Vor Friedensgipfel in der Schweiz

G7-Gipfel: Scharfe Kritik an China – Selenskyj hofft auf Xis „Wort“

  • VonKilian Beck
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China steht beim G7-Gipfel unter Druck. Staatschef Xi will angeblich keine Waffen mehr an Russland liefern. Zweifel bleiben trotzdem bestehen.

Bari – Auf der Suche nach einem Weg zu einem Waffenstillstand im Ukraine-Krieg wird immer wieder auf die Doppelrolle Chinas verwiesen: Engster Partner Russlands einerseits, andererseits ist Chinas Staatschef Xi Jinping wohl einer der letzten, der Russlands Präsidenten Wladimir Putin noch an den Verhandlungstisch bringen könnte. Illustriert wurde das am Donnerstag (13. Juni) erneut durch Aussagen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Rande des G7-Gipfels in Italien.

China will im Ukraine-Krieg angeblich keine Waffen an Russland verkaufen – Skepsis bleibt

Aus einem Telefonat mit Xi berichtete Selenskyj, dass Chinas Staatschef zugesagt habe, dass „er keine Waffen an Russland verkaufen“ werde. Selenskyj gab sich skeptisch: „Wir werden sehen“, sagte er und fügte an: „Er hat mir sein Wort gegeben.“ Der Spiegel berichtete, das Telefonat zwischen Selenskyj und Xi habe wohl bereits im April stattgefunden. Die Skepsis des ukrainischen Präsidenten speist sich wohl auch aus Medienberichten aus dem vergangenen Jahr: Die thematisierten die Lieferung einer kleinen Menge Sturmgewehre sowie von etwa drei Dutzend Quadrocopter-Drohnen aus China an Russland.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat hohe Erwartungen an den G7-Gipfel.

G7 kritisieren Dual-Use-Exporte Chinas nach Russland – Biden kritisiert Beihilfe zum Ukraine-Krieg

US-Fachleute warnten zudem im Mai 2024 vor dem ansteigenden Anteil an militärisch nutzbaren Dual-Use-Gütern an Chinas Exporten nach Russland. Eine Erklärung der G7, die der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorlag, forderte China auf, exakt diese Exporte einzustellen. US-Präsident Joe Biden warf China vor, durch die Lieferung von technologischem Know-how, Russland in die Lage zu versetzen, Waffen für den Krieg in der Ukraine zu produzieren.

Selenskyj wirft China Sabotage des Friedensgipfels in der Schweiz vor

Der Ukraine-Friedensgipfel in der Schweiz, zu dem auch einige G7-Staats- und Regierungschefs weiterreisen, findet ohne chinesische Beteiligung statt. EU-Ratspräsident Charles Michel kritisierte dies am Rande des G7-Gipfels als „enttäuschend“. Selenskyj warf China Anfang Juni vor, den Gipfel aktiv zu sabotieren. China arbeite „leider mit Hochdruck daran, Länder von der Teilnahme am Friedensgipfel abzuhalten“, sagte er auf einer Sicherheitspolitik-Konferenz in Singapur. Chinas Außenministerium erklärte die Absage im Mai, recht allgemein: Chinas „Erwartungen an die Konferenz“ seien nicht erfüllt.

