„Kannste (nochmal) Kanzler?“
Merz wird in TV-Show nach Kinderfrage zu „Paschas“-Satz kurz patzig – AfD-Frage lässt Scholz böse schauen
VonNils Thomas Hinsbergerschließen
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Olaf Scholz und Friedrich Merz stellen sich in „Kannste (nochmal) Kanzler?“ den Fragen von 18 Kindern. Vor der Bundestagswahl hat die Sendung eine gewisse Brisanz.
Update, 22.25 Uhr: Merz gibt sich beeindruckt von den Fragen, die die Schülerinnen und Schüler ihm gestellt haben. Man merke, dass man Kindern „auch was zumuten kann“. Die Kinder waren auch von Merz überzeugt, erwähnten aber auch kurz die „grantige“ Art des CDU-Politikers. Ein Schüler bemerkt, dass er in der Debatte um seine „Pascha“-Aussage ein wenig forsch geworden sei. Wer das Interview für die Kinder gewonnen hat, können sie wohl nicht klar beantworten.
Merz betont bei „Kannste (nochmal Kanzler??“: keine Zusammenarbeit mit der AfD
Update, 22.20 Uhr: Merz bekräftigt weiter, nicht mit der AfD zusammenarbeiten zu wollen. „Das sind Leute, die unsere Demokratie gefährden.“ Wie Scholz, würde auch er auf seine politische Karriere verzichten, wenn er die in Teilen rechtsextreme Partei damit verhindern können würde.
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Update, 22.03 Uhr: Nun geht es um Migration und ein Kind fragt nach Merz‘ Spruch zu „kleinen Paschas“. Ein Kind fürchtet, dass die CDU Positionen der AfD übernehmen könnte und hat Angst, dass Merz mit seiner Aussage auch ihn gemeint haben könnte. Der CDU-Chef widerspricht deutlich. Er habe damals lediglich Lehrerinnen zitiert, die derartige Aussagen zu ihm gesagt hatten. Als der aus Syrien stammende Junge noch einmal nachfragt und sagt, dies sei bei ihm damals nicht so angekommen, setzt Merz etwas patzig nach: „Das hab ich aber gesagt“.
Update, 22.00 Uhr: Merz will im Ukraine-Krieg Druck auf Wladimir Putin ausüben. Das sei der einzige Weg, mit dem russischen Präsidenten umzugehen. Putin greife zudem bereits Deutschland an. „Wenn wir uns nicht wehren, dann wird er weiter machen“. Deswegen sei er mit Scholz bei der Lieferung weitreichender Waffen nicht einer Meinung. Deutschland könne den Krieg aber nicht beenden – das könne nur Putin.
Der CDU-Chef beschwichtigt derweil auch die Angst, dass man zukünftig wieder einen Wehrdienst leisten muss. Denn seiner Auffassung nach könne man sich auch für einen Dienst in einer zivilen Einrichtung entscheiden.
Merz erklärt bei „Kannste (nochmal) Kanzler??“ Fragen zu seinen Steuerplänen
Update, 21.50 Uhr: CDU-Chef Friedrich Merz verteidigt seine Pläne für Steuerentlastungen für Besserverdiener. Er zieht einen Vergleich zum Taschengeld. „Stell dir vor, von deinen zehn Euro, nimmt der Staat dir vier“, so Merz. So sei das auch bei den Reichen. Dass er Bürgergeldempfänger etwas wegnehmen wolle, verneint er ebenso. Er wolle nur, dass Menschen, die Arbeiten können, dies auch tun. „Das Geld regnet nicht vom Himmel“. Wirklich Bedürftige wolle er nicht die Finanzierung nehmen.
Update, 21.40 Uhr: Merz will die Schulden in Deutschland begrenzen. „Wir müssen auch mal mit dem Geld auskommen, dass wir haben“, erklärt der Unions-Kanzlerkandidat. Das sei jedoch kein „Dogma“. Als er eine Minute Zeit bekommt, um die Schuldenbremse zu erklären, verliert der CDU-Kandidat allerdings gegen Scholz. Der hatte zuvor auch eine Minute bekommen, um den Begriff zu erklären. Die Kinder meinen: Scholz hat es verständlicher hinbekommen, als Merz.
