Tarifstreit Bodenpersonal
Streik am Flughafen Frankfurt endet – Flugausfälle aber weiter möglich
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Niklas Hecht
Christoph Sahler
Florian Dörr
Anna Kirschner
Der Streik des Bodenpersonals bei Lufthansa endet am Donnerstagmorgen. Doch vereinzelt fallen weiterhin Flüge am Flughafen Frankfurt aus.
Update vom Donnerstag, 8. Februar, 7.44 Uhr: Die Gewerkschaft Verdi hat ihren 27-stündigen Warnstreik beim Bodenpersonal der Lufthansa beendet. Das bestätigte am Donnerstagmorgen eine Sprecherin der Gewerkschaft gegenüber der Deutschen Presseagentur.
Der am Mittwochmorgen begonnene Ausstand führte auch am Donnerstag noch zu einigen Flugausfällen. Nach bis zu 900 Flugabsagen am Vortag hatte die Airline für Donnerstagvormittag zunächst rund 30 Starts an ihren Drehkreuzen Frankfurt und München gestrichen. Spätestens am Freitag sollte wieder Normalbetrieb herrschen.
An den Warnstreiks an den Standorten Frankfurt, München, Hamburg, Düsseldorf und Berlin haben rund 7000 Menschen teilgenommen, wie Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky berichtete. Er drohte der Lufthansa mit längeren Streiks, sollte das bisherige Angebot nicht nachgebessert werden. Das Unternehmen hatte die frühe Eskalation des Konflikts kritisiert.
Am Flughafen Frankfurt drohen längere Streiks – „Wir brauchen die Erhöhung zum Leben“
+++ 10.19 Uhr: Seit 4 Uhr bestreikt das Bodenpersonal der Lufthansa den Flughafen Frankfurt. In der Folge wurden am Mittwochmorgen schon etwa 500 Abflüge und Ankünfte von Deutschlands größter Fluggesellschaft und ihrer Tochtergesellschaft Air Dolomiti abgesagt. Das entspricht etwa 80 Prozent aller vorgesehenen Starts und Landungen.
Mehrere hundert Streikende kamen am Morgen derweil zu einer Protestkundgebung vor der Lufthansa-Verwaltung am Flughafen zusammen. Dort drohte Verdi mit längeren Streiks, falls der Vorstand sein bisheriges Tarifangebot für das Bodenpersonal nicht deutlich nachbessert. Die Streikbereitschaft am Boden sei in den vergangenen 20 Jahren noch nie so hoch gewesen wie jetzt, sagte Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky. Von dem Warnstreik gehe ein eindeutiges Signal an den Vorstand: „Wir können auch länger, wenn ihr uns dazu auffordert.“
Reschinsky hielt dem Management vor, die eigenen Leute respektlos zu behandeln. Er sagte: „Die Zweiklassengesellschaft zwischen fliegendem Personal und Boden muss endlich beendet werden.“ Kundgebungsteilnehmer zeigten sich sehr unzufrieden mit ihren Arbeitsbedingungen. Eine Gepäckermittlerin berichtete: „Wir haben 50 Prozent weniger Mitarbeiter als vor Corona, aber die Arbeit ist die gleiche geblieben. Eigentlich müsste man noch mehr fordern.“ Ihr Kollege meinte: „Wir brauchen die Erhöhung zum Leben, es ist alles viel teurer geworden.“
Update vom Mittwoch, 7.26 Uhr: Der angekündigte Warnstreik beim Bodenpersonal am Flughafen Frankfurt bei der Lufthansa hat am Mittwochmorgen begonnen. Bei der Lufthansa sei mit Ausfällen bei 90 Prozent der Flüge zu rechnen, sagte eine Fraport-Sprecherin am Morgen. „Wir haben eine überaus hohe Streikbereitschaft“, sagte ein Verdi-Sprecher. Die Gewerkschaft gehe davon aus, dass die Lufthansa voraussichtlich auch den Rumpfflugplan nicht durchführen könne wie geplant.
Der größte deutsche Flughafen wird zusammen mit München am härtesten von dem für 27 Stunden geplanten Ausstand getroffen. In Frankfurt waren im Vorfeld bereits 80 bis 90 Prozent der rund 600 geplanten Starts und Landungen der Lufthansa-Kernmarke sowie des konzerneigenen Zubringers Air Dolomiti abgesagt worden. Die übrigen Konzerngesellschaften wie auch externe Airlines fliegen hingegen.
