Milliardenschwere Einsparungen

Paukenschlag für VW-Werk in Baunatal: Jobs in Gefahr – Betriebsrat reagiert

  • VonSven Kühling
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Große Aufregung für das Volkswagen-Werk in Baunatal: Der Konzernvorstand des Unternehmens will Milliarden an Euros einsparen – wohl auf Kosten von Arbeitsplätzen.

Baunatal/Kassel – Der Volkswagenvorstand hat am Montag (2. September) nach einem Führungskräftetreffen in Wolfsburg heftige Rückschläge für das 2023 gestartete Sparprogramm „Performance“ eingeräumt. Weitere milliardenschwere Einsparungen müssten her. In der Folge stellt die Unternehmensleitung deutsche Werke, den VW-Haustarif und die bis Ende 2029 laufende Beschäftigungssicherung infrage. „Alle diese Überlegungen gelten auch für das VW-Werk Kassel in Baunatal“, sagte der dortige Betriebsratschef Carsten Büchling auf Anfrage der HNA.

Sicherheit vor betriebsbedingten Kündigungen bei Volkswagen in Baunatal wohl dahin – Massive Kritik

Auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Volkswagen-Werks Kassel in Baunatal dürften sorgenvolle Tage warten. (Symbolfoto)

Büchling nahm am Montag (2. September) aus aktuellem Anlass an einer Sitzung des VW-Gesamtbetriebsrates in Wolfsburg teil. „Wir kritisieren das scharf“, sagte er zu den Ankündigungen des Vorstandes. Der Haustarifvertrag biete den Beschäftigten im Werk Kassel seit 30 Jahren Sicherheit vor betriebsbedingten Kündigungen, sagte der Betriebsratschef. Das alles sei jetzt in Gefahr.

Der Betriebsrat am zweitgrößten deutschen VW-Standort mit 15.500 Beschäftigten reagierte auf diese Entwicklung mit Einberufung einer außerordentlichen Betriebsversammlung. Diese findet am Mittwoch (4. September) ab 10 Uhr im Werk statt. Zugesagt habe der für die Komponentenwerke zuständige Technik-Vorstand Thomas Schmall, ließ Büchling- wissen. Für die IG Metall spreche der Bezirksbevollmächtigte Oliver Dietzel.

Volkswagen-Betriebsrat wirft Vorstand in Wolfsburg Versagen vor

Büchling berief sich außerdem auf die Stellungnahme der VW-Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Daniela Cavallo in Wolfburg. Diese habe erbitterten Widerstand gegen die Pläne angekündigt und dem Vorstand Versagen vorgeworfen. Die Entwicklung wird viele Beschäftigte in Baunatal überraschend treffen.

Im Frühjahr hatten Werkleitung und Betriebsrat erst angekündigt, am Standort aufgrund der vollen Auftragsbücher weitere Leiharbeiter-Jobs zu schaffen. Insgesamt entstanden so seit Jahresbeginn 850 neue Stellen. „Wir befinden uns in einer wichtigen Transformationsphase, wo wir Arbeitsplätze dringend brauchen“, betonte Büchling jetzt noch einmal.

Bereits in der Vergangenheit hatte der Volkswagen-Konzern einen Einstellungsstopp veranlasst, der auch Auswirkungen auf das VW-Werk Kassel in Baunatal hatte. (von Sven Kühling)

Rubriklistenbild: © Uwe Zucchi/dpa