Ukraine-Besuche im Krieg – Die Politik zeigt Solidarität

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit den Staats- und Regierungschefs des Europäischen Rates während einer gemeinsamen Pressekonferenz  im März 2022.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (vorne) empfängt im März 2022 hohen Besuch (von links): Jaroslaw Kaczynski (Vize-Ministerpräsident von Polen), Petr Fiala (Ministerpräsident der Tschechischen Republik), Janez Jansa (Verteidigungsminister von Slowenien), Mateusz Morawiecki (Ministerpräsident von Polen) sind zu Gast in Kiew. © imago-images
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen besuchte am 08. April ein Massengrab in der Stadt Butscha.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen besuchte am 08. April ein Massengrab in der Stadt Butscha. Flankiert wird sie vom slowakischen Ministerpräsidenten Eduard Heger (links) und dem Hohen Vertreter der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik Josep Borrell (rechts).  © SERGEI SUPINSKY/AFP
Wolodymyr Selenskyj (links) und Karl Nehammer in Kiew am 09. April 2022
Selenskyj traf sich mit dem österreichischen Bundeskanzler Nehammer für bilaterale Gespräche. © imago
Der britische Premierminister Boris Johnson besuchte die Ukraine, um seine Solidarität auszudrücken
Der britische Premierminister Boris Johnson besuchte die Ukraine, um seine Solidarität auszudrücken. © AFP PHOTO / the Ukrainian Presidential Press Service
Der polnische Präsident Andrzej Duda besichtigt mit Militärschutz den ukrainischen Ort Borodjanka.
Der polnische Präsident Andrzej Duda besichtigt mit Militärschutz den ukrainischen Ort Borodjanka. © Jakub Szymczuk/dpa
Die Präsidenten der baltischen Staaten und Polen reisten in die Ukraine, um Selenskyj zu treffen.
Die Präsidenten der baltischen Staaten und Polen reisten in die Ukraine, um Selenskyj (Mitte) zu treffen (von links): Gitanas Nauseda (Litauen), Andrzej Duda (Polen), Egils Levits (Lettland) und Alar Karis (Estland). © Jakub Szymczuk/Kprp/dpa
Der US-Verteidigungsminister und der US-Außenminister trafen sich Ende April mit Selenskyj in Kiew.
Der US-Verteidigungsminister Lloyd Austin (links in der Mitte) und der US-Außenminister Anthony Blinken (rechts daneben) trafen sich Ende April mit Selenskyj in Kiew. © Ukraine President s Office/imago
Während dem Besuch des UN-Generalsekretärs Antonio Guterres am 28. April 2022 griff Russland Kiew an.
Während des Besuchs des UN-Generalsekretärs Antonio Guterres am 28. April 2022 griff Russland Kiew an. © AFP PHOTO/UKRAINIAN PRESIDENTIAL PRESS SERVICE
Der CDU-Parteivorsitzende Friedrich Merz traf sich mit Wladimir und Vitali Klitschko in Kiew.
Der CDU-Parteivorsitzende Friedrich Merz traf sich mit Wladimir und Vitali Klitschko (rechts) in Kiew.  © Efrem Lukatsky/dpa
Auf seinem Weg in die Ukraine besucht Gregor Gysi (Die Linke) in Lemberg eine Suppenküche.
Auf seinem Weg in die Ukraine besucht Gregor Gysi (Die Linke) in Lemberg eine Suppenküche. © Michael Schlick/dpa
Anniken Huitfeldt und Masud Gharahkhani (Norwegen) besuchen eine Kirche in der Region Kiew.
Anniken Huitfeldt und Masud Gharahkhani (Norwegen) besuchen eine Kirche in der Region Kiew. © Pavlo_Bagmut/imago
Selenskyj beobachtet, wie Justin Trudeau (Kanada) einem unbekannten Soldaten die Hand schüttelt
Selenskyj beobachtet, wie Justin Trudeau (Kanada) einem Soldaten die Hand schüttelt. © SERGEI SUPINSKY/AFP
Die Band U2 signiert eine Fahne, als sie die Ukraine am 8. Mai 2022 besucht.
Bono (Mitte) und The Edge (Zweiter von links) von der Band U2 signieren eine Fahne, als sie die Ukraine am 8. Mai 2022 besuchen. © SERGEI CHUZAVKOV/AFP
Annalena Baerbock (Bündnis 90/Grüne) besucht als erstes deutsche Kabinettsmitglied die Ukraine.
Annalena Baerbock (Bündnis 90/Grüne) besucht als erstes deutsche Kabinettsmitglied die Ukraine. © Efrem Lukatsky/dpa
Selenskyj und Minderheitsführer im Senat Mitch McConnell im Gebäude der Präsidialverwaltung in Kiew.
Selenskyj und Minderheitsführer im Senat, Mitch McConnell, im Gebäude der Präsidialverwaltung in Kiew. © Ukraine Presidency/imago

G7, USA und EU stärken der Ukraine und Selenskyj den Rücken

Bereits zum Auftakt des Gipfels stärkten die G7 dem ukrainischen Präsidenten den Rücken. Selenskyj reist mit einem Kredit von 50 Milliarden Euro und einer zehnjährigen Sicherheitspartnerschaft mit den USA zurück in die Ukraine. Letztere hob Selenskyj auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Präsident Biden als Brücke in das Militärbündnis Nato hervor. Ein weiteres Sanktionspaket gegen Russland soll laut EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen (CDU) auch bereits „auf den letzten Metern“ sein.

Im Vorfeld des G7-Gipfels sanktionierten die USA zudem etwa 300 Firmen und Einzelpersonen, darunter auch einige chinesische, für ihre Beteiligung an Russlands Angriffskrieg. China kritisierte dies scharf. Ob die EU ähnliche Sanktionen verhängen wird, war, laut von der Leyen, am Donnerstag noch Sache von Verhandlungen. Auch innerhalb der deutschen Bundesregierung gibt es hierzu offenbar noch Streit zwischen Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Kanzler Olaf Scholz (SPD). (kb mit dpa/AFP)

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