Zeichen stehen auf Rekordwinter

Wintereinbruch in Deutschland: Doch Wetterexperte äußert fatale Befürchtung

  • VonDominik Jung
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Ein früher Wintereinbruch und dann Temperaturen bis zu 20 Grad – Wettermodelle rechnen gar mit einem Rekordwinter. Ein Wetterexperte ordnet die Prognosen nun ein.

Kassel - Der erste Frost und Schneefall sorgten bereits im November für winterliche Stimmung, doch Experten warnen: Das ist kein gutes Vorzeichen für einen eisigen Winter. „Ein früher Kälteeinbruch deutet eher auf einen milden Winter hin, genau wie es die Langfristprognosen zeigen“, erklärt Diplom-Meteorologe Dominik Jung von wetter.net.

Modelle wie GFS und ECMWF rechnen demnach mit Temperaturen, die 1 bis 2 Grad über dem Durchschnitt von 1991 bis 2020 liegen könnten. Damit wäre dieser Winter womöglich einer der wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen – ein harter Schlag für Winterfreunde.

Deutschland versinkt im Schnee – Die Bilder des Winter-Wetters

 im Süden Deutschlands (im Bild: Feldberg in Baden-Württemberg) sorgte der Schnee für Winter-Stimmung.
Besonders im Süden Deutschlands (im Bild: Feldberg in Baden-Württemberg) sorgte der Schnee für Winter-Stimmung.  © Philipp von Ditfurth/dpa
Weitere Schneefälle in Baden-Württemberg erwartet
Wie die Polizei mitteilt, kommt es wegen den starken Schneefällen und glatten Straßen vermehrt zu Unfällen. © Philipp von Ditfurth/dpa
Bayern, München: Schnee liegt im Hofgarten. In der Landeshauptstadt München sind die Auswirkungen der erwarteten Schneefalls in Teilen Bayerns
Besonders eindrucksvolle Schneepracht im Münchner Hofgarten.  © Felix Hörhager/dpa
20 cm Neuschnee in 5 Stunden - Schneetief Renate lässt es im Allgäu ordentlich schneien. Der Deutsche Wetterdienst warnt
Winter-Wetter in Deutschland: Besonders im Allgäu kamen einige Zentimeter Neuschnee zusammen.  © Bernd März/IMAGO
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In Baden-Württemberg sorgte der Wintereinbruch für verschneite Fahrbahnen.  © JOERAN STEINSIEK/IMAGO
Sachsen, Geising: Blick auf die leicht verschneite Kleinstadt im sächsischen Osterzgebirge unweit der tschechischen Grenze.
Im sächsischen Geising liegt der erste Schnee.  © Robert Michael/dpa
Sachsen, Dresden: Die Wiesen im Japanischen Palais gegenüber der Altstadtkulisse sind am Abend vom ersten Schnee in diesem Jahr bedeckt.
Auch Dresden war dieser Tage angezuckert.  © Robert Michael/dpa
Schneetief Renate lässt es in Baden-Württemberg ordentlich schneien. Deutsche Wetterdienst DWD warnt
Tief Renate bringt vor allem dem Süden Deutschlands reichlich weiße Pracht. Wie hier in Titisee-Neustadt, BaWü.  © Jason Tschepljakow/dpa
Schnee liegt auf Fahrrädern in der Maximilianstraße. In der Landeshauptstadt München
Auch in München wurde es erstmals weiß. In diesem Fall war der Schneefall sogar besonders passend.  ©  Felix Hörhager/dpa

Wetterwende folgt noch am Wochenende: Temperaturen klettern auf bis zu 20 Grad

Kaum hat der Winter Einzug gehalten, kommt die Kehrtwende: Schon am Montag (25. November) könnten die Temperaturen in Teilen Deutschlands auf bis zu 20 Grad steigen. Dieses ungewöhnliche Phänomen passt exakt zu den Vorhersagen eines Mildwinters. Der drastische Wechsel von Frost zu Frühlingsgefühlen zeigt, wie extrem die Wetterdynamik mittlerweile geworden ist. Schnee und Eis könnten laut dem Wetterexperten in diesem Winter Seltenheitswert haben, denn die warmen Atlantikströmungen dominieren das Wettergeschehen in Europa weiterhin.

Langfristprognosen lagen 2023 beim Wetter immer richtig

Bereits das gesamte Jahr 2023 war durch außergewöhnlich warme Monate geprägt, und die Wettermodelle trafen laut Jung bislang fast immer ins Schwarze. Jeder Monat wurde als „zu warm“ vorhergesagt – und die Prognosen lagen stets richtig. Auch der kommende Winter scheint keine Ausnahme zu machen. Sollte sich der Trend fortsetzen, könnte dieser Winter am Ende in die Top zehn der wärmsten Winter aller Zeiten eingehen. Für Winterfreunde bedeutet das wohl eher Regen als Schnee und statt Frost vor allem milde Temperaturen.

Der kommende Winter 2024/25 soll in Deutschland weiterhin bis zu 2 Grad wärmer als üblich ausfallen. Das wäre damit ein weiterer Mildwinter.

Fällt der Winter nun völlig ins Wasser? „Eine Restchance auf Kälte besteht immer“

Ein Winter der kaum Kälte bietet, ist nicht nur enttäuschend für Schneefans, sondern auch ein weiteres Zeichen für den Klimawandel. Die milden Temperaturen könnten dazu führen, dass auch klassische Wintermonate wie Januar und Februar eher wie ein Vorfrühling wirken. Doch die Modelle liefern keine absoluten Gewissheiten. „Eine Restchance auf Kälte besteht immer“, beruhigt Meteorologe Jung.

Trotzdem: Die bisherigen Signale sprechen klar für einen Winter, der erneut Geschichte schreiben könnte – aber nicht im Sinne der Winterliebhaber. Auch die aktuellen Prognosen für das Wetter an Weihnachten versprechen noch keine Gewissheit.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Wolfgang Maria Weber

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