Mängel im Selbstbestimmungsgesetz?

Ampel-Wende in letzter Minute: CSU warnt vor „Sicherheitsrisiko“ – und einer „Vollkatastrophe“

  • Florian Naumann
    VonFlorian Naumann
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Das Selbstbestimmungsgesetz soll Transsexuellen das Leben erleichtern. Doch in letzter Sekunde fällt ein Passus – die Union warnt bei IPPEN.MEDIA vor Missbrauch.

Berlin – Schon am Freitag (12. April) will die Ampel-Koalition im Bundestag das neue Selbstbestimmungsgesetz beschließen. Im Kern soll die Reform transsexuellen Menschen ermöglichen, ohne entwürdigende psychiatrische Gutachten und hohe Kosten ihren amtlichen Geschlechtseintrag und Namen ändern zu lassen. Doch ausgerechnet eine Änderung in letzter Minute schürt nun massive Sorgen bei CDU und CSU: Denn neue Geschlechtseinträge und Namen sollen – anders als im Referentenentwurf aus dem Haus von Justizminister Marco Buschmann (FDP) vorgesehen – nicht mehr automatisch an die Sicherheitsbehörden übermittelt werden.

„Das ist natürlich ein Sicherheitsrisiko“, warnt Unionsfraktionsvize Andrea Lindholz (CSU) nun im Gespräch mit IPPEN.MEDIA. Dem Missbrauch der Regelung durch Kriminelle sei Tür und Tor geöffnet. „Wer die Identität bewusst wechseln will, um unterzutauchen oder Ähnliches, hat hier beste Möglichkeiten.“ Das gelte sowohl für Ausreiseversuche Krimineller, als auch etwa für Schuldner oder Betrüger. Abhilfe schaffen will die Ampel offenbar über einen Entschließungsantrag zum Namensrecht, der IPPEN.MEDIA vorliegt – dessen Inhalt aber vorerst nicht Bestandteil einer ebenfalls am Freitag zu beschließenden Reform des Namensrechts ist.

CSU warnt vor Fehler im Selbstbestimmungsgesetz: „Selbst wenn gefahndet wird, bekommt das keiner mit“

Zuständig für die Änderung der amtlichen Einträge seien nach der Reform die Standesämter, erklärte Lindholz. Dort sollen die Betroffenen ihr Anliegen – mit drei Monaten Vorlauf – erklären. Damit gebe es keinen Hürden für Änderungen mehr. Die Standesbeamten hätten aber weder die Kapazitäten, noch die Ausbildung, um im Zweifelsfall „Sicherheitsaspekte einzuschätzen oder gar ein Gericht anzurufen“ – und mangels einer zentralen „ID“ im deutschen Meldewesen bleibe die Änderung für andere Stellen schwer nachvollziehbar.

Unions-Fraktionsvize Andrea Lindholz kritisiert das Selbstbestimmungsgesetz der Ampel scharf.

„Selbst wenn nach der Person gefahndet wird, kriegt die Namens- und Geschlechtseintragsänderung niemand aktiv mit“, warnte Lindholz. „Das hat die Ampel auch selbst gesehen, denn der Gesetzentwurf enthielt entsprechende Übermittlungsvorschriften. Diese wurden jetzt aber sehenden Auges aus dem Gesetz gestrichen.“

Die veränderte Lage könne „wahnsinnig viel Verwirrung stiften“. Das gelte beispielsweise auch für die Option, unter wechselnden Namen Kredite aufzunehmen. Nach den Plänen der Ampel-Koalition sollen die Einträge zu Geschlecht und Name jeweils mit einer Sperrfrist von einem Jahr wieder geändert werden können.

Lindholz räumte zugleich ein, der ursprüngliche Plan, die Daten automatisiert an die Sicherheitsbehörden zu übermitteln, gehe „zu Lasten der wirklich Transsexuellen“. Dieses Problem habe die Ampel aber selbst geschaffen, indem sie „jedem jederzeit voraussetzungslos die Möglichkeit einräumt seine Identität zu wechseln.“ Andere Länder ruderten mittlerweile schon wieder zurück, sagte die CSU-Politikerin.

