„Wird die Sache komplizierter machen“

Super-Rakete der Ukraine verschießt rund 1000 Projektile – und kann jede Russen-Basis treffen

  • Patrick Mayer
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Die Ukraine fügt der russischen Armee mit ihren neuen ATACMS-Geschossen aus den USA offenbar schwerste Verluste zu. Dahinter verbirgt sich die Rakete M39.

Berdjansk - Kiew hat im Ukraine-Krieg eine neue Waffe, die offensichtlich in der Lage ist, der Armee Russlands nach deren völkerrechtswidrigen Überfall (weiter) schwere Verluste zuzufügen.

ATACMS-Raketen für die Ukraine: Russische Armee erleidet schwere Verluste

Die Rede ist von der ATACMS, einer ballistische Kurzstreckenrakete aus US-amerikanischer Produktion Die ukrainischen Streitkräfte haben eigenen Angaben zufolge mit drei der Raketen, die aus HIMARS-Mehrfachraketenwerfern verschossen werden, auf zwei russischen Flugfeldern erheblichen Schaden angerichtet.

Konkret sollen in der Oblast Luhansk und bei Berdjansk am Asowschen Meer neun Helikopter, Munitionsdepots und eine Abschussrampe für Flugabwehrsysteme der russischen Invasionstruppen zerstört worden sein. Die Informationen lassen sich nicht unabhängig verifizieren. Aber: Ein Video, das in den Sozialen Netzwerken kursiert, soll eines der Flugfelder in Flammen zeigen. Ferner hatte die amerikanische Regierung von Joe Biden nach langem Zögern die Lieferung der Raketen an die Ukraine angekündigt.

Eine M39-Rakete wird aus einem HIMARS-Mehrfachraketenwerfer verschossen. (Symbolfoto)

Die ATACMS, die über die Jahrzehnte weiterentwickelt und angepasst wurden, gibt es in verschiedenen Ausführungen. Laut des US-amerikanischen Wirtschaftsmagazins Forbes kam auf dem Ukraine-Schlachtfeld die Version M39 zum Einsatz. Einzig von dieser Version sollen die Vereinigten Staaten unbestätigten Berichten zufolge mehr als 1000 Raketen haben.

ATACMS für die Ukraine: M39-Raketen-Streumunition mit 1000 Bomblets

Der ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj höchstpersönlich hatte die umgehende Anwendung der Raketen nach einer vorherigen Lieferung aus Übersee bestätigt. „Sie werden sehr genau umgesetzt“, sagte er am Dienstag (17. Oktober) in seiner abendlichen Videoansprache. „Die ATACMS haben sich bewährt“, meinte er weiter. Kiew hatte das Waffensystem (Englisch: Army Tactical Missile System) schon vor Längerem angefordert.

„Seit 33 Jahren ist die M39 eine der stärksten Tiefschlagmunitionen im US-Arsenal. Und jetzt ist sie eine der stärksten Tiefschlagmunitionen im ukrainischen Arsenal“, schreibt Forbes zu der Waffe, die bei ihrer Detonation in einem Umkreis Streumunition verschießt. Rund 1000 Bomblets habe der Sprengkopf, heißt es in dem Bericht. Also Submunitionen, die in einem großen Radius mit weiteren Explosionen und Einschlägen enorme Zerstörungen verursachen können. Angeblich geht es bei der M39 dabei um tausende Quadratmeter.

Auch die Reichweite soll es in sich haben. So sollen die ATACMS laut einer US-Analystin in der Lage sein, aus den befreiten Gebieten heraus selbst Ziele auf der 2014 völkerrechtswidrig annektierten Krim zu treffen.

ATACMS-Raketen für die Ukraine: M39 kann angeblich auch die Krim erreichen

„Es ist keine Wunderwaffe“, erklärte die Militärexpertin Brynn Tannehill laut Forbes zu den ATACMS: „Es wird den Krieg nicht im Alleingang gewinnen. Aber es wird die Sache für die Russen komplizierter machen. ATACMS können mit minimaler Vorwarnung überall in der besetzten Ukraine zuschlagen.“ (pm)

Rubriklistenbild: © IMAGO/U.S. Army / Avalon

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