US-Wahl 2024

Aufholjagd in Umfragen: Wie Harris bei der US-Wahl Trump den Weg zur Macht verbauen kann

  • Nils Thomas Hinsberger
    VonNils Thomas Hinsberger
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Kamala Harris muss sich auf einen Wahlkampf mit harten Bandagen einstellen. In den Umfragen liegt sie teilweise vor Trump – aber wird das für einen Sieg reichen?

Washington, D.C. – Joe Bidens Rücktritt hat in den USA für ein echtes Polit-Beben gesorgt. Auf der einen Seite zeigt sich Begeisterung unter den Anhängerinnen und Anhängern der Demokraten. Kamala Harris, die wahrscheinliche Nachfolgerin von Biden als Kandidat für die US-Wahl 2024, konnte in Windeseile genügend Unterstützer für ihre Präsidentschaftskandidatur sammeln. Zudem erhielt sie in 24 Stunden eine Rekord-Spendensumme von 81 Millionen US-Dollar.

Auf der anderen Seite, dem Lager des Ex-Präsidenten Donald Trump, breitet sich jedoch regelrechte Panik aus. Denn die gesamte Wahlkampfstrategie der Republikaner war auf eine Kandidatur von Biden zugeschnitten. Trump griff seinen ehemaligen Kontrahenten regelmäßig wegen seines Alters und den damit einhergehenden Ausfallerscheinungen an. „Sleepy Joe“ wurde sowas wie ein Spitzname für den Demokraten. Jetzt, da sich Trump einer jüngeren Kandidatin stellen muss, geht diese Strategie nicht mehr auf. Wie nervös die Republikaner sind, zeigt sich daran, dass sie gegen den Kandidatenwechsel klagen wollen.

Doch trotz aller Begeisterung unter den Demokraten zeichnet sich in den Umfragen ein knappes Rennen zwischen Trump und Harris ab. Wie könnte Bidens Vize-Präsidentin die US-Wahl 2024 für sich entscheiden?

Umfragen zeigen knappes Rennen zwischen Trump und Harris – Demokraten holen bei US-Wahl auf

Die Woche begann mit einer guten Nachricht für die Demokraten. Nachdem Biden monatelang in den Umfragen hinter Trump gelegen hatte, scheint sich das Blatt mit Harris zu wenden. Eine Ipsos-Umfrage im Auftrag der Nachrichtenagentur Reuters zeigt, dass Harris mit 44 Prozent jetzt zwei Prozentpunkte vor Trump (42 Prozent) liegt. Die erste landesweite Umfrage nach Bidens Rücktritt von Montag (22. Juli) hat eine Fehlerquote von drei Prozentpunkten.

Kamala Harris‘ Wahlkampf ist schon im vollen Gange. In Umfragen kann sie schon einige Prozentpunkte wiedergutmachen.

In einer Umfrage von CNN/SSRS vom Mittwoch (24. Juli) liegt Harris dagegen noch hinter Trump. Die Demokratin kommt hier auf 46 Prozent, wobei Trump mit 49 Prozent drei Prozentpunkte vor ihr liegt. Jedoch gilt auch für diese Umfrage eine Fehlerquote von drei Prozentpunkten. Statistisch betrachtet liegen Harris und Trump derzeit gleichauf.

Umfrage US-Wahl 2024 – Harris liegt bei Menschen mit Migrationshintergrund und Jugendlichen vor Trump

Dass die Demokraten unter Schwarzen, hispanischen und jugendlichen US-Bürgerinnen und Bürgern beliebter sind als die Republikaner, ist an sich keine große Überraschung. Doch Biden musste gerade in diesen Gruppen zum Teil schwere Verluste hinnehmen. Laut dem US-Sender CNN lag Biden im April bei der Schwarzen US-Bevölkerung bei 70 Prozent, der hispanischen bei 41 und unter Jugendlichen bei 49 Prozent. Zum Vergleich: 2020 entschieden sich 84 Prozent der Schwarzen, 58 Prozent der hispanischen und 60 Prozent der jugendlichen Wählerinnen und Wähler für Biden.

