Ticker zur Kriegs-Diplomatie

Getreideabkommen vor dem Aus? Putin droht wegen Krim-Explosion

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lehnt Verhandlungen weiter ab. Putin äußerte sich zur Teilmobilmachung in Russland. News-Ticker zur Kriegs-Diplomatie.

Update vom 14. Oktober, 23 Uhr: Die Ukraine benötigt für die Gegenoffensiven Waffenlieferungen aus dem Westen. Erst kürzlich lieferte Deutschland mit Iris-T ein Luftabwehrsystem. Nun steht Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt wegen einer Äußerung stark in der Kritik. Die Union bezeichnete seine Worte als „fatale historische Unkenntnis“.

Update vom 14. Oktober, 18.04 Uhr: Eine Warnung des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell sorgt für großes Aufsehen. Demnach müsse die russische Armee im Fall eines Atomwaffeneinsatzes durch Moskau mit ihrer Vernichtung rechnen. Der Auswärtige Dienst der EU wollte die Worte Borrells am Freitag nicht weiter konkretisieren. Es sei klar, dass Europa und seine Verbündeten auf den Einsatz von Atomwaffen reagieren müssten, so eine Sprecherin. Borrell hatte zu russischen Drohungen mit einem Atomwaffeneinsatz am Donnerstag gesagt: „Auf jeden nuklearen Angriff auf die Ukraine wird es eine Antwort geben - keine nukleare Antwort, aber eine so kraftvolle militärische Antwort, dass die russische Armee vernichtet wird.“

Putin hält Gespräche mit US-Präsident Biden für „keine Notwendigkeit“

Update vom 14. Oktober, 16.15 Uhr: „Massive“ Angriffe auf die Ukraine hält Putin „derzeit“ nicht für notwendig, sagte er am Freitag. „Es gibt andere Aufgaben im Moment. Danach werden wir weitersehen“, fuhr er nach einem Gipfeltreffen von Vertretern ehemaliger Sowjetrepubliken in Kasachstan fort. Erst am Donnerstag hatte Russland allerdings den Bombenhagel auf ukrainische Städte fortgesetzt.

Für Gespräche mit der Ukraine und für Vermittlungsbemühungen von Ländern wie der Türkei zeigte sich der Kreml-Chef offen. Für ein mögliches Treffen mit US-Präsident Joe Biden am Rande des G20-Gipfels in Indonesien im November sehe er allerdings „ehrlich gesagt keine Notwendigkeit“.

Getreideabkommen im Ukraine-Krieg vor dem Aus? - Putin droht wegen Krim-Explosion

Wegen der Explosion auf der Krim-Brücke drohte Putin zudem mit einem Aus für das Getreideabkommen mit der Ukraine. Der russische Geheimdienst FSB habe die Information, dass der Sprengsatz für die Brücke auf dem Seeweg aus Odessa gekommen sei, sagte er. „Wenn sich herausstellt, dass dafür die humanitären Korridore für die Ausfuhr von Getreide genutzt wurden, dann schließen wir sie.“ Derzeit gebe es allerdings noch keine endgültigen Beweise dafür, räumte er ein.

Am Vortag hatte schon Putins Berater Juri Uschakow die Verlängerung des Abkommens infrage gestellt, weil Versprechungen gegenüber Russland, Sanktionen im Bereich des Lebens- und Düngemittelexports abzuschwächen, nicht eingehalten worden seien.

Ukraine-Krieg: Teilmobilmachung Russlands laut Putin fast abgeschlossen

Update vom 14. Oktober, 15.55 Uhr: In den kommenden zwei Wochen soll die laufende Teilmobilmachung von Reservisten in Russland laut Wladimir Putin abgeschlossen sein.  In der „vorhersehbaren Zukunft“ sehe er keine Notwendigkeit, weitere Reservisten einzuziehen. Von insgesamt 300.000 Reservisten seien 222.000 einberufen werden. Davon seien 16.000 Männer im Kampfeinsatz. Das sagte der Kreml-Chef am Freitag zum Abschluss eines Gipfels in der kasachischen Stadt Astana in Zentralasien.

Befürchtungen der Bevölkerung, es könne eine zweite Mobilisierungswelle geplant sein, trat Putin entgegen. „Vom Verteidigungsministerium sind diesbezüglich keine Vorschläge eingegangen, und auf absehbare Zeit sehe ich auch keinen Bedarf“, sagte er. In Russland hatte die Einberufung von Reservisten Ende September zur Panik und Flucht vieler in angrenzende Ex-Sowjetstaaten geführt.

