CSU-Chef kritisiert Ampel

„Müssen wieder mehr arbeiten“: Söder lobt griechische Sechs-Tage-Woche

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    VonFranziska Schwarz
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„Wirtschaftswunder“ statt „blaues Wunder“: Bayerns Ministerpräsident Söder kritisiert die Wirtschaftspolitik der Ampel – und hat einen Vorschlag.

München – Markus Söder sieht Deutschland nach eigenen Worten ökonomisch in der „Abstiegszone“. Deshalb hat Bayerns Ministerpräsident jetzt ein „Wirtschaftswunder“ gefordert. Ein Vorbild sieht er dabei in der Sechs-Tage-Woche, wie es sie jetzt etwa in Griechenland gibt. Im Gespräch mit der Bild am Sonntag (BamS) sagte der CSU-Chef dazu, hierzulande werde hingegen über eine Vier-Tage-Woche diskutiert. „So werden wir den Rückstand nicht aufholen. Wir müssen wieder mehr arbeiten.“

Markus Söder fände eine Sechs-Tage-Woche in Deutschland gut.

Die wirtschaftlichen Probleme Deutschlands seien „hausgemacht“, kritisierte Söder die Bundesregierung, weil die Ampel-Koalition „keine Strategie“ fände, um sie zu beheben. Söder sprach dabei auch über eine „Gefahr für die Stabilität der Demokratie“ und verwies auf das AfD-Umfragehoch vor den Ost-Wahlen. „Anstatt eines blauen Wunders braucht unser Land ein Wirtschaftswunder“, formulierte Söder seinen Verbesserungsvorschlag in der BamS.

