Wegen Fotos und Videos

„Er hat heiligen Boden missachtet“: Harris schießt nach Friedhof-Debakel gegen Trump

  • Nils Thomas Hinsberger
    VonNils Thomas Hinsberger
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Eklat auf Friedhof: Trumps Auftritt auf einer Trauerfeier geht nach hinten los. Jetzt schlachtet Kamala Harris den Vorfall für ihre Zwecke aus.

Update vom 31. August, 21.20 Uhr: Die US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat Donald Trump, ihren politischen Gegner bei der US-Wahl 2024, beschuldigt, den Nationalfriedhof in Arlington und das Militär insgesamt nicht ausreichend zu respektieren. Sie äußerte sich am Samstag auf der Online-Plattform X und bezog sich dabei auf einen Vorfall, der sich am Montag ereignet hatte, als Trumps Wahlkampfteam mit den Mitarbeitern des Friedhofs in Konflikt geriet. „Um es klar zu sagen: Der ehemalige Präsident hat heiligen Boden missachtet, nur um eines politischen Manövers willen“, so Harris.

Harris betonte weiterhin die Wichtigkeit der Anerkennung und Wertschätzung von Militärangehörigen und deren Familien. „Wenn es eine Sache gibt, auf die wir als Amerikaner uns einigen können, dann dass unsere Veteranen, Militärfamilien und Angehörige der Streitkräfte geehrt werden sollten, niemals verunglimpft und mit nichts anderem als unserem höchsten Respekt und Dankbarkeit behandelt werden sollten“, schrieb sie.

Die US-Armee rügt Trumps Team nach einer Trauerfeier für gefallene US-Soldaten.

Trump-Team sorgt für Aufregung auf Militärfriedhof – Schlappe für Republikaner vor US-Wahl 2024

Am Montag hatte Trump, begleitet von seinen hochrangigen Beratern, an einer Kranzniederlegung teilgenommen. Diese wurde von Familienmitgliedern einiger der 13 Militärangehörigen organisiert, die in den letzten Stunden des US-Abzugs aus Afghanistan 2021 ihr Leben verloren hatten. Die Familien hatten den ehemaligen US-Präsidenten zu der Zeremonie eingeladen.

Ein Mitarbeiter des Friedhofs hatte jedoch versucht, Trumps Team daran zu hindern, in einem Bereich zu filmen und zu fotografieren, der den gefallenen Soldaten gewidmet und für Aufnahmen gesperrt ist. Ein Sprecher der Armee erklärte am Donnerstag, dass eine Mitarbeiterin des Militärfriedhofs „weggeschubst“ worden sei, als sie versuchte, ein Gesetz durchzusetzen, das politische Aktivitäten auf dem Friedhof untersagt.

Update vom 30. August, 9.15 Uhr: Der Auftritt von Donald Trumps Wahlkampfteam bei einer Trauerfeier auf dem Arlington Nationalfriedhof (ANC) zieht nun scharfe Kritik aus dem US-Militär nach sich. Wie CNN berichtete, habe die Armee am Donnerstag (29. August) in einer Erklärung das Verhalten der Trump-Anhänger gerügt. Demnach sei das Team „auf die Bundesgesetze“ hingewiesen worden, die politische Aktivitäten auf dem Friedhof verbieten. In der Erklärung werde darüber hinaus der Vorwurf bestätigt, zwei von Trumps Mitarbeitern seien gegenüber einem Friedhofsangestellten handgreiflich geworden und sollen diesen „abrupt beiseite geschoben“ haben.

„Dieser Vorfall war bedauerlich, und es ist auch bedauerlich, dass die ANC-Mitarbeiterin und ihre Professionalität zu Unrecht angegriffen wurden“, zitiert CNN die Erklärung eines Armeesprechers. „Der ANC ist ein nationales Heiligtum für die geehrten Toten der Streitkräfte, und seine engagierten Mitarbeiter werden weiterhin dafür sorgen, dass öffentliche Zeremonien mit der Würde und dem Respekt durchgeführt werden, den die Gefallenen der Nation verdienen.“

