Krieg im Nahen Osten
Reaktionen aus Irans Angriff gegen Israel: Scholz und Baerbock verurteilen Attacke – „Beispiellose Eskalation“
VonMark Stoffersschließen
Der Angriff auf Israel durch den Iran wird von der internationalen Gemeinschaft verurteilt. Neben Annalena Baerbock fand auch Rishi Sunak klare Worte.
Tel Aviv – Der Angriff des Irans auf Israel lässt die Befürchtungen aufleben, dass der Krieg in Israel weiter eskalieren und den Krieg im Nahen Osten ausweiten könnte. In der Nacht kam es wohl nicht nur zu Drohnenattacken, sondern auch Raketenangriffen. Neben dem Iran soll auch die Hisbollah nach eigenen Angaben dutzende Raketen auf Israel abgefeuert haben.
Insgesamt sollen über Israel rund 200 Geschosse abgefangen worden sein. Darunter seien Drohnen, Marschflugkörper und ballistische Raketen aus dem Iran gewesen, berichtet der US-Sender CNN. Die Operation „Aufrichtiges Versprechen“ wird als Vergeltungsschlag für die Tötung hochrangiger Offiziere in Syrien dargestellt. Am 1. April waren bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus zwei Brigadegeneräle getötet worden.
Angriff auf Israel: Baerbock verurteilt Attacken des Iran „aufs Allerschärfste“
Die Reaktionen aus aller Welt auf die iranischen Raketen- und Drohnenangriffe auf Israel fielen jedenfalls deutlich aus. Unter anderem äußerte sich die Bundesregierung mit deutlichen Worten und verurteilte die Attacken und forderte die politische Führung des Iran in Teheran zur sofortigen Einstellung der Angriffe auf.
„Wir verurteilen den laufenden Angriff, der eine ganze Region ins Chaos stürzen kann, aufs Allerschärfste“, schrieb Außenministerin Annalena Baerbock in der Nacht zu Sonntag auf der Online-Plattform X (vormals Twitter). Der Iran und mit ihm verbündete Kräfte müssten die Attacke „sofort einstellen“. Baerbock ergänzte. „Israel gilt in diesen Stunden unsere ganze Solidarität.“
Irans Angriff auf Israel: Bundeskanzler Scholz warnt vor Risiko eines Flächenbrands
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz hat die schweren iranischen Luftangriffe auf Israel „mit aller Schärfe“ verurteilt. „Mit dieser unverantwortlichen und durch nichts zu rechtfertigenden Attacke riskiert Iran einen regionalen Flächenbrand“, erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Sonntag nach der Ankunft des Kanzlers in der Wirtschaftsmetropole Chongqing, wo der SPD-Politiker seinen dreitägigen China-Besuch beginnt. „In diesen schweren Stunden steht Deutschland eng an der Seite Israels. Über weitere Reaktionen werden wir uns nun eng mit unseren G7-Partnern und Verbündeten besprechen.“
Scholz hatte von den Angriffen auf dem knapp zehnstündigen Flug auf halber Strecke zwischen Berlin und Chongqing erfahren. Er sei im Flugzeug laufend über die Entwicklungen im Nahen Osten unterrichtet worden, hieß es aus seinem Umfeld. Die Delegation habe in engem Kontakt mit den deutschen Sicherheitsbehörden gestanden.
Sunak reagiert auf Iran-Angriff gegen Israel: Bergen Gefahr, die Region zu destabilisieren“
Darüber hinaus verurteilte der britische Premierminister Rishi Sunak iranischen Angriff auf Israel ebenfalls „auf das Schärfste“. „Diese Angriffe bergen die Gefahr, die Spannungen zu verschärfen und die Region zu destabilisieren“, sagte Sunak einer Mitteilung vom Samstagabend zufolge. „Der Iran hat wieder einmal gezeigt, dass er vorhat, Chaos in seinem eigenen Hinterhof zu stiften“, so Premierminister Großbritanniens weiter zu den aktuellen Ereignissen um den Angriff aus dem Iran auf Israel.
Sunak sagte zudem, Großbritannien werde sich weiterhin für die Sicherheit Israels und aller regionalen Partner, einschließlich Jordanien und Irak, einsetzen. „Gemeinsam mit unseren Verbündeten arbeiten wir dringend daran, die Lage zu stabilisieren und eine weitere Eskalation zu verhindern. Niemand möchte mehr Blutvergießen sehen“, sagte Sunak.