Bayerns Ministerpräsidenten seit 1945

Bundeskanzler Konrad Adenauer (mit Zylinder, CDU), Bundesratspräsident Karl Arnold (l, CDU) und Fritz Schäffer (r, CSU) bei der feierlichen Eröffnungssitzung des Deutschen Bundestages am 07.09.1949 in Bonn.
28. Mai 1945 – 28. September 1945: Fritz Schäffer (r, CSU) mit Konrad Adenauer (mit Zylinder, CDU), Bundesratspräsident Karl Arnold (l, CDU) bei der feierlichen Eröffnungssitzung des Deutschen Bundestages am 07.09.1949 in Bonn. © dpa
28. September 1945 – 21. Dezember 1946: Wilhelm Hoegner (SPD), ernannt durch die USA.
28. September 1945 – 21. Dezember 1946 (erste Amtszeit): Wilhelm Hoegner (SPD), ernannt durch die USA. © IMAGO/Rolf Poss
21. Dezember 1946 –
 14. Dezember 1954: Hans Ehard (CSU) mit Ehefrau Sieglinde.
21. Dezember 1946 – 14. Dezember 1954: Hans Ehard (CSU) mit Ehefrau Sieglinde. © IMAGO
14. Dezember 1954 – 16. Oktober 1957 (zweite Amtszeit): Wilhelm Hoenger (SPD) trat nach Verlust der Mehrheit im Landtag zurück.
14. Dezember 1954 – 16. Oktober 1957 (zweite Amtszeit): Wilhelm Hoenger (SPD) trat nach Verlust der Mehrheit im Landtag zurück. © IMAGO
16. Oktober 1957 – 26. Januar 1960: Hanns Seidel (CSU) überreicht General Lauris Norstad den Bayerischen Lowen.
16. Oktober 1957 – 26. Januar 1960: Hanns Seidel (CSU) überreicht General Lauris Norstad den Bayerischen Lowen. © IMAGO
26. Januar 1960 – 11. Dezember 1962 (zweite Amtszeit): Hans Erhard (CSU).
26. Januar 1960 – 11. Dezember 1962 (zweite Amtszeit): Hans Erhard (CSU). © IMAGO
11. Dezember 1962 – 7. November 1978: Ministerpräsident Alfons Goppel und Parteivorsitzender Franz Josef Strauß (beide CSU).
11. Dezember 1962 – 7. November 1978: Ministerpräsident Alfons Goppel, der aus Altersgründen zurücktrat, und Parteivorsitzender Franz Josef Strauß (beide CSU). © IMAGO
7. November 1978 – 3. Oktober 1988: Franz Josef Strauß (CSU) mit Münchens ehemaligem Oberbürgermeister Erich Kiesl.
7. November 1978 – 3. Oktober 1988: Franz Josef Strauß (CSU) mit Münchens ehemaligem Oberbürgermeister Erich Kiesl. © Heinz Gebhardt/IMAGO
3. Oktober 1988 – 19. Oktober 1988: Max Streibl (CSU) führte das Amt erst kommissarisch und trat dann in seiner offiziellen Amtszeit (19. Oktober 1988 – 28. Mai 1993) wegen der „Amigo-Affäre“ zurück.
3. Oktober 1988 – 19. Oktober 1988: Max Streibl (CSU) führte das Amt erst kommissarisch und trat dann in seiner offiziellen Amtszeit (19. Oktober 1988 – 28. Mai 1993) wegen der „Amigo-Affäre“ zurück. © IMAGO
28. Mai 1993 – 9. Oktober 2007: Edmund Stoiber (CSU) trat nach einem innerparteilichen Machtkampf zurück.
28. Mai 1993 – 9. Oktober 2007: Edmund Stoiber (CSU) trat nach einem innerparteilichen Machtkampf zurück. © IMAGO/Astrid Schmidhuber
9. Oktober 2007 – 27. Oktober 2008: Günther Beckstein (CSU) schied aus dem Amt, als die CSU bei der Landtagswahl 2008 einen deutlichen Stimmenverlust hinnehmen musste.
9. Oktober 2007 – 27. Oktober 2008: Günther Beckstein (CSU) schied aus dem Amt, als die CSU bei der Landtagswahl 2008 einen deutlichen Stimmenverlust hinnehmen musste. © IMAGO
27. Oktober 2008 – 13. März 2018: Horst Seehofer (CSU) gab das Amt ab, als die Ernennung zum Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat anstand.
27. Oktober 2008 – 13. März 2018: Horst Seehofer (CSU) gab das Amt ab, als die Ernennung zum Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat anstand. © Sammy Minkoff/IMAGO
13. März 2018 – 16. März 2018: Ilse Aigner (CSU) übernahm das Amt der Ministerpräsidentin kommissarisch.
13. März 2018 – 16. März 2018: Ilse Aigner (CSU) übernahm das Amt der Ministerpräsidentin kommissarisch. © Charles Yunck/IMAGO
Seit 16. März 2018: Markus Söder (CSU) ist Ministerpräsident von Bayern und CSU Vorsitzender.
Seit 16. März 2018: Markus Söder (CSU) ist Ministerpräsident von Bayern und CSU Vorsitzender. © IMAGO

Wegen Fachkräftemangel: Griechenland macht Sechs-Tage-Woche möglich

Ähnlich wie in Deutschland fehlen in Griechenland Arbeitskräfte. Vom 1. Juli an dürfen in Griechenland deshalb Arbeitnehmer sechs Tage die Woche arbeiten – auf Freiwilligkeitsbasis. Ab dann sind maximal 48 Arbeitsstunden pro Woche erlaubt. Am sechsten Arbeitstag soll einen hohen Gehaltsaufschlag geben: 40 Prozent mehr. An Sonn- und Feiertagen sollen es sogar 115 Prozent mehr Geld sein.

Gegen die Arbeitsreform habe es starken Widerstand von Opposition und Gewerkschaften gegeben. Gewerkschaften sorgen sich um Ausbeutung und verwiesen nach Informationen von n-tv auf einen „praktisch nicht existenten“ Arbeitsschutz in Griechenland. Hinzu kommt: Laut dem Bericht soll auch der Einfluss von Gewerkschaften eingeschränkt werden. In Zukunft drohten hohe Geld- oder sogar Gefängnisstrafe, wenn sie arbeitswillige Beschäftigte an der Arbeitsaufnahme „hinderten“, also zum Beispiel Streiks durchsetzten.

Mit der Reform will die konservative griechische Regierung den Fachkräftemangel bekämpfen, unter dem unter anderem die für das Land wichtige Tourismusbranche leidet. (frs)

Rubriklistenbild: © Rolf Poss/Imago

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