Bilder einer Karriere: Kamala Harris strebt Präsidentenamt in den USA an

Mit dem Verzicht von Joe Biden auf die Kandidatur der Demokraten rückt seine Stellvertreterin Kamala Harris vor der US-Wahl 2024 in den Fokus.
Mit dem Verzicht von Joe Biden auf die Kandidatur der Demokraten ist seine Stellvertreterin Kamala Harris vor der US-Wahl 2024 in den Fokus gerückt.  © Saul Loeb/afp
Nachdem die Demokraten die Vizepräsidentin aufgestellt haben, hat Harris die Chance, als erste Frau in der Geschichte der USA das Präsidentenamt zu übernehmen. Damit wäre sie die mächtigste Frau der Welt.
Nachdem die Demokraten die Vizepräsidentin aufgestellt haben, hat Harris die Chance, als erste Frau in der Geschichte der USA das Präsidentenamt zu übernehmen. Damit wäre sie die mächtigste Frau der Welt. © Carlos Osorio/dpa
Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland im Bundesstaat Kalifornien geboren. Ihr Vater war aus Jamaika in die USA eingewandert, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter, eine 2009 verstorbene Brustkrebsforscherin, kam aus Indien in die USA. Sie kam aus Indien und lernte Harris‘ Vater in den 60er Jahren in den USA kennen. 
Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland im Bundesstaat Kalifornien geboren. Ihr Vater war aus Jamaika in die USA eingewandert, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter, eine 2009 verstorbene Brustkrebsforscherin, kam aus Indien in die USA. Sie lernte Harris‘ Vater in den 60er Jahren in den USA kennen. Ihre Eltern ließen sich scheiden, als Harris noch ein kleines Kind war.  © Courtesy of Kamala Harris/afp
Harris und ihre jüngere Schwester Maya wuchsen bei ihrer Mutter auf, zeitweise lebten sie im kanadischen Montreal. „Sie erzog uns zu stolzen, starken Schwarzen Frauen. Und sie hat uns beigebracht, unser indisches Erbe zu kennen und darauf stolz zu sein“, sagte Harris 2020 in einer Rede. Darin betonte sie auch, dass die USA einen Präsidenten brauchten, „der uns alle zusammenbringt – Schwarze, Weiße, Latinos, Asiaten, Indigene – um die Zukunft zu erreichen, die wir gemeinsam wollen“.
Harris und ihre jüngere Schwester Maya wuchsen bei ihrer Mutter auf, zeitweise lebten sie im kanadischen Montreal. „Sie erzog uns zu stolzen, starken Schwarzen Frauen. Und sie hat uns beigebracht, unser indisches Erbe zu kennen und darauf stolz zu sein“, sagte Harris 2020 in einer Rede. Darin betonte sie auch, dass die USA einen Präsidenten brauchten, „der uns alle zusammenbringt – Schwarze, Weiße, Latinos, Asiaten, Indigene – um die Zukunft zu erreichen, die wir gemeinsam wollen“. © Courtesy of Kamala Harris/afp
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Generalstaatsanwältin und Justizministerin („Attorney General“) in ihrer Heimat Kalifornien. Schwester Maya Harris (Mitte) und Richterin Tani Cantil-Sakauye (links) gratulieren.
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Generalstaatsanwältin und Justizministerin („Attorney General“) in ihrer Heimat Kalifornien. Schwester Maya Harris (Mitte) und Richterin Tani Cantil-Sakauye (links) gratulieren.  © Imago
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Justizministerin in ihrer Heimat Kalifornien. Ihr harter Kurs ging vielen in der Partei allerdings viel zu weit. So kämpfte sie damals darum, auch solche Verurteilungen aufrechtzuerhalten, die nachgewiesenermaßen durch rechtswidrige Mittel wie Manipulation von Beweisen oder Falschaussagen zustande gekommen waren.
Ihr harter Kurs ging vielen in der Partei allerdings viel zu weit. So kämpfte sie damals darum, auch solche Verurteilungen aufrechtzuerhalten, die nachgewiesenermaßen durch rechtswidrige Mittel wie Manipulation von Beweisen oder Falschaussagen zustande gekommen waren. © Justin Sullivan/Getty Images/afp