Krieg im Nahen Osten: EU-Chefdiplomat verurteilt „beispiellose Eskalation“ des Iran
Auch der EU-Chefdiplomat Josep Borrell hat den „inakzeptablen iranischen Angriff gegen Israel“ im Namen der Staatengemeinschaft scharf verurteilt. „Dies ist eine beispiellose Eskalation und eine ernste Bedrohung für die regionale Sicherheit“, schrieb der EU-Außenbeauftragte auf X zum iranischen Angriff auf Israel.
Auch EU-Ratspräsident Charles Michel verurteilte den Angriff des Irans, der über hunderttausende Soldaten und diverse Waffen verfügt. Es müsse alles getan werden, um eine weitere regionale Eskalation zu verhindern, schrieb der belgische Spitzenpolitiker auf X. „Ein weiteres Blutvergießen muss vermieden werden. Wir werden die Situation gemeinsam mit unseren Partnern weiterhin aufmerksam verfolgen.“
Irans Angriff auf Israel ist eine „schwerwiegende und gefährliche Eskalation“
Auch der deutsche Botschafter Steffen Seibert meldet sich nach Beginn des iranischen Vergeltungsschlags gegen Israel zu Wort und sprach von einem „Direktangriff wie noch nie: Iranische Drohnen im Anflug auf Israel und es kann noch mehr kommen“, schrieb auf X.
Derweil beschrieb der israelische Militärsprecher Daniel Hagari die Angriffe aus dem Iran auf Israel am Samstagabend als „schwerwiegende und gefährliche Eskalation“. Die Iran-Expertin Sima Shine sagte im israelischen Fernsehen zu den Angriffen aus dem Iran: „Dies ist ein beispielloses Ereignis. Der Iran hat sein Paradigma verändert.“
Angriff des Iran auf Israel: Revolutionsgarden warnen die USA – „entschiedene Reaktion“
Infolge des massiven Vergeltungsangriffs gegen Israel haben Irans Revolutionsgarden die USA scharf gewarnt. „Jede Unterstützung und Beteiligung an der Beeinträchtigung der Interessen Irans“ werde eine „entschiedene Reaktion der Streitkräfte der Islamischen Republik Iran nach sich ziehen“, hieß es in einer Erklärung der Revolutionswächter, die im Verlauf des iranischen Angriffs auf Israel im Staatsfernsehen verlesen wurde. Die Revolutionsgarden hätten „wichtige militärischen Ziele der zionistischen Terrorarmee in den besetzten Gebieten“ mit Drohnen und Raketen angegriffen, erfolgreich getroffen und zerstört, hieß es in der Erklärung weiter.
Darüber hinaus hat der Iran infolge des Angriffs Israel vor einem erneuten Gegenschlag gewarnt. „Die Angelegenheit kann als abgeschlossen betrachtet werden. Sollte das israelische Regime jedoch einen weiteren Fehler begehen, wird die Reaktion Irans deutlich härter ausfallen“, teilte die iranische Vertretung bei den Vereinten Nationen am Samstag (Ortszeit) in New York auf X mit. Die USA, die Netanjahu die Unterstützung zugesagt haben, wiederum müssten sich aus dem Konflikt heraushalten, wurde in der Botschaft betont.
Angriff auf Israel: Irans Operation „Aufrichtiges Versprechen“ soll Vergeltungsschlag sein
Es ist der erste direkte Angriff des Irans auf seinen Erzfeind Israel. Es ist auch das erste Mal seit 1991, dass Israel von einem UN-Mitgliedsstaat angegriffen wird. Damals hatte der Irak Dutzende Scud-Raketen auf israelisches Gebiet gefeuert. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu versammelte wegen der Angriffe am Samstagabend im Hauptquartier in Tel Aviv das Kriegskabinett.
Auf den massiven Angriff des Irans wird eine „erheblichen Reaktion“ vonseiten Israel erwartet. Dies wurde in der Nacht zum Sonntag vom israelischen Fernsehen und der Zeitung Haaretz berichtet. Benjamin Netanjahu, der israelische Ministerpräsident, konsultierte seinen engsten Ministerkreis hinsichtlich der nächsten Schritte. Schon zuvor gab es Meldungen über potenzielle Szenarien für Gegenangriffe. Ein Angriff auf die Nuklearanlagen des Iran war ebenfalls Teil dieser Überlegungen.
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