Nahost-Konflikt
Nach Iran-Angriff: Israel schaltet Hisbollah-Kommandeur aus – EU plant neue Sanktionen
- schließen
Nail Akkoyun
Bedrettin Bölükbasi
Franziska Schwarz
Der Iran hat erstmals seinen erklärten Feind Israel direkt angegriffen. Nun will die Netanjahu-Regierung reagieren. Der News-Ticker zum Nahost-Konflikt.
Dieser News-Ticker ist beendet. Alle weiteren Informationen zur aktuellen Lage im Nahen Osten finden Sie in unserem neuen News-Ticker.
Update vom 17. April, 7.05 Uhr: Israel ist entschlossen, auf den iranischen Großangriff zu reagieren. Eine israelische Quelle sagte nun gegenüber der Zeitung Times of Israel, der aktuelle Plan sei es, den Iran über die Art und Zeit einer möglichen Antwort im Dunkeln zu lassen. „Lasst sie nur nervös sein“, betonte die Quelle. Daher warte man mit einer Reaktion auf den Angriff noch ab. Zugleich hieß es von der Quelle, die Antwort könne sowohl direkt auf iranisches Territorium als auch außerhalb des Iran erfolgen.
USA raten Israel gegen Angriff auf Iran: Blinken unsicher über erneuten Verteidigungserfolg
Update vom 17. April, 5.45 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken hat Vertretern der amerikanisch-jüdischen Gesellschaft bei einem Treffen mitgeteilt, dass es nicht im Interesse Israels sei, auf den Angriff des Iran zu reagieren und einen Gegenschlag zu starten. Dies berichtete das Nachrichtenportal Axios. Demnach sagte Blinken, er verstehe, dass Israel antworten wolle und bekräftigte auch, dass die Entscheidung bei Israel liege. „Wir geben nur unseren besten Rat“, betonte er Teilnehmern zufolge.
Transparenzhinweis
Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien im Nahost-Konflikt. Die Angaben zum Krieg in Israel lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Doch offenbar ist er besorgt darüber, ob eine vom Iran angedrohte Vergeltung gegen einen möglichen israelischen Gegenschlag ähnlich erfolgreich wie die erste Welle des iranischen Angriffs abgewehrt werden kann. Ein US-Beamter sagte, der Außenminister halte es für „sehr schwierig“, den Erfolg zu wiederholen. „Und die Israelis wissen das auch“, so der Beamte.
Möglicher israelischer Gegenschlag: Britischer Premier ruft Israel zur Besonnenheit auf
Update vom 16. April, 22.20 Uhr: Der britische Premierminister Rishi Sunak hat in einem Telefonat mit seinem israelischen Amtskollegen Benjamin Netanjahu zu Besonnenheit nach den Angriffen des Iran auf Israel geraten. Eine erhebliche Eskalation sei in niemandes Interesse, betonte Sunak einer Mitteilung der britischen Regierung zufolge. Sunak habe bei dem Gespräch am Dienstagnachmittag die Unterstützung Großbritanniens für Israels Sicherheit und die Stabilität in der Region bekräftigt, hieß es weiter. Iran habe sich schwer verrechnet und sei international zunehmend isoliert, während die G7-Gruppe der führenden westlichen Industrienationen eine diplomatische Antwort vorbereiteten, wurde der Premierminister zitiert.
Bislang mehr als 10.000 Frauen und rund 19.000 Kinder im Gazastreifen getötet
Update vom 16. April, 20.55 Uhr: Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen vor rund sechs Monaten sind dort nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 10.000 Frauen getötet worden. Rund 6000 der Frauen seien Mütter gewesen. Etwa 19.000 Kinder seien daher nun zumindest teilweise verwaist, teilte die UN-Frauenorganisation UN Women am Dienstag mit.
Update vom 16. April, 20.05 Uhr: Nach dem iranischen Raketen- und Drohnenangriff gegen Israel plant die EU neue Sanktionen gegen den Iran. EU-Chefdiplomat Josep Borrell teilte am Dienstagabend nach einer Videoschalte der Außenminister der Mitgliedstaaten mit, er werde sein Team um Vorbereitungen für weitere Strafmaßnahmen bitten.
