Attacken mit schwerer Bewaffnung

Nach Huthi-Angriff auf Hapag-Lloyd-Schiff: Erste Reederei meidet Rotes Meer – USA warnen Jemen

  • Jens Kiffmeier
    VonJens Kiffmeier
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    Daniel Dillmann
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Im Roten Meer greifen schwer bewaffnete Huthi-Rebellen ein Hapag-Llyod-Schiff an. Die Fälle häufen sich. Erste Reeder wie Maersk handeln. Der News-Ticker.

Update vom 15. Dezember, 19.13 Uhr: Nach dem Angriff auf einen Containerfrachter im Roten Meer hat auch die Reederei Hapag-Lloyd vorerst Fahrten seiner Schiffe durch den Suezkanal gestoppt. Am Montag werde man erneut über die Lage entscheiden, sagte ein Sprecher des in Hamburg ansässigen Konzern am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. Zuvor war der Frachter „Al Jasrah“ in der Meerenge zwischen dem Jemen und Dschibuti beschossen worden. Neben Hapag-Lloyd hatte auch der dänische Konkurrent Maersk die Einstellung von Schiffsfahrten im Roten Meer angekündigt.

Update vom 15. Dezember, 18.45 Uhr: Folgt auf den Huthi-Angriff auf ein Hapag-Lloyd Schiff jetzt ein deutscher Marine-Einsatz zum Schutz der Handelsschifffahrt? Im deutschen Verteidigungsministerium wird zumindest eine entsprechende Bitte aus den USA geprüft. Das teilte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Freitagabend mit. „Wir prüfen gerade die Anfrage und die Optionen, die es dazu gibt. Wir sind aber noch nicht am Ende der Prüfung“, zitierte ihn die Nachrichtenagentur dpa. Jedoch waren zuletzt auch Gerüchte aufgetaucht, dass die deutschen Fregatten möglicherweise wegen ihrer Bewaffnung der Aufgabe nicht gewachsen sein könnten. In der Bundesregierung sieht man die Entwicklung im Roten Meer jedenfalls mit wachsender Sorge.

Update vom 15. Dezember, 18.01 Uhr: Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat sich nach der Attacke von schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen auf einen Containerfrachter der deutschen Reederei Hapag-Lloyd im Roten Meer empört gezeigt. „Die Bundesregierung verurteilt alle Angriffe auf Schiffe, natürlich auch den Angriff auf das Schiff von Hapag-Lloyd auf Schärfste“, sagte die Grünen-Politikerin am Freitag bei einem Besuch des geschäftsführenden libanesischen Außenministers Abdallah Bou Habib in Berlin. „Die Angriffe der Huthis auf zivile Handelsschiffe im Roten Meer müssen sofort aufhören“, forderte sie.

Nach Angriff der Huthi-Rebellen auf Hapag-Lloyd-Frachter: Erste Reederei meidet das Rote Meer

Update vom 15. Dezember, 17.05 Uhr: Nach dem Huthi-Angriff auf ein Hapag-Llyod-Containerschiff ziehen die ersten Reeder ihre Konsequenzen: Das Frachtunternehmen Maersk wird seine Schifffahrten im Roten Meer einstellen. Grund für den Schritt sind die vermehrten Angriffe auf Frachter in der Region. Man sei zutiefst besorgt über die eskalierte Sicherheitslage im südlichen Roten Meer und im Golf von Aden, teilte das Unternehmen am Freitag der Nachrichtenagentur dpa mit. Die jüngsten Angriffe seien alarmierend und stellten eine erhebliche Bedrohung für die Sicherheit der Seeleute dar.

Ein norwegisches Frachtschiff, das im Roten Meer von Huthi-Rebellen angegriffen worden war.

Nach einem Beinahetreffer der „Maersk Gibraltar“ am Donnerstag und einem weiteren Angriff auf ein Containerschiff von Hapag-Lloyd am Freitag habe man alle Maersk-Schiffe in dem Gebiet, die durch die Meerenge Bab al-Mandab fahren sollten, aufgerufen, ihre Fahrten bis auf Weiteres zu pausieren, erklärte der Konzern. 

