US-Wahlkampf

Mysterium Melania Trump: Wo ist die ehemalige First Lady?

  • VonTadhg Nagel
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First Ladys stehen in den USA oft auch dann weiter im Rampenlicht, wenn sie aus dem Amt ausgeschieden sind. Bei Melania Trump scheint alles anders.

Washington - Der ehemalige US-Präsident Donald Trump (Republicans) ist auch nach dem Ende seiner Amtszeit nie aus dem medialen Diskurs verschwunden. Dafür sorgt einerseits die Berichterstattung über seine Verwicklung in den Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 sowie in den Skandal um die entwendeten Geheimdokumente. Andererseits wäre der alte Präsident auch gerne der neue Präsident: Er hat sich für die US-Wahl 2024 in Stellung gebracht und möchte sein Amt zurückerobern. Trump macht also weiter von sich reden.

Ganz anders verhält es sich mit Melania Trump, der ehemaligen First Lady. Seit die Trumps im Januar 2021 das Weiße Haus verlassen mussten, ist es still geworden um die Ehefrau des Immobilienmoguls. Das ist für die USA ein ungewöhnliches Phänomen, gerade angesichts der erneuten Kandidatur ihres Ehemanns.

Melania Trump unterstützt ihren Ehemann, bleibt jedoch lieber im Privaten.

Die meisten ehemaligen First Ladys planen nach ihrem Ausscheiden Vortragsreisen und Bücher. Oder sie weiten ihre wohltätigen Bemühungen aus. Und, falls ihr Gatte wieder antritt, unterstützen sie ihn auf Wahlkampfveranstaltungen. Melania Trump hingegen, zeigte sich im November 2022 zum letzten Mal gemeinsam mit Donald Trump bei einem politischen Event, an dem Tag, als er die erneute Kandidatur auf seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida bekannt gab. Sie kommentierte diese auch kaum öffentlich, außer in einem Interview beim US-amerikanischen TV-Sender Fox News im Mai, wo sie sagte: „Er hat meine Unterstützung, und wir freuen uns darauf, die Hoffnung für die Zukunft wiederherzustellen und Amerika mit Liebe und Stärke zu führen“.

Melania Trump bleibt im Privaten - trotz mehrerer Aufforderungen ihres Ehemanns, ihn zu unterstützen

Das war nicht immer so, bei Donald Trumps erster Kandidatur war sie allgegenwärtig. Jetzt bleibt sie im Privaten, trotz mehrfacher Einladungen ihres Ehemanns, ihn jetzt wieder im Wahlkampf zu unterstützen. Stattdessen bleibt sie im kleinen Kreis mit ihrem Sohn, ihren Eltern und einigen engen Freunden, wie die New York Times schreibt. Sie besuche ihre Friseure, berate sich mit Hervé Pierre, ihrem langjährigen Stylisten, und treffe sich manchmal mit ihrem Mann zum Freitagsdinner in dessen Club. Ihre leidenschaftlichste Aufgabe sei jedoch eine persönliche Kampagne: ihrem Sohn Barron, 17, bei der Suche nach einem College-Platz zu helfen.

Frau Trump wolle in ihrem Leben nach der Präsidentschaft, was sie vorher nicht haben konnte, so die Zeitung: ein Gefühl der Privatsphäre. Diese Bemühungen, sich aus dem öffentlichen Leben zurückzuziehen, würden durch ihren Ehemann erschwert, der sie wieder einmal zur Ehefrau eines Kandidaten gemacht habe. Während Donald J. Trump mit einer möglichen dritten Anklage konfrontiert wird, schweigt sie beharrlich über seine zunehmende juristische Gefährdung. „Aus ihrer Sicht und aus der Sicht ihrer Freunde hat sie viel durchgemacht und ist als starke, unabhängige Frau daraus hervorgegangen“, habe der mit ihr befreundete Publizist Robert Couri Hay gesagt.

Melania Trump unterstützt weiterhin ihren Ehemann - auch wenn das nach außen nicht sichtbar ist

„Sie hat gelernt, Türe und Läden zu schließen und privat zu bleiben. Wir sehen nicht viel, wir hören nicht viel“, so Couri Hay. Eine Interviewanfrage habe Melania Trump abgelehnt, so die New York Times. Die Angaben würden aus Interviews mit Mitarbeitern, Wahlkampfhelfern und Freunden stammen. Die meisten hätten unter der Bedingung der Anonymität gesprochen, weil sie nicht befugt waren, private Details aus dem Leben von Frau Trump preiszugeben.