Nach Angriff des Iran auf Israel: Streitkräfte starten neue Angriffe auf die Hisbollah
Update vom 16. April, 19.50 Uhr: Im Südlibanon hat Israel nach Angaben der israelischen Streitkräfte weitere Angriffe auf Gebäude der Hisbollah durchgeführt, in denen sich Anhänger der Miliz versammelt haben sollen. Die Angriffe sollen in den Städten Ain Baal, Aalma ash-Shab, Hanine und Yaroun durchgeführt worden sein. Nach dem Tod des Kommandanten gab die Hisbollah den Tod von zwei weiteren Mitgliedern bekannt.
Nach Angriff des Iran auf Israel: Erdogan attackiert Netanjahu
Update vom 16. April, 18.55 Uhr: Nach dem Angriff des Irans auf Israel hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Israels Präsident Benjamin Netanjahu vorgeworfen, der einzig Verantwortliche für die Spannungen im Nahen Osten zu sein. „Israel versucht einen Konflikt in der Region zu provozieren und der Angriff auf die iranische Botschaft in Damaskus war der letzte Tropfen“, sagte Erdogan bei einer Pressekonferenz nach einer Kabinettssitzung.
Nach Iran-Angriff: Israel tötet Hisbollah-Kommandeur nach Luftschlag
Update vom 16. April, 18.40 Uhr: Der Tod des Hisbollah-Führers wurde von der proiranischen Miliz bestätigt. Wann, wo und wie genau er ums Leben kam, teilte die Miliz jedoch nicht mit. Libanons staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete, zwei weitere Personen seien am Dienstag verletzt worden. Demnach wurde bei dem israelischen Angriff ein Auto in dem Ort Ain Baal nahe der israelischen Grenze getroffen.
Update vom 16. April, 17.32 Uhr: Das israelische Militär (IDF) hat laut eigenen Angaben einen Hisbollah-Kommandeur getötet. Eines von Israels Flugzeugen habe Ismail Yusaf Baz in der Gegend des Dorfes Ain Ebel im Libanon „getroffen und ausgeschaltet“, hieß es. Der ranghohe Führer der Hisbollah-Miliz habe etwa den Abschuss von Raketen auf Israel von der libanesischen Küste aus geplant, so die IDF.
Update vom 16. April, 16.45 Uhr: Russlands Machthaber Wladimir Putin hat im Angesicht einer drohenden Eskalation zwischen Iran und Israel zur Zurückhaltung aufgerufen. Das berichtete die dpa unter Berufung auf den Pressedienst des Kremls. In einem Gespräch mit dem iranischen Präsidenten, Ebrahim Raisi, habe Putin die Hoffnung geäußert, dass nicht zu einer weiteren Runde der Konfrontation komme. Die Angriffe Irans auf Israel habe der russische Machthaber jedoch nicht explizit verurteilt.
Während des Gesprächs soll Raisi betont haben, dass Teheran selbst nicht an einer Eskalation der Situation interessiert sei, so die Angaben des Kremls. Bei dem Angriff auf Israel habe es sich außerdem um einen begrenzten Schlag gehandelt.
Nach Iran-Angriff: Gegenreaktion Israels erwartet – Iran spricht Warnung aus
Update vom 16. April, 15.30 Uhr: Nach dem iranischen Großangriff auf Israel wird eine zumindest begrenzte Vergeltung des israelischen Militärs gegen den Iran erwartet. Der stellvertretende iranische Außenminister Ali Baghiri Kaani drohte nun Israel mit einem weiteren Angriff, sollte Israel tatsächlich zuschlagen. „Wenn das zionistische Regime einen neuen Fehler begeht, dann müssen sie einberechnen, dass wir härter und schneller antworten werden“, sagte der Diplomat laut der Agentur Tasnim und ergänzte: „Unsere Antwort wird weder in Tagen noch in Stunden kommen, sondern wir werden innerhalb von Sekunden zuschlagen.“
Laut dem Diplomaten war Israels Angriff auf das iranische Konsulat in Damaskus ein „strategischer Fehler“, der dem Iran eine „Legitimation“ für den „Test unserer Fähigkeiten“ gegeben habe. „Wenn das Regime auch nur etwas Anstand übrig hat, dann sollten sie keinen weiteren Fehler machen“, drohte er.