In ihre Zeit als Generalstaatsanwältin fällt auch ein bemerkenswerter Kontakt. Kein Geringerer als Donald Trump spendete damals zweimal Geld für ihren Wahlkampf. 2011 überwies er erst 4000 Dollar an Harris, ehe er im Jahr 2013 noch einmal 1000 Dollar folgen ließ. Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet.
In ihre Zeit als „Attorney General“ fällt auch ein bemerkenswerter Kontakt. Kein Geringerer als Donald Trump spendete damals zweimal Geld für ihren Wahlkampf. 2011 überwies er erst 4000 Dollar an Harris, ehe er im Jahr 2013 noch einmal 1000 Dollar folgen ließ.  © Brendan Smialowski/afp
Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet.
Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet. © Franck Fife/AFP
Als Harris 2017 in den US-Senat einzog, nutzte sie ihre Erfahrung als Staatsanwältin auch in der Kongresskammer und tat sich bei Anhörungen ein ums andere Mal mit einem harten und effektiven Befragungsstil hervor. Ein perfektes Beispiel dafür war die Anhörung um die möglichen Kontakte zwischen Trumps Wahlkampfteam und der russischen Regierung, als sie die Befragten regelrecht in die Mangel nahm, konsequent auf Antworten drängte und immer wieder nachhakte.
Als Harris 2017 in den US-Senat einzog, nutzte sie ihre Erfahrung als Staatsanwältin auch in der Kongresskammer und tat sich bei Anhörungen ein ums andere Mal mit einem harten und effektiven Befragungsstil hervor. Ein perfektes Beispiel dafür war die Anhörung um die möglichen Kontakte zwischen Trumps Wahlkampfteam und der russischen Regierung, als sie die Befragten regelrecht in die Mangel nahm, konsequent auf Antworten drängte und immer wieder nachhakte.  © Pete Marovich/Imago
Vor allem der damalige US-Justizminister Jeff Sessions konnte ein Lied davon singen, den sie mit ihrer Befragung mächtig ins Schwitzen brachte. Offenbar war das für die Republikaner so schlimm, dass die Senatoren Richard Burr und John McCain die Prozedur unterbrachen und Harris baten, ihre Fragen doch bitte etwas höflicher zu stellen.
Vor allem der damalige US-Justizminister Jeff Sessions konnte ein Lied davon singen, den sie mit ihrer Befragung mächtig ins Schwitzen brachte. Offenbar war das für die Republikaner so schlimm, dass die Senatoren Richard Burr und John McCain die Prozedur unterbrachen und Harris baten, ihre Fragen doch bitte etwas höflicher zu stellen. © Pete Marovich/Imago
Und am 1. Mai 2019 wich der Justizminister und Trump-Vertraute William Barr ihren präzisen Fragen zum Abschlussbericht des Russland-Sonderermittlers Robert Mueller aus – woraufhin Harris dem Justizminister den Rücktritt nahelegte. Das alles hinterließ Eindruck – bei Freund und Feind.
Und am 1. Mai 2019 wich der Justizminister und Trump-Vertraute William Barr ihren präzisen Fragen zum Abschlussbericht des Russland-Sonderermittlers Robert Mueller aus – woraufhin Harris dem Justizminister den Rücktritt nahelegte. Das alles hinterließ Eindruck – bei Freund und Feind. © Mandel Ngan/afp
Auch den jetzigen Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh brachte Harris bei dessen Anhörung immer wieder in Bedrängnis, vor allem das eine Mal, als sie den Abtreibungsgegner mit einer ganz speziellen Frage überraschte: „Können Sie sich ein Gesetz vorstellen, das der Regierung die Befugnis gibt, Entscheidungen über den männlichen Körper zu treffen?“
Auch den jetzigen Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh brachte Harris bei dessen Anhörung immer wieder in Bedrängnis, vor allem das eine Mal, als sie den Abtreibungsgegner mit einer ganz speziellen Frage überraschte: „Können Sie sich ein Gesetz vorstellen, das der Regierung die Befugnis gibt, Entscheidungen über den männlichen Körper zu treffen?“  © Drew Angerer/afp
Bevor Biden bei der Wahl 2020 Harris zu seiner Vize machte, war sie in der parteiinternen Vorwahlen seine Gegenspielerin – und teilte damals mächtig aus. So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration schwarzer Schüler dienen sollte. Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“