Auch wenn sie sich nicht öffentlich geäußert habe, dürfe die jedoch nicht mit Missbilligung oder Gleichgültigkeit verwechselt werden, hieß es weiter. Sie verteidige ihren Mann und teile seine Ansicht, dass ihre Familie zu Unrecht angegriffen wurde. Sie misstraue den Mainstream-Medien zutiefst und verfolge die Berichterstattung über Donald Trump in der konservativen britischen Boulevardzeitung Daily Mail. Lediglich in dem Interview mit Fox News im Mai sinnierte sie über eine zweite Chance als First Lady, sie würde „das Wohlergehen und die Entwicklung von Kindern in den Vordergrund stellen“.

Die ehemalige First Lady unterstützt Kinder in Not - Waren diese ihr nicht egal?

Dieses Anliegen scheint die ehemalige First Lady auch jetzt schon zu verfolgen. Anfang Mai habe sie zu einem Essen im Mar-a-Lago geladen, um den fünften Jahrestag ihrer „Be Best“-Initiative zu feiern, wie das US-Portal Newsweek schreibt. Die Initiative hatte sie als First Lady ins Leben gerufen, um amerikanische Kinder zu unterstützen und die Opioid-Krise zu bekämpfen. Seit sie das Weiße Haus verlassen habe, unterstützte Melania das „Be Best Fostering the Future“-Programm, das einer Reihe von Kindern, die durch das Pflegesystem gegangen sind, Universitätsstipendien gewährt hat. Außerdem hat sie bei einer Reihe öffentlicher Veranstaltungen gesprochen, unter anderem einer der „Log Cabin Republicans“, einer republikanischen LGBTQ+ Vereinigung.