Update vom 16. April, 14.39 Uhr: Annalena Baerbock reist überraschend nach Israel. Im Rahmen der Krisendiplomatie werde die Außenministerin morgen vor Ort Gespräche mit Premierminister Benjamin Netanjahu, Außenminister Israel Katz und Minister Benny Gantz führen, teilte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts mit.
SPD-Chef Klingbeil zum Krieg in Nahost: „Müssen Flächenbrand verhindern“
Update vom 16. April, 13.15 Uhr: Lars Klingbeil hat betont, dass Deutschland fest an der Seite Israels stehe. Die Bundesregierung habe an die israelische Regierung aber auch die „klare Erwartung“, dass sie „angemessen“ auf den Angriff des Iran reagiert. Der SPD-Chef warnte im Interview mit IPPEN.MEDIA: „Jetzt muss verhindert werden, dass es zu einem Flächenbrand kommt.“
Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern




Update vom 16. April, 12.22 Uhr: Irans Präsident Ebrahim Raisi hat Israel erneut vor einem militärischen Gegenangriff gewarnt. „Die kleinste Aktion (Israels) gegen die nationalen Interessen des Irans wird umfangreiche und schmerzhafte Konsequenzen haben“, sagte Raisi in einem Telefonat mit Katars Emir Hamad Al Thani. Das teilte sein Präsidialamt mit.
Israel wiederum will den iranischen Großangriff nicht unbeantwortet lassen. Im Raum stehen verschiedene Szenarien: So spekulieren Experten über den israelischen Gegenschlag gegen den Iran.
Krieg in Nahost: Israel fordert 32 Staaten zu härterer Gangart gegen Iran auf
Update vom 16. April, 10.41 Uhr: Israels Außenminister Israel Katz hat nach eigenen Angaben 32 Länder angeschrieben und sie zu Sanktionen gegen das iranische Raketenprogramm aufgerufen. Außerdem sollten sie die Revolutionsgarden zur terroristischen Organisation erklären. Mit dem Schritt solle der Iran aufgehalten und geschwächt werden, schrieb Katz laut Reuters in einem Social-Media-Beitrag.
Israel plant Reaktion auf Angriff: Iran äußert sich
Update vom 16. April, 9.31 Uhr: Der Iran hat bekräftigt, dass er auf jegliche Aktion reagieren werde, die sich gegen seine Interessen richte. Das sagte Präsident Ebrahim Raisi laut einem Bericht der iranischen Nachrichtenagentur Isna dem katarischen Emir Tamim bin Hamad al-Thani.
News zum Krieg in Nahost: Iran schließt vorübergehend Atomanlagen
Update vom 16. April, 8.40 Uhr: Der Iran hat jetzt aus „Sicherheitsgründen“ seine Atomanlagen vorübergehend geschlossen. Die Regierung in Teheran habe die IAEA-Inspektoren darüber informiert, dass am Sonntag (14. April) alle Atomanlagen, „die wir jeden Tag inspizieren“, geschlossen blieben, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi gestern am Rande einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates.
Die Anlagen sollten zwar gestern wieder öffnen. Grossi entschied aber, die Inspektoren erst heute zurückzuschicken, wenn die Situation wieder „völlig ruhig ist“. Israel hatte in der Vergangenheit bereits Angriffe auf Atomanlagen in der Region geflogen. Die israelische Regierung wirft dem Iran vor, am Bau einer Atombombe zu arbeiten. Teheran weist das zurück.
Israel plant Reaktion: Netanjahu will Iran „nervös“ machen
Update vom 16. April, 6.40 Uhr: Israels Reaktion auf den Iran müsse „klug“ sein, hat Netanjahu jetzt bei einem privaten Treffen mit seinen Ministern betont, wie der Rundfunksender Kan berichtet. Der Iran solle „nervös“ warten müssen, wann die Gegenreaktion erfolge, so wie es Israel vor dem iranischen Angriff ergangen sei.
Der Sender berichtete unter Berufung auf einen hochrangigen Beamten, Israel habe zugesichert, die USA vor einem Gegenschlag zu informieren. Damit solle US-Truppen in der Region Zeit gegeben werden, sich auf iranische Vergeltungsmaßnahmen vorzubereiten.