Bevor Biden bei der Wahl 2020 Harris zu seiner Vize machte, war sie in der parteiinternen Vorwahlen seine Gegenspielerin – und teilte damals mächtig aus.  © Henry Griffin/dpa
So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration Schwarzer Schülerinnen und Schüler dienen sollte.
So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration Schwarzer Schülerinnen und Schüler dienen sollte.  © Win McNamee/AFP
Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“
Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“  © Saul Loeb/AFP
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden.
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden.  © Haiyun Jiang/AFP
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden. Sie ergriff eine führende Stimme beim Kampf für das Recht auf Abtreibung und setzte sich gegen Waffengewalt ein. Zudem hat Harris ihr außenpolitisches Profil geschärft. So bekannte sie sich im Februar 2024 in einer Rede vor der Münchner Sicherheitskonferenz explizit zur Nato und zur internationalen Zusammenarbeit. Harris vertrat Biden bei einem Ukraine-Gipfel in der Schweiz und mahnte Israel zur Mäßigung in Gaza.
So bekannte sie sich im Februar 2024 in einer Rede vor der Münchner Sicherheitskonferenz explizit zur Nato und zur internationalen Zusammenarbeit. Harris vertrat Biden bei einem Ukraine-Gipfel in der Schweiz und mahnte Israel zur Mäßigung in Gaza. © Sven Hoppe/dpa
Harris ist mit dem Rechtsanwalt Douglas Emhoff verheiratet. Eine Freundin arrangierte 2013 ein Blind Date der beiden in Kalifornien, wo sie damals lebten. Im Jahr darauf heirateten sie. Emhoff hat zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe: Cole und Ella. Sie nennen Harris „Momala“. Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken.
Harris ist mit dem Rechtsanwalt Douglas Emhoff verheiratet. Eine Freundin arrangierte 2013 ein Blind Date der beiden in Kalifornien, wo sie damals lebten. Im Jahr darauf heirateten sie.  © Rob Schumacher/Imago
Cole und Ella Emhoff.
Emhoff hat zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe: Cole (2. von links) und Ella (dritte von links). Sie nennen Harris „Momala“. © Mark Hoffman/Imago
Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken.
Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken. © Saul Loeb/AFP
Kurz vor der US-Wahl 2024 trat Harris an einem symbolträchtigen Ort in der US-Hauptstadt auf. Dort, wo Donald Trump am 6. Januar 2021 seine Fans aufgewiegelt hatte.
Kurz vor der US-Wahl 2024 trat Harris an einem symbolträchtigen Ort in der US-Hauptstadt auf. Dort, wo Donald Trump am 6. Januar 2021 seine Fans aufgewiegelt hatte.  © Amid Farahi/AFP
Tausende Menschen jeden Alters kamen zu ihrem Auftritt. Stundenlang hatten sie in langen Schlangen gewartet, um auf das Gelände zu gelangen. Immer wieder wurde Harris bei ihrer Rede von „Kamala“-Sprechchören unterbrochen.
Tausende Menschen jeden Alters kamen zu ihrem Auftritt. Stundenlang hatten sie in langen Schlangen gewartet, um auf das Gelände zu gelangen. Immer wieder wurde Harris bei ihrer Rede von „Kamala“-Sprechchören unterbrochen.  © Brendan Smialowski/AFP
Bei der US-Wahl 2024 kommt es vor allem auf die Ergebnisse in sieben sogenannten Swing States an, in denen der Ausgang völlig offen ist. Ein Beispiel ist Wisconsin.
Bei der US-Wahl 2024 kommt es vor allem auf die Ergebnisse in sieben sogenannten Swing States an, in denen der Ausgang völlig offen ist. Ein Beispiel ist Wisconsin.  © Roberto Schmidt/AFP
Pennsylvania entsendet 19 Wahlleute ins Electoral College und gilt somit als der wichtigste der sieben Swing States. Für Kamala Harris ist ein Sieg im Bundesstaat im Osten der USA Pflicht.
Pennsylvania entsendet 19 Wahlleute ins Electoral College und gilt somit als der wichtigste der sieben Swing States. Für Kamala Harris ist ein Sieg im Bundesstaat im Osten der USA Pflicht.  © Angela Weiss/AFP