Am Freitag äußerte sich Kreml-Chef Putin zur Teilmobilmachung in Russland.

Update vom 14. Oktober, 10.15 Uhr: Die EU sichert der Ukraine einmal mehr ihre Unterstützung zu. Die EU-Staaten verständigten sich nun auf eine Ausbildungsmission für ukrainische Soldaten. Vorgesehen sind Trainingsprogramme für rund 15.000 Soldaten, wie mehrere Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur sagten. Die Ukraine strebt zwar in die EU, ist allerdings noch kein Mitglied.

Verhandlungen mit Russland? Selenskyj macht Putin klare Ansage

Update vom 14. Oktober, 8.30 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich in seiner täglichen Videoansprache am Donnerstag erfreut über eine Entscheidung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates gezeigt. Diese hatte in einer Resolution am Donnerstag das russische Regime erstmals als „terroristisch“ bezeichnet. Die Entscheidung bestärke den 44-Jährigen jedoch auch in seiner Position über Verhandlungen mit dem russischen Regime.

So nannte Selenskyj die Resolution ein „sehr wichtiges politische Signal“. Mit dieser zeige man allen Staaten der Welt, „dass es mit dieser Terroristengruppe, die sich Russland angeeignet und den abscheulichsten Krieg in Europa seit 80 Jahren entfesselt hat, nichts zu besprechen gibt“. Der ukrainische Präsident positioniert sich damit weiterhin klar gegen eine direkte Verhandlung mit der russischen Regierung und Präsident Wladimir Putin. Darüber hinaus äußert sich der Staatschef über „Kanonenfutter“ auf russischer Seite.

Bereits am Donnerstag hatte Selenskyjs Berater, Mykhailo Podolyak, direkten Gesprächen zwischen den beiden Präsidenten eine Absage erteilt.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lehnt direkte Verhandlungen mit dem russischen Regime weiterhin klar ab.

Ukraine-News: IAEA-Chef Grossi sieht Fortschritte bei Sicherheit des AKWs Saporischschja

Update vom 13. Oktober, 21.55 Uhr: Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, hat sich nach Gesprächen mit den Präsidenten Russlands und der Ukraine zum Kernkraftwerk Saporischschja positiv geäußert. „Die Arbeit geht weiter, und ich denke, dass wir gute Fortschritte machen“, sagte Grossi am Donnerstagabend in Kiew zu seinen Plänen für eine Sicherheitszone um das umkämpfte ukrainische Atomkraftwerk. Konkrete Signale der Zustimmung von Moskau und Kiew gab es aber nicht.

Grossi hatte vorige Woche den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj getroffen. Er reiste diese Woche zu Kremlchef Wladimir Putin nach St. Petersburg, der Gesprächsbereitschaft signalisierte. Am Donnerstag war der IAEA-Generaldirektor erneut in Kiew und sprach mit Außenminister Dmytro Kuleba. Der ukrainische Chefdiplomat machte aber klar, dass Kiew mehr fordert als den von der IAEA vorgeschlagenen Waffenstillstand rund um das russisch besetzte AKW. „Ich habe bekräftigt, dass Russland sich von der Anlage zurückziehen muss, um die nukleare Sicherheit sicherzustellen“, schrieb Kuleba auf Twitter. 

Russische Kriegsverbrecher vor Strafgerichtshof in Den Haag? Chefankläger nennt Bedingung an Ukraine

Update vom 13. Oktober, 20.40 Uhr: Die Ukraine könnte nach Einschätzung von Chefankläger Karim Khan mutmaßliche russische Kriegsverbrecher an den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag ausliefern. Dies sei möglich, wenn der Prozess aus rechtlichen Gründen nicht in der Ukraine stattfinden könnte, sagte der Chefankläger an diesem Donnerstag.

Russland ist kein Vertragsstaat des Haager Strafgerichtshofs. „Rechtlich ist das kein Hindernis für unsere Gerichtsbarkeit“, schilderte Khan auf einer Pressekonferenz. Im „Bedarfsfall“ und wenn es „einen Grund gibt, warum diese Prozesse nicht in der Ukraine stattfinden können, (...) bin ich sicher, dass es die Zusammenarbeit mit der Ukraine geben würde“.´Der IStGH hatte kurz nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine eigene Untersuchungen eingeleitet. Der Strafgerichtshof erklärte jedoch, Wert darauf zu legen, dass die Ukraine die Verdächtigen nach Möglichkeit selbst vor Gericht bringt.

