Nächstes Kriegsverbrechen?

Russische Soldaten benutzen gefangene Ukrainer wohl als Schutzschilde

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An der Front im Süden: Ein Video soll belegen, wie Truppen von Moskau-Autokrat Wladimir Putin gefangene ukrainische Soldaten als menschliche Schutzschilde missbrauchen.

Robotyne - Über Wochen war es im Ukraine-Krieg der vielleicht am heftigsten umkämpfte Frontabschnitt. Bei Robotyne, nördlich von Tokmak in der Region Saporischschja gelegen, mussten russische Invasionstruppen und die ukrainische Armee herbe Verluste hinnehmen.

Südliche Front bei Robotyne: Ukrainische Soldaten angeblich als Schutzschilde missbraucht

Just aus dieser Gegend soll das Drohnen-Video stammen, das die ukrainischen Streitkräfte den von der US-Regierung finanzierten Medienorganisationen Radio Free Europe (RFE) und Radio Liberty (RL) zugespielt haben. Es soll zu sehen sein, wie Einheiten Russlands Soldaten der Ukraine auf dem Schlachtfeld angeblich als menschliche Schutzschilde missbrauchen.

RFE und RL teilten das Video unter anderem im russischen YouTube-Kanal von Radio Svoboda. Stimmen die Vorwürfe, wäre es das nächste Kriegsverbrechen Moskaus im völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen den westlichen Nachbarn. Die Informationen lassen sich aktuell nicht unabhängig überprüfen.

Ukraine-Krieg: Neue Vorwürfe gegen russische Armee wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen

Zu sehen ist konkret, wie mehrere Soldaten auf Feldwegen ein offenbar zerschossenes Waldstück entlanglaufen. In der vorderen Reihe gehen wohl Soldaten in heller Uniform, wie sie für die Armee Kiews typisch sind. Sie werden immer wieder von Soldaten in dunklen Uniformen vor sich hergetrieben, wie sie in der Regel die Truppen von Kreml-Autokrat Wladimir Putin tragen.

RFE und RL berichteten laut des US-amerikanischen Nachrichtenmagazins Newsweek, dass sie das Videomaterial Rechtsanwälten und Militärangehörigen vorgelegt hätten, um es auf Echtheit zu überprüfen. Demnach könnten die Bildsequenzen auf neuerliche Kriegsverbrechen hindeuten, hieß es. Auf dem Video ist indes weiter zu erkennen, wie ein mutmaßlich russischer Soldat eine Handgranate in Richtung einer angenommenen Stellung wirft. Plötzlich beginnen mehrere der mutmaßlich ukrainischen Soldaten, die angeblich als Schutzschilde dienten, zu rennen - die Soldaten in den dunklen Uniformen hinterher.

Ukraine-Krieg: Südliche Front ist bei Robotyne in der Region Saporischschja festgefahren

Wo bei Robotyne genau und wann das Video entstanden sein soll, geht aus den Berichten nicht hervor. Während die Frontlinien in der südlichen Region Saporischschja im Dezember festgefahren sind, erklärte Moskau-Machthaber Putin bei seiner Jahrespressekonferenz am Donnerstag (14. Dezember), dass er an seinen Zielen in dem militärischen Konflikt festhalten wolle. Der Kreml lässt zeitgleich Videos publizieren, wie russische Soldaten erbeutete Leopard-2-Panzer in der Ukraine begutachten. Heftig gekämpft wird derzeit vor allem bei Awdijiwka im Osten im Donbass, wo die Ukrainer - wie bei Robotyne im Süden - ihre Positionen erbittert halten. (pm)

Rubriklistenbild: © Screenshot YouTube/Radio Free Europe/Radio Liberty

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