Ex-Präsident nur leicht verletzt

Schüsse auf Donald Trump: Was zum Täter Thomas Matthew Crooks bekannt ist

  • Marcus Giebel
    VonMarcus Giebel
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Beim Attentat auf Donald Trump sterben zwei Menschen. Einer davon ist der Attentäter, der anhand von DNA identifiziert wird. Wer war Thomas Matthew Crooks?

Butler, Pennsylvania – Donald Trump hatte offenbar großes Glück. Rein äußerlich blieb der ehemalige US-Präsident bis auf eine blutige Wunde am rechten Ohr unversehrt, nachdem während einer Wahlkampfveranstaltung in Butler im Bundesstaat Pennsylvania am Samstag mehrere Schüsse in seine Richtung abgegeben worden waren. Mutmaßlich war der Tod des 78-Jährigen das Ziel des Attentäters, der ebenso wie ein Mann im Publikum ums Leben kam.

Die Hintergründe der Bluttat waren zunächst völlig unklar, das FBI hat die Ermittlungen übernommen. Wenige Stunden nach dem Angriff identifizierte die Bundesbehörde den Schützen als Thomas Matthew Crooks. Er soll von einem Scharfschützen erschossen worden sein. Im Internet kursieren Aufnahmen, die einen liegenden Körper auf einem Flachdach zeigen. Teilweise stehen schwerbewaffnete Männer – Soldaten und Polizisten – daneben. Die Person trägt eine kurze Camouflage-Hose und ein graues T-Shirt, über das Gesicht läuft Blut.

Sollen für die Sicherheit aller Anwesenden sorgen: Mehrere Männer in Uniform stehen neben den Zuschauern von Donald Trumps blutigem Wahlkampfauftritt in Butler.

Attentat auf Donald Trump: Schütze soll 20 Jahre alt gewesen sein und in der Nähe gewohnt haben

Was ist bislang über den mutmaßlichen Attentäter bekannt? Crooks soll 20 Jahre alt gewesen sein, das Geburtsdatum wird mit dem 20. September 2003 angegeben. Dies geht aus der Wählerregistrierung hervor, die unter anderem die New York Post abdruckt. Crooks wohnte demnach in Bethel Park, etwa 65 Kilometer südlich vom Tatort.

Seinen Abschluss an der Bethel Park High School machte er 2022. Wie aus dem Bethel Park Journal hervorgeht, wurde Crooks wie 19 weitere Absolventen mit dem National Math & Science Initiative Star Award ausgezeichnet, der mit 500 US-Dollar honoriert wird.

Großer Auflauf tief in der Nacht: Dieses Bild aus Bethel Park soll Einsatzkräfte und ihre Fahrzeuge vor dem Anwesen zeigen, in dem der Attentäter zuletzt wohnte.

Angriff auf Donald Trump: Thomas Matthew Crooks als Republikaner registriert

Er war als Republikaner registriert. Laut Prem Thakker von der Nachrichten-Website The Intercept spendete Crooks den Wahlunterlagen zufolge genau einmal. Am 20. Januar 2021, dem Tag der Amtseinführung von Trumps Nachfolger Joe Biden, vermachte er der Spendenorganisation ActBlue der Demokraten 15 US-Dollar.

Zum Zeitpunkt der Spende war Crooks erst 17 Jahre alt. Wann er sich als Republikaner registrieren ließ, ist verschiedenen Medien zufolge nicht bekannt. Die New York Post schreibt, er habe sich im September desselben Jahres, als er also 18 Jahre alt wurde, als Mitglied der Grand Old Party angemeldet.

Der Attentäter hatte keinen Ausweis bei sich, wie CBS unter Berufung auf Ermittler berichtet. Daher musste er über DNA-Proben identifiziert werden. Er soll mit einem Schnellfeuergewehr bewaffnet gewesen sein und sich auf einem Dach außerhalb des Sicherheitskorridors platziert haben. Hinsichtlich der Entfernung zur Bühne, auf der Trump sprach, variieren die Angaben. Die Post schreibt von etwa 120 Metern, NBC sogar von 135 Metern, bei CBS wird von 60 bis 90 Metern gesprochen.