Verhandlungen im Ukraine-Krieg: Treffen Selenskyj und Putin beim G20-Gipfel aufeinander?

Erstmeldung vom 13. Oktober: München/Kiew/Moskau — Die Regierung in Kiew lehnt im Krieg der Ukraine mit Russland direkte und persönliche Gespräche mit dem russischen Machthaber Wladimir Putin weiter kategorisch ab. Mykhailo Podolyak, wichtigster Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, erklärte nun in einem Interview die Gründe für diese strikte Ablehnung

Der Ukraine-Krieg in Bildern – Zerstörung, Widerstand und Hoffnung

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat am 24. Februar 2022 begonnen. Im November konnten die ukrainischen Streitkräfte die Stadt Cherson befreien. Doch für die Menschen vor Ort ist die Lage noch immer katastrophal. Es gibt weder Strom noch fließendes Wasser. Hier kämpfen sie um die Verteilung von Hilfsgütern im Zentrum der Stadt.
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat am 24. Februar 2022 begonnen. Im November konnten die ukrainischen Streitkräfte die Stadt Cherson befreien. Doch für die Menschen vor Ort ist die Lage noch immer katastrophal. Es gibt weder Strom noch fließendes Wasser. Hier kämpfen sie um die Verteilung von Hilfsgütern im Zentrum der Stadt. © BULENT KILIC/afp
Am 24. Februar beginnt Russland mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine. Die Stadt Tschuhujiw wird bereits am ersten Tag des Krieges bombardiert. Helena, eine 53 Jahre alte Lehrerin, steht dort vor einem Krankenhaus.
Die Stadt Tschuhujiw wird bereits am ersten Tag des Krieges bombardiert. Helena, eine 53 Jahre alte Lehrerin, steht dort vor einem Krankenhaus. © Aris Messinis/afp
Das „Z“ findet sich, wie hier am Kontrollpunkt Perekop nahe der Halbinsel Krim, auf nahezu allen Militärfahrzeugen der russischen Armee. Es wird im weiteren Verlauf zum Symbol für den Überfall Russlands auf die Ukraine.
Das „Z“ findet sich, wie hier am Kontrollpunkt Perekop nahe der Halbinsel Krim, auf nahezu allen Militärfahrzeugen der russischen Armee. Es wird im weiteren Verlauf zum Symbol für den Überfall Russlands auf die Ukraine. © Sergei Malgavko/dpa
Zu Beginn des Ukraine-Kriegs kommt es wie hier in Moskau in zahlreichen Städten Russlands zu Demonstrationen. Die Staatsmacht im Kreml geht mit aller Härte gegen die Teilnehmenden vor. Tausende Personen werden verhaftet.
Zu Beginn des Ukraine-Kriegs kommt es wie hier in Moskau in zahlreichen Städten Russlands zu Demonstrationen. Die Staatsmacht im Kreml geht mit aller Härte gegen die Teilnehmenden vor. Tausende Personen werden verhaftet. © Sergei Mikhailichenko/afp
Weltweit gehen die Menschen gegen den Ukraine-Krieg auf die Straßen. Eine Demonstrantin in Montreal (Kanada) macht deutlich, wen sie für das Leid in der Ukraine verantwortlich macht: Russlands Präsidenten Wladimir Putin.
Weltweit gehen die Menschen gegen den Ukraine-Krieg auf die Straßen. Eine Demonstrantin in Montreal (Kanada) macht deutlich, wen sie für das Leid in der Ukraine verantwortlich macht: Russlands Präsidenten Wladimir Putin. © Andrej Ivanov/afp
Wolodymyr Selenskyj meldet sich mit einer nächtlichen Videobotschaft aus Kiew - während der russische Angriff auf die Hauptstadt läuft. Der Präsident wird im Verlauf des Kriegs zur Galionsfigur des ukrainischen Widerstands gegen die russische Invasion.
Wolodymyr Selenskyj meldet sich mit einer nächtlichen Videobotschaft aus Kiew - während der russische Angriff auf die Hauptstadt läuft. Der Präsident wird im Verlauf des Kriegs zur Galionsfigur des ukrainischen Widerstands gegen die russische Invasion. © Facebook/afp
Die Verluste Russlands lassen sich vor allem auf die hohe Kampfmoral der ukrainischen Bevölkerung zurückführen. Diese Frau lässt sich in Lwiw an einem Sturmgewehr des Typs AK-47 ausbilden.
Die Verluste Russlands lassen sich vor allem auf die hohe Kampfmoral der ukrainischen Bevölkerung zurückführen. Diese Frau lässt sich in Lwiw an einem Sturmgewehr des Typs AK-47 ausbilden. © Daniel Leal/afp
