Pilotenstreik

Nach Discover-Streik am Flughafen Frankfurt: Gewerkschaft bietet Schlichtung an

  • Florian Neuroth
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Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat im Tarifstreit bei der Lufthansa-Tochter Discover eine Schlichtung vorgeschlagen. Eine Lösung am Verhandlungstisch sei möglich.

Frankfurt – Erst streikten die Piloten von Discover, danach das Bodenpersonal von Lufthansa – hinter dem Flughafen Frankfurt liegen turbulente Tage mit hunderten Ausfällen und verärgerten Fluggästen. Nun ist in eine der beiden Tarifstreitigkeiten beim Lufthansa-Konzern Bewegung gekommen.

Wie die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) am Mittwochabend (21. Februar) mitgeteilt hat, habe man im Konflikt mit der Lufthansa-Tochter Discover dem Unternehmen eine Schlichtung vorgeschlagen. Eine Lösung am Verhandlungstisch sei möglich, aber der Ball liege im Spielfeld des Arbeitgebers. Das Management solle „seine Verweigerungshaltung endlich beenden und zu einem lösungsorientierten konstruktiven Prozess zurückzukehren“.

Reisende stehen an den Abfertigungsschaltern von Discover Airlines.

Gewerkschaft VC will Tarifvertrag für Discover-Piloten – drei Tage Streik am Flughafen Frankfurt

Die Discover-Piloten hatten von Samstag (17. Februar) Mitternacht bis Montag (19. Februar) um 23.59 Uhr drei volle Tage gestreikt. Dadurch wollten sie einen ersten Tarifvertrag bei der jungen Airline erzwingen, die erst im Sommer 2021 gegründet worden war. Discover dürfe nicht das einzige Unternehmen der Lufthansa Group bleiben, in dem Pilotinnen und Piloten keinen Tarifvertrag haben, hob die Gewerkschaft hervor.

Laut eigenen Angaben zahlt Discover zwar bereits höhere Gehälter, hat diese aber mit dem Betriebsrat ausgemacht. Die VC fordert eine Vereinbarung im Rahmen eines Manteltarifvertrages und Vergütungstarifvertrages – nicht aber mehr Geld. Die Gehälter entsprechen nämlich den Forderungen der Gewerkschaft. Das bestätigten beide Seiten.

Knapp die Hälfte der Discover-Flüge in Frankfurt am Wochenende gestrichen

Vom Discover-Streik betroffen waren die Flughäfen Frankfurt und München. Nur dort starten die Ferienflieger der Lufthansa-Tochter, die insbesondere Condor Konkurrenz machen soll. In Frankfurt waren am Samstag und Sonntag aufgrund des Streiks knapp die Hälfte der Discover-Flüge gestrichen worden.

Für den Montag (19. Februar) hatte die Gewerkschaft die Langstrecken-Piloten der Muttergesellschaft Lufthansa zu einem Solidaritätsstreik für die Discover-Kollegen aufgerufen. Die Aktion war auf die nur wenige Flugzeuge zählende Teilflotte der Boeing 787 beschränkt und wurde „erfolgreich bewältigt“, wie ein Konzernsprecher danach gesagt hat.

Ab Montagabend (19. Februar) um 20 Uhr streikte bei Lufthansa dann noch das Bodenpersonal. Die Gewerkschaft Verdi hatte zu einem 35-stündigen Warnstreik aufgerufen. In Frankfurt fielen hunderte Flüge aus. Verdi fordert höhere Löhne für die mehr als 20.000 Beschäftigten und eine Inflationsausgleichsprämie. (flon)

Rubriklistenbild: © Helmut Fricke/dpa