Das Trump-Attentat in Bildern: Schüsse, Chaos und ein blutender Ex-Präsident

US-Wahlkampf in Butler, Pennsylvania. Die Menge wartet auf Donald Trump, nicht wissend, dass gleich Schüsse fallen werden.
US-Wahlkampf in Butler, Pennsylvania. Die Menge wartet auf Donald Trump, nicht wissend, dass gleich Schüsse fallen werden. © dpa/AP | Gene J. Puskar
Donald Trump auf der Wahlkampfveranstaltung in Butler, Pennsylvania.
Donald Trump auf der Wahlkampfveranstaltung in Butler, Pennsylvania. Kurze Zeit später fielen die Schüsse. © dpa/AP | Gene J. Puskar
Schüsse fallen, Trump duckt sich weg. Der Secret Service eilt herbei. Als die Gefahr gebannt ist, wird Trump behandelt und von der Bühne gebracht.
Schüsse fallen, Trump duckt sich weg. Der Secret Service eilt herbei. Als die Gefahr gebannt ist, wird Trump behandelt und von der Bühne gebracht. © dpa/AP | Gene J. Puskar
Schwerbewaffnete Soldaten bewachen die Bühne nach den Schüssen auf Donald Trump.
Schwerbewaffnete Soldaten bewachen die Bühne nach den Schüssen auf Donald Trump. Im Hintergrund decken Secret-Service-Mitarbeiter den Ex-Präsidenten hinter dem Pult. © dpa/AP | Evan Vucci
Auf Videos ist zu hören, wie der Secret Service bestätigt, dass der Täter „neutralisiert“ sei. Daraufhin wird Trump von der Bühne eskortiert.
Auf Aufnahmen ist zu hören, wie der Secret Service bestätigt, dass der Täter „neutralisiert“ sei. Daraufhin wird Trump von der Bühne eskortiert. © dpa/AP | Gene J. Puskar
Nach den Schüssen auf Donald Trump erwidern Scharfschützen der Polizei das Feuer auf den Täter.
Nach den Schüssen auf Donald Trump erwidern Scharfschützen der Polizei das Feuer auf den Täter. © dpa/AP | Gene J. Puskar
Wenige Momente nach dem versuchten Mordanschlag auf ihn reißt Trump kämpferisch die Faust in die Höhe.
Ein Bild, das wohl auch im US-Wahlkampf immer wieder auftauchen wird. Wenige Momente nach dem versuchten Mordanschlag auf ihn reißt Trump kämpferisch die Faust in die Höhe. © dpa/AP | Evan Vucci
Donald Trump direkt nach den Schüssen auf ihn: Der Ex-Präsident ist blutverschmiert, scheint am Ohr getroffen.
Donald Trump direkt nach den Schüssen auf ihn: Der Ex-Präsident ist blutverschmiert, scheint am Ohr getroffen. © dpa/AP | Evan Vucci
In einer Traube von Secret-Service-Mitarbeitern verlässt der blutverschmierte Trump nach den Schüssen die Bühne.
In einer Traube von Secret-Service-Mitarbeitern verlässt der blutverschmierte Trump nach den Schüssen die Bühne. © dpa/AP | Gene J. Puskar
Agenten des Secret Service umringen Ex-Präsident Trump. Der zeigt sich kämpferisch, hebt die Faust.
Agenten des Secret Service umringen Ex-Präsident Trump. Der zeigt sich kämpferisch, hebt die Faust. Zuvor rief er noch „fight“ in das Pult-Mikrofon. © dpa/AP | Gene J. Puskar
Donald Trump ist nach dem Attentat auf einer Wahlkampfveranstaltung verletzt – Bilder zeigen ihn mit blutendem Ohr.
Donald Trump ist nach dem Attentat auf einer Wahlkampfveranstaltung verletzt – Bilder zeigen ihn mit blutendem Ohr. © dpa/AP | Gene J. Puskar
Panik im Publikum: Nach den Schüssen auf Donald Trump gehen Menschen in Deckung, Sicherheitskräfte assistieren.
Panik im Publikum: Nach den Schüssen auf Donald Trump gehen Menschen in Deckung, Sicherheitskräfte assistieren. © dpa/AP | Evan Vucci
Eskortiert vom Secret Service steigt Trump nach den Schüssen auf ihn in ein Auto, das ihn vom Ort des Angriffs weg bringt. Noch immer hat er die Faust erhoben.
Eskortiert vom Secret Service steigt Trump nach den Schüssen auf ihn in ein Auto, das ihn vom Ort des Angriffs weg bringt. Noch immer hat er die Faust erhoben. © dpa/AP | Gene J. Puskar
Das Gelände der Wahlkampfveranstaltung in Butler, Pennsylvania. Hier kam es zu den Schüssen auf Trump
Das Gelände der Wahlkampfveranstaltung in Butler, Pennsylvania. Hier kam es zu den Schüssen auf Trump – das Chaos lässt auf die entstandene Panik deuten. © dpa/AP | Evan Vucci
Der Ort des Geschehens nach dem Anschlag. Die Umgebung ist mit gelbem Flatterband abgesperrt.
Der Ort des Geschehens nach dem Anschlag. Die Umgebung ist mit gelbem Flatterband abgesperrt.  © dpa/AP | Evan Vucci