Die Trump-Dynastie: Alle Mitglieder und ihre Rollen in der „First Family“

Drei Ehefrauen, vier Geschwister, fünf Kinder, zehn Enkelkinder: Donald Trumps Familie wächst und wächst. Wir stellen Donalds Lieblingskinder, die Ex-Frauen und den Rest des Trump-Clans vor.
Drei Ehefrauen, vier Geschwister, fünf Kinder, elf Enkelkinder … © Imago
Von links: Donald Trump Jr., Tiffany Trump, Donald Trump, Melania Trump und Barron Trump im Weißen Haus im August 2020
… Donald Trumps Familie wächst und wächst. Wir stellen Donalds Lieblingskinder, die Ex-Frauen und den Rest des Trump-Clans vor. © Imago
Donald Trump, ehemaliger Präsident der Vereinigten Staaten.
Er ist wohl der kontroverseste Amtsinhaber der Vereinigten Staaten: Donald Trump. Von 2017 bis 2021 residierte der Multimilliardär aus New York das erste Mal im Weißen Haus in Washington, DC. Bei der US-Wahl 2024 wurde er dann erneut zum US-Präsidenten gewählt. © Angela Piazza/Imago
Ivana Trump, ehemalige Ehefrau von Donald Trump und Mutter von Ivanka, Eric und Don, starb in diesem Jahr.
Von 1977 bis 1990 war Donald Trump mit seiner ersten Ehefrau Ivana Trump verheiratet. Die Scheidung von Ivana und Donald Trump zählt bis heute zu den berühmtesten Trennungen der USA. © Kristin Callahan/Imago
Ivana Trump auf dem roten Teppich zu einer Feier der Grammy-Gala im Januar 2018 in New York
Ivana behauptete, Donald Trump habe sie während ihrer Ehe 1989 vergewaltigt. Später gab sie zu, diese Anschuldigungen auf Anraten ihrer Anwälte erfunden zu haben. © John Angelillo/Imago
Ivana Trump bei der Vorstellung ihres Buches „Raising Trump“ in einem Hotel in Zagreb in Kroatien im April 2018.
Ivana Trump starb am 14. Juli 2022 im Alter von 73 Jahren in ihrer Wohnung in New York an den Folgen eines Treppensturzes. © Marko Lukunic/Imago
Donald Trump Jr. bei einer Pressekonferenz zum Gerichtsverfahren gegen seinen Vater im Mai 2024 in New York
Donald Trump Jr. ist das älteste der drei Kinder von Donald Trump und dessen erster Ehefrau Ivana. Er ist als lautstarker Unterstützer der Politik seines Vaters bekannt und nimmt teilweise noch extremere Positionen als dieser ein. © Carlos Chiossone/Imago
Donald Trump Jr. und seine Ex-Ehefrau Vanessa Trump.
Im Jahr 2003 lernte Trump Jr. Vanessa Haydon kennen. Sie heirateten 2005. Zusammen haben sie fünf Kinder, die zwischen 2007 und 2014 geboren wurden.  © John Angelillo/dpa
Parteitag der Republikaner in Milwaukee: Donald Trump Jr. und seine Tochter Kai Madison Trump
Das älteste Kind von Vanessa Haydon und Donald Trump Jr. ist Kai Madison Trump (im Bild), die im Mai 2007 geboren wurde. Haydon und Trump ließen sich Ende 2018 scheiden. © Jasper Colt/Imago
Donald Trump Jr. und seine neue Freundin Kimberly Guilfoyle.
Von 2018 bis 2024 stand diese Frau an der Seite von Donald Trump Jr.: Kimberly Guilfoyle, Juristin und ehemalige Moderatorin des US-Nachrichtensender Fox News. Sie ist neun Jahre älter als er und war vor der Beziehung zu Trump Jr. bereits zweimal verheiratet.  © Peter Foley/Imago
Ivanka Trump und Jared Kushner mit ihren drei Kindern.
Auch Donald Trumps älteste Tochter Ivanka Trump hat ihre eigene Familie gegründet: Verheiratet ist sie mit dem Unternehmer Jared Kushner.  © Imago
Ivanka Trump bei einem Spiel der New York Mets im August 2023 in New York
Ivanka gilt als heimliches Lieblingskind Trumps. Der nahm seine Tochter und ihren Ehemann mit nach Washington, DC. Im Weißen Haus waren beide in Trumps erster Amtszeit als Beraterin und Berater des US-Präsidenten tätig. Das Ehepaar nahm so Schlüsselrollen im Stab des US-Präsidenten ein.  © Imago
Ivanka Trump und ihr Ehemann Jared Kushner bei einer Zeremomnie in Prag am 28. Oktober 2022
Ivanka Trump und Jared Kushner haben zusammen drei Kinder: Arabella Rose, Joseph Frederick und Theodore James. © Imago
Mittlerer Sohn von Donald Trump: Eric Trump mit seiner Frau Lara.
Und dann wäre da noch Eric Trump: Seit 2014 ist der zweite Sohn von Donald Trump mit seiner Frau Lara verheiratet. Das Paar hat zwei Kinder. © Mark Hertzberg/Imago
Eric Trump und Donald Trump beim Parteitag der Republikaner im Juli 2024 in Milwaukee, Wisconsin
Wie seine älteren Geschwister stieg auch Eric in die Familienfirma ein. Im Februar 2024 wurde er – ebenso wie sein Bruder Donald Jr. – in einem Betrugsprozess in New York dazu verurteilt, rund vier Millionen Dollar Strafe zu zahlen. Zudem darf er zwei Jahre lang kein Unternehmen im Bundesstaat New York leiten. © Imago
CPAC-Konferenz in Washington: Lara Trump
Eric Trumps Ehefrau Lara Trump wiederum soll Gerüchten zufolge den Fußstapfen ihres Schwiegervaters folgen wollen und eine politische Karriere anstreben. © Niyi Fote/dpa
Donald Trump und Marla Maples im Jahr 1991
Auf Ivana folgte an der Seite Donald Trumps Marla Maples. Die US-amerikanische Schauspielerin war von 1993 bis 1999 mit Trump verheiratet.  © Adam Scull/Imago
Marla Maples, Tiffany Trump und Donald Trump (v.l.) am 29. März 1994 in New York
1993 kam Tiffany, die Tochter von Marla Maples und Donald Trump, zur Welt.  © Imago
Ex-Frau von Donald Trump und Mutter von Tiffany Trump Marla Maples.
Berichten zufolge könnte die Trennung von Trump im Zusammenhang mit einer Affäre von Maples stehen. Ein Polizist griff Maples und einen Bodyguard Trumps im April 1996 auf. Nachdem Trump den Bodyguard gefeuert hatte, plauderte dieser von einer Liaison. © Vincenzo Landi/Imago
Tiffany Trump, Tochter von Donald Trump und Marla Maples.
Tiffany Trump wurde nach dem Unternehmen Tiffany & Co. benannt, dessen Hauptgeschäft neben dem Trump Tower in New York lag. Nach der Scheidung der Eltern 1999 wurde Tiffany von ihrer Mutter in Kalifornien großgezogen, wo sie bis zu ihrem Highschool-Abschluss lebte. Sie galt lange als schwarzes Schaf der Dynastie.  © Andrew Dolph/Imago
Tiffany Trump (l.) streichelt an Thanksgiving 2017 im Rosengarten des Weißen Hauses einen Truthahn, nehmen ihr Ivanka Trump mit ihrer Tochter Arabella
Anders als Ivanka, Eric und Don Jr. erhielt sie bisher keine wichtige Funktion im millionenschweren Familienunternehmen. Auch im Wahlkampf war sie selten zu sehen. Im November heiratete sie in Mar-a-Lago den libanesisch-amerikanischen Geschäftsmann Michael Boulos. © Imago
Tiffany Trump Boulos
Am 15. Mai 2025 gab Tiffany Trump (hier mit ihrem Ehemann bei der Amtseinführung ihres Vaters) auf Instagram die Geburt ihres ersten Kindes bekannt, eines Sohnes namens Alexander Trump Boulos. © Jack Gruber/Imago
Donald Trump mit seiner aktuellen Ehefrau Melania Trump.
Melania Trump ist die aktuelle Ehefrau Donald Trumps. Das Model ist seit 2005 mit dem ehemaligen Präsidenten verheiratet. Die beliebteste First Lady ist Melania Trump nicht.  © Imago
Melania Trump am Rednerpult einer Wahlkampfveranstaltung der Republikaner im Oktober 2024 in New York
Die First Lady wurde als Melanija Knavs in Slowenien geboren. Damiot ist sie nach Louisa Adams in den Jahren 1825 bis 1829 erst die zweite Präsidentengattin, die nicht in den USA zur Welt kam. © Imago
Trump and Vance Swearing-In at the US Capitol
2006 bekamen Melanie und Donald Trump einen Sohn. Barron Trumps öffentliche Auftritte sind allerdings rar. Hier ist er während der Amtseinführung seines Vaters am 20. Januar 2025 zu sehen. Zum Erstaunen der Öffentlichkeit: Der jüngste Sohn von Donald Trump ist mittlerweile über zwei Meter groß. © Kevin Lamarque/Imago

