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Reedereien ziehen nach Huthi-Angriff Konsequenzen – Iran weist Vorwürfe zurück
VonNail Akkoyunschließen
Daniel Dillmannschließen
Die Huthi-Rebellen kündigen weitere Angriffe im Roten Meer an. Ein britischer Minister beschuldigt den Iran. Der Newsticker.
- Nach Huthi-Angriff im Roten Meer: Reedereien ziehen drastische Konsequenzen
- „Gefährliche Provokationen“: Britischer Minister beschuldigt Iran
- Zahlreiche Länder schicken Kriegsschiffe: Militärbündnis gegen Huthi-Rebellen wächst
Update vom 25. Dezember, 11.52 Uhr: Das iranische Außenministerium hat Vorwürfe Washingtons zurückgewiesen, vom Iran sei eine Drohne auf ein Schiff im Indischen Ozean Drohnen abgefeuert worden. „Wir erklären diese Behauptungen für völlig zurückgewiesen und wertlos“, sagte Außenamtssprecher Nasser Kanani an diesem Montag. Sie zielten darauf ab, „die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit abzulenken“ und die Unterstützung der USA für Israel „zu verschleiern“.
Das US-Verteidigungsministerium in Washington hatte gestern erklärt, der Chemietanker „Chem Pluto“ sei am Samstag von einer „vom Iran abgefeuerten Angriffsdrohne“ getroffen worden. Zu dem Angriff bekannte sich zunächst niemand. Er erfolgte inmitten einer Reihe von Drohnen- und Raketenangriffen der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz im Jemen auf eine wichtige Schifffahrtsroute im Roten Meer.
Nach Huthi-Angriff: Reedereien meiden Seeweg über Rotes Meer
Update vom 25. Dezember, 8.09 Uhr: Nach dem Huthi-Angriff im Roten Meer hatten mehrere Reedereien erklärt, diesen Seeweg vorerst nicht mehr zu nutzen. Die dänische Reederei Maersk indes erwägt angesichts der angekündigten Maßnahmen zur Sicherung der Schifffahrtswege, die Route wieder zu nutzen, wie der Tagesspiegel berichtet.
Huthi-Angriff: Britischer Minister richtet eindringliche Worte an den Iran
Update vom 24. Dezember, 13.40 Uhr: Während der Iran jegliche Unterstützung der Huthi-Rebellen und deren Aktivitäten im Roten Meer zurückweist, hat der britische Verteidigungsminister Grant Shapp deutliche Worte an Teheran gerichtet. „Diese gefährlichen Provokationen des Iran und seiner Marionetten müssen aufhören“, schrieb Shapps am Sonntag im Online-Dienst X (früher Twitter), wo er einen BBC-Bericht zu einem Angriff auf ein Handelsschiff teilte.
Das Vereinigte Königreich werde sich weiterhin dafür einsetzen, dass illegale Versuche, die Meere für Handel abzuriegeln, scheiterten, schrieb Shapps. Sie hätten ihre militärischen Mittel in der Region verstärkt, um darauf zu reagieren. In der Zeitung Times warnte er, nachdem es bereits mehrere Angriffe im Roten Meer gegeben hat, die wichtige Schifffahrtsroute dürfe keine „No-go-Area“ werden.
US-Militär schießt mehrere Huthi-Drohnen im Roten Meer ab
Update vom 24. Dezember, 9.31 Uhr: Das US-Militär hat im Roten Meer nach eigenen Angaben vier Drohnen abgeschossen, die aus einem von Huthi-Rebellen kontrollierten Gebiet im Jemen gestartet worden sein sollen. Das zuständige Regionalkommando des US-Militärs teilte in der Nacht zu Sonntag auf X (ehemals Twitter) mit, dass es bei dem Vorfall am Samstag weder Schäden noch Verletzte gegeben haben soll. Den US-amerikanischen Angaben zufolge wurden am Samstag auch zwei Raketen der Huthi auf internationale Schifffahrtsrouten im Roten Meer abgefeuert. Es habe keine Berichte von Schiffen gegeben, die von den Raketen getroffen wurden. Die Rebellen äußerten sich bisher nicht zu den Angriffen.
Dem US-Militär seien am Abend außerdem Angriffe auf zwei Schiffe im südlichen Roten Meer gemeldet worden. Ein unter norwegischer Flagge fahrender Tanker habe demnach einen Beinahe-Unfall mit einer Drohne der Huthi-Rebellen gemeldet. Ein unter indischer Fahne fahrendes Schiff habe einen ähnlichen Vorfall gemeldet. Es habe weder Verletzte noch Schäden gegeben.
Iran weist US-Anschuldigungen zurück: Huthi-Rebellen hätten „ihre eigenen Mittel“
Update vom 23. Dezember, 19.15 Uhr: Die iranische Regierung hat die Verantwortung für die Angriffe der Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Golf von Arden zurückgewiesen. Die bewaffneten „Widerstands“-Gruppen gegen Israel hätten „ihre eigenen Mittel“ und handelten auf der Basis „ihrer eigenen Entscheidungen und Fähigkeiten“, sagte der stellvertretende iranische Außenminister Ali Bagheri am Samstag der Nachrichtenagentur Mehr. Dass „bestimmte Mächte wie die Amerikaner und die Israelis unter den Angriffen der Widerstandsbewegung zu leiden haben“, sollte „keinesfalls deren Stärke in der Region infrage stellen“, fügte der iranische Vize-Außenminister hinzu.