Sollten weitere Unternehmen folgen, könnte dies massive Auswirkungen auf die internationalen Lieferketten haben. Denn die Passage gilt als eine der wichtigsten Handelsrouten. Auch vor diesem Hintergrund hatten die USA aber bereits den Rebellen eine deutliche Warnung geschickt und mit einem Gegenschlag gedroht.

Nach Angriff der Huthis: USA senden Rebellen im Jemen eine deutliche Warnung

Update vom 15. Dezember, 14.02 Uhr: Die USA haben sich nach dem Angriff auf das deutsche Containerschiff im Roten Meer zu Wort gemeldet. Tim Lenderking, US-Sondergesandter im Jemen, hat die Huthi-Rebellen aufgefordert, die Angriffe auf Schiffe sofort einzustellen. Zuvor hatte das Verteidigungsministerium in Washington den Angriff bestätigt.

Die Ankündigung der USA, eine Marinemission zum Schutz der Schifffahrt im Roten Meer aufzubauen, hatte der Iran am Donnerstag scharf kritisiert. „Niemand kann sich in einer Region bewegen, in der wir die Vorherrschaft haben“, sagte Verteidigungsminister Reza Ashtiani. Das Mullah-Regime ist Schutzmacht der Huthi-Rebellen.

Huthi-Rebellen attackieren Hapag-Lloyd-Containerschiff im Roten Meer

Erstmeldung vom 15. Dezember: Jemen - Huthi-Rebellen aus dem Jemen haben offenbar erneut ein Frachtschiff auf dem Roten Meer attackiert. Das geht aus Meldungen der Nachrichtenagenturen Reuters und AP hervor. Bei dem Containerschiff soll es sich um einen Frachter der deutschen Hapag-Lloyd handeln. Die Reederei bestätigte dem Spiegel auf Anfrage die Attacke.

Das Schiff mit dem Namen „Al Jasrah“ soll unter liberischer Flagge unterwegs gewesen sein, als es von einem bisher nicht näher definierten Geschoss getroffen wurde. An Deck des Frachters soll daraufhin Feuer ausgebrochen sein. Laut Informationen einer britischen Sicherheitsfirma, auf die sich der Spiegel bezieht, ist ein Teil der Fracht von Bord gefallen.

Huthi-Rebellen aus dem Jemen solidarisieren sich mit Hamas

Verletzte soll es bei dem Angriff nicht gegeben haben. Das Schiff konnte seine Fahrt offenbar in Richung Singapur fortsetzen. Es befindet sich auf dem Weg in südliche Richtung durch die Meeresstraße Bab al-Mandab, die das Rote Meer mit dem Golf von Aden verbindet. Die Meeresstraße gilt als eine der wichtigsten Handelsrouten der Welt.

In Folge des Kriegs in Israel hatten die mit dem Iran verbündeten Huthi-Rebellen im Jemen angekündigt, aus Solidarität mit der Hamas Schiffen mit Verbindung zu Israel den Weg zu versperren. In den vergangenen Tagen war es mehrfach zu Angriffen auf Schiffe vor der Küste Jemens gekommen. Daran beteiligt waren unter anderem Kriegsschiffe der USA.

Die Regierung von US-Präsident Joe Biden hatte daraufhin angekündigt, sich gemeinsam mit ihren Verbündeten um eine Ausweitung der multinationalen Seestreitkräfte in der Region zu bemühen. Auch Deutschland zieht offenbar in Erwägung, Kriegsschiffe zum Schutz der Handelsroute in die Gegend zu schicken.

Trotz schwerer Bewaffnung: USA warnen vor neuem Konflikt mit Huthi-Rebellen im Jemen

Welche Waffen die Huthi-Rebellen diesmal nutzten, ist bislang nicht bekannt. Zuletzt hatte die Gruppe vor allem unbemannte Drohnen verwendet.

In den USA wächst nach den letzten Attacken vor der Küste Jemens die Sorge vor einem weiteren internationalen Konflikt. Pentagon-Sprecher Generalmajor Patrick Ryder nannte die Angriffe der Huthi-Rebellen laut dem Spiegel „destabilisierend, gefährlich und eindeutig eine eklatante Verletzung des Völkerrechts“. (dil)

Rubriklistenbild: © HANDOUT/AFP