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Plötzlich spricht Musk beim AfD-Treffen von Cäsar – und macht „Schicksal der Welt“ von Wahl abhängig
VonSimon Schröder
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Die AfD startet offiziell in ihren Wahlkampf vor der Bundestagswahl, mit Kanzlerkandidatin Weidel und einem Tech-Milliardär und Trump-Freund.
Halle – Auch für die AfD geht der Wahlkampf zur Bundestagswahl jetzt so richtig los. Und mit von der Partie ist mal wieder Elon Musk. Der Tech-Milliardär und mittlerweile auch enge Berater von US-Präsident Donald Trump war bei einer Wahlkampfveranstaltung der AfD in Halle zu Gast. Per Videoschalte richtete er das Wort an die Besucherinnen und Besucher und AfD-Chefin Alice Weidel. Doch die Übertragung blieb nicht ohne technische Probleme.
Zunächst jedoch erklärte Musk der Menge: „Es ist sehr wichtig, dass die Menschen in Deutschland stolz darauf sind, Deutsche zu sein.“ Die „deutsche Kultur“ gehe „tausende Jahre zurück“. Schon der römische Kaiser Julius Cäsar sei „beeindruckt“ gewesen vom Kampfeswillen der germanischen Stämme, sagte Musk weiter. Der Applaus blieb zunächst verhalten: Musk war während seiner Rede im Saal sehr schlecht zu verstehen. Nur Bruchstücke seiner Ansprache drangen hier und da zum Publikum durch.
Die AfD-Spitze im Wandel der Zeit: von Bernd Lucke bis Alice Weidel
Musk und Weidel starten gemeinsam in den Wahlkampf zur Bundestagswahl
Eine begeisterte Weidel stimmte Musk mit einem euphorischen „Yes!“ immer wieder zu – doch der konnte sie aufgrund eines technischen Fehlers nicht verstehen, wie die Welt von der Veranstaltung berichtet. Auch zur aktuellen Bundesregierung hatte Musk etwas zu sagen. Der Ampel-Koalition sei es offensichtlich nicht an „der Gesundheit und dem Wohlergehen des deutschen Volkes“ gelegen, erklärte er. Stattdessen „unterdrückt die Regierung die Meinungsfreiheit aggressiv“. Die AfD müsse daher „kämpfen, kämpfen, kämpfen“, insbesondere auch für „mehr Selbstbestimmung für Deutschland und für die Länder in Europa und weniger von Brüssel“.
Musk denkt in Superlativen: „Das Schicksal der Welt“ hängt von Bundestagswahl und AfD-Sieg ab
Neben den historischen Anspielungen auf das Römische Reich, strotzte seine Rede nur so von Superlativen. Denn an der Bundestagswahl hänge das „Schicksal Europas, das Schicksal der Welt“. Und das nicht genug: „Die Zukunft der Zivilisation könnte an dieser Wahl hängen“, betonte der Milliardär inbrünstig. Eine ähnliche Rhetorik hatte Musk schon bei der US-Wahl genutzt.
Neben Musk war auch noch der wahrscheinliche künftige Bundeskanzler Österreichs zugeschaltet. Der ultrarechte Herbert Kickl motivierte die AfD-Wählerschaft: „Wir fiebern in diesem Wahlkampf mit euch mit.“ Weiter bezeichnete er die AfD und die FPÖ als Partner. An Weidel gewandt, sagte der FPÖ-Chef: „Du bist in jeder Hinsicht allen deinen Gegenspielern haushoch überlegen.“
Elon Musk per Videolivestream zu Gast beim Wahlkampfauftakt der AfD in Halle. Alice Weidel soll für die in Teilen als rechtsextrem eingestufte Partei den Sieg bei der Bundestagswahl holen.
Musk wirbt auf seiner Social-Media-Plattform für die AfD vor der Bundestagswahl
Musk hatte sich in den vergangenen Wochen immer wieder mit Kommentaren auf seiner Onlineplattform X in die Innenpolitik Deutschlands und Großbritannien eingemischt und für die in Teilen erwiesen rechtsextreme AfD geworben. Trump hatte ihn zum Sonderberater seiner Regierung ernannt, er soll in den USA für drastische Kürzungen bei staatlichen Ausgaben sorgen. Bei Trumps Amtseinführung am Montag sorgte er mit einem Hitlergruß für Aufsehen.
Doch ganz so reibungslos – von den technischen Problemen mal abgesehen – lief die Wahlkampfveranstaltung nicht ab. In Halle demonstrierten zeitgleich etwa 9100 Menschen gegen den Wahlkampfauftakt von Kanzlerkandidatin Alice Weidel. Und auch anderswo in Deutschland gab es Proteste gegen den Rechtsruck. In Berlin sollen vor dem Brandenburger Tor bis zu 100.000 Menschen zusammengekommen sein, um die rechte Politik von der AfD, aber auch gegen die Pläne von CDU-Chef Friedrich Merz zu protestieren. (sischr/afp)