Der Kampf um Kiew tobt vor allem in der Anfangsphase. Die Hauptstadt der Ukraine ist von den Angriffen Russlands schwer gezeichnet. Doch der Widerstand hält an. Putins Armee gelingt es nicht, Kiew einzunehmen.
Der Kampf um Kiew tobt vor allem in der Anfangsphase. Die Hauptstadt der Ukraine ist von den Angriffen Russlands schwer gezeichnet. Doch der Widerstand hält an. Putins Armee gelingt es nicht, Kiew einzunehmen. © Daniel Leal/afp
Ein sieben Jahre altes Mädchen aus der Ukraine hat es nach Moldawien geschafft. Laut dem UNHCR sind allein in den ersten drei Monaten des Krieges mehr als sechs Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen.
Ein sieben Jahre altes Mädchen aus der Ukraine hat es nach Moldawien geschafft. Laut dem UNHCR sind allein in den ersten drei Monaten des Krieges mehr als sechs Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen. © Nikolay Doychinov/afp
Irpin, ein Vorort Kiews, wird von der russischen Artillerie unter Beschuss genommen. Yevghen Zbormyrsky, 49 Jahre alt, sucht vor seinem zerstörten Haus Schutz vor dem Angriff aus Russland.
Irpin, ein Vorort Kiews, wird von der russischen Artillerie unter Beschuss genommen. Yevghen Zbormyrsky, 49 Jahre alt, sucht vor seinem zerstörten Haus Schutz vor dem Angriff aus Russland. © Aris Messinis/afp
Blutspuren in einem Zug in Kramatorsk, der für die Evakuierung von Zivilisten genutzt wurde, zeugen von den Grausamkeiten im Ukraine-Krieg.
Blutspuren in einem Zug in Kramatorsk, der für die Evakuierung von Zivilisten genutzt wurde, zeugen von den Grausamkeiten im Ukraine-Krieg. © Fadel Senna/afp
Der Zusammenhalt zwischen der Armee und der Bevölkerung im Ukraine-Krieg ist beispielhaft. In Irpin helfen Soldaten bei der Evakuierung einer Frau über eine zerstörte Brücke.
Der Zusammenhalt zwischen der Armee und der Bevölkerung im Ukraine-Krieg ist beispielhaft. In Irpin helfen Soldaten bei der Evakuierung einer Frau über eine zerstörte Brücke. © Aris Messinis/afp
Mitten Krieg geben Valery (l.) und Lesya sich in einem Außenposten vor Kiew das Ja-Wort. Beide kämpfen in der Armee der Ukraine gegen Russland.
Mitten im Krieg geben Valery (l.) und Lesya sich in einem Außenposten vor Kiew das Ja-Wort. Beide kämpfen in der Armee der Ukraine gegen Russland. © Genya Savilov/afp
Per Videoschalte hält Wolodymyr Selenskyj eine Rede im Deutschen Bundestag. Für seinen historischen Auftritt erhält der ukrainische Präsident Applaus - und im weiteren Verlauf die Zusage zur Lieferung von schweren Waffen aus Deutschland.
Per Videoschalte hält Wolodymyr Selenskyj eine Rede im Deutschen Bundestag. Für seinen historischen Auftritt erhält der ukrainische Präsident Applaus - und im weiteren Verlauf die Zusage zur Lieferung von schweren Waffen aus Deutschland. © Michael Kappeler/dpa
Vitali Klitschko im von russischen Angriffen zerstörten Kiew. Der ehemalige Boxweltmeister ist Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt und organisiert dort den Widerstand gegen Russlands Armeen.
Vitali Klitschko im von russischen Angriffen zerstörten Kiew. Der ehemalige Boxweltmeister ist Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt und organisiert dort den Widerstand gegen Russlands Armeen. © Sergej Supinsky/afp
Immer wieder nimmt Russland Kiew unter Beschuss. Bei einem Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum sterben mindestens sechs Menschen.
Immer wieder nimmt Russland Kiew unter Beschuss. Bei einem Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum sterben mindestens sechs Menschen. © Aris Messinis/afp
Doch nicht nur Kiew, auch Charkiw ist zu Beginn des Krieges heftig umkämpft. Ein Mann flieht aus der Stadt, während im Hintergrund russische Raketen einschlagen.
Doch nicht nur Kiew, auch Charkiw ist zu Beginn des Krieges heftig umkämpft. Ein Mann flieht aus der Stadt, während im Hintergrund russische Raketen einschlagen. © Aris Messinis/afp