Harris könnte diese Verluste laut aktueller Umfragen zumindest teilweise wieder ausgleichen. So zeigt eine Umfrage von SSRS im Auftrag von CNN, dass Harris bei der Gruppe der 18-34-Jährigen derzeit auf 47 Prozent kommt. Bei der Schwarzen Bevölkerung kann sie 78 Prozent der Stimmen hinter sich vereinen und auch bei hispanischen Wählenden steigt der Wert auf 50 Prozent.

WählergruppeHarris (in %)Trump (in %)Biden (in %)
Schwarze7815 (aktuell) / 23 (April)70 (April)
Jugendliche4743 (aktuell) / 49 (April)49 (April)
Hispanics4745 (aktuell) / 50 (April)41 (April)
Frauen5045 (aktuell) / 46 (April)46 (April)

Überraschend sei diese Verschiebung der Stimmen für Harris nicht, so CNN. Immerhin habe Biden hier das schlechteste Ergebnis eines demokratischen Kandidaten seit 50 Jahren eingefahren. Die Bedenken an seiner Tauglichkeit für das Amt des US-Präsidenten waren zuletzt immer größer geworden – in allen Bevölkerungsgruppen.

Reicht der Vorsprung gegen Trump? Harris muss vor US-Wahl Überzeugungsarbeit leisten

Obwohl Harris in diesen Gruppen bereits ein wenig Boden wiedergutmachen konnte, liegt sie mit ihren Umfrageergebnissen noch immer deutlich hinter denen von Biden aus dem Jahr 2020. Aktuell dürfte es somit knapp werden, die für einen Sieg gegen Trump benötigten 270 Wahlleute zu erreichen.