Ampel-Selbstbestimmungsgesetz ohne passendes „Paket“: „Handwerklich schlecht gestrickt“

Hintergrund der eiligen Änderungen sind nach Informationen von IPPEN.MEDIA unter anderem verfassungsrechtliche Bedenken der Koalition bei der automatischen Übermittlung der Daten an Sicherheitsbehörden. Zugleich will die Koalition offenbar eine mit anderen Namensänderungsvorgängen einheitliche Regelung schaffen.

An das Selbstbestimmungsgesetz soll nun im Bundestag ein Entschließungsantrag angedockt werden, der eine andere Lösung auf den Weg bringt. Bis Jahresende soll die Regierung einen Entwurf zum Namensrecht vorlegen, fordern die Fraktionen von SPD, Grüne und FDP darin. Dieser müsse auch „staatlichen Ordnungsinteressen in Bezug auf Namensänderungen Rechnung tragen“.

Lindholz rügte den Vorgang. Die Koalitionsfraktionen sähen zwar „Ordnungsinteressen des Staates“ – und forderten nun die Bundesregierung auf, beim Namensrecht nachzuschärfen, um die Regelung „nicht im Gesetz zu haben“. „Wenn man wirklich gewollt hättte, dann wäre es ein Leichtes gewesen, ein Paket zu schnüren“, sagte Lindholz angesichts der Abstimmungen zu beiden Gesetzen am Freitag. „Aber daran sieht man eben, dass das Gesetz handwerklich schlecht gestrickt ist.“

Selbstbestimmungsgesetz: Lindholz d‘accord mit Plänen für Erwachsene – „für Kinder eine Vollkatastrophe“

Die CSU-Politikerin betonte zugleich, bestimmte Kernbestandteile des Gesetzes seien für sie unproblematisch – etwa die Abschaffung von externen Gutachten im Prozess der Änderung der Geschlechts- und Namenseinträge. „Bei Erwachsenen habe ich damit gar kein Problem, dass sie sich nur noch zwei, drei Mal beraten lassen müssen.“ Auch der Psychotherapeutentag hatte sich für eine entsprechende Änderung ausgesprochen. Verbände kritisierten das bisherige Verfahren als demütigend.

