FDP-Chef über Klimaaktivisten

Lindner geht auf Klima-Kleber los – und vergleicht die Aktivisten mit der AfD

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Für Lindner sind die „Letzte Generation“ und die AfD existenzielle Gefahren für die Wirtschaft. Beide hätten dasselbe Ziel, so der Finanzminister.

Berlin - Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sieht in den Klimaaktivisten der „Letzte Generation“ eine ähnlich große Gefahr für den Wohlstand in Deutschland wie in der zu weiten Teilen rechtsextremen AfD. „Klimakleber und AfD - deren Programme führen dazu, dass Deutschland wirtschaftlich ruiniert werden würde“, sagte Lindner am Donnerstag (28. September) bei einer Konferenz des Nachrichtenportals The Pioneer in Berlin.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) zieht einen Vergleich zwischen den Aktivisten der „Letzten Generation“ und der rechtsextremen AfD.

Während das Programm der Klimakleber „enorme Auswirkungen auf unsere wirtschaftliche Stabilität“ habe, sei auch das Vorhaben der AfD, Deutschland aus der Europäischen Union herausführen, verheerend. Die EU sei der größte Absatzmarkt der deutschen Wirtschaft. Im Vergleich zu diesem Szenario sei der Brexit „nur eine Vorahnung“, sagte Lindner. „Ich will das durchaus provokant mal parallel setzen: Die wollen auch ein anderes Land, die AfD - genauso wie die Klimakleber“, erklärte der FDP-Chef.

Für Finanzminister Lindner eine Gefahr für die Wirtschaft wie die AfD: Aktivistinnen der „Letzten Generation“, hier bei einer Störaktion auf der Berliner Stadtautobahn A100.

Klimakleber der „Letzten Generation“ setzen Straßenblockaden in Berlin fort

Unterdessen setzen die Aktivsten der „Letzten Generation“ ihre Straßenblockaden fort und konzentrieren ihre Aktivitäten weiter auf die Hauptstadt Berlin. Dort blockierten sie am Donnerstagmorgen (28.9.) den Verkehr auf der Stadtautobahn A100 in der Nähe des Messegeländes. Die Klimakleber fuhren mit drei angemieteten Autos auf die Autobahn, hielten auf der Fahrbahn an und klebten sich mit ihren Händen an ihren Fahrzeugen fest. Wie Spiegel Online berichtete, sollen sie sich auch mit Metallklemmen an die Autos angekettet haben.

Gewalt gegen Aktivisten, Sachbeschädigung und Blockaden: Die Proteste der „Letzten Generation“ in Bildern

Polizei nimmt Regensburger Klimaaktivisten in Gewahrsam.
In Regensburg klebten sich Mitte Juni Klimaaktivisten auf der Straße fest. Für Aufsehen hatte aber vor allem gesorgt, dass ein Aktivist bereits vor den Protesten in Gewahrsam genommen worden war.  © IMAGO / Manfred Segerer
Bei einer Straßenblockade der „Letzten Generation“ kam es zu Handgreiflichkeiten von aufgebrachten Passanten. Ein Video der Szenen teilten die Aktivisten auf Twitter.
Oft sehen sich die Aktivisten der „Letzten Generation“ blanker Wut ausgesetzt, nicht selten wird es handgreiflich. Wie hier in Rosenheim, Anfang Juli, als Aktivisten von Passanten von der Straße gezogen wurden. Eine Frau wurde dabei besonders hart angegangen, in einem Video der Szenen ist zu hören, wie sie schreit: „Ich krieg’ keine Luft mehr“. Ein Mann hatte sie am Kragen gepackt und von der Straße gezogen. © Screenshot Letzte Generation / Twitter / Merkur-Collage
Ein Aktivist der „Letzten Generation“ klebte sich mit einer „Zementklebemischung“ am Stachus fest.
Mitte Juli hatten Aktivisten der „Letzten Generation“ den Verkehr am Stachus mitten in München blockiert – einer der Protestierenden hatte sich sogar mit einer Zementklebemischung an der Straße befestigt. © Adriano D‘Adamo
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder war mit dem Fahrrad in Nürnberg unterwegs und wurde von Aktivisten der „Letzten Generation“ aufgehalten und mit Vorwürfen konfrontiert.
Mitte August war Bayerns Ministerpräsident Markus Söder im Rahmen eines politischen PR-Events mit dem Fahrrad unterwegs. Aktivisten der „Letzten Generation“ waren ebenfalls vor Ort und erhoben Vorwürfe gegenüber der bayerischen Klimapolitik. Im Rahmen dieser Protestaktion waren auch die Blockaden Ende August in Regensburg und in München angekündigt worden. © Letzte Generation
Am frühen Dienstagmorgen, 22. August, blockierten Aktivisten der „Letzten Generation“ auch das BMW-Werk bei Regensburg.
Gegen Ende August sorgten die Aktivisten der „Letzten Generation“ mit Protesten an zwei Tagen in Regensburg für Aufsehen. Unter anderem die Zufahrtsstraßen zum BMW-Werk in Regensburg wurden blockiert. Dieses befand sich allerdings in den Werksferien. © „Letzte Generation“
Unsanft haben zwei Autofahrer bei einer Sitzblockade der „Letzten Generation“ einen Rollstuhlfahrer von der Straße gezogen.
Bei einer Straßenblockade Ende August in Regensburg wurde ein protestierender Aktivist der „Letzten Generation“ unsanft von zwei Autofahrern von der Straße gezerrt. © Screenshot „Letzte Generation“ / X (vormals Twitter)
Aus Protest gegen die deutsche Klimapolitik haben Aktivisten der „Letzten Generation“ das Wasser des Fortuna- und des Famabrunnens vor dem Neuen Herrenschloss auf der Herreninsel im Chiemsee schwarz gefärbt.
Aus Protest gegen die deutsche Klimapolitik haben Aktivisten der „Letzten Generation“ am Mittwoch, 23. August, das Wasser des Fortuna- und des Famabrunnens vor dem Neuen Herrenschloss auf der Herreninsel im Chiemsee schwarz gefärbt. © Letzte Generation
Aktivisten der Klima-Gruppe „Letzte Generation“ haben in München mehrere Blockaden abgehalten.
Am Donnerstag, 24. August, blockierten Aktivisten der „Letzten Generation“ mehrere Verkehrsadern der bayerischen Landeshauptstadt. Vor Ort war auch die als „Klima-Shakira“ bekannte österreichische Aktivistin Anja Windl, die zuletzt immer wieder für Schlagzeilen gesorgt hatte. Die Münchner Polizei ging resolut gegen die Straßenblockaden vor. © Imago / Zuma Wire / Collage

Die Polizei löste die Blockade frühzeitig wieder auf. Sie war mit insgesamt 300 Beamten im Einsatz, da es zeitgleich noch an weiteren Orten Straßenblockaden der „Letzten Generation“ gab. Es gibt auch Kritik am konsequenten Vorgehen der Staatsmacht gegen die Aktionen der Klimakleber. Erst jüngst setzte Amnesty International Deutschland auf eine Ächtungsliste - wegen der angeblichen Unterdrückung der Proteste von Klimaaktivisten. (Mit Agenturmaterial)

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