Bilder einer Karriere: Kamala Harris strebt Präsidentenamt in den USA an

Mit dem Verzicht von Joe Biden auf die Kandidatur der Demokraten rückt seine Stellvertreterin Kamala Harris vor der US-Wahl 2024 in den Fokus.
Mit dem Verzicht von Joe Biden auf die Kandidatur der Demokraten ist seine Stellvertreterin Kamala Harris vor der US-Wahl 2024 in den Fokus gerückt.  © Saul Loeb/afp
Nachdem die Demokraten die Vizepräsidentin aufgestellt haben, hat Harris die Chance, als erste Frau in der Geschichte der USA das Präsidentenamt zu übernehmen. Damit wäre sie die mächtigste Frau der Welt.
Nachdem die Demokraten die Vizepräsidentin aufgestellt haben, hat Harris die Chance, als erste Frau in der Geschichte der USA das Präsidentenamt zu übernehmen. Damit wäre sie die mächtigste Frau der Welt. © Carlos Osorio/dpa
Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland im Bundesstaat Kalifornien geboren. Ihr Vater war aus Jamaika in die USA eingewandert, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter, eine 2009 verstorbene Brustkrebsforscherin, kam aus Indien in die USA. Sie kam aus Indien und lernte Harris‘ Vater in den 60er Jahren in den USA kennen. 
Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland im Bundesstaat Kalifornien geboren. Ihr Vater war aus Jamaika in die USA eingewandert, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter, eine 2009 verstorbene Brustkrebsforscherin, kam aus Indien in die USA. Sie lernte Harris‘ Vater in den 60er Jahren in den USA kennen. Ihre Eltern ließen sich scheiden, als Harris noch ein kleines Kind war.  © Courtesy of Kamala Harris/afp
Harris und ihre jüngere Schwester Maya wuchsen bei ihrer Mutter auf, zeitweise lebten sie im kanadischen Montreal. „Sie erzog uns zu stolzen, starken Schwarzen Frauen. Und sie hat uns beigebracht, unser indisches Erbe zu kennen und darauf stolz zu sein“, sagte Harris 2020 in einer Rede. Darin betonte sie auch, dass die USA einen Präsidenten brauchten, „der uns alle zusammenbringt – Schwarze, Weiße, Latinos, Asiaten, Indigene – um die Zukunft zu erreichen, die wir gemeinsam wollen“.
Harris und ihre jüngere Schwester Maya wuchsen bei ihrer Mutter auf, zeitweise lebten sie im kanadischen Montreal. „Sie erzog uns zu stolzen, starken Schwarzen Frauen. Und sie hat uns beigebracht, unser indisches Erbe zu kennen und darauf stolz zu sein“, sagte Harris 2020 in einer Rede. Darin betonte sie auch, dass die USA einen Präsidenten brauchten, „der uns alle zusammenbringt – Schwarze, Weiße, Latinos, Asiaten, Indigene – um die Zukunft zu erreichen, die wir gemeinsam wollen“. © Courtesy of Kamala Harris/afp
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Generalstaatsanwältin und Justizministerin („Attorney General“) in ihrer Heimat Kalifornien. Schwester Maya Harris (Mitte) und Richterin Tani Cantil-Sakauye (links) gratulieren.
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Generalstaatsanwältin und Justizministerin („Attorney General“) in ihrer Heimat Kalifornien. Schwester Maya Harris (Mitte) und Richterin Tani Cantil-Sakauye (links) gratulieren.  © Imago
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Justizministerin in ihrer Heimat Kalifornien. Ihr harter Kurs ging vielen in der Partei allerdings viel zu weit. So kämpfte sie damals darum, auch solche Verurteilungen aufrechtzuerhalten, die nachgewiesenermaßen durch rechtswidrige Mittel wie Manipulation von Beweisen oder Falschaussagen zustande gekommen waren.
Ihr harter Kurs ging vielen in der Partei allerdings viel zu weit. So kämpfte sie damals darum, auch solche Verurteilungen aufrechtzuerhalten, die nachgewiesenermaßen durch rechtswidrige Mittel wie Manipulation von Beweisen oder Falschaussagen zustande gekommen waren. © Justin Sullivan/Getty Images/afp
In ihre Zeit als Generalstaatsanwältin fällt auch ein bemerkenswerter Kontakt. Kein Geringerer als Donald Trump spendete damals zweimal Geld für ihren Wahlkampf. 2011 überwies er erst 4000 Dollar an Harris, ehe er im Jahr 2013 noch einmal 1000 Dollar folgen ließ. Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet.
In ihre Zeit als „Attorney General“ fällt auch ein bemerkenswerter Kontakt. Kein Geringerer als Donald Trump spendete damals zweimal Geld für ihren Wahlkampf. 2011 überwies er erst 4000 Dollar an Harris, ehe er im Jahr 2013 noch einmal 1000 Dollar folgen ließ.  © Brendan Smialowski/afp
Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet.
Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet. © Franck Fife/AFP
Als Harris 2017 in den US-Senat einzog, nutzte sie ihre Erfahrung als Staatsanwältin auch in der Kongresskammer und tat sich bei Anhörungen ein ums andere Mal mit einem harten und effektiven Befragungsstil hervor. Ein perfektes Beispiel dafür war die Anhörung um die möglichen Kontakte zwischen Trumps Wahlkampfteam und der russischen Regierung, als sie die Befragten regelrecht in die Mangel nahm, konsequent auf Antworten drängte und immer wieder nachhakte.
Als Harris 2017 in den US-Senat einzog, nutzte sie ihre Erfahrung als Staatsanwältin auch in der Kongresskammer und tat sich bei Anhörungen ein ums andere Mal mit einem harten und effektiven Befragungsstil hervor. Ein perfektes Beispiel dafür war die Anhörung um die möglichen Kontakte zwischen Trumps Wahlkampfteam und der russischen Regierung, als sie die Befragten regelrecht in die Mangel nahm, konsequent auf Antworten drängte und immer wieder nachhakte.  © Pete Marovich/Imago
Vor allem der damalige US-Justizminister Jeff Sessions konnte ein Lied davon singen, den sie mit ihrer Befragung mächtig ins Schwitzen brachte. Offenbar war das für die Republikaner so schlimm, dass die Senatoren Richard Burr und John McCain die Prozedur unterbrachen und Harris baten, ihre Fragen doch bitte etwas höflicher zu stellen.