Bei ausfallenden innerdeutschen Flügen können die Kunden mit ihrem Flugticket auf die Bahn ausweichen. Auf keinen Fall sollten Passagiere abgesagter Flüge zum Flughafen kommen, warnte Lufthansa. Dort könnten sie keine Hilfe erwarten. „Aufgrund des Streiks sind die Umbuchungsschalter leider nicht besetzt“, stand auf der Webseite der Fluggesellschaft. Kostenlose Umbuchungsmöglichkeiten stünden über lufthansa.com, die Kunden-App und über das Service-Center zur Verfügung.
Streik bei Lufthansa: Erste Flüge von Flughafen Frankfurt fallen schon Dienstagabend aus
+++ 16.22 Uhr: Die Gewerkschaft Verdi Hessen hat Details zum Streik am Flughafen Frankfurt verkündet. Dort legt das Bodenpersonal der Lufthansa ab Mittwoch, 4 Uhr, die Arbeit nieder. Zu diesem Zeitpunkt wird die Nachtschicht die Arbeit niederlegen, heißt es in einer Mitteilung von Verdi. Die Streikenden sollen sich dann vor dem Lufthansa Aviation Center – der Zentrale der Lufthansa – im Airportring versammeln. Dort wird es um 9 Uhr eine Kundgebung geben. Danach ist eine Demonstration rund um das Terminal 1 geplant.
+++ 14.00 Uhr: Auch am Dienstagabend sind schon einige Flüge der Lufthansa vom Flughafen Frankfurt gestrichen worden. So sind etwa Verbindungen nach London, Vilnius, Rom, Singapur und Hongkong schon annulliert, wie die Verbindungsanzeige auf der Lufthansa-Website zeigt. Dort sieht man auch: Am Mittwoch werden die meisten Flüge der Lufthansa von Frankfurt aus nicht stattfinden.
Am Donnerstagmorgen sieht es aber besser aus, hier fallen nach bisheriger Planung nur zwei Flüge (Berlin und Amsterdam) aus. Fluggäste sollten sich so oder so vor der Anreise zum Flughafen unbedingt informieren, ob ihr Flug geht. Gestreikt wird von Mittwoch, 4 Uhr, bis Donnerstag, 7.10 Uhr.
Lufthansa-Fluggäste haben bei Streikausfällen bestimmte Rechte
+++ 13.05 Uhr: Wer wegen des Streiks seinen Flug mit der Lufthansa nicht antreten kann, sollte sich an die Fluggesellschaft wenden. Sie müsse in diesem Fall für eine Ersatzbeförderung sorgen, so eine Expertin. Betroffene haben aber auch die Wahl zwischen der vollständigen Erstattung des Flugpreises innerhalb von sieben Tagen oder einem Ersatzflug. Welche weiteren Rechte Fluggäste angesichts der Streiks auch am Flughafen Frankfurt haben, können Sie in unserem Verbraucher-Artikel nachlesen.
Update von Dienstag, 6. Februar, 9.45 Uhr: Fluggäste, deren Flug am Mittwoch oder Donnerstag annulliert wird, sollten nicht zum Flughafen kommen. Das teilt die Lufthansa auf ihrer Website mit. Es gilt auch für das Drehkreuz Flughafen Frankfurt. „Aufgrund des Streiks sind die Umbuchungsschalter leider nicht besetzt“, schreibt die Fluggesellschaft. Wegen des Streiks ausgefallene Flüge könnten aber online, in der Kunden-App und über das Service-Center kostenlos umgebucht werden. Innerdeutsche Flüge könnten zu Bahnvouchern getauscht werden.
Von Mittwoch, 4 Uhr, bis Donnerstag, 7.10 Uhr, will die Lufthansa etwa 10 bis 20 Prozent ihres Angebots durchführen. Wer einen Flug mit der Lufthansa gebucht hat, werde per E-Mail oder über die Lufthansa App informiert, falls der Flug gestrichen wird.
Streik am Flughafen Frankfurt: Lufthansa erwartet massive Auswirkungen
+++ 16.13 Uhr: Aufgrund des angekündigten Streiks des Bodenpersonals rechnet die Lufthansa damit, am Mittwoch nur 10 bis 20 Prozent ihres ursprünglichen Flugplans fliegen zu können. Bei den 100 bis 200 möglichen Verbindungen handele es sich um Interkontinental- wie auch um Kontinentalflüge, sagte ein Sprecher am Montag der Deutschen Presse-Agentur.
+++ 11.48 Uhr: Während das Bodenpersonal der Lufthansa am Mittwoch zum Warnstreik aufgerufen ist, läuft bereits der Pilotenstreik der Konzerntochter Discover Airlines. Am Montag, dem zweiten Streiktag, waren in Frankfurt nur zwei von ursprünglich zwölf geplanten Abflügen möglich, wie aus dem Online-Abflugplan des Flughafens hervorging. Neun Flüge waren gestrichen und eine Verbindung nach Windhoek in Namibia wurde auf den nicht mehr bestreikten Dienstag verspätet. Auch am Sonntag waren 10 von 16 geplanten Abflügen des Ferienfliegers gestrichen worden.