Nahost-Konflikt: IAEA-Sorge über möglichen Angriff auf Irans Atomanlagen
Update vom 16. April, 4.55 Uhr: Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, hat sich besorgt gezeigt, dass Israel bei einem Vergeltungsschlag gegen den Iran dessen Atomanlagen angreifen könnte. „Wir sind immer besorgt über diese Möglichkeit“, antwortete er in New York vor der Presse auf eine entsprechende Frage. Grossi rief zu äußerster Zurückhaltung auf.
Update vom 15. April, 22.21 Uhr: Israels Generalstabschef Herzi Halevi hat erklärt, dass der Angriff des Irans „neue Möglichkeiten für die Zusammenarbeit im Nahen Osten geschaffen“ habe. Möglicherweise spielt Halevi damit auf Jordanien an, welches Israel bei der Raketenabwehr überraschend unterstütze. Was den angekündigten Gegenschlag angeht, hält sich die israelische Armee bedeckt. Informationen der Bild-Zeitung zufolge könnten militärische Stützpunkte im Iran Ziel eines Angriffs seien – jedoch sei auch über Cyber-Attacken diskutiert worden. „Wir bewerten die Lage und halten uns auf höchstem Niveau bereit“, so Halevi. Der Fernsehsender Channel 12 berichtete zuvor, Israels Ziel sei es, dem Iran zu schaden, allerdings keinen umfassenden Krieg auszulösen.
Neue Details über vom Iran eingesetzte Raketen und Drohnen
Update vom 15. April, 21.34 Uhr: Irans Staatsmedien haben nach dem Großangriff auf Israel Informationen über die dabei verwendeten Raketen veröffentlicht. Nach Informationen der Staatsagentur Irna kamen unter anderem Mittelstreckenraketen vom Typ „Emad“ und „Cheibarschekan“ zum Einsatz. Letztere hat in der modernen Version eine Reichweite von gut 1800 Kilometern.
Die Raketen vom Typ „Emad“ verfügen über einen Sprengkopf mit gut 750 Kilogramm und fliegen mindestens 1700 Kilometer weit. Sie werden laut Irna auch aus unterirdischen Raketensilos gestartet. Die Strecke vom Westen Irans bis Israel beträgt etwa 1000 Kilometer. Neben den Shahed-Drohnen, die Russland auch in der Ukraine einsetzt, hatte Irans Revolutionsgarde dem Bericht zufolge auch Marschflugkörper vom Typ „Paweh“ auf Israel abgefeuert. Sie sollen laut der Staatsagentur bis zu 900 Kilometer pro Stunde fliegen können.
Vergeltung für Iran-Schlag: Israel trifft offenbar Entscheidung
Update vom 15. April, 20.15 Uhr: Trotz internationalen Aufrufen zur Deeskalation hat sich Israel offenbar zu einem Vergeltungsschlag gegen den Iran entschieden. „Israel erwägt seine nächsten Schritte, und der Abschluss so vieler Raketen und Drohnen auf israelisches Gebiet wird mit einem Vergeltungsschlag beantwortet werden“, wird General Herzi Halevi von Axios und Forbes zitiert.
Russland ruft Israel zu Zurückhaltung auf
Update vom 15. April, 18.58 Uhr: Russland hat von Israel und auch dem Iran Zurückhaltung in ihrem Konflikt angemahnt. Der Sekretär des russischen Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew, betonte im Gespräch mit dem Leiter des israelischen Nationalen Sicherheitsrates, Zachi Ha-Negbi, „die Notwendigkeit der Zurückhaltung auf allen Seiten des Konflikts im Nahen Osten, um seine Eskalation zu verhindern“, wie die staatlichen russischen Agenturen berichteten. Patruschew habe betont, man sei der Ansicht, „die Meinungsverschiedenheiten ausschließlich mit politischen und diplomatischen Mitteln beizulegen“. Zuvor hatte Kremlsprecher Dmitri Peskow betont, Russland sei „außerordentlich besorgt“ wegen der Lage in Nahost. Eine weitere Eskalation sei „in niemandes Interesse“, wurde er von der Staatsagentur Tass weiter zitiert.