Kabinett Scholz: Nach dem Ampel-Aus kommt Rot-Grün ohne Mehrheit

Olaf Scholz spricht zur Energiepolitik.
Olaf Scholz (SPD) ist der neunte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Politisch wird er dem konservativen Flügel der Sozialdemokraten zugerechnet. Lange Zeit galt er als reiner „Scholzomat“ – ein Spitzname, den er sich wegen seiner mechanisch wirkenden Sprechblasen in seiner Zeit als Generalsekretär unter Kanzler Gerhard Schröder verdiente. Kurz nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine kündigte er in einer Sondersitzung des deutschen Bundestages einen Wandel der deutschen Politik an: „Wir erleben eine Zeitenwende.“  © Britta Pedersen/dpa
Robert Habeck auf Deutschlandtour.
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Am 7. November 2024 hat Jörg Kukies das Amt des Finanzminister übernommen. Der Sozialdemokrat Kukies ist derzeit Staatssekretär im Kanzleramt und gilt als einer der wichtigsten Berater von Kanzler Scholz. Er ist sein Mann für Wirtschaft und Finanzen und verhandelt für ihn die Abschlussdokumente der G7- und G20-Gipfel.  © Michael Kappeler/dpa
Christian Lindner im Kanzleramt in Berlin am 27. Juli 2022.
Christian Lindner ist Bundesminister der Finanzen im Kabinett Scholz. Der FDP-Politiker ist seit dem 7. Dezember 2013 Bundesvorsitzender der Liberalen. Schon 2017 sah es lange so aus, als würde die FDP an der Regierung beteiligt sein. Doch nach vierwöchigen Sondierungsgesprächen zur Bildung einer Jamaika-Koalition erklärte Lindner die Verhandlungen schließlich für gescheitert. Seine Begründung: „Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren!“ © Emmanuele Contini/Imago
Nancy Faeser (SPD), alte und neue Landesvorsitzende der SPD in Hessen und Bundesinnenministerin, freut sich über ihre Wiederwahl.
Nancy Faeser führt im Kabinett Scholz als erste Frau das Bundesministerium des Innern und für Heimat. Die Juristin ist seit dem 2. November 2019 Vorsitzende der SPD Hessen. Zuvor war sie 16 Jahre lang Abgeordnete des Hessischen Landtags und ab 2019 als Vorsitzende der hessischen SPD-Fraktion auch Oppositionsführerin. Zudem war sie Spitzenkandidatin der SPD bei der Landtagswahl in Hessen 2023. Als Abgeordnete im Landtag erhielt sie zwei Drohbriefe, die mit NSU 2.0 unterschrieben waren. © Andreas Arnold/dpa
Annalena Baerbock ist im Kabinett Scholz Bundesministerin des Auswärtigen. Sie ist die erste Frau, die dieses Amt innehat. Bei der Bundestagswahl 2021 trat sie als Kanzlerkandidatin der Grünen an, die sich aber mit 14,8 Prozent der Zweitstimmen mit Platz drei hinter SPD und Union begnügen mussten. Von Januar 2018 bis Februar 2022 war sie gemeinsam mit Robert Habeck Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen.
Annalena Baerbock ist im Kabinett Scholz Bundesministerin des Auswärtigen. Sie ist die erste Frau, die dieses Amt innehat. Bei der Bundestagswahl 2021 trat sie als Kanzlerkandidatin der Grünen an, die sich aber mit 14,8 Prozent der Zweitstimmen mit Platz drei hinter SPD und Union begnügen mussten. Von Januar 2018 bis Februar 2022 war sie gemeinsam mit Robert Habeck Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen. © Thomas Imo/Imago
Marco Buschmann FDP, Bundesjustizminister, stellt Eckpunktepapier zum Selbstbestimmungsgesetz vor.
Marco Buschmann war bis zum 7. November 2024 Bundesminister der Justiz im Kabinett Scholz. Der FDP-Politiker war von Oktober 2017 bis Dezember 2021 Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Bundestagsfraktion. Im Herbst 2020 warnte er während der Corona-Pandemie vor einer Verfassungskrise. Buschmann war auch Mitkoordinator der erfolgreichen Verfassungsklage der Bundestagsfraktionen von CDU/CSU und FDP gegen den Berliner Mietendeckel. Nach dem Rauswurf von Finanzminister Christian Lindner verließ Buschmann die Ampel.  © Jürgen Heinrich/Imago
Volker Wissing, Bundesverkehrsminister FDP, vor der Kabinettssitzung im Berliner Kanzleramt Bundeskanzleramt in Berlin
Volker Wissing wurde nah dem Ampel-Aus für sein Ausscheren aus dem Kurs von FDP-Parteichef Christian Lindner belohnt. Der Bundesminister für Digitales und Verkehr erhielt zusätzlich das Justizressort. Einer der letzten großen Ampel-Fans in der FDP zog nach dem Koalitionsbruch Konsequenzen: In einem beispiellosen Schritt trat er aus der Partei aus und bleibt bis zu den geplanten Neuwahlen als Parteiloser im Amt. Der Jurist war vom 19. September 2020 bis zum 23. April 2022 Generalsekretär der FDP. Wissing gibt als Hobby Weinbau an, vor allem im familieneigenen Weingut.  © Stefan Boness/Imago
Hubertus Heil besucht die Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in Berlin-Spandau.
Hubertus Heil ist im Kabinett Scholz Bundesminister für Arbeit und Soziales – ein Amt, das der SPD-Politiker bereits seit dem 14. März 2018 innehat. Heil ist seit Dezember 2019 stellvertretender Bundesvorsitzender der Sozialdemokraten. Von November 2005 bis November 2009 und von Juni bis Dezember 2017 war er Generalsekretär seiner Partei. Heil spricht sich für einen Mindestlohn von mindestens 12 Euro aus, eine Erhöhung des Rentenalters auf über 67 Jahre lehnt er ab. © M. Popow/Imago
Boris Pistorius ist als Nachfolger von Christine Lambrecht ins Chefbüro des Verteidigungsministeriums im Bendlerblock gerückt. Pistorius gehört dem SPD-Parteivorstand an und gilt als erfahrener Polit-Manager. Von 1980 bis 1981 absolvierte er seinen Wehrdienst, anschließend studierte er Rechtswissenschaften in Osnabrück und Münster. Pistorius war zuvor seit 2013 Innenminister in Niedersachsen.
Boris Pistorius ist als Nachfolger von Christine Lambrecht ins Chefbüro des Verteidigungsministeriums im Bendlerblock gerückt. Pistorius gehört dem SPD-Parteivorstand an und gilt als erfahrener Polit-Manager. Von 1980 bis 1981 absolvierte er seinen Wehrdienst, anschließend studierte er Rechtswissenschaften in Osnabrück und Münster. Pistorius war zuvor seit 2013 Innenminister in Niedersachsen. © Michael Kappeler/dpa