Trump-Debakel bei Trauerfeier – wohl keine Anzeige gegen Wahlkampfteam vor US-Wahl

Die Armee habe zudem bestätigt, dass der Zwischenfall der örtlichen Polizei gemeldet worden sei. Der betroffene Friedhofsmitarbeiter habe jedoch von einer Anzeige abgelassen. Die Armee betrachte den Vorfall demnach als „abgeschlossen“. Eine offizielle Rüge der Armee könnte Trump im Wahlkampf für die US-Wahl 2024 trotzdem zum Verhängnis werden. Soldaten und Veteranen spielen in den USA und im Wahlkampf eine wichtige Rolle. Mit Blick auf die knappen Umfrageergebnisse kann es sich Trump eigentlich nicht leisten, wichtige Stimmen an seine Kontrahentin Kamala Harris zu verlieren.

Der Zwischenfall auf dem Friedhof ereignete sich, als Trump an einer Trauerfeier für in Afghanistan bei einem Selbstmordattentat gefallener Soldaten teilnahm. Der Ex-Präsident sei eigenen Angaben zufolge von den Angehörigen eingeladen worden. Zwei Personen aus Trumps Wahlkampfteam sollen Fotos und Videos auf dem Gelände angefertigt haben, was von der Friedhofsleitung wegen des Bezugs zur US-Wahl untersagt wurde. Als ein Mitarbeiter des Friedhofs sich den Männern in den Weg stellte, sollen diese den Mann verbal angegangen sein und gestoßen haben.

Ärger für Trump vor US-Wahl: Zwischenfall schlägt hohe Wellen

Update vom 29. August, 8.15 Uhr: Die Auseinandersetzung zwischen zwei Mitarbeitern aus Trumps Wahlkampfteam und einem Friedhofsangestellten wird wohl keine Konsequenzen nach sich ziehen. Wie die New York Times unter Berufung auf Militärbeamte mitteilte, sehe eine Mitarbeiterin des Militärfriedhofs in Arlington von einer Anzeige ab, weil sie Vergeltungsmaßnahmen aus dem Trump-Team befürchte.

Zuvor berichtete der Sender NPR, dass es zu einer verbalen und körperlichen Auseinandersetzung zwischen Trumps Mitarbeitern und einem Friedhofsangestellten gekommen sei. Demnach sollen die Personen aus dem Wahlkampfteam unerlaubterweise Fotos und Videos auf dem Gelände des Militärfriedhofs angefertigt haben. Laut der Friedhofsverwaltung verbiete ein Bundesgesetz wahlkampfbezogene Tätigkeiten auf dem Gelände. Ein Mitarbeiter habe sich daraufhin den Trump-Anhängern in den Weg gestellt. Diese sollen ihn geschubst und verbal angegangen haben.

Der Vorfall ereignete sich während einer Trauerfeier für 13 in Afghanistan gefallener Soldaten, zu der Trump von einigen Angehörigen eingeladen wurde. Trumps Vize J. D. Vance spielte den Zwischenfall herunter. Ihm zufolge habe es lediglich eine „kleine Meinungsverschiedenheit“ gegeben, wie die New York Times berichtete. Zudem habe das Team zuvor die Erlaubnis für Film- und Fotoaufnahmen erhalten.

Update vom 28. August, 12.58 Uhr: Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat sich zu den Vorwürfen geäußert, er habe seine Teilnahme bei einer Trauerfeier für 13 in Afghanistan getötete Soldatinnen und Soldaten für Wahlkampfzwecke ausgenutzt. Auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social veröffentlichte Trump einen Brief von Angehörigen der Verstorbenen. Insgesamt haben sechs Familienmitglieder von zwei der betrauerten Soldatinnen und Soldaten diesen unterzeichnet.

In dem Schreiben bescheinigen die Angehörigen, Trump und sein Team sollen sich „sich allen unseren Soldaten gegenüber mit dem allergrößten Respekt und der größten Würde verhalten“ haben. Zudem habe man Trump und seinen Mitarbeitern erlaubt, Filmaufnahmen und Fotos von der Trauerfeier zu machen. „Wir sind dem Präsidenten zutiefst dankbar, dass er sich die Zeit genommen hat, unsere Kinder zu ehren und uns in unserer Trauer beizustehen“, heißt es weiter.

Handgreiflichkeiten bei Trauerfeier – Kritik an Trump-Team vor US-Wahl

Zuvor wurde berichtet, dass zwei von Trumps Mitarbeitern mit einem der Friedhofsmitarbeiter aneinander geraten seien. Wie der Sender NPR berichtete, sei es zwischen den Personen aufgrund von Foto- und Videoaufnahmen zu einer „verbalen und körperlichen“ Auseinandersetzung gekommen. Grund sei ein Bundesgesetz, das Aufnahmen zu Wahlkampfzwecken auf Soldatenfriedhöfen verbiete. Trumps Team wies die Vorwürfe zurück. Der Arlington Nationalfriedhof habe lediglich mitgeteilt, dass es einen „Vorfall gab und ein Bericht eingereicht wurde“.