Großbritanniens Premierminister Rishi Sunak hat ebenfalls dazu aufgerufen, einen kühlen Kopf zu bewahren. Er werde in Kürze mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu sprechen, sagte Sunak. Er wolle Israel angesichts des Angriffs seine Solidarität ausdrücken und darüber diskutieren, wie man eine weitere Eskalation vermeiden könne. „Alle Seiten müssen sich in Zurückhaltung üben.“
„Der Iran hat mit diesem Angriff einmal mehr sein wahres Gesicht gezeigt“, kritisierte Sunak. Er warf dem Iran vor, die Region weiter destabilisieren zu wollen. „Unser Ziel ist es, Stabilität und Sicherheit zu fördern, weil es das Richtige für die Region ist und – auch wenn der Nahe Osten Tausende Meilen entfernt ist – es eine direkte Auswirkung auf unsere Sicherheit und unseren Wohlstand zu Hause hat. Wir arbeiten mit unseren Alliierten eilig daran, die Situation zu deeskalieren und weiteres Blutvergießen zu verhindern.“
Israels Kriegskabinett berät nach iranischen Angriffen
Update vom 15. April, 17.05 Uhr: Bei den Beratungen des israelischen Kriegskabinetts sind laut einem Medienbericht mehrere Szenarien von Reaktionen auf den iranischen Großangriff besprochen worden. Einige der Optionen seien von der Art her geringfügiger, andere hingegen intensiver, berichtete der israelische Fernsehsender Channel 12 am Montagnachmittag. Israels Ziel ist es demnach, dem Iran zu schaden, aber keinen umfassenden Krieg auszulösen.
Bei der fast dreistündigen Sitzung des Gremiums unter Vorsitz von Regierungschef Benjamin Netanjahu seien verschiedene Reaktionen mit unterschiedlichen Ausmaßen auf den Tisch gelegt worden, berichtete der TV-Sender weiter. Einige der Optionen sind demnach sofort umsetzbar. Bei den Gesprächen über eine Antwort auf Teherans Angriff am Wochenende sei ebenfalls erörtert worden, dass Israel die Maßnahmen mit seinem wichtigsten Verbündeten, den USA, abstimmen wolle.
Update vom 15. April, 16.11 Uhr: Großbritannien tritt Angaben des Iran entgegen, er habe vorab über seinen Angriff auf Israel informiert. „Ich weise diese Behauptung zurück“, sagt ein Sprecher des britischen Premierministers Rishi Sunak. „Und ganz allgemein verurteilen wir ihren direkten Angriff auf Israel auf das Schärfste.“ Irans Außenminister Hossein Amirabdollahian hatte am Sonntag gesagt, sein Land habe seine Nachbarstaaten und Israels Verbündeten USA 72 Stunden im Voraus über den Angriff informiert.
Experte warnt vor iranischer Atombombe – und nennt Jordanien-Reaktion „bemerkenswert“
Update vom 15. April, 15.12 Uhr: Dass der Iran ein Atomprogramm führt, sorgt den Westen schon seit Jahren. Nach dem Angriff auf Israel stellt sich mehr denn je Frage, ob Teheran bereits in Besitz von Atomwaffen sein könnte. Zwar beteuerte der Iran immer wieder, nicht an einer Atombombe zu bauen, jedoch schenkt Experte Ulrich Schlie diesen Aussagen keinen Glauben: „Der Iran steht, nach allem, was wir wissen, unmittelbar vor der Bombe“, so der Professor für Sicherheits- und Strategieforschung am Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie an der Universität Bonn im Gespräch mit IPPEN.MEDIA.
Die Reaktion Jordans, dem jüdischen Staat Israel bei der Raketenabwehr zu helfen, bezeichnete Schlie indes als „bemerkenswert“. Sie zeige, „wie sehr ein Flächenbrand gefürchtet wird“. Schlie verwies auch diplomatische Deutungsspiele: „Wenn jetzt der Luftraum wieder freigegeben wird, soll dies auch als Signal der Entspannung gewertet werden.“
Diskussion über Israels Reaktion nach Iran-Angriff
Update vom 15. April, 14.10 Uhr: Das israelische Kriegskabinett befindet sich offenbar in schwierigen Diskussionen über eine Antwort auf den Angriff des Iran. Unter Berufung auf zwei israelische Beamte berichtete der US-Sender CNN von einer „hitzigen Debatte“ darüber, wie und wann man auf den Angriff antworten solle.