Vor allem der damalige US-Justizminister Jeff Sessions konnte ein Lied davon singen, den sie mit ihrer Befragung mächtig ins Schwitzen brachte. Offenbar war das für die Republikaner so schlimm, dass die Senatoren Richard Burr und John McCain die Prozedur unterbrachen und Harris baten, ihre Fragen doch bitte etwas höflicher zu stellen. © Pete Marovich/Imago
Und am 1. Mai 2019 wich der Justizminister und Trump-Vertraute William Barr ihren präzisen Fragen zum Abschlussbericht des Russland-Sonderermittlers Robert Mueller aus – woraufhin Harris dem Justizminister den Rücktritt nahelegte. Das alles hinterließ Eindruck – bei Freund und Feind.
Und am 1. Mai 2019 wich der Justizminister und Trump-Vertraute William Barr ihren präzisen Fragen zum Abschlussbericht des Russland-Sonderermittlers Robert Mueller aus – woraufhin Harris dem Justizminister den Rücktritt nahelegte. Das alles hinterließ Eindruck – bei Freund und Feind. © Mandel Ngan/afp
Auch den jetzigen Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh brachte Harris bei dessen Anhörung immer wieder in Bedrängnis, vor allem das eine Mal, als sie den Abtreibungsgegner mit einer ganz speziellen Frage überraschte: „Können Sie sich ein Gesetz vorstellen, das der Regierung die Befugnis gibt, Entscheidungen über den männlichen Körper zu treffen?“
Auch den jetzigen Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh brachte Harris bei dessen Anhörung immer wieder in Bedrängnis, vor allem das eine Mal, als sie den Abtreibungsgegner mit einer ganz speziellen Frage überraschte: „Können Sie sich ein Gesetz vorstellen, das der Regierung die Befugnis gibt, Entscheidungen über den männlichen Körper zu treffen?“  © Drew Angerer/afp
Bevor Biden bei der Wahl 2020 Harris zu seiner Vize machte, war sie in der parteiinternen Vorwahlen seine Gegenspielerin – und teilte damals mächtig aus. So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration schwarzer Schüler dienen sollte. Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“
Bevor Biden bei der Wahl 2020 Harris zu seiner Vize machte, war sie in der parteiinternen Vorwahlen seine Gegenspielerin – und teilte damals mächtig aus.  © Henry Griffin/dpa
So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration Schwarzer Schülerinnen und Schüler dienen sollte.
So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration Schwarzer Schülerinnen und Schüler dienen sollte.  © Win McNamee/AFP
Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“
Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“  © Saul Loeb/AFP
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden.
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden.  © Haiyun Jiang/AFP
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden. Sie ergriff eine führende Stimme beim Kampf für das Recht auf Abtreibung und setzte sich gegen Waffengewalt ein. Zudem hat Harris ihr außenpolitisches Profil geschärft. So bekannte sie sich im Februar 2024 in einer Rede vor der Münchner Sicherheitskonferenz explizit zur Nato und zur internationalen Zusammenarbeit. Harris vertrat Biden bei einem Ukraine-Gipfel in der Schweiz und mahnte Israel zur Mäßigung in Gaza.
So bekannte sie sich im Februar 2024 in einer Rede vor der Münchner Sicherheitskonferenz explizit zur Nato und zur internationalen Zusammenarbeit. Harris vertrat Biden bei einem Ukraine-Gipfel in der Schweiz und mahnte Israel zur Mäßigung in Gaza. © Sven Hoppe/dpa
Harris ist mit dem Rechtsanwalt Douglas Emhoff verheiratet. Eine Freundin arrangierte 2013 ein Blind Date der beiden in Kalifornien, wo sie damals lebten. Im Jahr darauf heirateten sie. Emhoff hat zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe: Cole und Ella. Sie nennen Harris „Momala“. Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken.
Harris ist mit dem Rechtsanwalt Douglas Emhoff verheiratet. Eine Freundin arrangierte 2013 ein Blind Date der beiden in Kalifornien, wo sie damals lebten. Im Jahr darauf heirateten sie.  © Rob Schumacher/Imago
Cole und Ella Emhoff.
Emhoff hat zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe: Cole (2. von links) und Ella (dritte von links). Sie nennen Harris „Momala“. © Mark Hoffman/Imago
Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken.
Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken. © Saul Loeb/AFP
Kurz vor der US-Wahl 2024 trat Harris an einem symbolträchtigen Ort in der US-Hauptstadt auf. Dort, wo Donald Trump am 6. Januar 2021 seine Fans aufgewiegelt hatte.
Kurz vor der US-Wahl 2024 trat Harris an einem symbolträchtigen Ort in der US-Hauptstadt auf. Dort, wo Donald Trump am 6. Januar 2021 seine Fans aufgewiegelt hatte.  © Amid Farahi/AFP
Tausende Menschen jeden Alters kamen zu ihrem Auftritt. Stundenlang hatten sie in langen Schlangen gewartet, um auf das Gelände zu gelangen. Immer wieder wurde Harris bei ihrer Rede von „Kamala“-Sprechchören unterbrochen.
Tausende Menschen jeden Alters kamen zu ihrem Auftritt. Stundenlang hatten sie in langen Schlangen gewartet, um auf das Gelände zu gelangen. Immer wieder wurde Harris bei ihrer Rede von „Kamala“-Sprechchören unterbrochen.  © Brendan Smialowski/AFP
Bei der US-Wahl 2024 kommt es vor allem auf die Ergebnisse in sieben sogenannten Swing States an, in denen der Ausgang völlig offen ist. Ein Beispiel ist Wisconsin.
Bei der US-Wahl 2024 kommt es vor allem auf die Ergebnisse in sieben sogenannten Swing States an, in denen der Ausgang völlig offen ist. Ein Beispiel ist Wisconsin.  © Roberto Schmidt/AFP
Pennsylvania entsendet 19 Wahlleute ins Electoral College und gilt somit als der wichtigste der sieben Swing States. Für Kamala Harris ist ein Sieg im Bundesstaat im Osten der USA Pflicht.
Pennsylvania entsendet 19 Wahlleute ins Electoral College und gilt somit als der wichtigste der sieben Swing States. Für Kamala Harris ist ein Sieg im Bundesstaat im Osten der USA Pflicht.  © Angela Weiss/AFP