Trumps Wahlkampfteam soll Friedhofsmitarbeiter attackiert haben

Erstmeldung: Washington, D.C. – Mitglieder von Donald Trumps Wahlkampfteam sollen bei einer Trauerfeier mit einem Mitarbeiter des Nationalfriedhofs in Arlington aneinandergeraten sein. Demnach seien zwei Mitarbeiter aus dem Trump-Lager während einer Kranzniederlegung für 13 in Afghanistan bei einem Selbstmordattentat gefallene Soldatinnen und Soldaten in eine „verbale und physische Auseinandersetzung“ geraten. Das berichtete der US-Radiosender NPR unter Berufung auf zwei nicht genannte Quellen.

Grund dafür soll das Verbot von „wahlbezogenen“ Aktivitäten auf Armeefriedhöfen gewesen sein. Donald Trump nutzt den verpatzten Abzug der US-Truppen und die in diesem Zusammenhang bei einem Selbstmordattentat gestorbenen Soldaten oft als Thema bei seiner Kampagne zur US-Wahl 2024.

Bilder für US-Wahl 2024 – Friedhofsmitarbeiter soll Trump-Team an Fotos gehindert haben

Wie NPR berichtete, sollen Trumps Mitarbeiter versucht haben, Bilder und Videos in einem Bereich mit Soldatengräbern zu machen. Um ein Bundesgesetz, dass das Verbot von wahlbezogenen Aktivitäten auf solchen Friedhöfen verbietet, durchzusetzen, habe sich der Friedhofsmitarbeiter dabei in den Weg stellen wollen. Die beiden Wahlkampfhelfer seien daraufhin verbal auf den Mann losgegangen und sollen ihn gestoßen haben. Eine Quelle habe angegeben, dass Vertreter des Friedhofes zuvor klargemacht haben sollen, dass nur deren Mitarbeiter Bilder und Videos auf dem Gelände machen dürfen.

Trumps Team weist die Vorwürfe zurück und schießt seinerseits gegen den Mitarbeiter. Dieser habe „offensichtlich an einer psychischen Störung gelitten“, zitiert NPR aus einer Erklärung des Sprechers von Trumps Wahlkampfkampagne, Steven Cheung. Zudem besitze das Team Filmmaterial, dass die eigene Darstellung untermauere. Trotz mehrfacher Anfrage seitens der New York Times, seien die Aufnahmen jedoch nicht zur Verfügung gestellt worden.

Cheung habe zudem angegeben, dass das Fotografieren und Filmen auf dem Friedhof grundsätzlich erlaubt gewesen sei. Der Arlington Nationalfriedhofs selbst habe in einer Stellungnahme lediglich mitgeteilt, dass es „einen Vorfall gab und ein Bericht eingereicht wurde“.

Trump und Harris machen Armee zum Thema vor US-Wahl – beide haben nicht gedient

Trump hatte im Zusammenhang mit seinem Besuch bei der Trauerfeier auf dem Friedhof in Arlington versucht, Harris die Schuld an dem misslungenen Truppenabzug aus Afghanistan im Jahr 2021 zu geben. Die bei der Trauerfeier geehrten Soldatinnen und Soldaten sind bei einem Attentat im Zusammenhang mit dem Truppenabzug in der afghanischen Hauptstadt Kabul gestorben. Trump sprach vor der US-Wahl 2024 im November von dem „peinlichsten Tag in der Geschichte unseres Landes“.

Doch auch Harris teilt in Sachen Militär gegen ihren Kontrahenten aus. Die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten sagte bei einer Dankesrede auf dem Parteitag der Demokraten, dass sie „niemals den Dienst und die Opfer (von Militärangehörigen, Anm. d. Red.) verunglimpfen“ würde. Eine Anspielung darauf, dass Trump sich mehrfach abfällig über ehemalige Militärangehörige geäußert haben soll. Laut seines ehemaligen Stabschefs hat er amerikanische Kriegsopfer sogar als „Trottel“ oder „Verlierer“ bezeichnet.

Obwohl weder Trump noch Harris einen Dienst im US-Militär abgelegt haben, machen sie das Thema zu einem zentralen Streitpunkt im Rennen um die Präsidentschaft. Beide würden laut der Washington Post Veteranen um sich scharen, die für sie und gegen ihren politischen Gegner aussagen würden. (nhi)

Rubriklistenbild: © Julia Nikhinson/dpa