Russland muss im Ukraine-Krieg unerwartet hohe Verluste in Kauf nehmen. Davon zeugen etliche zerstörte Panzer und Militärfahrzeuge, deren Überreste auf einer Straße Richtung Butscha zu sehen sind.
Russland muss im Ukraine-Krieg unerwartet hohe Verluste in Kauf nehmen. Davon zeugen etliche zerstörte Panzer und Militärfahrzeuge, deren Überreste auf einer Straße Richtung Butscha zu sehen sind. © Aris Messinis/afp
Wochenlang tobt die Schlacht um Mariupol. Die Hafenstadt im Osten der Ukraine gleicht einem Trümmerfeld. Ein russischer Soldat hält die Zerstörung mit seinem Handy fest.
Wochenlang tobt die Schlacht um Mariupol. Die Hafenstadt im Osten der Ukraine gleicht einem Trümmerfeld. Ein russischer Soldat hält die Zerstörung mit seinem Handy fest. © Alexander Nemenov/afp
Raketenangriffe spielen im Ukraine-Krieg eine besonders große Rolle. Ein Soldat der Ukraine inspiziert die Überreste einer ballistischen Rakete aus russischen Beständen auf einem Feld nahe Bohodarove im Osten des Landes.
Raketenangriffe spielen im Ukraine-Krieg eine besonders große Rolle. Ein Soldat der Ukraine inspiziert die Überreste einer ballistischen Rakete aus russischen Beständen auf einem Feld nahe Bohodarove im Osten des Landes. © Yasuyoshi Chiba/afp
Anwohnerinnen und Anwohner aus Mariupol kommen in Saporischschja im Südosten der Ukraine an. Darunter befinden sich auch zahlreiche Personen, die fast zwei Monate in Schutzräumen des Asowstal-Stahlwerks ausgeharrt haben.
Anwohnerinnen und Anwohner aus Mariupol kommen in Saporischschja im Südosten der Ukraine an. Darunter befinden sich auch zahlreiche Personen, die fast zwei Monate in Schutzräumen des Asowstal-Stahlwerks ausgeharrt haben. © dpa
Die Kämpfer des Asowstahl-Stahlwerks in Mariupol werden in der Ukraine wie Helden gefeiert. Wochenlang hielten sie die russische Armee auf und der Belagerung stand. Am Ende und nach hohen Verlusten verkündet der Kreml aber die Einnahme des Stahlwerks und damit die Kontrolle über Mariupol.
Die Kämpfer des Asowstahl-Stahlwerks in Mariupol werden in der Ukraine wie Helden gefeiert. Wochenlang hielten sie die russische Armee auf und der Belagerung stand. Am Ende und nach hohen Verlusten verkündet der Kreml aber die Einnahme des Stahlwerks und damit die Kontrolle über Mariupol. © Dmytro ‚Orest‘ Kozatskyi/afp
Die Panzerhaubitze 2000 ist das modernste Artilleriegeschütz in der Bundeswehr.
Am 21. Juni treffen die ersten schweren Waffen aus Deutschland in der Ukraine ein. Die Panzerhaubitze 2000 ist das modernste Artilleriegeschütz der Bundeswehr. Sie sieht aus wie ein riesiger Kampfpanzer und kann Ziele in 40 Kilometern Entfernung treffen.  © Sven Eckelkamp/Imago
bombardiert die russische Luftwaffe ein Einkaufszentrum in der ostukrainischen Stadt Krementschuk
Am 27. Juni bombardiert Russland ein Einkaufszentrum im 100 Kilometer von der Frontlinie entfernten Krementschuk. Zum Zeitpunkt des Angriffs befinden sich laut ukrainischen Angaben etwa 1000 Menschen in dem Gebäude, mindestens achtzehn Menschen werden getötet. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bezeichnet die Attacke als „absoluten Horror“.  © STR/afp
Dieses Satellitenbild von Maxar Technologies zeigt einen Überblick über die Schlangeninsel im Schwarzen Meer.
Nach wiederholten ukrainischen Angriffen zieht sich das russische Militär Ende Juni von der Schlangeninsel südlich von Odessa zurück. Russland spricht von einem „Zeichen des guten Willens“. Die Die Ukraine feiert die Rückeroberung dagegen als Sieg. „KABOOM! Keine russischen Truppen mehr auf der Schlangeninsel“, schreibt der Leiter des Präsidialamts, Andrij Jermak, auf Twitter. „Unsere Streitkräfte haben großartige Arbeit geleistet.“ © dpa
In der Nacht auf den 29. Juli brannte nach einer Explosion ein Gefängnis in Oleniwka, in der von pro-russischen Separatisten besetzten Donezk-Region, aus.