Doch der wachsende Zuspruch innerhalb der US-Bevölkerung deute darauf hin, dass Harris im Vergleich zu Biden das Potenzial besitze, weitere Menschen von sich zu überzeugen, so CNN. Sollte sie sich als eigenständige Kandidatin etablieren und sich von der Figur der Biden-Vizepräsidentin lösen können, sei es möglich, weitere Wählerinnen und Wähler zu gewinnen.

Harris könnte ihren Migrationshintergrund bei US-Wahl für sich nutzen

Harris wird sich bei der Wahl gegen Trump auf einiges gefasst machen müssen. Das Lager der Republikaner setzt aktuell schon alles daran, eine neue Schmutzkampagne gegen die Vize-Präsidentin auszurollen. NBC News berichtet davon, dass sich Harris kurz nach Bidens Rücktritt Anfeindungen wegen ihres Geschlechts oder ihres Migrationshintergrunds habe gefallen lassen müssen.

So habe Sebastian Gorka, Moderator des konservativen Senders Newsmax, der auch an der Trump-Regierung tätig war, gesagt, dass Harris neue Kandidatin der Demokraten werde, „weil sie eine Frau ist und sie die richtige DEI-Farbe hat“. DEI steht für „Diversity, equity and inclusion“ – zu Deutsch: Vielfalt, Gerechtigkeit und Integration.

Doch Harris könne das, wofür sie aus dem Trump-Lager angegriffen wird, für ihren eigenen Vorteil nutzen. So glaubt die Zeitung The Economist, dass Harris ihre Identität als erste Schwarze und südasiatische Präsidentschaftskandidatin nutzen könne, um so ein Symbol des amerikanischen Traums darzustellen. (nhi)

Rubriklistenbild: © Alex Brandon/dpa (Montage)