Im Juni 2018 hatte die Aufschrift einer Jacke für Aufregung gesorgt, die Melania Trump nach einem Besuch bei inhaftierten Einwandererkindern in einer texanischen Grenzstadt getragen hatte. Auf dem Kleidungsstück stand „I really don‘t care, du u?“ (Es kümmert mich nicht, kümmert es dich?). Donald Trump hatte das auf Twitter als Kritik an den Mainstream-Medien dargestellt, Melania Trumps Sprecherin hatte es als „nur eine Jacke“ abgetan. Bob Phibbs, Geschäftsführer von „Retail Doctor“, einer Beratungsfirma in New York, sagte der New York Times, dass es kein Zufall gewesen sein könne: „Sie ist ein ehemaliges Model. Jedes Kleidungsstück hat eine Aussage und einen Zweck. Ihr geht es um das Image, und Trump auch. Sie kennt die Macht.“

„Ich bin mir nicht sicher, ob sie sich wirklich darum kümmert“ - Melania Trump ist schwer zu fassen

Die Zeitung mutmaßte gleichzeitig, dass Melania Trump ihren Ehemann dazu überredet haben könnte, ein Gesetz zu unterzeichnen, das die Separierung von Immigranten und deren Kindern an der Grenze beenden sollte. Kurz zuvor hatte der damalige Präsident noch getönt: „Wir werden sie zurückschicken.“ Ihr jetziges Leben sei in gewisser Weise eine Fortführung ihres Stils als First Lady, so die New York Times. Sie oszilliere zwischen zwei Extremen: Entweder nehme ihre Rolle an oder sie widersetzte sich allen Erwartungen, die mit ihr verbunden sind.

Während andere First Ladys nach ihrem Ausscheiden den damit verbundenen Ruhm ausnutzen und beispielsweise ihr Memoiren zu Geld machten, sei Melania Trump auch hier anders. Sie gebe nicht gerne viel von sich preis und vermarkte lieber NFTs auf Instagram. Kate Andersen Brower, die Autorin von „First Women: The Grace and Power of America‘s Modern First Ladies“, habe gesagt, das sei genau, wie Frau Trump es möge. „Sie ist die am offensichtlichsten ungreifbare First Lady“, habe sie über Frau Trumps öffentliche Persona gesagt. „Sie hat etwas Radikales an sich. Von First Ladys wird erwartet, dass sie es den Leuten recht machen wollen, und ich bin mir nicht sicher, ob sie sich wirklich darum kümmert“. (Tadhg Nagel)

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