Teheran reagiert damit auf westliche Vorwürfe. So hatte am Freitag (22. Dezember) unter anderem die Sprecherin des US-Sicherheitsrats, Adrienne Watson, dem Iran vorgeworfen, „maßgeblich an der Planung der Einsätze gegen Handelsschiffe im Roten Meer beteiligt“ gewesen zu sein. Die jemenitischen Huthi-Rebellen sehen sich als Teil der sogenannten „Achse des Widerstands“. Einem Bündnis aus gegen Israel gerichteten Kräften unter der Führung des Irans.
Iran soll laut Pentagon stärker in Angriffe der Huthi-Rebellen involviert sein
Update vom 23. Dezember, 14.03 Uhr: Der Iran soll offenbar weitaus stärker in die Angriffe der Huthi-Rebellen im Roten Meer involviert sein als bisher angenommen. Nach Angaben westlicher und regionaler Sicherheitsbeamter versorgt das Mullah-Regime die Verbündeten im Jemen neben Drohnen und Raketen auch mit Echtzeit-Aufklärung zur Lage im Roten Meer. Diese erfolge über ein iranisches Überwachungsschiff im Roten Meer, das Informationen über Schiffsichtungen direkt an die Huthi-Rebellen weitergeben würde. Das berichtet das Wall Street Journal und bezieht sich dabei auf Informationen aus dem Pentagon.
Angriff auf Tanker vor der Küste Indiens
Update vom 23. Dezember, 12.47 Uhr: Vor der Küste Indiens soll ein Schiff mit Verbindungen zu Israel von einer Drohne attackiert worden sein. Das melden die Nachrichtenagentur Reuters und AFP. Das Schiff sei unter liberischer Flagge gefahren und habe chemische Produkte gelagert. An Bord sei ein Feuer ausgebrochen. Verletzte soll es nicht gegeben haben. Für den Angriff hat bislang niemand die Verantwortung genommen.
Update vom 23. Dezember, 8.42 Uhr: Die USA haben sich in der Krise im Roten Meer direkt an den Iran gewendet. Man wisse, dass das Mullah-Regime die Huthi-Rebellen mit Drohnen und Raketen ausgerüstet habe. Das gab ein Sprecher des Weißen Hauses bekannt und berief sich dabei auf US-Geheimdienstinformationen. Insgesamt soll es bereits mehr als 100 Angriffe der Huthis auf insgesamt zehn Handelsschiffe gegeben haben.
Huthi-Rebellen drohen mit weiteren Angriffen im Roten Meer
Erstmeldung vom 23. Dezember 2023: Sanaa - Die Huthi-Rebellen haben andere Länder gewarnt, sich der Militärmission der USA im Roten Meer anzuschließen. Das geht aus einer Mitteilung hervor, die die islamistische Miliz am Freitagabend veröffentlicht hatte. Berichtet darüber hatte die Nachrichtenagentur dpa.
Gleichzeitig veröffentlichte die von den Huthis kontrollierte Nachrichtenagentur Saba am Freitag Bilder von Massen-Demonstrationen in größeren Städten im Norden des Jemen, darunter in der Hauptstadt Sanaa. Protestiert haben sollen die Leute gegen die von den USA angekündigte Militärmission im Roten Meer namens „Operation Prosperity Guardian“ Tausende Menschen sollen sich daran beteiligt haben. Die Huthi-Rebellen hatten der USA bereits gedroht, sollten sie Kriegsschiffe in das Rote Meer schicken.
USA rufen zum Militärbündnis gegen Huthi-Rebellen
Die Militärallianz war von der Regierung von US-Präsident Joe Biden ins Leben gerufen worden, nachdem Huthi-Rebellen mehrere Schiffe im Roten Meer mit Raketen und Drohnen attackiert hatten. Die Angriffe hatten dafür gesorgt, dass zahlreiche Reedereien die Durchfahrt zum Suezkanal mieden und stattdessen den 6000 Kilometer langen Umweg um den ganzen afrikanischen Kontinent in Kauf nehmen - eine empfindliche Beeinträchtigung für den weltweiten Handel. Vor den Attacken der Huthi-Rebellen waren etwa zehn Prozent aller Schiffe durch den Suezkanal gefahren.
Dem Militärbündnis haben sich nach Angaben der USA bislang zahlreiche Länder angeschlossen. „Inzwischen haben sich über 20 Nationen zur Teilnahme an der Koalition bereit erklärt“, sagte Pentagon-Sprecher Generalmajor Pat Ryder laut dem Nachrichtensender CNN. Offiziell bekannt ist bislang die Teilnahme folgender Länder:
Diese Länder beteiligen sich an „Operation Prosperity Guardian“
- USA
- Vereinigte Königreich
- Australien
- Bahrain
- Kanada
- Griechenland
- Niederlande
- Norwegen
- Seychellen
- Italien
- Frankreich
- Spanien
Bundesrepublik zögert wegen Militäreinsatz im Jemen
Die Bundesrepublik Deutschland hat sich grundsätzlich bereit erklärt, an der „Operation Prosperity Guardian“ teilzunehmen. Ob tatsächlich deutsche Kriegsschiffe ins Rote Meer fahren, steht aber noch nicht fest.
Die Huthi-Rebellen im Jemen werden vom Iran unterstützt. Seit Beginn des Kriegs in Israel haben die auch mit der Hamas verbündeten Rebellen immer wieder Schiffe attackiert, die eine Verbindung zu Israel gehabt haben sollen. Ein Kriegsschiff der USA soll sich vor kurzem mehrere Stunden gegen intensive Angriffe der Huthi verteidigt haben. (dil/nak/dpa)
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