Benny Gantz, ein Schlüsselmitglied des Kabinetts und Oppositionspolitiker, fordere jedenfalls eine schnelle Antwort. Seine Befürchtung: Je mehr Zeit man verliert, desto schwieriger wird es sein, internationale Rückendeckung für einen Gegenschlag zu sichern. Bereits jetzt rufen mehrere Länder, darunter auch die USA, zur Deeskalation auf. Einige Mitglieder des rechten Flügels der israelischen Regierung wie etwa Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir fordern eine schwere, militärische Antwort auf iranischem Boden.
Die israelischen Beamten sagten dem US-Sender CNN, eine der militärischen Optionen sei ein Angriff auf eine iranische Einrichtung ohne menschliche Opfer. So will man offensichtlich eine Botschaft senden, aber gleichzeitig keinen neuen Pfad der Eskalation öffnen. Israelischen Medienberichten zufolge werden auch diplomatische Konsequenzen in Betracht gezogen.
Bundesregierung bestellt iranischen Botschafter ein
Update vom 15. April, 13.20 Uhr: Die Bundesregierung hat den iranischen Botschafter in Berlin wegen der Angriffe auf Israel einbestellt. Das teilt ein Sprecher des Auswärtigen Amts mit. Das Gespräch finde „zur Stunde“ statt.
Indes wurde bekannt: Die Bundeswehr hat bei der Abwehr der iranischen Angriffe auf Israel drei französische Kampf-Jets aufgetankt. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigt in Berlin entsprechende Informationen des Spiegels. Die Tankvorgänge seien im Rahmen des mandatierten Einsatzes „Inherent Resolve“ erfolgt und mandatskonform gewesen, betont der Sprecher. Der internationale Einsatz „Inherent Resolve“ dient dem Kampf gegen die radikal-islamische Organisation Islamischer Staat vor allem im Irak. Die Bundeswehr ist an dem Einsatz beteiligt.
Vor Angriff auf Israel: Hat der Iran die USA zuvor benachrichtigt?
Update vom 15. April, 12.40 Uhr: Hat der Iran die USA vor dem Angriff auf Israel benachrichtigt? Diese Frage ist weiterhin Gegenstand von Debatten. Ein iranischer Beamter sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, Teheran habe Washington über diplomatische Kanäle wie etwa die Türkei, Katar oder die Schweiz darüber aufgeklärt, wann der Angriff stattfinden werde. Ein hochrangiger US-Beamter sagte im Gegenzug, dies sei nicht wahr. Der Iran habe weder mitgeteilt, wann der Angriff stattfinden werde, noch über die Ziele aufgeklärt. Die Erklärung des US-Beamten: Da der Schaden in Israel sehr gering ist, wolle der Iran jetzt zurückrudern und behaupte daher, wichtige Informationen ohnehin im Voraus mitgeteilt zu haben.
USA und Israel arbeiteten bei Abwehr mit arabischen Ländern
Update vom 15. April, 12.05 Uhr: Die israelische Armee hat gemeinsam mit Verbündeten wie die USA und Großbritannien 99 Prozent aller Drohnen und Raketen, die aus dem Iran abgefeuert wurden, abgeschossen. Gegenüber der US-Zeitung Wall Street Journal teilten US-Beamte nun mit, dass dies auch dank der Zusammenarbeit mit arabischen Ländern wie Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emirate geglückt ist.
Demnach haben die zwei Länder iranische Angriffspläne in die Hände bekommen und an die USA geschickt, ihren Luftraum für Kampfflugzeuge geöffnet, Radardaten bereitgestellt und teils sogar mit ihren eigenen Soldaten ausgeholfen. Die USA würden sich seit Jahren bemühen, einen umfassenden Luftabwehrschirm im Nahen Osten in Zusammenarbeit mit arabischen Verbündeten zu schaffen, erklärten die Beamten.
