AfD konstant, FDP nur noch bei vier Prozent
Neue Umfrage zur Bayernwahl meldet CSU-Einbruch – Mehrheit unzufrieden mit Markus Söder
VonKlaus-Maria Mehrschließen
Diese aktuellen Umfrage-Ergebnisse dürften Markus Söder nicht gefallen. Die Vermutung liegt nahe, dass ihm sein Auftritt in Erding eher geschadet hat, Aiwanger dagegen profitiert.
Augsburg/München – Die Bayern stellen Markus Söder ein schlechtes Zeugnis aus. Die Mehrheit im Land ist unzufrieden mit der Arbeit des Ministerpräsidenten. Ein Drittel der Befragten in Bayern ist sogar „sehr unzufrieden“ mit Söder. 14 Prozent sind „eher unzufrieden“ mit ihrem Regierungschef. Insgesamt macht das 47 Prozent, die nicht mehr glücklich sind mit dem CSU-Chef. Nur noch 43 Prozent sind zufrieden mit der Arbeit des Ministerpräsidenten.
Umfrage vor Landtagswahl: ein Drittel der Bayern „sehr unzufrieden“ mit Söder
Die Zahlen stammen aus einer am Samstag (17. Juni 2023) veröffentlichten, repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Augsburger Allgemeinen. Monatlich überprüft das Institut die Zustimmungswerte der Regierung und der Parteien in Bayern. Langsam scheint sich ein Abwärtstrend für die CSU und ihrem Chef herauszukristallisieren. Bereits im Mai hatte sich die Stimmung gedreht, wenn auch noch nicht so ausgeprägt wie in der aktuellen Umfrage. Im Mai waren noch 44 Prozent zufrieden mit Markus Söder und 45 Prozent unzufrieden. Zur Erinnerung: Die Landtagswahl in Bayern findet im Herbst diesen Jahres statt.
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Beliebtheitswerte des CSU-Chefs fallen – Zahlen im Überblick
Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit von Ministerpräsident Markus Söder?
- Sehr unzufrieden: 33 Prozent
- Eher unzufrieden: 14 Prozent
- Eher zufrieden: 21 Prozent
- Sehr zufrieden: 22 Prozent
- Unentschieden: 10 Prozent
Die sinkenden Beliebtheitswerte für Markus Söder passen zum Abschneiden seiner Partei in derselben Umfrage. Die CSU fällt in der Juni-Umfrage um drei Prozentpunkte von 43 auf 40 Prozent. Der Traum der absoluten Mehrheit ist damit vorerst ausgeträumt. Ihr Koalitionspartner, die Freien Wähler unter Hubert Aiwanger, gewinnen dagegen einen Prozentpunkt und stehen aktuell bei 11 Prozent. Ob der umstrittene Auftritt von Ministerpräsident und Vize bei Monika Grubers Heizdemo in Erding etwas mit dem aktuellen Trend zu tun hat, wurde nicht erfragt.
Umfrage vor Landtagswahl in Bayern: CSU verliert deutlich
Wenn am Sonntag Landtagswahl wäre, wen würden Sie wählen? (In Klammern das Ergebnis der Mai-Umfrage)
- CSU: 40 Prozent (43)
- Grüne: 16 Prozent (17)
- Freie Wähler: 11 Prozent (10)
- SPD: 11 Prozent (10)
- AfD: 10 Prozent (9)
- FDP: 4 Prozent (3)
- Linke: 2 Prozent (2)
- Andere: 6 Prozent
Hat Erding Söder geschadet und Aiwanger genutzt?
Die Vermutung liegt nahe, dass Söder mit seinem Auftritt vor AfD-Anhängern den eher gemäßigten Teil seiner Wählerschaft verprellte, während Aiwanger mit seinen demokratiefeindlichen Aussagen erfolgreich am rechten Rand fischen konnte, ohne großartig von seiner restlichen Wählerschaft bestraft zu werden. Eine weitere Civey-Umfrage zu Aiwanger stützt diese Vermutung zum Teil.
Umfrage: Aiwanger soll Vize-Ministerpräsident in Bayern bleiben
Demnach soll Aiwanger weiter stellvertretender Ministerpräsident bleiben – trotz Erding. 59 Prozent der Befragten in Bayern hielten die Forderungen nach seiner Entlassung aus der Staatsregierung für falsch. Gut ein Drittel unterstütze dagegen den Ruf nach Konsequenzen. Bundesweit waren 39 Prozent der Befragten für eine Entlassung Aiwangers, 50 Prozent für seinen Verbleib.
Umfrage für Bayernwahl: AfD wächst weiter – FDP bleibt unter fünf Prozent
Und wie steht die bayerische Opposition da? Die SPD liegt mit den Freien Wählern gleich auf mit ebenfalls einem Prozent plus. Die Grünen verlieren einen Punkt und stehen nun bei 16 Prozent, wären damit aber immer noch zweitstärkste Kraft in Bayern. Die FDP gewinnt einen Punkt, steht aber mit vier Prozent immer noch unter der Fünf-Prozent-Hürde. Ebenfalls zweistellig ist die AfD mit einem Punkt mehr.
Sonntagstrend-Umfrage bestätigt dickes Minus für CSU
Der Sonntagstrend von Sat.1 sieht die CSU bei 41 Prozent, die AfD bei 12 Prozent und die Grünen nur bei 14 Prozent. Der Rest ist deckungsgleich mit der Civey-Umfrage.
Das Meinungsforschungsinstitut Civey hatte zu Söders Politik seit Mitte Mai 5010 Bürgerinnen und Bürger in Bayern befragt. Die Frage „Wen würden Sie wählen, wenn am Sonntag Landtagswahl in Bayern wäre?“ wurde in der ersten Junihälfte 5501 Menschen im Freistaat gestellt. Zu Aiwanger wurden bundesweit 5011 Menschen befragt, in Bayern waren es 844.
Eine erneute Heizdemo, diesmal in München, hat Monika Gruber übrigens abgesagt.
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