In der Nacht auf den 29. Juli kommen bei einem Angriff auf ein Gefängnis in Oleniwka in der Donezk-Region Dutzende ukrainische Kriegsgefangene ums Leben. Der ukrainische Generalstab beschuldigt Russland, damit Folter von Gefangenen und Hinrichtungen verschleiern zu wollen. Prorussische Separatisten hingegen bezichtigten die Ukraine, für den Angriff verantwortlich zu sein © afp
Auf dem Gelände des Militärflugplatzes Saki nahe Nowofjodorowka kommt es zu heftigen Explosionen.
Am 9. August erschüttern mehrere Explosionen eine russische Luftwaffenbasis auf der 2014 annektierten Halbinsel Krim. Mehrere Flugzeuge werden zerstört. Eine Woche später detoniert auf der Krim ein russisches Munitionslager. Rusland spricht von einem „Sabotageakt“. © dpa
Dieses Satellitenbild von Planet Labs PBC zeigt das von russischen Truppen besetzte Kernkraftwerk Saporischschja.
Das Atomkraftwerk Saporischschja ist schwer umkämpft. Das Artilleriefeuer lässt international die Angst vor einer Atomkatastrophe steigen. Am 25. August wird das AKW erstmals in seiner Geschichte vom Stromnetz getrennt. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig den Beschuss des Kraftwerksgeländes und der Umgebung vor. © Planet Labs Pbc/dpa
Rauch steigt über einem Feuer in einem Naturschutzgebiet in der Nähe der Stadt Mykolajiw nach einem Beschuss durch die Streitkräfte der Ukraine auf.
Am 29. August gelingt den ukrainischen Truppen an mehreren Stellen in der Oblast Cherson ein Vorstoß über feindliche Frontlinien. Das russische Verteidigungsministerium bestätigt eine ukrainische Offensive bei den von Russland besetzten Gebieten in der Oblast Cherson und der Oblast Mykolajiw. © Kherson Region Emergency Service/Imago
Einheiten der ukrainischen Streitkräfte sind in der Region Charkiw unterwegs.
Im September erobert die Ukraine im Zuge ihrer Gegenoffensive in der Oblast Charkiw die strategisch bedeutsamen Städte Kupjansk und Isjum von Russland zurück und durchbricht die Frontlinie an mehreren Stellen.  © Imago
Im Zuge ihrer Gegenoffensive im Raum Charkiw gelingt es den ukrainischen Streitkräften in wenigen Tagen erhebliche Gewinne zu erzielen. In dieser Phase gelingt ihnen Anfang Oktober auch die Rückeroberung von Lyman in der Oblast Donezk.
Im Zuge ihrer Gegenoffensive im Raum Charkiw gelingt es den ukrainischen Streitkräften in wenigen Tagen erhebliche Gewinne zu erzielen. In dieser Phase gelingt ihnen Anfang Oktober auch die Rückeroberung von Lyman in der Oblast Donezk.  © YASUYOSHI CHIBA/afp
Mitten im Krieg bringt der britische Streetart-Künstler Banksy den Menschen in der Ukraine mit mehreren Werken seine Solidarität zum Ausdruck. So wirft ein kleiner Judoka in den Ruinen eines Kindergartens in Borodyanka nahe Kiew einen erwachsenen Kämpfer zu Boden, dessen Gestalt ein wenig der des russischen Präsidenten Wladimir Putin ähnelt.
Mitten im Krieg bringt der britische Streetart-Künstler Banksy den Menschen in der Ukraine mit mehreren Werken seine Solidarität zum Ausdruck. So wirft ein kleiner Judoka in den Ruinen eines Kindergartens in Borodyanka nahe Kiew einen erwachsenen Kämpfer zu Boden, dessen Gestalt ein wenig der des russischen Präsidenten Wladimir Putin ähnelt. © GENYA SAVILOV/afp
Im November erobert die ukrainische Armee auch die Stadt Cherson zurück. Am 11. November gab Russland den Rückzug von 30.000 Soldaten aus dem westlich des Dnepr liegenden Teil der Cherson-Region bekannt. Zwei Tage später feiern die Menschen die Befreiung der Stadt, die ukrainischen Soldaten werden herzlich begrüßt.
Im November erobert die ukrainische Armee auch die Stadt Cherson zurück. Am 11. November gab Russland den Rückzug von 30.000 Soldaten aus dem westlich des Dnepr liegenden Teil der Cherson-Region bekannt. Zwei Tage später feiern die Menschen die Befreiung der Stadt, die ukrainischen Soldaten werden herzlich begrüßt.  © afp