Discover Airlines hat damit die selbst formulierten Ziele klar verfehlt, in Frankfurt 90 Prozent der Mittelstrecke und 30 Prozent der Langstrecke trotz Streiks anbieten zu können.
Es ist bereits der dritte Ausstand der Piloten nach einem fünfstündigen Warnstreik kurz vor Weihnachten und einem regulären Streik über einen ganzen Tag Ende Januar. Die Gewerkschaft streitet für einen Erst-Tarifvertrag bei der vor zweieinhalb Jahren gegründeten Fluggesellschaft, die 24 Flugzeuge betreibt. Die Gewerkschaft sieht die Verhandlungen mit dem Arbeitgeber vorerst als gescheitert an.
Derweil dürfte der Warnstreik am Mittwoch deutlich mehr Passagiere treffen: Bei der Lufthansa ist von bundesweit über 100.000 Menschen die Rede. Der Streik, der auch den Flughafen Frankfurt betreffen wird, startet am Mittwoch (7. Februar) um 4 Uhr morgens und soll am Donnerstag (8. Februar) um 7.10 Uhr beendet werden.
Lufthansa kritisiert Streik-Aufruf: „Völlig unverständlich“
Update vom Montag, 5. Februar, 10.25 Uhr: Wegen des geplanten Warnstreiks des Bodenpersonals müssen sich Lufthansa-Reisende am Mittwoch (7. Februar) auf größere Einschränkungen am Flughafen Frankfurt einstellen. Beginnen sollen die Arbeitsniederlegungen am Mittwoch um 4 Uhr morgens und bis Donnerstag um 7.10 Uhr andauern.
Die Lufthansa rechnet mit starken Auswirkungen: Mehr als Hunderttausend Passagiere würden an den betroffenen Flughäfen – Frankfurt, München, Berlin, Hamburg, Düsseldorf – in einen Sonderflugplan rutschen, teilte die Fluggesellschaft am Montag mit. Dieser werde gerade erarbeitet. Die Lufthansa kritisierte das Vorgehen der Gewerkschaft: „Noch vor Beginn der eigentlichen Verhandlungen ist der Streik auch in Länge und Ausmaß völlig unverständlich“, hieß es.
Bei Verdi hieß es derweil am Montagmorgen mit Blick auf den Warnstreik, der auch Reisende am Flughafen Frankfurt treffen wird: „Wir gehen davon aus, dass 80, 90 Prozent des Lufthansaprogramms und das der Töchter eingestellt wird.“
Streik am Flughafen Frankfurt am Mittwoch: Lufthansa-Mitarbeiter legen Arbeit nieder
Erstmeldung vom Montag, 5. Februar, 7.26 Uhr: Frankfurt/Berlin – Die Gewerkschaft Verdi hat das Bodenpersonal der Lufthansa zu einem eintägigen Warnstreik an verschiedenen Flughäfen für den kommenden Mittwoch aufgefordert. Dies wurde von einem Verdi-Sprecher am frühen Montagmorgen bekannt gegeben. Die Lufthansa-Standorte Frankfurt/Main, München, Hamburg, Berlin und Düsseldorf sind davon betroffen. „Da alle Bodenbeschäftigten von der Wartung bis zur Passagier- und Flugzeugabfertigung zum Warnstreik aufgerufen werden, wird es voraussichtlich zu größeren Flugausfällen und Verzögerungen kommen“, so die Mitteilung von Verdi am Montagmorgen.
Bisheriges Angebot der Lufthansa abgelehnt
Der Warnstreik ist eine Reaktion auf die derzeit stattfindenden Tarifverhandlungen für die etwa 25.000 Bodenmitarbeiter bei der Deutschen Lufthansa, Lufthansa Technik und Lufthansa Cargo. Verdi beabsichtigt, mit dem Warnstreik den Druck auf die Arbeitgeberseite zu erhöhen. Ein Angebot der Arbeitgeber, das in der zweiten Verhandlungsrunde am 23. Februar vorgelegt wurde, wurde abgelehnt. Die Kritikpunkte betreffen unter anderem als zu gering empfundene Lohnerhöhungen und die vorgeschlagene Laufzeit von 36 Monaten. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 12. Februar 2024 in Frankfurt am Main statt.
Weitere Informationen zur Streikaktion am Flughafen Frankfurt will Verdi noch veröffentlichen. (anki/dpa)
Zuletzt hatten auch die Piloten der Lufthansa-Tochter Discover Airlines gestreikt.
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