Russland äußert sich nach Iran-Angriff auf Israel: „Äußerst besorgt über die Eskalation“
Update vom 15. April, 11.40 Uhr: Nach dem iranischen Angriff auf Israel hat Russland alle Staaten der Region zur „Zurückhaltung“ aufgerufen. „Wir sind äußerst besorgt über die Eskalation der Spannungen in der Region und rufen alle Länder in der Region auf, Zurückhaltung zu üben. Eine weitere Eskalation ist in niemandes Interesse“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag vor Journalisten.
Israels Kriegskabinett will über Antwort an Iran beraten
Update vom 15. April, 11.25 Uhr: Das israelische Kriegskabinett soll Regierungskreisen zufolge am Nachmittag erneut über das weitere Vorgehen nach dem iranischen Angriff beraten. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe für 13.00 Uhr (14.00 Uhr Ortszeit) eine weitere Sitzung einberufen, sagt ein Regierungsvertreter.
Das Kriegskabinett, dem neben Netanjahu, auch Verteidigungsminister Joaw Gallant, Ex-Verteidigungsminister Benny Gantz und mehrere Berater angehören, hatte bereits am Sonntagabend beraten. Allerdings war das Treffen ohne eine Entscheidung, wie man auf den iranischen Angriff antworten soll, zu Ende gegangen. Der US-Sender CNN berichtete, dass das Kriegskabinett zum Gegenschlag entschlossen sei. Die Zeit und der Umfang müssten jedoch noch festgelegt werden. Demnach wurde das israelische Militär damit beauftragt, alle Optionen für eine Antwort auf den Angriff auf den Tisch zu legen.
Israel äußert sich nach Angriffen des Iran: „Rote Linie überschritten“
Erstmeldung vom 15. April: Tel Aviv – Der Iran hat erstmals in der Geschichte der Islamischen Republik seinen erklärten Erzfeind Israel direkt angegriffen. Nun behält sich der jüdische Staat eine militärische Reaktion vor. Der Iran habe „jede rote Linie überschritten“, sagte Israels Vertreter bei den Vereinten Nationen, Gilad Erdan. Sein Land habe nun wiederum das Recht, Vergeltung zu üben.
Großbritannien fordert Israel zu Verzicht auf Gegenschlag auf
Der britische Außenminister David Cameron hat Israel indes aufgefordert, auf Vergeltungsmaßnahmen zu verzichten. Das Vorgehen der Teheraner Führung sei ein fast völliger Fehlschlag gewesen und man solle sich weiterhin auf die Vereinbarung einer Waffenruhe im Gazastreifen konzentrieren.
Angriff auf Israel: US-Militär fängt bei Attacke des Iran mehr als 80 Drohnen ab
Das US-Militär hatte nach eigenen Angaben mit Unterstützung von Zerstörern des US European Command am Samstag und Sonntag mehr als 80 Drohnen und mindestens sechs ballistische Raketen mit Ziel Israel abgefangen und zerstört. Die Geschosse seien vom Iran und Jemen aus abgefeuert worden, teilt das US Central Command (Centcom) auf X mit. „Centcom ist weiterhin bereit, Israels Verteidigung gegen diese gefährlichen Aktionen des Irans zu unterstützen.“
Der Angriff mit mehr als 300 Drohnen und Raketen, die größtenteils aus dem Iran abgefeuert wurden, hat nur geringen Schaden angerichtet. Die meisten Geschosse wurden von Israels Abwehrsystem „Iron Dome“ und mit Hilfe der USA, Großbritanniens, Frankreichs und Jordaniens abgefangen.
Ex-CIA-Direktor spekuliert auf „verdeckte“ Reaktion Israels
Der ehemalige CIA-Direktor und Ex-General David Petraeus teilte seine Einschätzungen zu der Eskalation mit CNN. „Das ist eine sehr große Sache“, sagte er dem US-Sender. Er war der Meinung, Israel könne nun „eine ganze Reihe von Aktionen durchführen, die nicht unbedingt alle offen erfolgen müssen“. So könnte das Land etwa im Cyberspace auch „verdeckt“ gegen den Iran vorgehen.
(Redaktion mit Nachrichtenagenturmaterial)
Rubriklistenbild: © Ariel Hermoni/Israel Mod/ZUMA Press Wire/dpa