Verteidigungsministerin Lambrecht besucht Marder-Kompanie
Bis zum 19. Januar 2023 hatte Christine Lambrecht das Amt der Verteidigungsministerin inne. Die SPD-Politikerin stand zumeist unter einem immensen Druck. Kritische Stimmen warfen ihr fehlende Sachkenntnis, die schleppend angelaufene Beschaffung für die Bundeswehr, aber auch ihr Auftreten in der Öffentlichkeit vor. Irritation rief schließlich eine Neujahrsbotschaft hervor, in der sie begleitet von Silvesterfeuerwerk in Berlin über den Ukraine-Krieg sprach. © Robert Michael/dpa
Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft läuft beim Treffen der G7 Agrarminister zum Eingang des Schlosses Hohenheim.
Cem Özdemir ist Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft im Kabinett Scholz. Özdemir ist der erste Bundesminister mit türkischem Migrationshintergrund. Von November 2008 bis Januar 2018 war er Bundesvorsitzender der Grünen. Im Dezember 2021 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden des gemeinnützigen Vereins „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ gewählt. Nach dem Ampel-Aus übernahm er auch das Ministerium für Bildung und Forschung.  © Bernd Weißbrod/dpa
Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, spricht beim hybriden Gipfeltreffen „Women7-Summit“.
Elisabeth „Lisa“ Paus ist seit dem 25. April 2022 Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Kabinett Scholz. Sie ist die Nachfolgerin von Anne Spiegel, die zuvor von diesem Posten zurückgetreten war. Paus gehört zum linken Parteiflügel der Grünen. Sie ist seit 2009 Abgeordnete im Deutschen Bundestag.  © Bernd von Jutrczenka/dpa
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergibt im Schloss Bellevue anlässlich des Amtswechsels im Bundesfamilienministerium die Entlassungsurkunde an Anne Spiegel (Bündnis 90/Die Grünen), bisherige Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Vorgängerin von Lisa Paus war Anne Spiegel, die am 25. April 2022 die Entlassungsurkunde von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erhielt. „Es war zu viel“, hatte die Grünen-Politikerin vorher bekennen müssen. Ihr Verhalten als Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität in Rheinland-Pfalz nach der Flutkatastrophe im Sommer 2021 wurde vom Untersuchungsausschuss des Landtags bis ins Detail untersucht. Die Kritik wurde zum Sturm – ihr Amt als Bundesfamilienministerin gab Spiegel deshalb auf. In ihrer Rücktrittserklärung betonte Spiegel, dass sie das Amt nicht länger belasten wolle und entschuldigte sich für begangene Fehler. © Bernd von Jutrczenka/dpa
Karl Lauterbach (SPD), Bundesgesundheitsminister, beantwortet auf einer Pressekonferenz Fragen von Journalisten zum Infektionsgeschehen und zur Impfentwicklung.
Karl Lauterbach ist Bundesminister für Gesundheit im Kabinett Scholz. Der SPD-Politiker ist Professor am Universitätsklinikum Köln und dort Leiter des Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie. Wegen seines Bundestagsmandats ist er derzeit beurlaubt. Während der Pandemie ist er für viele zu einer Reizfigur geworden. Als Minister konnte er sich mit seiner Forderung nach einer allgemeinen Corona-Impfpflicht nicht durchsetzen.  © Wolfgang Kumm/dpa
Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz beim Treffen der G7 Klima-, Energie- und Umweltministerinnen und -minister.
Steffi Lemke hat im Kabinett Scholz den Posten als Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz inne. Die Politikerin von Bündnis 90/Die Grünen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin, das sie 1993 als Diplom-Agraringenieurin abschloss. Von 2002 bis 2013 war sie politische Bundesgeschäftsführerin ihrer Partei. © Chris Emil Janssen/Imago
Bettina Stark-Watzinger im Portrait bei der Bundespressekonferenz zum Thema Veroeffentlichung des nationalen Bildungsberichts Bildung in Deutschland.
Bettina Stark-Watzinger ist Bundesministerin für Bildung und Forschung im Kabinett Scholz. Seit 2017 ist sie Abgeordnete im Deutschen Bundestag und seit März 2021 Vorsitzende der FDP Hessen. Ihr Studium der Volkswirtschaftslehre an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main schloss sie 1993 als Diplom-Volkswirtin ab. Sie ist Mitglied im Stiftungsrat der Karl-Hermann-Flach-Stiftung. © Imago
Svenja Schulze SPD, Bundesministerin fuer wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, aufgenommen im Rahmen der Konferenz fuer globale Ernaehrungssicherheit im Auswaertigen Amt in Berlin.
Svenja Schulze ist Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland im Kabinett Scholz. Die SPD-Politikerin ist Mitglied der Arbeiterwohlfahrt, der IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), ver.di, im Naturschutzbund Deutschland (NABU) und im Verein Slowfood. Sie ist Mitbegründerin des Netzwerkes „Frauenzeiten“. © Florian Gaertner/Imago
Klara Geywitz im Kanzleramt in Berlin am 27. Juli 2022. Kabinettssitzung in Berlin.
Klara Geywitz ist Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen im Kabinett Scholz. Zudem ist sie Beauftragte der Bundesregierung für den Berlin-Umzug und den Bonn-Ausgleich. Im Dezember 2019 wurde sie zu einer der stellvertretenden Bundesvorsitzenden der SPD gewählt. Geywitz gehört seit 2014 dem Vorstand der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit an. © Emmanuele Contini/Imago
Wolfgang Schmidt hisst die Regenbogenfahne am Bundeskanzleramt in Berlin.
Wolfgang Schmidt ist Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes im Kabinett Scholz. In dieser Funktion ist er außerdem Beauftragter der Nachrichtendienste des Bundes. Schmidt, der seit 1989 der SPD angehört, gilt als engster Vertrauter von Olaf Scholz. © Christian Spicker/Imago

