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Chaotischer Rückzug: Hunderte Ukraine-Soldaten verschwinden an Awdijiwka-Front
VonSimon Schröder
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Die umkämpfte Stadt Awdijiwka fällt in russische Hände. Durch einen Munition-Mangel mussten die ukrainischen Streitkräfte den Rückzug antreten und viele Soldaten zurücklassen.
Nächster Rückschlag im Ukraine-Krieg: Bis zu 1000 Soldaten in Awdijiwka zurückgelassen
Der Verlust von Awdijiwka ist nicht nur ein symbolischer, sondern auch ein moralischer Verlust für Kiew im Ukraine-Krieg. Die ukrainische Armee musste zahlreiche verwundete Soldaten im umkämpften Donbass-Gebiet zurücklassen. Diese Niederlage könnte auf die sowieso schon angespannte ukrainische Moral herbe Auswirkungen haben. Aktuell ist aus ukrainischer Seite von 850 bis 1000 zurückgelassenen Soldaten die Rede. Eine genaue Zahl kann noch nicht bestätigt werden, aber westliche Einschätzungen scheinen den Umfang an Verlusten zu bestätigen, wie die New York Times berichtet.
Ukrainischer General: Richtige Entscheidung sich aus Awdijiwka zurückzuziehen
Nachdem Russland eine wichtige Versorgungslinie der ukrainischen Truppen durchbrochen hatte, versuchten sich die Ukrainer zurückzuziehen. Um die 50.000 russischen Soldaten wurden im Kampf um Awdijiwka mobilisiert, da die Stadt eine strategisch wichtige Position im Donbass-Gebiet einnimmt. Der Grund, warum es Russland gerade jetzt schafft, die Stadt einzunehmen, liegt an fehlender Munition auf ukrainischer Seite. General Oleksandr Tarnavskyi kommentierte die Lage. „In einer Situation, in der der Feind unter ständigem Beschuss auf den Leichen seiner eigenen Soldaten mit einem Granatenvorsprung von 10:1 vorrückt, ist dies die einzig richtige Lösung“, wie die New York Times zitiert.
Bilder des Ukraine-Kriegs: Großes Grauen und kleine Momente des Glücks
Nach dem fehlgeschlagenen Gegenangriff der Ukraine letzten Jahres und den Verlust um Awdijiwka könnte die ukrainische Moral in Gefahr sein. Die Ukraine wollte zuletzt 500.000 Bürger für den Krieg einziehen, was jedoch politisch auf Gegenwind stoß und im Parlament blockiert wurde.
Schilderungen der Soldaten um Awdijiwka zeigen chaotischen Rückzug
Ukrainische Stimmen relativieren die aktuellen Verluste und versuchen die Situation herunterzuspielen. Nur sechs Soldaten wären gefangen genommen worden, so ein ukrainischer Befehlshaber und Russland hätte durch die Einnahme der Stadt keine Nennenswerten strategischen Vorteile erringen können. Westliche Stimmen hingegen und ukrainische Soldaten stellen sich gegen diese Darstellung. Der Rückzug wurde nicht gut geplant und umgesetzt, wodurch viele in die Hände der russischen Armee fielen. Am Samstag (19. Februar) schrieb Tarnawsky auf Telegram, dass trotz guter Planung des Rückzugs „in der Endphase der Operation unter dem Druck der überlegenen feindlichen Kräfte einige ukrainische Soldaten gefangen genommen wurden.“
Interviews der BBC mit ukrainischen Soldaten an der Front um Awdijiwka schilderten den chaotischen Rückzug aus der umkämpften Stadt. Die Berichte aus erster Hand lassen auf eine chaotische Situation schließen. Befehlshaber, die sich gegen einen Rückzug sträuben, bis russische Truppen sie umzingelt hatten. Als der Rückzugsbefehl letztendlich kam, war es für einige Soldaten zu spät.
Der Verlust Awdijiwkas als Wendepunkt im Ukraine-Krieg?
Als die ukrainische Armee sich entschloss, den Rückzug anzutreten und die Stadt aufzugeben, war Awdijiwka bereits an drei Seiten umzingelt. Nur eine Straße bot sich noch als Fluchtweg aus der Stadt. Ein weiteres Problem des Rückzugs war die schlechte Kommunikation. Wie die New York Times berichtet, waren einige bereits über den Rückzug informiert, während andere noch an ihrer Position ausharrten. Ob die Einnahme Awdijiwkas tatsächlich ein Wendepunkt des Ukraine-Kriegs darstellt wie die russische Seite behauptet, werden die kommenden Monate zeigen. (SiSch)