Update, 21.35 Uhr: Merz will mit besseren Bedingungen für mehr Spaß an der Arbeit sorgen und mehr Anreize setzen. Dafür will er das Bürgergeld reformieren und Möglichkeiten für Mehrarbeit bieten. Außerdem wolle seine Partei die Umsatzsteuer in Restaurants senken.
Update, 21.30 Uhr: Wieso glaubt Merz auf Anhieb Bundeskanzler werden zu können? Merz verweist auf seine jahrzehntelange Erfahrung als Bundestagsabgeordneter und seine Tätigkeiten in der Wirtschaft. „Das macht den Unterschied aus“ zu anderen Kandidaten, so Merz. Er bringe mehr Erfahrungen mit.
Er wolle eine Regierung schaffen, die im Gegensatz zur Ampel nicht mehr so viel streitet. Außerdem wolle er sich für die nachkommenden Generationen einsetzen. Alles sei aber nicht schlecht am Bundeskanzler. Mit Scholz könne man durchaus gute Gespräche führen.
Update, 21.30 Uhr: Olaf Scholz beendet seinen Besuch an der Berliner Schule mit einem gemeinsamen Tischkicker-Spiel mit den Schülerinnen und Schülern. „Das war total spannend und unglaublich lebendig“, so Scholz. Über die Fragen der Kinder zu echten politischen Problemen habe er sich sehr gefreut. Als Nächstes stellt sich CDU-Chef Friedrich Merz der Schulklasse.
Scholz erklärt Gespräch mit Putin im Ukraine-Krieg – und bringt seine berühmte Augenklappe mit
Update, 21.05 Uhr: Woher hat Scholz die Nummer von Putin? Der Kanzler erklärt: Es gibt spezielle Telefone, sogenannte „Crypto-Telefone“. Die Anrufe seien vorher angekündigt und Übersetzer würden in die jeweils andere Sprache übersetzen. Das Gespräch mit dem russischen Präsidenten beschreibt Scholz als sachlich, aber in der Sache kritisch. Putin halte aber an seinen Kriegszielen fest, Teile der Ukraine kontrollieren zu wollen.
Scholz brachte zu dem Interview auch seine berühmte Augenklappe mit, die er nach einem Sportunfall getragen hatte. Die zieht der Bundeskanzler auch gleich an. „So piratenartig ein bisschen“, urteilt eines der Kinder.
Update, 21.00 Uhr: „Wie würden Sie gucken, wenn Sie mit der AfD zusammenarbeiten müssten?“, fragt ein Kind den Bundeskanzler. „Das mach ich nicht“, stellt Scholz sofort klar und schaut betont wütend drein.
Dann geht es plötzlich um Migration. „Deutschland ist ein Land, in dem leben ganz schön viele, die selbst oder deren Eltern in einem anderen Land geboren sind (...) und das ist auch gut so“, so Scholz auf eine Frage eines Kindes nach der Migrationspolitik. Denn wenn es diese Menschen nicht gebe, würde es der deutschen Wirtschaft deutlich schlechter gehen. Er verweist im Zusammenhang mit dem Anschlag in Aschaffenburg oder Magdeburg auf Menschen mit Migrationspolitik, die Menschenleben in Krankenhäusern gerettet haben.
Kriminelle Menschen wolle Scholz aber ausweisen. Ein Kind fragt, ob es auch abgeschoben werde, wenn seine Eltern straffällig werden würden. Das komme auf die Straftat und das Alter des Kindes an.
Scholz muss sich auch zu seinem „Nein“ zur Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern äußern. Scholz wolle sich immer die Frage stellen, was das Richtige zu tun sei. Er wolle die Ukraine nicht alleine lassen im Krieg gegen Russland. „Wir müssen überlegen, welche Waffen liefern wir denn“, gibt Scholz jedoch zu bedenken. Waffen für Angriffe tief in Russland wolle er aber nicht liefern – damit „der Krieg nicht nach Deutschland komm“.
Update, 20.40 Uhr: Es geht weiter mit der Wirtschaftspolitik. Wie will Scholz dabei für mehr Vertrauen bei den Bürgern sorgen? Der Kanzler wirbt um Aufklärung und will den Wählern die Lage erklären. Es sei durch den russischen Angriffskrieg ein Loch in die deutsche Energieversorgung gerissen worden. Seine Regierung habe jedoch schnell gehandelt und durch den Ausbau erneuerbarer Energien für einen Ausgleich gesorgt. Er betonte zudem Deutschlands Stellung als drittgrößte Volkswirtschaft.