Die Regelungen des Selbstbestimmungsgesetzes für Kinder seien hingegen „eine Vollkatastrophe“, rügte Lindholz. Eine minderjährige Person habe nach den Plänen zu erklären, dass sie beraten worden sei – Nachweise seien nicht gefordert. „Ich meine, gerade für Kinder, die so vielen Einflüssen ausgesetzt sind, ist der Schutzmechanismus überhaupt nicht mehr ausreichend.“ Das gelte gerade mit Blick auf mögliche und potenziell schädliche Medikamentengaben.

Lindholz übte auch sehr grundsätzliche Kritik an der Gesellschaftspolitik der Ampel – etwa mit Blick auf Pläne zum Abstammungsrecht, Abtreibungen oder Buschmanns geplanter „Verantwortungsgemeinschaft“. „Was die Ampel-Parteien eint, ist der Glaube, dass man hier vermeintlich moderne Regelungen beschließt. Im Grunde genommen ist das aber ein Umbau unserer Gesellschaftsstrukturen und des Wertefundaments“, warnte Lindholz: „Hier boxt man Dinge innerhalb kürzester Zeit durch und rüttelt an Fundamenten, die unsere Gesellschaft im Prinzip befriedet und zusammengehalten haben. Für eine kleine Minderheit wird das Rechtssystem zu Lasten aller auf den Kopf gestellt.“ (fn)

Rubriklistenbild: © IMAGO/dts Nachrichtenagentur