 „Im Moment ist noch nicht klar, wie Herr Selenskyj an dem Gipfel teilnehmen wird. Der Präsident hat gesagt, dass Putin allmählich seine Macht in Russland verliert und es keinen Sinn macht, mit ihm zu verhandeln. Er legt die Strategie für das künftige Russland nicht fest, daher macht es keinen Sinn, irgendetwas zu unterschreiben oder mit Herrn Putin zu diskutieren“, sagte Podolyak im Gespräch mit der Bild mit Blick auf den G20-Gipfel Mitte November auf Bali.

Verhandlungen im Ukraine-Krieg: Wolodymyr Selenskyj will nicht mit Wladimir Putin verhandeln

„Entweder muss eine andere Partei in Russland an die Macht kommen, oder wir müssen sie besiegen, sodass der Verhandlungsprozess von der Ukraine definiert und Russland als Ultimatum gestellt wird“, meinte der ukrainische Diplomat und Journalist.

Entweder muss eine andere Partei in Russland an die Macht kommen, oder wir müssen sie besiegen.

Mykhailo Podolyak, Berater von Wolodymyr Selenskyj, in der „Bild“

Kiew glaubt an Ende des Putin-Regimes: Aussicht auf andere russische Regierung in Moskau?

Der ukrainische Spin Doctor aus Kiew erklärte weiter: „Wir sehen also keinen Sinn darin, mit Herrn Putin zu kommunizieren. Präsident Selenskyj schlug auch vor, dass andere führende Politiker der Welt aufhören sollten, Putin als einflussreiche Person zu betrachten.“ Damit nicht genug: Podolyak prophezeite für künftige Verhandlungen zwischen beiden Kriegsparteien: „Es wird ein anderes Russland geben, einen neuen Verhandlungsprozess und Herr Selenskyj wird die dominierende Figur sein.“

Der Präsidenten-Berater nahm auch Stellung zu den jüngsten massiven russischen Bombardements auf ukrainische Städte. „Es ist eine neue Phase des Krieges - Russland ist auf dem Schlachtfeld nicht effektiv, Russland hat keine gute taktische Führung. Sie verlieren den Krieg auf dem Schlachtfeld. Jetzt konzentriert sich Russland auf zwei Dinge. Die erste Richtung sind Angriffe auf soziale Einrichtungen, kritische Infrastrukturen: Heizung, Stromversorgung, Wasser, Lebensmittel, sodass die Menschen die größte Belastung durch diesen Krieg erfahren“, meinte er: „Dies ist eine Taktik der Marschflugkörper.“

Strikter Stil: der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.

Die zweite Komponente sei ein „terroristischer Druck auf die europäischen Länder. Eines der Szenarien ist die Sprengung der eigenen Gaspipelines. Das ukrainische Gastransportsystem in die Luft zu jagen und Europa die bestellten Gasmengen vorzuenthalten“, sagte er im Interview mit der Bild: „So soll Deutschland gezwungen werden, Gas über den verbleibenden Zweig der Nord Stream 2 zu beziehen und deren Betrieb zu genehmigen.“ (pm)

Rubriklistenbild: © Konstantin Zavrazhin/AFP