Dass die Wirtschaft derzeit stagniert, liege auch daran, weil es beim Handel mit internationalen Partnern hake. „Da läufts grade nicht so gut“, so Scholz. Er wolle Unternehmen für notwendige Investitionen mit staatlichen Mitteln, wie dem „Made in Germany Bonus“, helfen.
„Ich esse Döner“, antwortet Scholz auf eine entsprechende Frage. Dass dieser aktuell so teuer ist, liege an den hohen Energiekosten und der Preissteigerung bei den Zutaten. Obendrein seien die Löhne für Angestellte ein weiterer Faktor.
Scholz stellt sich den Fragen von Kindern bei „Kannste (nochmal) Kanzler??“
Update, 20.36 Uhr: Wie kann man dafür sorgen, dass Schulen besser finanziert werden? Für das Bauen von Schulen seien die Gemeinden zuständig, so Scholz. Manche hätten jedoch weniger Geld als andere, was der Staat anpassen müsse. Dabei verweist er auch auf seine Zeit als Oberbürgermeister von Hamburg.
Update, 20.30 Uhr: Es geht los mit den Fragen an Olaf Scholz. Warum will der SPD-Politiker nochmal Kanzler werden? Weil er „etwas tun will für das Land“, so Scholz. Wenn er die Zeit zurückdrehen könnte, würde er die gescheiterte Ampel-Regierung wohl „früher beenden“ wollen. „Ein Streitschlichter-Mechanismus funktioniert ja nicht, wenn sich keiner einigen will“, so Scholz auf die Frage, wieso man es nicht mit einem solchen „Streitschlichter“ versucht habe.
Was ist der Unterschied zwischen Merz und Scholz, fragt eines der Kinder. Merz wolle vor allem reiche Menschen entlasten, so Scholz. Er halte das dagegen für „falsch“. Er sei zudem der bessere Kanzler, „weil ich mich dafür einsetze, dass unser Land zusammenhält“ und er nicht die Last auf die ärmere Bevölkerung abwälzen wolle.
Update, 20.25 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz muss sich als erster den Fragen der Schülerinnen und Schüler bei „Kannste (nochmal) Kanzler??“ stellen. Deutlich aufgeregt wird der SPD-Politiker von den Kindern empfangen. Eines der Kinder stellt das Konzept des Formates noch einmal vor. Mit ihren Fragen wollen die Kinder den Wahlberechtigten bei ihrer Entscheidung bei der Bundestagswahl 2025 helfen.
CDU wirbt vor „Kannste (nochmal) Kanzler??“ – „Knifflige Alltagsfragen“
Update, 20.10 Uhr: Die CDU wirbt mit einem Beitrag auf X für die Sendung „Kannste (nochmal) Kanzler“ bei Sat1 und Joyn. „18 clevere Kids, knallharte Fragen – und Friedrich Merz mittendrin!“, schreibt die Partei. Bei dem Interviewformat sollen „knifflige Alltagsfragen oder ganz persönliche Einblicke“ geboten werden.
Update, 19.20 Uhr: Vor der Ausstrahlung des Formats „Kannste (nochmal) Kanzler“, sieht sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Er soll den CDU-Politiker Joe Chialo als „Hofnarr“ bezeichnet haben. Dies sei geschehen, nachdem Chialo Scholz gefragt habe, ob er der CDU, in dessen Bundesvorstand er als schwarze Person sitzt, Rassismus unterstelle. Mit Blick auf die Hautfarbe des CDU-Politikers habe der Bundeskanzler diesen als „Feigenblatt“ bezeichnet und gesagt: „Jede Partei hat ihren Hofnarren“.
Julia Klöckner (CDU) warf Scholz daraufhin vor, dass der Bundeskanzler unterstelle, „dass Joe Chialo seine Position nur wegen seiner Hautfarbe als Feigenblatt einer an sich rassistischen Partei habe“. Der Focus bezeichnete die Aussage des Kanzlers als „rassistischen Aussetzer“. Scholz selber wehrte sich in einem Statement gegen die Vorwürfe.