Augenzeuge über Schüsse auf Trump: „Kerl kroch mit Gewehr 15 Meter entfernt auf dem Dach herum“

In der BBC sprach ein Augenzeuge namens Greg Smith davon, den Attentäter dabei beobachtet zu haben, wie er mit dem Gewehr auf das Dach kletterte. Dies sei etwa fünf Minuten nach Beginn von Trumps Rede gewesen, er habe die Polizei auf den Mann aufmerksam gemacht.

„Wir bemerkten den Kerl, der auf dem Dach des Gebäudes neben uns herumkroch, 15 Meter entfernt“, sagte Smith, der selbst außerhalb des Veranstaltungsortes zuhörte: „Er hatte ein Gewehr, wir konnten deutlich ein Gewehr sehen.“

Die Sekunden nach den Schüssen: Ein schwer bewaffneter Mann schützt den von Secret-Service-Agenten umringten Donald Trump (am Boden) und hält Ausschau nach dem Attentäter.

Schüsse auf Trump abgegeben: Vater des mutmaßlichen Attentäters will mit Behörden sprechen

Seit wann Crooks im Besitz der Waffe war, wird nun ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen sein. Die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) schreibt, aus 150 Metern Entfernung kann ein gewöhnlicher Schütze ein menschengroßes Ziel einigermaßen treffen. Dies sei die Distanz, aus der Rekruten der US-Armee eine maßstabsgetreue Silhouette in Menschengröße treffen müssen, um sich für das M-16-Gewehr zu qualifizieren. Bei der AR-15, die der Attentäter genutzt haben soll, handelt es sich demnach um die halbautomatische zivile Version dieses Militär-Gewehrs.

ABC berichtet, bislang gehen die Behörden davon aus, dass Crooks ein Einzeltäter ist. Doch noch sei nicht auszuschließen, dass es Mitwisser oder Hintermänner gibt. CNN sprach noch am späten Samstagabend mit dem Vater, Matthew Crooks. Dieser habe lediglich gesagt, er müsse herausfinden, „was zur Hölle los ist“, wolle aber erst über seinen Sohn reden, wenn er „mit den Strafverfolgungsbehörden gesprochen“ habe. (mg)

Rubriklistenbild: © Evan Vucci/AP/dpa

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