag ist ein Arbeitsessen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Kanzleramt. Davor soll ein Treffen von Präsident Erdogan mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier stattfinden.
Those who host arch-terrorists and encourage terrorist organizations should not preach morality to the State of Israel.
The President of Turkey is distorting reality and once again can be found on the wrong side of history, standing next to those who glorified the October 7…
Israel reagiert hart auf Kritik von Erdogan: Präsident der Türkei steht „auf der falschen Seite der Geschichte“
Israel warf Erdogan in Reaktion auf dessen Äußerungen vor, er unterstütze den Terrorismus. „Er nennt Israel einen Terrorstaat, aber unterstützt tatsächlich den Terrorstaat der Hamas“, sagte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Mittwoch bei einem Treffen mit dem US-Evangelisten Franklin Graham, Präsident der Wohltätigkeitsorganisation Samaritan‘s Purse.
Erdogan habe zudem „türkische Dörfer in der Türkei selbst bombardiert“, sagte Netanjahu dabei auch. Worauf er sich mit dieser Äußerung bezog, blieb zunächst unklar. Die Türkei geht immer wieder militärisch in der Südosttürkei und dem Nordirak gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK vor, so die Angaben der dpa. Im Nordirak, wo die PKK ihr Hauptquartier hat, fliegt das türkische Militär demnach auch immer wieder Luftangriffe.
Auch der israelische Außenminister Eli Cohen erklärte am Mittwoch, man werde sich keine Moralpredigten von jemandem anhören, „der Gastgeber von Erzterroristen ist und Terrororganisationen unterstützt“. Der türkische Präsident Erdogan stelle die Realität verzerrt dar und befinde sich erneut auf der „falschen Seite der Geschichte“. Er stehe an der Seite jener im Iran, im Libanon, in Syrien und im Jemen, die den Terroranschlag der Hamas auf israelische Zivilisten gelobt hätten, schrieb Cohen bei X, vormals Twitter. (na/dpa/afp)