Erstmeldung: Berlin – Der Wahlkampf vor einer Bundestagswahl ist stets eine Herausforderung: Über Wochen hinweg hetzen die Kanzlerkandidaten von einem Termin zum nächsten und stellen sich den Fragen der Bürger. In TV-Duellen geraten sie zudem in hitzige Diskussionen mit ihren Kontrahenten. Nun erwartet Olaf Scholz (SPD) und Friedrich Merz (CDU) ein ganz besonderes Aufeinandertreffen. Im Format „Kannste (nochmal) Kanzler?“ beantworten die Kandidaten von Union und SPD die Fragen von 18 Schulkindern. Diese Fragen können durchaus anspruchsvoll sein: Ein solches Kreuzverhör wurde in der Vergangenheit bereits einem anderen Kandidaten zum Verhängnis.
„Kannste (nochmal) Kanzler?“: Scholz und Merz vor Bundestagswahl 2025 im Kinder-Kreuzfeuer
Die Sendung „Kannste (nochmal) Kanzler?“ mit Scholz und Merz wird am Mittwochabend, dem 12. Februar, um 20.15 Uhr auf Sat.1 und Joyn ausgestrahlt. Die Aufzeichnung fand bereits im Vorfeld statt. Einige der Fragen, die Scholz und Merz in der Sendung beantworten müssen, wurden bereits im Trailer angedeutet. „Weil wir Kinder sind, dürfen wir alles fragen“, stellt ein Junge gleich zu Beginn klar. Es wird deutlich, dass es nicht nur um harmlose Kinderfragen geht, sondern beide Kandidaten in „Kannste (nochmal Kanzler)“ ordentlich gefordert werden.
Zwischendurch herrscht zwar eine lockere Atmosphäre, und es gibt leichtere Aufgaben, die Merz und Scholz bewältigen müssen. Dennoch stellen die Kinder auch detaillierte Fragen zu Themen wie Migration. Die Sendung wurde Mitte Januar an einer Berliner Grundschule gedreht, und die Kinder haben sich die Fragen selbst ausgedacht, wie der Sender dem Tagesspiegel bestätigte. Im Vorfeld erhielten die Kinder jedoch eine Art Einführung in die bevorstehende Bundestagswahl.
Kinder-Fragerunde bei Sat.1 und Joyn: „Kannste (nochmal) Kanzler?“ mit Merz und Scholz
In der Fragerunde „Kannste (nochmal) Kanzler?“ gibt es für Scholz und Merz auch entspanntere Momente. Die 18 Schülerinnen und Schüler im Alter von sieben bis 14 Jahren stellen teilweise persönliche Fragen, wie „Findest du eigentlich etwas nett an Olaf Scholz?“ an den Unions-Kanzlerkandidaten. Oder sie fragen Olaf Scholz: „In deiner Regierung gab es ja sehr viel Streit. In meiner Schule gibt es einen Streitschlichter. Warum haben Sie als Chef den Streit nicht lösen können?“
Bereits im Vorfeld der Sendung wurden einige weitere Fragen bekannt. Merz musste bei „Kannste (nochmal Kanzler)“ beispielsweise erklären, warum er glaubt, besser als Olaf Scholz regieren zu können. Der SPD-Kandidat hingegen wurde gefragt, warum die Döner-Preise in Deutschland so hoch sind.
„Kannste (nochmal) Kanzler?“ mit Merz und Scholz: Ähnliche Sendung wurde Laschet zum Verhängnis
Wer letztlich als Sieger aus dem Klassenzimmer-Kreuzverhör „Kannste (nochmal) Kanzler?“ hervorgeht, könnte sich vielleicht schon am Abend zeigen. Kann Olaf Scholz die Fragen klarer und verständlicher beantworten? Oder wird Friedrich Merz die Kinder mit seinen Erklärungen mehr beeindrucken?
Vor etwa dreieinhalb Jahren wurde dem damaligen Unions-Kanzlerkandidaten Armin Laschet ein ähnliches Format zum Verhängnis. Kurz vor der letzten Bundestagswahl erlitt er in der Sendung „Late Night Berlin“ mit Klaas Heufer-Umlauf auf ProSieben eine Niederlage. Für Laschet, der bereits durch seinen Auftritt nach der Ahrtal-Katastrophe Stimmen verloren hatte, hatte das Interview schwerwiegende Folgen. (red)

