Aufstieg der Rechtspopulisten
OB-Wahl in Pirna: AfD-Kandidat in Führung – Stichwahl muss entscheiden
VonJens Kiffmeierschließen
Showdown in Pirna: AfD-Kandidat Tim Lochner hat die erste Runde bei der Oberbürgermeister-Wahl klar gewonnen. Eine Stichwahl muss nun entscheiden.
Pirna – Erst ein Landratsamt, nun vielleicht ein Bürgermeistersessel: Die AfD setzt ihren Siegeszug auf der kommunalen Ebene im Osten möglicherweise fort. In Pirna (Sachsen) könnte Tim Lochner als Kandidat der Rechtspopulisten den Posten des Oberbürgermeisters gewinnen. Im ersten Wahlgang am Sonntag hatte er die meisten Stimmen ergattert, verpasste jedoch die erforderliche absolute Mehrheit. Deshalb muss nun Mitte Dezember die Entscheidung in einer Stichwahl fallen.
Oberbürgermeister-Wahl in Pirna: AfD-Kandidat Lochner gewinnt erste Runde
Tim Lochner ist stellvertretender Vorsitzender der AfD-Stadtfraktion in Pirna, jedoch offiziell kein Parteimitglied. Dennoch hatten die Rechtspopulisten ihn als ihren Kandidaten aufgestellt – und das mit Erfolg. Lochner gewann die erste Runde der Bürgermeister-Wahl mit 32,9 Prozent, wie die Stadt auf ihrer Internetseite bekannt gab. Auf den weiteren Plätzen folgten Ralf Thiele (Freie Wähler/23,2 Prozent), Kathrin Dollinger-Knuth (CDU/20,2 Prozent), André Liebscher (Einzelkandidat/ 13,7 Prozent) und Ralf Wätzig (SPD/9,9 Prozent). Der amtierende Oberbürgermeister, Klaus-Peter Hanke (parteilos), war nicht mehr zur Wahl angetreten.
OB-Wahl: AfD-Kandidat muss in Stichwahl
Trotz des Wahlsieges reichte es für Lochner nicht zu der erforderlichen absoluten Mehrheit. Deshalb ist am 17. Dezember ein zweiter Wahlgang nötig. Dazu können alle Bewerber erneut antreten. Dann reicht allerdings die einfache Stimmenmehrheit, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete. Die Wahlbeteiligung lag bei 50 Prozent, bei der vorherigen OB-Wahl waren es 45 Prozent.
Damit scheint der drohende Rechtsruck im Osten Deutschlands weiterzugehen. Im Sommer hatte Robert Sesselmann in Sonneberg (Thüringen) erstmals für die AfD ein Landratsamt erobert. Danach kämpften die Rechtspopulisten auch in anderen Orten in Stichwahlen um den kommunalen Posten. Doch sowohl Steffen Kotré im Kreis Dahme-Spreewald (Brandenburg) als auch Henning Dornack in Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) scheiterten am Ende jeweils in der Stichwahl. Beide hatten so wie Lochner in Pirna zuvor die erste Wahlrunde klar gewonnen.
Vor Landtagswahl in Sachsen: AfD bestätigt aktuelle Umfrageergebnisse
Dennoch erfüllt die Entwicklung einige Beobachter mit Sorge. Denn 2024 findet in drei ostdeutschen Bundesländern eine Landtagswahl statt. Und in Brandenburg, Thüringen als auch in Sachsen verzeichnet die AfD seit Monaten gute Umfrageergebnisse. Laut dem Meinungsforschungsinstitut Insa lagen die Rechtspopulisten ein Jahr vor dem Urnengang in allen drei Ländern mit mehr als 30 Prozent vorn. (jeki/mit Material der dpa)